Sicherheit in der Stimmhöhe das Smorzando und andere Feinheiten
ausführen, als auch die Bässe, die auch in den tiefsten Tönen voll-
gerundet und doch weich sind, haben einen besonderen Klang, der dem
der Orgel näher steht, als der menschlichen Stimme. Ich glaube, dass
dies ihr eigentlicher Vorzug ist, dass die majestätische Flut jener
Harmonieen, die Reize eines unsern Ohren ungewöhnlichen Klanges
erreicht. Sowohl wegen der Lieblichkeit, der Gleichförmigkeit und des
Gleichmasses kann man nichts Ansprechenderes sich denken. Nach der
Ausführung von zwei religiösen Kompositionen des Spaniers Vittoria
und des Berliners Grell, die mit grosser stilistischer Strenge vorgeführt
wurden, hat uns der Gesangverein einige sehr schöne Werke gebracht,
die fast alle in der Art der Volkslieder ersonnen sind, wodurch die
deutsche Musik besonders anziehend wird. Jede dieser Arbeiten hat
bedeutende Vorzüge inbezug auf die Erhabenheit der Erfindung und der
klaren, wirkungsvollen Schilderung. Es gefiel vorzugsweise die März-
nacht von Kreutzer, die Sage: Rudolf von Werdenberg von dem Züricher
Hegar, den wir vor 11 Jahren bewundern lernten, wegen jenes prächtigen
Chores, das Totenvolk, das auch den Beifall Verdis sich erwarb. Dann
der „Gruss an Italien“, der mit vieler Deutlichkeit in der Aussprache
in der rhythmischen Übersetzung unseres trefflichen von Pirani italienisch
gesungen wurde, ein Lied voll Begeisterung komponiert von dem tüchtigen
Chormeister der Gesellschaft A. Zander, einem sehr schönen Greise,
von kräftiger Haltung, mit energischem Arm und im Schwingen des
Taktstockes mit jugendlicher Lebhaftigkeit ausgestattet.
W.
Il Commercio. 4./5. April. Mailand.
Es war ein ausserordentlich gelungenes Konzert, welches der Ge-
sangverein „Berliner Liedertafel“ gestern im Saal der Patriottica unter
Leitung des A. Zander gab. Das zahlreiche und auserlesene Publikum,
das aus Mitgliedern und geladenen Gästen bestand, erhob sich und
empfing mit lebhaftem Beifall die ausführenden Künstler, als sie auf dem
Podium des Saales erschienen.
Man begann mit einem Responsorium von Vittoria, darauf folgte eine
sehr: schöne 8stimmige Motette von Grell. Von völlig deutscher Eigenart
ist die „Märznacht“ von C. Kreutzer und wirkungsvoll in der Schilderung
„Rudolf von Werdenberg“ von Hegar. Dazwischen führte Frau Herzog
vom königlichen Theater in Berlin, eine vorzügliche Sängerin, 3 Stücke
aus und fügte auf inständiges Verlangen eine Arie aus der „Hochzeit des
Figaro“ von Mozart hinzu.
Der „Gruss an Italien“, von dem tüchtigen Chormeister A. Zander
komponiert, Text von H. Cornelius, erregte hohe Begeisterung und wurde
wiederholt. Vortrefflich wurde die Villanella alla Napolitana von Donati
SS AO