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Militärische Bilder

Full text: Berliner Kinder / Haering, Oskar (Public Domain)

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sobald meine Kerls anzutreten haben. Das ist das 
ganze Geheimniß, Hoheit.“ 
„Hören denn die Kerls den Schuß? Knallt das 
Gesc<hüß laut?“ fragte wieder der Herzog. 
„Na, aber gehörig knallt es,“ antwortete der 
Premierlieutenant. 
„Könnten wir es nicht einmal loöbrennen?“ 
„Hier im Zimmer? Es würde einen furchtbaren 
Spektakel verursachen.“ 
„Wenn wir alle Fenster öffneten, sollte es dann 
niht gehen? I< möchte für mein Leben gern das 
niedliche Ding in Activität sehen.“ 
„Wenn Hoheit befehlen, jo muß ic< gehor<en,“ 
sprach verbindlich der Premierlieutenant. 
Der Herzog antwortete nicht, sondern sah den 
Lieutenant zweifelnd an. 
Doch dieser ergriff nunmehr die Initiative indem 
er jagte: „Hoheit haben befohlen, ich schieße.“ 
Und bei diesen Worten öffnete er die Fenster, rücte 
einen s<weren Tisc< heran, hob mit bereitwillig ge- 
währter Unterstüzung des Herzogs die Kanone auf den 
Tisc< und lud dieselbe naß allen Regeln der Kunst. 
Nun stand das unglückss<wangere Geschöpf da und 
richtete die Mündung drohend auf den Hof der Kaserne 
und das hinter diesem liegende freie Feld. Dem jugend- 
lihen Fürstensohne ward do< ein wenig beklommen, 
als der Premierlieutenant jezt die Frage an ihn richtete: 
„Befehlen Hoheit, daß ich Feuer gebe?“ 
Aber war der Spaß nun einmal bis zu diesem 
Punkte gediehen, so mochte er nun auc< das Ende 
finden, und um deswillen kommandirte der Herzog kurz 
entschlossen: „Feuer!“
	        
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