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musik, der Brigade- Kommandeur und sein Adjutant
sprengten in sausendem Galopp von dannen, daß die
Stuhl-Gäule äc<hzten, machten dann Kehrt und hielten
nun in vornehmer Haltung wieder auf dem zuvor ein-
genommenen Plag. Mit dem Kommando: „Augen
rechts!“ begann jeht der Vorbeimarsch und zwar das
erste Mal in Zügen, das andere Mal in Es8cadron3-
front, einmal im Scritt und einmal im Galopp. Bei
der zulezt genannten schnelleren Gangart stürzteider eine
Rittmeister. Die Folge dieses unglü>lichen Ereignisses
war die Ausrangirung seines Pferdes, weil dieses mit
nunmehr nur noh drei Beinen für weitere Manöver
nicht geeignet schien. Nachdem aber ein frischer Gaul
vorgeführt worden war und der Rittmeister wieder im
Sattel saß, kam das Schlußtableau der Uebung an die
Reihe, und dieses bestand in nichts Geringerem als in
dem Nehmen eines Hindernisses. Zu diesem war eine
lange Stange bestimmt worden, welche mitten in den Saal
gelegt wurde. Die ersten Reiter, welche herangesprengt
kamen, nahmen das Hinderniß in sc<hneidigem Saße
mit vollendeter Eleganz und kehrten nach dem gelungenen
Bravourstü> in weitem Bogen zu ihrer Schwadron zurüc>.
„Do<h mit des Geschies Mächten ist kein ewger Bund
zu flechten“ sagt Schiller, und „Abwechselung muß sind“
der Berliner. Eine solche Abwechselung machte sich denn
auch alsbald geltend und führte sich durc<h einen lauten
Krah ein, den ein mit dem Roß sich überschlagender
Dragoner verursacht hatte. Als der Reiter vom Boden
sich erhob, konnte er sih mit eigenen Augen über-
zeugen, daß sein Streithengst sich in seine Bestandtheile
aufgelöst und mit diesem Leben abgeschlossen hatte. Und
trac<h! ging es hier und krach! machte es dort. Der