VO
a. Winter, Formalist mit Hinneigung zum Italienischen,
b.‘ Righini, Italiener mit deutscher Schule (poco), Koloratur,
Arpeggio; liebt Triolen.
4. Erniedrigung des Phantastischen aus der Zauberflöte. zum
Possenhaften. Wenzel Müller u. Ss. W.
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Beethoven als Dramatiker. (Sinn der Opern-Ouverture.) —
Beethoven war zu sehr Musiker. In der alten Lenoren-OQuverture
will er die ganze Handlung in die Musik bringen und wird breit
exponierend bis zur Zusammenhangslosigkeit, ohne doch mehr als
allgemeine Andeutungen der Stimmung zu bringen. Natürlich;
denn er nimmt sich zwar für eine Opern-Ouverture zu viel Zeit,
für die Aufgabe aber. doch zu wenig.
Dann in der E-dur-Ouverture spricht sich unwillkürlich seine
Unruhe und Unzuverlässigkeit der Aufgabe gegenüber aus.
Rossini und. seine Vertreter verkünden bei jedem‘ neuen
Schritte, besonders bei seinem Eintritte in Deutschland, nun werde
er Ernst machen, die Tändeleien und Süssigkeiten, mit denen er
erst die Menge habe gewinnen müssen, aufgehen und „klassische
Werke“ schaffen. Endlich in Paris hat er Ernst gemacht, sich
mit Guillaume Tell u. s. w. dem Drame lyrique genähert. Da wurde
er müde und gab’s Handwerk auf.
z
Meyerbeer wirdnachgerühmt, dass er ganze Geschichtsperioden
zur Anschauung bringe. Sagen wir, dass er in den Hugenotten und
im Propheten Lokalfarben braucht, wie Gluck in’den Scythen-
chören, Spontini im Kortez, Weber — sein nächstes Vorbild —
in Preziosa und Euryanthe, so ‚wird die Sache‘ richtiger. Aber
die Lokalfarbe ersetzt nicht den mangelnden Inhalt der Indivi-
dualität und rechtfertigt nicht die Lügenhaftigkeit, Es ist.nur ein
Effekt mehr.
Meyerbeer quält Scribe sö lange um neue Effekte, bis
dieser sein natürliches Geschick, Fluss u. s. w. einbüsst.
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