Hieb auf seine Feinde ein --
Oben an der Ostseeküste
Unten, an dem deutschen Rhein;
Weil er aus dem kleinen Lande
Einen festen Wall gemacht,
Der der erste Stein zum Baue
War zu Deutschlands Kaisermacht.
Johannes Beystell.
Das Denkmal des großen Kurfürsten steht auf der Kurfürsten-
brüke. (Es ist ein Reiterstandbild, welches vom Bildhauer Schlüter
modellirt und auf einem Marmorsoel errichtet wurde. Der Kurfürst
zeigt eine männliche, ritterliche Gestalt. Ev ist mit dem Gewande
eines römischen Feldherrn bekleidet, der nach errungenem Siege
seinen Einzug hält. Das Haupt ist von einer Alongeperrü>ke um=-
wallt, dem damals beliebten Fopfpuhe vornehmer Personen. Die
auf ruhig dahinschreitendem Schlachtroß dargestellte Figur des Fürsten
ist von großer Majestät. Der Kurfürst trägt einen Marschallstab
in seiner Hand und das Schwert an der Seite. Die vier gefesselten
Riesengestalten zu seinen Füßen beziehen sich teils auf die innere
Kraft, mit welcher er seine Leidenschaften zügelte, teils auf die
äußere Kraft, mit der er seine Feinde überwältigte.
Der große Kurfürst ist der zehnte Nachfolger des ersten Hohen-
zollern; er regierte von 1640--88. Als er zur Regierung kam,
war das Land in einem kläglichen Zustande. Der 30jährige Krieg,
der um des Glaubens willen zwischen den Katholiken und Evan-
gelischen au8gebrochen war, hatte shon 22 Jahre lang Deutschland
verwüstet; am meisten aber hatte die Mark gelitten. Während des
langen, schreklichen Krieges hatten feindliche Kriegsvölker in dem
unglücklichen Brandenburg gesengt und gebrannt, gemordet und ge-
plündert. Große Landstrefen waren verwüstet und im Umkreise
mehrerer Meilen fand man oft nur wenige Menschen, und diese
waren bettelarm. Da galt es denn, zuerst die geschlagenen Wunden
zu heilen. Während des 30jährigen Krieges hielt es Friedrich
Wilhelm nicht für notwendig, am Kampfe teilzunehmen. Später
hat er sich der Welt als großer Kriegsheld gezeigt.
1. Die Jugendzeit des großen Kurfürsten.
Friedrich Wilhelm ist der Sohn des schwachen Kurfürsten
Georg Wilhelm. Das der Kurprinz so trefflich an Körper und
Geist gedieh, mochte für den armen Kurfürsten vielleicht der einzige
Trost in seinem mühseligen Leben sein. Bis zu seinem fünften
Jahre hatte der Kurprinz an seiner Mutter eine liebevolle Pflegerin
und Erzieherin. Später übernahm von Leuchtmar die Erziehung
des Prinzen. Leuchtmar war ein Mann von gediegenem Wissen,
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