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Ob dieses fürchterlichen Hohnes vergoß Fritz Dunkel-
berg zornige Thränen, raffte ein Hand voll Sand auf
und warf nach dem Neffen Querüber, der dem Wurfe
indessen geschi>t auswich.
„Ah, lass! doh det dumme Jaulen sind, Spirrfix!“
tröstete und ermunterte ihn Wilhem Behrendt, und Neffe
Willy verstärkte diese Aufmunterung durc< die Be-
hauptung :
„Weene nich, et is verjebens.
Jede Thräne dieses Lebens
Fließet in ein Kellerloch. =
Deine Keile krichste doch!“
Nun aber sah Onkel Feldtrappe zum zweiten Male
an diesem Tage sich in die Nothwendigkeit verseßt,
Ruhe zu. gebieten und er kam dieser ihm obliegenden
Pflicht ganz energis< nach, indem er seine junge Garde
mit dem bezeichnenden Ausdru> „Corps der Rache“
anredete. Das wirkte: die aufgeregten Geister be-
ruhigten sich, und die jugendlichen Krakehler ließen sich
sogar bewegen, an Onkel Feldtrappe's Seite auf den
mütterlichen Boden sich niederzulassen. Es währte nicht
lange, bis Wilhelm Behrendt sich an seine „Flamme“
oder wie er sich in seinem Gymnasiasten-Deutsc<h vor-
wiegend auszudrücken liebte, an seinen „Gegenstand“
wandte mit der folgenden Frage: „Du, Mieze, woll'n
wir nich 'n bisken in'n Sand buddeln? Oder soll'n
wir nich 'mal mit de Köppe zusammenbußen?“
„Aber, Wilhelm“, antwortete das allmälig zur
Jungfrau heranblühende Mädchen, „ich kann gar nicht
begreifen, daß du immer in der gleichen Weise kindisch
und albern dich beträgst. Willst du denn nicht endlich
geseßt und vernünftig werden ?“