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mit neugierigen Fragen bestürmt: „Ist die Sache wahr,
ist denn das Ding überhaupt nur möglich?“
„3a, es mag schon so sein. JInteressirt Sie denn
die Begebenheit so absonderlich? I< begreife aber gar
nicht, was dem Cappadocier, dem Löschnigg, einfällt?
Der beschäftigt sich den ganzen Abend fast ausschließlich
mit mir, während er doch vor seiner eigenen Thüre ge-
nügend zu fegen hätte. Aber ich weiß es schon längst,
daß er nichts als seine Dummheiten im Kopf hat und
die ernsthaftesten Angelegenheiten behandelt als ob er
ein Narr sei. Für diese Behauptung werde ich den
Beweis der Wahrheit antreten. Da kommt heute Nach-
mittag -- so lange side ic nämlich shon hier -- ganz
aufgeregt ein Dienstmann in das Local gestürzt mit den
Worten: „Herr Lös<hnigg, kommen Sie sc<hnell einmal
heraus! Denn draußen stehen Ihre beiden Hunde auf
den Hinterbeinen und beißen sich als wollten sie sich
fressen oder mindestens umbringen.“ Der Cappadocier
aber, der gerade damit beschäftigt war, eine neue Sorte
Wein zu probiren, zu studiren und zu analysiren, wie
er sich gewöhnlich ausdrüct, rührte bei dieser aufregen-
den Nachricht sich nicht einmal vom Stuhl, auf dem er
höchst großspurig saß, sondern gab mit größter Ruhe
zur Antwort: „Wann die Thierle auf den Vorderfüßen
ständen, könnten'3 sich freilich net beißen.“ „Aber kom-
men Sie doh nur auf einen Augenbli> heraus, um die
Hunde auseinanderzubringen. Hören Sie nur den Heiden-
lärm!“ drängte der Dienstmann. Aber was antwortete
diesem das freche Individuum: „Dees sind ja gar net meine
Hund'.“ Können Sie sich das denken? Verleugnet der Kerl
seine eigenen, leibhaftigen Hunde! Diese BoSheit ging aber
dem Dienstmann denn doch über den Spaß, so daß er