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3. Mailand

Full text: Sängerreise der Berliner Liedertafel nach Italien (Public Domain)

Glanz wird an dieser Stätte des Todes entfaltet. Wunder- 
schöne, zierliche Tempel, prächtige Kuppelbauten erheben 
sich über den Erbbegräbnissen. Und nun erst die Marmordenk- 
mäler und Bildwerke! Manchmal könnte man fast glauben, 
man befände sich .in einer grossen Ausstellung für Skulptur 
und Architektur, wenn. uns nicht‘ die grünen Hügel eines 
bessern : belehrten. Es giebt Grabstätten, deren Errichtung 
nicht weniger denn eine halbe Million Lire kostete. Freilich 
die  ergreifende Ruhe, die stille Abgeschlossenheit unserer 
heimischen Friedhöfe sucht man dort vergebens. Einen merk- 
würdigen Gegensatz dazu bildete der kleine protestantische 
Friedhof. Mit seinen schlicht aufragenden Kreuzen versetzte 
er uns einen Augenblick in die Heimat zurück. — Ein. Teil 
des Cimitero zeigt auch einfachere Grabstätten.. An einer 
andern Stelle ist auch ein Crematorium, eine Halle für Leichen- 
verbrennung; errichtet; für die Urnen und Aschenresie ist ein 
besonderes, tempelartiges Gebäude geschaffen. So herrscht 
hier auf der Stätte des alles ausgleichenden Todes die grösste 
Liberalität. — Nachdem die Wagen wieder bestiegen waren, 
ging es zurück zur Stadt. Überall reges Leben, überall gab 
es zu sehen und zu bewundern. Die Kastanien an den Alleen 
zeigten bereits den vollen Schmuck der Blätter und Blüten; 
Ahorn und Platane begannen sich eben zu belauben; die kleinen 
Ziersträucher auf den Plätzen blühten und dufteten. Wir waren 
mitten im Frühling. Am Domplatz verliessen wir die Wagen. 
Schnell noch ein Blick in die prächtige Galleria Vittorio 
Emanuele, auf das Scalatheater und das Denkmal Leonardo 
da Vincis. Dann wurde es hohe Zeit, das Frühstück einzu- 
nehmen, das im Cafe Biffi und Ristorante Orologio bereit war. 
Dann ging es zurück in die Hötels, um sich auf das um 
3 Uhr im Saale der „Societa degli Artisti e Patriottica“ statt- 
findende Konzert zu rüsten. 
Das Konzert. 
In letzter Stunde fast, kurze Zeit vor unserer Abreise aus 
Berlin, war es den Bemühungen unserer Mailänder Freunde,
	        
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