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Der Kladderadatsch. 1848-1898

Full text: Der Kladderadatsch und seine Leute 1848-1898 / Hofmann, Rudolf (Public Domain)

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glückliche Mischung in ihrem einheitlichen Zusammenfluß zu Wege 
brachte. 
So kam es, daß in bewunderungswerther Vereinigung der 
Geist des Horaz, Juvenal und Aristophanes fast ein Vierteljahr- 
hundert hindurch die geistigen Schöpfungen, welche das Dreiblatt 
Dohm-Kalisch-Löwenstein und seit 1862 mit ihnen Trojan der Welt 
in reichster Fülle bot, und denen der scharfe Stift des genialen 
Wilhelm Scholz humorvolles, oft drastisches Leben gab, einheitlich 
belebend durchwehte. Dieser klassische Geist ist auch nach dem Da- 
hinscheiden des Vierblatt8 unserem Jubilar treugeblieben, da bis 
zum heutigen Tage Heraus8geber sowohl wie Verleger den Kladde- 
radatsch genau in demselben Sinne und derselben Gestaltung 
weiter fortgeführt haben. 
Sehr bald wurden die vier Heraus8geber des immer mehr in 
der Gunst des Publikums steigenden Wißblattes im Munde des 
Volkes die „Gelehrten des Kladderadats<“ genannt, welche 
witzige Benennung auch jekt no<g den Heraus8gebern geblieben 
ist. Von den vier „Gelehrten“ war nur Wilhelm Scholz ein ge- 
borener Berliner. 
Die Leitung des „Kladderadatsch“ war zunächst von Seiten 
seiner Gelehrten, die si< =- soweit ich mich erinnern kann =- zur 
endgültigen Feststellung einer Nummer in der Regel jeden Donners8- 
tag Abend zusammenfanden, eine gemeinsame. 
Für die Redaktion verantwortlich zeichnete die Berliner BVer- 
lag8handlung bis 1848 Nr. 28, darauf die Verlagshandlung 
Ernst Keil u. Co. in Leipzig bis Nr. 32, dann wieder die Berliner 
Verlag8handlung bis 1849 Nr. 2. Von Nr. 3 bis 20 finden wir 
Rudolf Löwenstein als Redakteur; von da an übernahm Ernst 
Dohm die Leitung des Blattes und behielt dieselbe bis zu seinem 
am 5. Februar 1883 erfolgten Tode. Die Donnerstag-Abende für 
die gemeinsame Schlußredaktion wurden dabei immer festgehalten 
und bestehen heute noch. 
Die unverwüstlichen echten Berliner Typen Sc<hulße und Müller, 
deren <arakteristische Porträts, wie ich schon früher erwähnte, vom 
Verleger vor der Gründung des Kladderadatsch zufällig erworben 
waren, führen die in Berlin populärsten Namen, unterhalten sich 
allwöchentlich im Berliner Dialekt über alle vorkommenden Tage3- 
fragen, haben sich von ihrem ersten Auftreten an als Vertreter des 
guten Kleinbürgerstandes durch ihren gesunden Menschenverstand, 
der mit treffendem Mutterwiß und Humor gepaart ist, zu ausge- 
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