Zeughaus. BERLIN. 1. Abschnitt. 65
stiftet, später von Zelter S 1832), Rungenhagen (+ 1846) und Grell
(7 188%, Direktor bis 1876) erweitert und steht jetzt unter der
Leitung des Prof. Blumner (Eintr. s. S. 37).
Neben dem ('nernhaus das Palais der Kaiserin Friedrich
(Pl, 7: 9), duren einen Bogen über der Oberwallstr. mit dem
sam ngessinnen-F=lais zusammenhängend. Es hat seine jetzige
‘es* namentlich das zweite Stockwerk erst 1857 durch den von
Strar © ausgeführten Umbau eines älteren Gebäudes gewonnen,
Ww- *12e8s 1°#, als v. Schombergsches Palais von Nering erbaut,
1” ı von Friedrich dem Grossen als Kronprinz bezogen und 1780-
12. '' von Friedrich Wilhelm IIL, bewohnt wurde. 1858-88 diente
es als W.’interresidenz für den Kronprinzen Friedrich Wilhelm und
seine Familie. — Weiter r, die Kommandantur, die zuletzt im J.
1874 umgebaut worden ist.
Gegenüber n. das *Zeughaus (Pl. r: K2), unter Friedrich I.,
dessen Brustbild über dem Hauptportal, 1695 von Nering be-
gonnen, dann von Grünberg und 1698-99 von Schlüter fortge-
führt, .“ von 4e Fodt vollendet. Der Bau, welcher ein Quadrat
von im Seite bildet und einen Hof von 38m Seite umschließt,
zäh!‘ zu den berühmtesten Monumentalbauten Berlins, Charakte-
ristisc.1 ist der reiche, von Schlüter herrührende Skulpturen-
schmuck: die Trophäengruppen auf der Attika und die Schluß-
steine der Fensterbogen. Letztere zeigen an der Außenseite antike
Helme; im Hof *Köpfe sterbender Krieger („Schlütersche Masken“),
ausgezeichnet durch den Ausdruck des Todeskampfes. Im J. 1877
wurde das Haus zur Aufnahme eines WAFFENMUSEUMS und einer
RUHMESHALLE FÜR DIE GROSSTHATEN DER BRANDENBURGISCH-
PREUSSISCHEN ARMEE bestimmt und durch Hitzig (+ 1881) einem
entsprechenden Umbau unterworfen. Das Museum ist seit 1883
eröffnet, die künstlerische Ausstattung der Ruhmeshalle wird jedoch
erst im Frühjahr 1891 vollendet sein. Kommandant des Zeughauses:
Oberst Zsing; Direktor: Professor Weiß, (Eintr. s. S. 50; amtlicher
Führer 50 Pf.)
Man betritt das Haus durch das Mittelportal der Südseite am
Opernplatz. Durch prächtige neue eiserne Gitter ist hier aus den
zusammenhängenden gewölbten, leider ungenügend beleuchteten
Hallen des Erdgeschosses ein Vestibül (mit 4 Wandgemälden
von Burzer, Grau in Grau, Vorgänge bei Belagerungen darstellend))
abgeschieden. Der rechte (östl.) Teil enthält die GESCHÜTZSAMM-
LUNG. Frunkstücke von kunstgewerblichem Wert sind. in derselben
verhältnismäßig selten, dagegen liefert sie in ihrer streng histo-
rischen Anordnung ein ziemlich vollständiges und lehrreiches Bild
von dem Entwicklungsgang des Geschützwesens. — Die linke
(westl.) Hälfte des Erdgeschosses ist hauptsächlich dem INGENIEUR-
WESEN gewidmet, Sie enthält neben Fionier- und Artillerie-Gerät
die 1814 in Paris erbeuteten Modelle älterer französischer Festun-
gen, plastische Darstellungen der Belagerung von Dünvel (1864)
Baedekers Berlin und Umgebungen. 7. Aufl.