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I. Berlin

Full text: Berlin und Umgebungen / Baedeker, Karl (Public Domain)

d% BERLIN. Geschichte, 
stadt; Zu der jetzigen kgl. Bibliothek und den Kunstsammlungen 
wurde der Grund gelegt. 
Kurfürst Friedrich IIT, (1688-1713), als König (seit 1701) Frız- 
DRICH )., erbaute die Friedrichstadt, erhob Berlin zur kgl. Residenz 
und vereinigte die Verwaltung der 5 Stadtteile. Ihm, der mit der 
Gründung der Akademie der Künste 1694 und. der Wissenschaften 
1700 (erster Präsident Leibnitz) seine Absicht ausgesprochen, Kunst 
und ‘ issenschaft seine Huld widmen zu wollen, stand auch das 
viet.ıcht größte Künstlergenie dieser Periode zur Seite, dessen 
Werka aller Vorausgegangene in Schatten stellten: Andreas 
Schlüter '--b. 1664 zu Hamburg, gest. 1714 zu Petersburg). Zu- 
erst sa E.lühauer an der Langen Brücke, im Schloß und an dem 
von; 4, Nering (+ 16951 bezonnenen Zeughause. beschäftigt, er- 
warb er sich durch die Anlage des Lustschlosses Charlottenburg den 
Auftrag zu dem großartigen Neubau des Berliner Schlosses, wel- 
cher 1699 begann, aber erst nach seinem Tode in der bis jetzt fast 
unveränderten Gestalt vollendet wurde. Dieselbe künstlerische 
Höhe tritt uns in seiner hervorragendsten plastischen Schöpfung, 
dem Reiterbild des Großen Kurfürsten 1703, entgegen. Außerdem 
entstanden während der Regierungszeit des ersten Königs noch 
das Akademiegebäude, mehrere Kirchen, zwei Rathäuser, zahl- 
reiche Paläste u. a. ; doch ist nach Schlüters Sturz (S. 69) ein künst- 
lerischer Rückgang zu bemerken. ImJ.1710 waren 19) Buchdrucke- 
reien vorhanden. Die Zahl der Einwohner, welche sich durch Zu- 
zug fremder. Kolonisten (Wallonen und Franzosen) andauernd 
vermehrte, stieg auf 61 000. 
Weniger glanzvoll, aber ebenso stetig war die Entwickelung 
Berlins unter dem hausväterlichen Regimente FRıEDRIOH WıL- 
HELMS I, (1713-40), der die Friedrich- und, die Dorotheenstadt 
vergrößerte, die Lindenallee bis zum „Quarr6“ (Pariser Platz) fort- 
setzte, das ältere Brandenburger Thor baute, das Festungsterrain 
der Bebauung frei gab und die nördlichen und östlichen Vorstädte 
zur Stadt zog. Er vollendete das Schloß, ließ das Kammergericht 
und. mehrere Kirchen errichten und sorgte im Wege des Zwanges 
dafür, dass die neuen Stadtteile mit Palästen und Wohnhäusern 
sich füllten. Doch wurden so sparsame Baumittel verwendet, 
dass die Werke aus dieser Zeit fast durchweg ein dürftiges, nüch- 
ternes Ansehen haben. Die Verwaltung und das Innungswesen 
wurden reformiert, ein Krankenhaus (die Charit6) gegründet, u. a, 
Die Levölkerung, zu welcher 2000 böhmische Protestanten ge- 
kommen waren, belief sich im J. 1740 auf 91000 Seelen. 
Au“. FRIEDRICH II. DER GROSSE (1740-86) sorgte, obwohl nur 
selten. in Berlin residierend, unermüdlich für die Vergrößerung 
und Verschönerung seiner Hauptstadt. Er, der baulustigste aller 
preußischen Herrscher, hatte in @. W. v. Knobelsdorff (geb. 1699, 
1 1753) einen Architekten gefunden, welcher seine Pläne gedie- 
gen zu verwirklichen vermochte. Schon 1743 war das Opernhaus
	        
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