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II. Berlin IV. Denkmäler

Full text: Heimatkunde der Provinz Brandenburg und der Stadt Berlin / Thurn, Bernhard (Public Domain)

Hieb auf seine Feinde ein -- 
Oben an der Ostseeküste 
Unten, an dem deutschen Rhein; 
Weil er aus dem kleinen Lande 
Einen festen Wall gemacht, 
Der der erste Stein zum Baue 
War zu Deutschlands Kaisermacht. 
Johannes Beystell. 
Das Denkmal des großen Kurfürsten steht auf der Kurfürsten- 
brüke. (Es ist ein Reiterstandbild, welches vom Bildhauer Schlüter 
modellirt und auf einem Marmorsoel errichtet wurde. Der Kurfürst 
zeigt eine männliche, ritterliche Gestalt. Ev ist mit dem Gewande 
eines römischen Feldherrn bekleidet, der nach errungenem Siege 
seinen Einzug hält. Das Haupt ist von einer Alongeperrü>ke um=- 
wallt, dem damals beliebten Fopfpuhe vornehmer Personen. Die 
auf ruhig dahinschreitendem Schlachtroß dargestellte Figur des Fürsten 
ist von großer Majestät. Der Kurfürst trägt einen Marschallstab 
in seiner Hand und das Schwert an der Seite. Die vier gefesselten 
Riesengestalten zu seinen Füßen beziehen sich teils auf die innere 
Kraft, mit welcher er seine Leidenschaften zügelte, teils auf die 
äußere Kraft, mit der er seine Feinde überwältigte. 
Der große Kurfürst ist der zehnte Nachfolger des ersten Hohen- 
zollern; er regierte von 1640--88. Als er zur Regierung kam, 
war das Land in einem kläglichen Zustande. Der 30jährige Krieg, 
der um des Glaubens willen zwischen den Katholiken und Evan- 
gelischen au8gebrochen war, hatte shon 22 Jahre lang Deutschland 
verwüstet; am meisten aber hatte die Mark gelitten. Während des 
langen, schreklichen Krieges hatten feindliche Kriegsvölker in dem 
unglücklichen Brandenburg gesengt und gebrannt, gemordet und ge- 
plündert. Große Landstrefen waren verwüstet und im Umkreise 
mehrerer Meilen fand man oft nur wenige Menschen, und diese 
waren bettelarm. Da galt es denn, zuerst die geschlagenen Wunden 
zu heilen. Während des 30jährigen Krieges hielt es Friedrich 
Wilhelm nicht für notwendig, am Kampfe teilzunehmen. Später 
hat er sich der Welt als großer Kriegsheld gezeigt. 
1. Die Jugendzeit des großen Kurfürsten. 
Friedrich Wilhelm ist der Sohn des schwachen Kurfürsten 
Georg Wilhelm. Das der Kurprinz so trefflich an Körper und 
Geist gedieh, mochte für den armen Kurfürsten vielleicht der einzige 
Trost in seinem mühseligen Leben sein. Bis zu seinem fünften 
Jahre hatte der Kurprinz an seiner Mutter eine liebevolle Pflegerin 
und Erzieherin. Später übernahm von Leuchtmar die Erziehung 
des Prinzen. Leuchtmar war ein Mann von gediegenem Wissen, 
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