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Der Kladderadatsch. 1848-1898

Full text: Der Kladderadatsch und seine Leute 1848-1898 / Hofmann, Rudolf (Public Domain)

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Die Verstaatlihung der Eisenbahnen war wesentlich das 
Programm der nächsten paar Jahre, welche Kladderadatsch treffend 
al8 das „Zeitalter der Verstaatlichungen und Zollcuriosa“ bezeichnete. 
Zur stehenden Redefigur wurde in dieser Zeit „der arme Mann 
mit Lämpchen, Pfeifchen 2c.“, „Tabak“ und „Schnaps“ waren in 
Zollsachen tägliche Schlagwörter geworden, und der amerikanische 
Hungerdoktor Tanner endlich versuchte, wie Kladderadatsch meinte, 
die soziale Frage praktisch zu lösen. Während in der Presse neben 
der Politik vorwiegend die sozialen Verhältnisse und die Judenfrage 
in leidenschaftlicher Weise behandelt wurden, machte das Kunjt- 
feuilleton auch mobil und zog den falschen Rubens im Berliner 
Museum bis zum Ueberdruß durch seine Spalten. 
In der großen Politik ist der durch den Mordanschlag der 
Nihilistein > am 13. März 1831 erfolgte. Tod des Kaisers 
Alexander U. von Rußland, dem sein Sohn Alexander 111. auf den 
Thron folgte, zu verzeichnen. Ferner die Abtretung Thessaliens 
an Grichenland, die Besezung von Tunis durc< die Franzosen, die 
französischen Eroberung8züge nach Madagaskar, die Abtretung der 
Provinz Tonking durch das unter französischem Schuß stehende 
Reich Anam an Frankreich, der Aufstand Arabi-Paschas in Aegypten 
gegen die Europäer, in Folge dessen Besezung Alexandrias und 
Einnahme Kairo'8s durch die Engländer und der herrschende Einfluß 
Englands in Aegypten. Rumänien und Serbien wurden zu König- 
reichen erhoben. 
Am 5. Februar 1883 sollte von dem nac< dem Hinscheiden 
Kalisch zurückgebliebenen Dreiblatt der Kladderadatsch - Gelehrten 
auch Ernst Dohm abfallen; der unerbittliche Tod pflückte auch 
dieses Blatt und endete damit ein schaffens8frohes und thatenreiches 
Leben. Ein tapferer und siegreicher Streiter im Kampfe der Geister 
war gefallen. 
In sehr erhebender Weise vollzog sich am 28. September 1883 
die feierliche Enthüllung des Nationaldenkmals auf dem Niederwald. 
Aus allen deutschen Gauen war das Volk zu der großartigen Fest- 
feier zusammengeströmt und jubelte seinem verehrten alten Helden- 
kaiser zu, als er bei der Enthüllung die denkwürdigen Worle sprach: 
„Für die spätesten Zeiten will Deutschland dem Danke für die 
Gnade Gottes bleibenden Ausdruck geben, in diesem Sinne ist das 
vor uns stehende Denkmal geschaffen.“ 
Deutschland8 Kolonialpolitik und die Gesezgebung zur För- 
derung des Wohles der Arbeiter beschäftigten jekt neben dem 
Kulturkampf das allgemeine Interesse. Der parlamentarische Brüt- 
“O8
	        
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