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Die Hasenheide

Full text: Berliner Kinder / Haering, Oskar (Public Domain)

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Ob dieses fürchterlichen Hohnes vergoß Fritz Dunkel- 
berg zornige Thränen, raffte ein Hand voll Sand auf 
und warf nach dem Neffen Querüber, der dem Wurfe 
indessen geschi>t auswich. 
„Ah, lass! doh det dumme Jaulen sind, Spirrfix!“ 
tröstete und ermunterte ihn Wilhem Behrendt, und Neffe 
Willy verstärkte diese Aufmunterung durc< die Be- 
hauptung : 
„Weene nich, et is verjebens. 
Jede Thräne dieses Lebens 
Fließet in ein Kellerloch. = 
Deine Keile krichste doch!“ 
Nun aber sah Onkel Feldtrappe zum zweiten Male 
an diesem Tage sich in die Nothwendigkeit verseßt, 
Ruhe zu. gebieten und er kam dieser ihm obliegenden 
Pflicht ganz energis< nach, indem er seine junge Garde 
mit dem bezeichnenden Ausdru> „Corps der Rache“ 
anredete. Das wirkte: die aufgeregten Geister be- 
ruhigten sich, und die jugendlichen Krakehler ließen sich 
sogar bewegen, an Onkel Feldtrappe's Seite auf den 
mütterlichen Boden sich niederzulassen. Es währte nicht 
lange, bis Wilhelm Behrendt sich an seine „Flamme“ 
oder wie er sich in seinem Gymnasiasten-Deutsc<h vor- 
wiegend auszudrücken liebte, an seinen „Gegenstand“ 
wandte mit der folgenden Frage: „Du, Mieze, woll'n 
wir nich 'n bisken in'n Sand buddeln? Oder soll'n 
wir nich 'mal mit de Köppe zusammenbußen?“ 
„Aber, Wilhelm“, antwortete das allmälig zur 
Jungfrau heranblühende Mädchen, „ich kann gar nicht 
begreifen, daß du immer in der gleichen Weise kindisch 
und albern dich beträgst. Willst du denn nicht endlich 
geseßt und vernünftig werden ?“
	        
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