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II. Zur Musikgeschichte

Full text: Aus Adolf Bernhard Marx' litterarischem Nachlass / Selle, Gustav F. (Public Domain)

VO 
a. Winter, Formalist mit Hinneigung zum Italienischen, 
b.‘ Righini, Italiener mit deutscher Schule (poco), Koloratur, 
Arpeggio; liebt Triolen. 
4. Erniedrigung des Phantastischen aus der Zauberflöte. zum 
Possenhaften. Wenzel Müller u. Ss. W. 
* * 
Beethoven als Dramatiker. (Sinn der Opern-Ouverture.) — 
Beethoven war zu sehr Musiker. In der alten Lenoren-OQuverture 
will er die ganze Handlung in die Musik bringen und wird breit 
exponierend bis zur Zusammenhangslosigkeit, ohne doch mehr als 
allgemeine Andeutungen der Stimmung zu bringen. Natürlich; 
denn er nimmt sich zwar für eine Opern-Ouverture zu viel Zeit, 
für die Aufgabe aber. doch zu wenig. 
Dann in der E-dur-Ouverture spricht sich unwillkürlich seine 
Unruhe und Unzuverlässigkeit der Aufgabe gegenüber aus. 
Rossini und. seine Vertreter verkünden bei jedem‘ neuen 
Schritte, besonders bei seinem Eintritte in Deutschland, nun werde 
er Ernst machen, die Tändeleien und Süssigkeiten, mit denen er 
erst die Menge habe gewinnen müssen, aufgehen und „klassische 
Werke“ schaffen. Endlich in Paris hat er Ernst gemacht, sich 
mit Guillaume Tell u. s. w. dem Drame lyrique genähert. Da wurde 
er müde und gab’s Handwerk auf. 
z 
Meyerbeer wirdnachgerühmt, dass er ganze Geschichtsperioden 
zur Anschauung bringe. Sagen wir, dass er in den Hugenotten und 
im Propheten Lokalfarben braucht, wie Gluck in’den Scythen- 
chören, Spontini im Kortez, Weber — sein nächstes Vorbild — 
in Preziosa und Euryanthe, so ‚wird die Sache‘ richtiger. Aber 
die Lokalfarbe ersetzt nicht den mangelnden Inhalt der Indivi- 
dualität und rechtfertigt nicht die Lügenhaftigkeit, Es ist.nur ein 
Effekt mehr. 
Meyerbeer quält Scribe sö lange um neue Effekte, bis 
dieser sein natürliches Geschick, Fluss u. s. w. einbüsst. 
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