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loses Urtheil über eines seiner Pferde war ihm no<
niemal3 so ke> in'3 Gesicht geschleudert worden.
„Det Ferd i3 uff de Vorderbeene struppirt, beson-
ders uff det rechte und hinkt somit. Und dieserwegen ver-
traue i> mir ihm nih an. Denn i> bin gewohnt,
über Sto> und Stein zu sprengen, daß Roß und Reiter
s<hnoben und Kies und Funken stoben.“
Der Director wollte anfangs ärgerlich werden, aber
er fand do< Gefallen an der tapferen, übermüthigen
Weise des Knahen und sagte deshalb:
„So, junger Herr, also so wild veiten Sie? I<
wäre doch neugierig, Sie als Reiter bewundern zu
können. Wenn Sie sich also bereit erklären, sofort eine
Probe Ihrer Kunst abzulegen, so lasse ih Ihnen mein
eigenes Reitpferd satteln. Sie können ein Hinderniß
nehmen und sich überhaupt im vollen Glanze Ihrer
Leistungen zeigen.“
„Schön, det werk besorgen. Also lassen Sie Ihren
Araber oder Trakehner oder wat sonst vor'n Ferd jetrost
vorführen.“
Nun, da die Sache Ernst wurde , ward es Onkel
Feldtrappe, der in seinem Leben noch niemals auf einem
Pferde gesessen hatte, etwas beklommen zu Muth.
Denn er war doh immerhin verantwortlich für die
Streiche des muthigen Jungen und hatte darüber zu
wachen, daß dieser niht zu Schaden kam. Er versuchte
denn auh, Wilhelm von dem vorwißigen Ents<hlusse ab-
zubringen, indem er ihn wiederholt eindringlich ermahnte:
„Zunge, i> bitt! dir, lass' det sind!“
Der Circusdirector aber wußte Feldtrappe zu be-
ruhigen mit den Worten: „Cs3 ist dur<au3 keine Ge-
fahr vorhanden. JH passe genau auf und verbürge
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