-- 110 --
sobald meine Kerls anzutreten haben. Das ist das
ganze Geheimniß, Hoheit.“
„Hören denn die Kerls den Schuß? Knallt das
Gesc<hüß laut?“ fragte wieder der Herzog.
„Na, aber gehörig knallt es,“ antwortete der
Premierlieutenant.
„Könnten wir es nicht einmal loöbrennen?“
„Hier im Zimmer? Es würde einen furchtbaren
Spektakel verursachen.“
„Wenn wir alle Fenster öffneten, sollte es dann
niht gehen? I< möchte für mein Leben gern das
niedliche Ding in Activität sehen.“
„Wenn Hoheit befehlen, jo muß ic< gehor<en,“
sprach verbindlich der Premierlieutenant.
Der Herzog antwortete nicht, sondern sah den
Lieutenant zweifelnd an.
Doch dieser ergriff nunmehr die Initiative indem
er jagte: „Hoheit haben befohlen, ich schieße.“
Und bei diesen Worten öffnete er die Fenster, rücte
einen s<weren Tisc< heran, hob mit bereitwillig ge-
währter Unterstüzung des Herzogs die Kanone auf den
Tisc< und lud dieselbe naß allen Regeln der Kunst.
Nun stand das unglückss<wangere Geschöpf da und
richtete die Mündung drohend auf den Hof der Kaserne
und das hinter diesem liegende freie Feld. Dem jugend-
lihen Fürstensohne ward do< ein wenig beklommen,
als der Premierlieutenant jezt die Frage an ihn richtete:
„Befehlen Hoheit, daß ich Feuer gebe?“
Aber war der Spaß nun einmal bis zu diesem
Punkte gediehen, so mochte er nun auc< das Ende
finden, und um deswillen kommandirte der Herzog kurz
entschlossen: „Feuer!“