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Premier-Lieutenant beigegeben, dem es nun oblag, die
Hoheit so gut als möglich zu unterhalten. Mit dieser
Aufgabe wußte der muntere, wißige Officier, der fein-
gebildete Weltmann, sich derart vortrefflich abzufinden,
daß der Herzog an der Unterhaltung den größten Ge-
fallen fand und sich hö<hlich amüsirte über die Späße
und Schnurren, welche der Premier-Lieutenant gleich
einem Brillant-Feuerwerk abbrannte. Scließlih be-
gleitete der junge Fürst den Officier auf dessen Zimmer.
Dort entdeckte der Herzog unter einer ungezählten Menge
aller möglichen Raritäten das ziemlich große und vor-
trefflich gearbeitete Modell eines Geschüßes. Dieses
hatte ohne Zweifel des Herzogs höchstes Interesse er-
wet, denn nachdem er die kleine Mordwaffe eingehend
geprüft hatte, fragte er:
„Herr Premier, kann man schießen mit dem Ge-
s <hüß?“
„Gewiß, Hoheit,“ antwortete dieser. „Es ist auch
schon sehr häufig daraus geschossen worden. I< führe
nämlich das kleine Geschüß mit, wenn ich auf Remonte-
Kommando mich befinde. Bei diesem Dienst erset es
mir den Signal-Trompeter.“
„Wie so das?“ fragte neugierig der Herzog.
„Nichts ist einfacher,“ entgegnete der Premier-
lieutenant. „Ein Trompeter wird meinem Kommando
nicht beigegeben, und troßdem soll ich und muß ich in
kleinen Städten und Dörfern zum Sammeln blasen lassen.
Ohne Trompeter ist das aber ein Kunststü>, aber doch
ein solches, für das es Abhülfe giebt. Diese nun ge-
währt mir die kleine Bestie dort. Sie wird mit einem
Graspfropfen geladen bi38 zur Mündung und abgefeuert,