die vorher so lebhafte Unterhaltung, und lautlose Stille trat
ein, — eine in Italien sonst ungewohnte Erscheinung.
Schon nach der ersten Nummer bekamen wir einen
Vorgeschmack dessen, was Beifall in Italien zu be-
deuten hat. Das Händeklatschen, die „bravas“, das
„bis-bis“ wollten kein Ende nehmen. Der Beifall
steigerte sich nach jeder Nummer; vier mal wurde
ein Da capo erzwungen; am lebhaftesten applaudierte
man „Saluto all’Italia.“ Mit demselben Beifall und
begeistertem Zuruf wurde auch Frau Emilie Herzog
gefeiert, nicht eher ruhte man, bis auch sie sich zu
einer Zugabe entschloss, und dann mit der Arie des
Cherubin aus dem Figaro von Mozart noch mächtigere
Begeisterung entfesselte. Der Künstlerin wurde durch
Herrn Herrmann ein prachtvoller Blumenstrauss,
durch den Grafen Meazza ein wahrhaft entzückender
Blumenkorb von riesigem Umfange überreicht. Die
„Societa degli Artisti e Patriottica“ spendete durch
ihren Präsidenten Chormeister Zander einen wunder-
'% schön gearbeiteten, massiv silbernen Taktstock mit
F. der eingravierten Widmung: „La Societa artistica-pa-
triottica di Milano al Maestro Adolfo Zander.“
Ricordo 3... 4. 99.
Soviel stand fest: dieser erste Erfolg war ein
über alle Erwartung glänzender; er war für uns von er-
höhter Wichtigkeit; denn die Berichte, die ausserordent-
lich günstig waren, flogen uns überall voraus und
halfen uns die Wege bahnen, soweit das noch nötig
war. Unsere Zuversicht wuchs, und hoffnungsvoll
schauten wir den weiteren Reisezielen entgegen. „Dem
deutschen Liede widersteht nichts“ — das war.auch
x hier wieder zur Wahrheit geworden und hat sich
dl weiter während der Reise bewährt. Voll begeisterten
Stolzes kamen unsere Landsleute nach dem Konzert
zu uns, um uns zu beglückwünschen:. Graf Meazza wurde