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Ein furc<htbarer Krah folgte dem Befehl, und die
Fenster de3 Zimmers, welche bis dahin mit blank ge-
pußten Scheiben versehen gewesen waren, bestanden jett
nur noh aus Holzwerk; auch aus den Fenstern der
naheliegenden Stuben fielen die Sceiben klirrend auf
den Boden. Erschre&t ob de3 ungewöhnlichen Lärms
stürzten einige Kameraden des Premierlieutenants in
das Zimmer, und auf dem Kasernenhofe sammelten sich
die Kanoniere und sahen bestürzt empor zu den scheibenlosen,
sturmfreien Fenstern des Lieutenant3, denen ein dicker
Pulverqualm entströmte. Die erstaunten Fragen der
Kameraden beantwortete der Premierlieutenant mit
größter Seelenruhe, indem er gelassen meinte: „Auf
Befehl Seiner Hoheit habe ich das Geschübstüc> gelöst.“
Ein lautes, ausgelassenes Gelächter folgte der
Auzeinandersezung, und diese allgemeine Heiterkeit,
welche den jungen Herzog mit fortriß, veranlaßte diesen,
den Premierlieutenant zu einem zweiten und dritten
Schuß zu ermuntern. Der Lieutenant antwortete mit
militärischer Kürze: „Zu Befehl, Hoheit!“ Und dann
gab er noh zwei weitere Schüsse ab, die noch einer er-
kle>lichen Anzahl von Fensterscheiben das Dasein kosteten.
Die Tapete des Zimmers hatte sich zur Feier des un-
gewöhnlichen Sc<hauspiel3 mit einigen Nissen ges<müdt,
und von der weißgetünchten De>e war eine intensive
Staubwolke herabgeweht und hatte respectlos nicht nur
die Lieutenant8, sondern auch die Hoheit in angehende
Müller verwandelt. Mit dem dritten Schuß war des
Herzogs Wißbegierde befriedigt. Am nächsten Morgen
aber stellte der gestrenge Herr Oberst, kirs<braun vor
Zorn, den Premierlieutenant wegen der verübten artille-
ristish<en Auss<weifung zur Rede. Doh dieser meinte