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Jahre 1848 zu einem Straßenkampfe zwischen Volk und Militär. Auf Befehl des
nachgiebigen Monarchen verließen die Soldaten die Stadt und eine Bürger-
wehr sorgte bis zur Rückkehr der Truppen für Ruhe und Ordnung. Die
deutsche Nationalversammlung zu Frankfurt a. M. trug Friedrich Wilhelm IV.
die deutsche Kaiserkrone an, die er aber ablehnte.
Für die Entwicklung des Staatslebens in Preußen war die Regierung
dieses Königs von hoc<hbedeutsamen Folgen. - Bis zum Jahre 1847 ruhte
die höchste Gewalt ausschließlich in den Händen des Monarchen, von dessen
Willen die Geschike des Landes einzig und allein gelenkt wurden. Da
bes<loß der König, troß der Abmahnungen von Seiten Rußlands und
Desterreihs, dem Volke eine gewisse Mitwirkung an der Regierung zu
gestatten. Durch Erlaß vom 3. Februar 1847 berief er den „Vereinigten
Landtag“, dem er das Recht verlich, bei der Gesezgebung mitzuraten, wie
bei Einführung neuer Steuern oder Erhöhung derselben die Zustimmung
zu erteilen oder zu verweigern. Diese Einrichtung, wie die Bestimmungen,
welche dieses festsezen, bilden die preußische Verfassung oder die Konsti-
tution. Die Verfassung wurde in der Folge mehrfach verbessert und am
31. Januar 1850 als preußisches Staat8grundgeseß verkündigt. Von diesem
Zeitpunkt ab wird die Regierung Preußens von dem König unter Mit-
wirkung des Landtags ausgeübt. 1857 erkrankte Friedrih Wilhelm 1V.,
und da er keine Kinder hatte, so übernahm sein ältester Bruder, Prinz Wil-
helm, die Regentschaft bis zu des Königs Tode, der am 2. Januar 1861
erfolgte.
Nun wurde der Prinzregent unter dem Namen Wilhelm 1. König von
Preußen.
Die Schlofbrücke.
Westwärts vom Lustgarten nach der Straße „Unter den Linden“ zu
führt über den Sc<leusengraben die prachtvolle Shloßbrüde, früher
Hundebrücke, im Volksmunde „Puppenbrücke“ genannt. Dieselbe hat eine
Länge von 49 m und eine Breite von 32 m und gehört zu- den schönsten
Bauwerken: der Residenz. Die eisernen Geländer zu beiden Seiten sind
durchbrochen und zeigen inmitten von Blattverzierungen allerlei See-
ungeheuer, wie Delphine, Tritonen und Seepferde. Einen vortrefflichen
Schmut der Brücke bilden 8 Gruppen aus weißem Marmor, welche auf
Postamenten von grauem Marmor ruhen, die wieder von Sockeln aus
dunkelrotem polierten Granit getragen werden. Es sind dies Erzeug-
nisse der Bildhauerkunst oder Skulpturen.
Die Bildhauerkunst stellt ihre Gegenstände als Einzelbilder--Statuen-=-,
als Gruppen =- darunter versteht man die Verbindung mehrerer Gestalten --
oder als Gebilde dar, welche aus der Fläche, die ihnen als Hintergrund
dient, hervorragen. Solche Gebilde heißen Reliefs. Bei den Reliefs unter-
scheidet man wiederum flache (Basrelief) und hohe Reliefs (Hautrelief).
Bei den ersteren treten die Gestalten wenig, bei den letzteren mit der ganzen
Figur hervor. Statuen wie Gruppeu ruhen auf einem Unterbau, welcher
aus zwei Teilen, einem unteren Teil -- Sockel -- und einem oberen =-
PBostament -- besteht. Doc< werden gewöhnlich beide Teile kurzweg Sockel
genannt. . .
. Diese Marmorgruppen sind Kunstwerke von großer Schönheit. Krieger
im Gewande. der alten Griechen werden von Frauen als Gottheiten unter-
wiesen, unterstüßt, ermutigt und zum Siege geführt. Alles zusammen
soll uns den Leben8weg eine3 Helden darstellen.