68 2, Abschnitt, BERLIN. Lustgarten.
von Alb. Wolff; 8. Iris führt den siegreich Gefallenen zum Olymp,
von Yredow. Beachtenswert auch das schöne Geländer. — Dem
Fremden wird hier, wie noch sonst, der rege Schiffsverkehr auf der
Spree auffallen.
Von der Schloßbrücke (Schinkelplatz) führt eine Pferdebahn über
die Französische, Charlotten-, Friedrichstr., den Belleallianceplatz nach
Rixdorf (S. 27, n° 18). — Vom nahen Schloßplatz (S. 74) eine über die
Französische, Charlotten-, Kochstr., den Askanischen Platz, das Schöne-
berger’ Ufer nach dem Zützowplatz (S, 28, n° 32); denselben Platz berührt
eine Pferdebahn vom Alexanderplatz über den Mühlendamm, die Fran-
zösische, Kanonier-, Potsdamerstr. nach dem Noltendorfplatz (8. 28, n° 30).
— Omnibus vom Alexanderplatz über die Linden nach Moabit (5. 31).
Jenseit der Brücke r. die Schloßfreiheit, nach deren Nieder-
legung hier das Nationaldenkmal für Xaiser ;..Ihelm I. zu stehen
kommen soll, L, dehnt sich der Lustgarten (7. r: X 2) aus,
ein baumbenflanzter Platz, früher ein zum Schloß gehöriger Gar-
ten, von Friedrich Wilhelm I. zum Exerzierplatz eingerichtet; er
ist 70m lang, 225m breit und wird (s.) von dem königlichen
Schloß, (ö.) dem Dom und (n.) dem Alten Museum (S. 74) be-
grenzt. In der Mitte auf 6,gm hohem Granitsockel das 5,9gm hohe
*Reiterbild Iriedrich Wilhelms Iıl., von Alb. Wc’*, bei der
Siegesfeier am 16. Juni 1871 enthüllt, der König in Uniform mit
dem C‘eneralshut, mit der Rechten segnend; den Sockel umgeben
alleg“* ische —*estalten: vorn Klio, an die Wandfläche die Widmung
„Ace n _9grecht-a“ schreibend; r. Rhein und Memel, in der Mitte
die. 3russi-- Wissenschaft und Industrie mit dem Genius der
iunst; auf „or Rückseite des Sockels die Religion mit der Frie-
denc»alme, “eo Anspielung auf ie Union der evangelischen Be-
kenntnisse (E17). — Hint:r ‘om ..‘snkmal vor der Freitreppe des
Museums eine &ranitschale, ‚gm im Durchmesser, 1500 Zentner
schwer, 1827 von Cantian aus einem zehnmal so schweren Find-
lingsblock, dem Markgrafenstein bei Fürstenwalde, ausgehauen.
Östl. vom Lustgarten steht die unbedeutende Domkirche (Pl. r:
K 2), 1747-19 von Boumann dem Vater erbaut, 1817 umgestaltet.
Im Innern beachtenswert das aus der Kirche zu Lehnin hierher
übertragene Bronze-Tınkmal der Kurfürsten Johann Cicero (+ 1499)
und Joachim I. (11535), aus der Werkstatt Peter Vischers, in Nürn-
bere, von seinem Sohn Johann Vischer ausgeführt und 1530 voll-
endet; daneben die Prachtsärge des Großen Kurfürsten und des
Königs Friedrich I. und, weiter östlich, der zweiten Gemahlin des
Großen Furfürsten, Dorothea, und der zweiten Gemahlin Fried-
richs /, Zaphie Yharlotte. Unter der Kirche die königl. Familien-
gruft mit etwa 80 Särgen hohenzollernscher Fürsten und Fürstin-
nen, die späterhin in einem besonderen Mausoleum Platz finden
sollen. Der Domküster wohnt Am Lustgarten, Dombaustätte, 1.
vom Dom. — Domchor s. 8. 37.
Der von Friedrich Wilhelm IV. begonnene Bau eines neuen
Domes ist über die in die Spree hineinreichenden Fundamente
und Anfänge der für die königliche Familie bestimmten Begräb-