-- 207 -=-
Wilhelm Behrendt aber kommandirte und philoso-
phirte: „Die Beene nich so hoh heben! Du kannst ja
in 'n Jeringsten ja nich keene Balangse nich halten. Wie
stellst du dir an? Da is ja keen Mumm drin! Mensc<ens-
tind, bist du 'n unjeschi>ter Deibel! Man janz duse-
mang! Nich so 'ne Jramassen machen und denn die Zunge
richtig halten! Det is de beste Balangsirstange. Jrapsche
doh nich so in de Luft rum mit de linke Hand! Jmmer
ruhig Blut, Anton! Hast du denn nich so ville Jrips
um zu bejreifen, det du nich so knicstiebelig jehn darfst ?
Die Jeschichte is jottvoll! Du verlierst ja det Ueberje-
wicht! So, det wär" jeshafft! Det war' 'n Stü Arbeet!
Aber nu rumdrehen!“
Dieser lezten Forderung seines gewandten Lehrers
vermochte der kleine Kerl nicht zu entsprechen: er war
zu wenig gewandt, und es war ganz vergeblich, daß
Neffe Willy sein Ehrgefühl anzustacheln versuchte, indem
er ihm in die Ohren sang: „Auf'n Omnibus saß ein
Mechanicus,“ das Seil gerieth bedenklich in's Schwanken,
und Frit Dunkelberg wäre zu Boden gestürzt, wenn
jein Lehrmeister in der schwierigen Seiltänzerkunst ihn
nicht rechtzeitig aufgefangen und ihn auf die Beine
gestellt hätte. Diese That kurzer Entschlossenheit begleitete
Wilhelm aber mit folgemdem Erguß: „Da haben wir
'n Salat! Da lägst du an de Erde, Unjlü>swurm,
wenn i> mir nich in't Mittel jes<lagen hätte. Und
du willst Seil jehen! J> könnte mir veeneweg kugeln
vor Lachen.“ Neffe Willy aber, der stets bereit war,
seinen Freund zu unterstüßen, ergänzte dessen mitleids8-
lose Kritik mit dem klangvollen Aussprucß: „Sieh
da, sieh da, Timotheus, et fällt 'ne Frau von 'n
Omnibus8.“