Path:
Text

Full text: Der Berliner Tiergarten von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart / Meyer, Ferdinand (Public Domain)

-- 151 - 
nicht etwa zur Erinnerung an persönliches Schalten und 
Walten an dieser Stätte, in dieser Stadt, welche der Fuß des 
Dichters nur einmal flüchtig berührt hat: sondern als Huldigung 
dem nationalen Genius, dessen hoher Baum (um mit Jean 
Paul zu reden) die Wurzel tief in Deutschland treibt, den 
Blütenhang aber ins griechische Klima senkt; es ist errichtet 
zu Unserer eigenen Ehre, aus eigener Selbstachtung =- nicht 
etwa für dem Lande oder der Stadt in Krieg und Frieden 
geleistete Dienste äußerer, weltlicher Art, sondern als ein 
Leuchtturm des Geistes, zu dessen stillleuchtender Flamme wir 
und die nach uns kommenden Geschlechter im Dunkel, im 
Sturm, selbst im zerbrechlichsten Nachen, hinaufbli>en mögen. 
Und so im Namen und Auftrage des Komitees erteile ich das 
Zeichen, daß die Hülle falle, und übergebe dieses vor uns 
stehende Denkmal Jhnen, den Vertretern der Haupt- und 
Residenzstadt Berlin, als dauerndes städtisches Eigentum!“ 
Die Umhüllung fiel -- vor den bewundernden Blicken 
erhob fich das herrliche Bildwerk Friß Schapers in edler, 
leuchtender Marmorschönheit. . . . . Das ist der Fürst im 
Reiche der Geister, wie dessen edles, scharfgeschnittenes Profil 
auch in Chodowiec>is Stich aus dem Jahre 1779, nachdem 
der „Universelle“ im Mai des voraufgegangenen Jahres mit 
seinem Herzog in Berlin verweilt hatte, uns entgegentritt! 
Das künstlerische Interesse führte ihn damals persönlich zu 
unserem „Peintre-Graveur“, und durch diesen gelangte das 
geradezu Epoche machende Porträt des Dichters zum ersten 
Male in die Oeffentlichkeit. Bertuch (der Sekretär des 
Herzogs von Weimar) bemerkte dazu, daß das von Kraus in 
Frankfurt a. M. gemalte und im Besike der Herzogin-Mutter 
befindliche Original das „einzig historische“ Profil - Porträt 
Goethes sei. 
Nach Uebernahme des Denkmals durch den Ober-Bürger- 
meister von For>enbe> in das Eigentum der Stadt, stimmte 
der Chor der Singakademie die vom Professor Blumner
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.