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Der Kladderadatsch. 1848-1898

Full text: Der Kladderadatsch und seine Leute 1848-1898 / Hofmann, Rudolf (Public Domain)

Jetzt heißt die Nemesis Kladderadatsch 
Und giebt in Rosinen die Pillen, 
Doch sind es Pillen, die Wirkung thun 
Hier laut und dort im Stillen. 
Die beste Materia medica, 
Wenn Malz verloren und Hopfen, 
Sind Spott, Satire, Humor und Hohn, 
Die A. Hofmann'schen Tropfen. 
Dohm hat bei großen Todten gelernt, 
Bei Horaz, Catull und Nepos, 
Zu tüödten die Lebenden mächt'gen Streichs 
In Oden, Episteln, im Epos. 
Er kämpft philologisch, er ist alliirt 
Mit allen klassischen Göttern, 
Sogar die Setzer der Druckerei 
Quält er mit griechischen Lettern. 
Wie Lessing einst versucht, den Horaz 
Zu retten, so rettet auf's Neue 
Der Major Dohmus ihn für den Humor, 
Und giebt ihm die lustigste Weihe. 
Der dicke Löwenstein ist der Poet, 
Der Sänger der Lieder und Fabeln, 
Er ist der Berliner Lafontaine 
Den Rotten Korahs8, den Babeln. 
Er findet die klingendste Sprache heraus 
Für Thiere, Bäume und Sterne, | 
Sie reden politische Poesie, 
„Die Kinder, sie hören es gerne.“ 
Der Kalisch ist der Wik an sich, 
Der Vater aller Kalauer, 
Der Vater selber von Prudelwißz, 
Von Schultze und Müller, Zwickauer. 
Und Carl<hen Miesni>, er weiß daraus 
Die niedlichsten Menschen zu machen, 
Und wäre es wahr: Le style c'est homme, 
Er müßte immer lachen. 
Doch lacht er nicht. Entfährt ihm ein Scherz, 
Um seine Lippen entspinnt sich 
Ein harter Kampf, es siegt der Ernst, 
Erklärt permanent geschwind sich. 
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