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Die Verstaatlihung der Eisenbahnen war wesentlich das
Programm der nächsten paar Jahre, welche Kladderadatsch treffend
al8 das „Zeitalter der Verstaatlichungen und Zollcuriosa“ bezeichnete.
Zur stehenden Redefigur wurde in dieser Zeit „der arme Mann
mit Lämpchen, Pfeifchen 2c.“, „Tabak“ und „Schnaps“ waren in
Zollsachen tägliche Schlagwörter geworden, und der amerikanische
Hungerdoktor Tanner endlich versuchte, wie Kladderadatsch meinte,
die soziale Frage praktisch zu lösen. Während in der Presse neben
der Politik vorwiegend die sozialen Verhältnisse und die Judenfrage
in leidenschaftlicher Weise behandelt wurden, machte das Kunjt-
feuilleton auch mobil und zog den falschen Rubens im Berliner
Museum bis zum Ueberdruß durch seine Spalten.
In der großen Politik ist der durch den Mordanschlag der
Nihilistein > am 13. März 1831 erfolgte. Tod des Kaisers
Alexander U. von Rußland, dem sein Sohn Alexander 111. auf den
Thron folgte, zu verzeichnen. Ferner die Abtretung Thessaliens
an Grichenland, die Besezung von Tunis durc< die Franzosen, die
französischen Eroberung8züge nach Madagaskar, die Abtretung der
Provinz Tonking durch das unter französischem Schuß stehende
Reich Anam an Frankreich, der Aufstand Arabi-Paschas in Aegypten
gegen die Europäer, in Folge dessen Besezung Alexandrias und
Einnahme Kairo'8s durch die Engländer und der herrschende Einfluß
Englands in Aegypten. Rumänien und Serbien wurden zu König-
reichen erhoben.
Am 5. Februar 1883 sollte von dem nac< dem Hinscheiden
Kalisch zurückgebliebenen Dreiblatt der Kladderadatsch - Gelehrten
auch Ernst Dohm abfallen; der unerbittliche Tod pflückte auch
dieses Blatt und endete damit ein schaffens8frohes und thatenreiches
Leben. Ein tapferer und siegreicher Streiter im Kampfe der Geister
war gefallen.
In sehr erhebender Weise vollzog sich am 28. September 1883
die feierliche Enthüllung des Nationaldenkmals auf dem Niederwald.
Aus allen deutschen Gauen war das Volk zu der großartigen Fest-
feier zusammengeströmt und jubelte seinem verehrten alten Helden-
kaiser zu, als er bei der Enthüllung die denkwürdigen Worle sprach:
„Für die spätesten Zeiten will Deutschland dem Danke für die
Gnade Gottes bleibenden Ausdruck geben, in diesem Sinne ist das
vor uns stehende Denkmal geschaffen.“
Deutschland8 Kolonialpolitik und die Gesezgebung zur För-
derung des Wohles der Arbeiter beschäftigten jekt neben dem
Kulturkampf das allgemeine Interesse. Der parlamentarische Brüt-
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