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dirigierte Zeltersche Komposition aus Goethes „Loge“ an:
„Laßt fahren hin das allzu Flüchtige!“ Dann sc<loß die
Feierlichkeit mit Niederlegung eines von der Technischen Hoch-
schule und der Bauakademie gewidmeten Lorbeerkranzes zu
Füßen des Standbildes. =-
Hatte der greise Kaiser bei der Denkmalsenthüllung
seiner verewigten Mutter geäußert, daß er es nicht geglaubt,
diesen Tag noch zu erleben, so waren ihm von der Vorsehung
noch a<t Jahre beschieden. .
In der Mittagstunde des 16. März 1888 bewegte sich
unter dem dumpfen Klagelaut der Trauerglo>ken, vom Dome
her, der von einem Baldachin überragte achtspännige Leichen-
wagen mit der sterblichen Hülle des hochseligen Kaisers.
Würdig dessen, der den alten Glanz des deutschen Reiches
wieder heraufgeführt hatte, war die Aufbahrung im Dom
gewesen; würdig auch war die Ausschmückung der Trauerstraße
bis zum Brandenburger Thor mit seinem wehmütigen
„Vale, Senex Imperator!“ zu Füßen der Siegesgöttin,
welche einst auf die Triumph - Einzüge des nun scheidenden
Kaisers herabgeblickt.
Bis zur Siegesallee gaben die Allerhöchsten und Höchsten
Herrschaften das Geleite, um dann zur Beisetzungsfeierlichkeit
im Mausoleum vorauszufahren. Gleichzeitig erfolgte die
Zurückbringung der bis zu jener Allee voraufgetragenen
Reich8-Jusignien. und des Baldachins nach dem Königlichen
Schlosse. Das Regiment der Gardes du Corps übernahm
die weitere Eskorte durch den Tiergarten; vorauf dem Leichen-
wagen fuhren in königlichen Gala-Equipagen die Obersten Hof-
und Ober-Hof-Chargen. . .
Eine kurze Spanne Zeit nur, und aufs neue erklang
wiederum das melancholische Totenlied der Trauerglocken.
Kaiserin Augusta war nach dem Hinscheiden auch ihres
herrlichen, einzigen Sohnes zum ewigen Frieden eingegangen.
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