ais 105 De
verboten worden. Polizeibeamte und Gensdarmen wurden am
3. August im Tiergarten postiert, die Militärwachen am
Brandenburger- und Potsdamer Thor sowie am Unterbaum
verdoppelt. Bereits in den Nachmittagsstunden begann es
auf dem- Exerzierplaß lebendig zu werden, doc<h erst mit An-
bruch der Dunkelheit artete der Unfug der „Feuerwerks-
Revolution“ bis zur ungebundensten Zügellosigkeit aus. Die
hiergegen einschreitenden Beamten wurden mit Steinen be-
worfen; eine Rotte suchte den Eingang zum Zirkusgebäude zu
gewinnen, um vom Dache herab ihre Angriffe fortzuseken.
Die Polizei vermochte der Uebermacht nicht stand zu halten,
Militär mußte requiriert werden, und nun erst zogen die
Tumultuanten sich nach der. Stadt zurück. Unter den Linden
zertrümmerte der lärmende Haufe die Fenster und Laternen,
riß die eisernen Stangen aus den Steinpfeilern der Barrieren
und zerstörte die Bänke der Promenade. Erst der energisch
vordringenden Kavallerie gelang es, die Ruhestörer zu zerstreuen,
so daß in der zweiten Morgenstunde die Nuhe wieder her-
gestellt war.
Am Vormittag des 4. August wiederholte sich der Tumult
auf dem Exerzierplaße; die Menge stürmte den Zirkus, de-
molierte das Zunere und wurde nur durch rechtzeitiges Eintreffen
des Militärs an der beabsichtigten Brandstiftung verhindert.
Nachmittags und abends erneuten , sich die Skandalszenen in
der Stadt, und ungeachtet der öffentlichen Anschläge des Polizei-
Präsidenten und des Magistrats brachen dieselben auch am
dritten Tage aus. Diesmal gelang es den Militär-Patrouillen,
größere Ausschreitungen zu verhindern, doch waren die Ver-
wundungen auf beiden Seiten zahlreich; nicht weniger als
152 Verhaftungen von Arbeitern, Gesellen und Lehrburschen
hatten stattgefunden.
König Friedrich Wilhelm I]. gab in einer unterm
20. August an den Magistrat gerichteten Kabinetts5-Ordre zu
erfennen, daß jene „strafbaren Ausschweifungen“ nicht der