-=- 106 -
Bürgerschaft, sondern nur einem „zügellosen Haufen der
niedrigsten Volksklasse“ zur Last zu legen seien. „Von der
Bürgerschaft,“ so heißt es zum Schluß, „erwarte Jh hier
mit völligem Vertrauen au der Aufrechterhaltung der öffent-
lichen Drdnung und Sicherheit diejenige Teilnahme, zu welcher
die Gesetze jeden Einzelnen in seinem Wirkungskreise anweisen
und verpflichten.“
In den folgenden Jahren, bis zum lekßten Geburtstage
des Monarchen, verlief die Feier ohne jede Störung, zumal
die städtischen Behörden behufs Veranstaltung von Volkslust-
barkeiten außerhalb der Thore 600 Thaler bewilligt hatten.
Zu Beginn des Jahres 1836 wurde mit der Umgestaltung
des fünften Tiergartenabschnitts begonnen. Die hier von
der Charlottenburger Chaussee, der Großen Quer-, der
Bellevue- und Großen Stern-Allee , begrenzten Anlagen mit
ihren freigelegten mächtigen Baumgruppen und Hainpartieen
entstanden, ebenso wie die erweiterte Umgebung. der Rousseau-
Insel, zum Teil nach den Jdeen des Kronprinzen, nachmaligen
Königs Friedrich Wilhelm IV. Nach dessen eigenstem
Entwurfe gelangte dann in den Jahren 1839 und 1840 die
„symmetrische Anlage“ zwischen der Kleinen- und Großen
Stern-Allee zur Ausführung.
Dokumentierte sich doch vorzugsweise die Phantasie und
Anschauung des „Künstlerkönigs“ in landschaftlichen Motiven,
die derselbe schon als Kronprinz seinen zahlreichen Hand-
zeichnungen seit dem Jahre 1815 zu Grunde gelegt.
Prächtige Baumgruppen, ideale Uferlandschaften und Parkanlagen
mit breiten Terrassen oder Marmortreppen, Brunnenbecken und
Statuen, beschattet von laubreichen Bäumen, malerische Ge-
bäude oder Kuppeln im Hintergrunde, und eine oft reiche
Staffage von Gestalten in den Trachten verschiedener Zeit-
perioden; dann wieder vornehm angelegte, den südlichen und
antiken Charakter aufzeigende Gärten, reizende Veranden auf