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Weiter kam Wilhelm jedoch nicht, denn Neffe Willy
unterbrach ihn mit den Worten: „A< wat, Mens<, er-
zahl! keen Blech! Wie kann denn 'ne Seeschlange
kriechen ; die schwimmt in't Wasser.“
Wilhelm antwortete mit Seelenruhe: „Wat sagt
der Mensc< dazu? Dein Einwurf hat keenen sittlihen
Werth. Hab' i> denn etwa behauptet, det de Seeschlange
frauchen duht? Sie jehört blos zu de Kriehthiere, und
diese Eigenschaft theilt se mit alle übrigen Sclangen-
jorten; se unterscheidet sich von de Landshlangen durch
ihren Ruderschwanz, mit den se sehr geschi>t zu s[<Hwimmen
versteht. Se jehört also zu de Familie der Schlangen,
mit ihren botanishen Namen Ophidia jenannt; se
kommt in alle Meere vor, mit Ausnahme von det nörd-
liche und südlihe EiSmeer; se dringt ooh selten in de
Binnenmeere: in det Mittelländische Meer und in de
Ostsee; se gehört zu de Jifts<hlangen . . . .“
Det i8 ja janz wat Jefährlichet, Willem,“ unter-
brach ihn Neffe Willy zum andernmal. „Hör' mal, die
Sache wird sengerich.“
Do<h Wilhelm antwortete: „Mach' keenen Klum-
patsch und unterbrich mir nich unnöthig! Ihre Länge
is verschieden; se kann bis tausend Fuß lang werden . . . .“
„Lüg' du und der Deibel!“ fuhr nun Willy wieder
auf. „Du willst uns woll anulken?“
„Se hat eenen mit 'ne lange Mähne jes<müdten
Ferdekopp und Jloßoogen so jroß wie 'n jroßet Wagen-
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„Ja wolloh, Willem,“ bestätigte Neffe Willy, „du
hast ja so recht und noh so'n Ende drüber. Aber du
hast verjessen zu erzählen, det die jroße Seeschlange sich
mit ihren Rudersc<hwanz die Fliejen abwedelt.“