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Abteilung 3. Kunst- und Kultur-Geschichte

Full text: Illustrirter Verlags-Katalog J. A. Stargardt, Berlin SW, Dessauer Strasse 2 (Public Domain)

J. A. STARGARDT, Verlagsbuchhandlung, BERLIN S.W., Dessauer Strasse 2. 
enthielt manche Schreibfehler und Sachliche Irrtümer. Des- licher Mitteilungen zunächst zu Seiner Information eine 
halb war die Herstellung einer tadellosen Wiedergabe nicht derartige Zusammenstellung an, der er Beschreibungen 
leicht. Namentlich die häufig verderbten Ortsnamen richtig einzelner Solcher Prozesse, die er der Aufzeichnung für 
zu Stellen und bei den vielen gleichnamigen Schlesisechen wert hielt, folgen liess. Nahe liegt nun, dass derartige Auf- 
Dorfbezeichnungen die ursprünglich gemeinten heraus- zeichnungen, die für die fürstliche Hofhaltung von Wert 
zufinden, verursachte grosse Mühe; um urkundlich verbürgte waren, für dieselbe abgeschrieben uren Daher ER 
Sicherheit zu erlangen, mussten die Lehnsregister, Land- es Sich, dass die gleichzeitige Abschrift, die der Heraus- 
bücher, Consignationen, Personalien und andere Acten des geber an Stelle des fehlenden Originals benutzt hat, Sich 
königlichen Staatsarchivs herangezogen werden. Die Ein- in dem Familienarchiv der Liegnitzischen Fürsten aus dem 
leitung. enthält einen kurzen, vortrefflich geschriebenen Piastenstamm im Breslauer Staatsarchiv befindet. Dass 
Lebensabriss Schweinichens. Durch ein Sehr umfassendes, die vorliegende Edition eine Sorgfältige, und eine über 
mit Bemerkungen und Kommentaren versehenes Orts-, alles orientierende Einleitung nebst ausführlichem Register 
Personen- und Sachregister wird die Benutzung des Buches derselben beigegeben ist, versteht Sich bei einem 80 exakten 
wesentlich erleichtert. Das Titelblatt des vornehm ausge- Forscher wie W. von selbst. Die Ausstattung des Werkes 
Statteten und durch geschmackvolle Anordnung des Druckes ist gut. . 
auffallenden Werkes Stammt von dem jungen Maler Joseph 
Sattler, dessen Arbeiten augenblicklich Aussehen erregen. Kreits Zerbe: 
Für alle Mitglieder des Schlesischen Adels, die für die 37 m 
Vergangenheit ihrer Familien Teilnahme zeigen , dürste Von dem bekannten Hans v. Schweinichen, dem unzer- 
Schweinichens Merkbuch eine hochwillkommene Gabe bilden. trennlichen Begleiter und treuen Diener des verschwen- 
FitteräriSches Centralblati? derischen Herzogs Heinrich XL. von Liegnitz auf dessen 
uin : e . Irrfahrten, Sind ja bereits mehrere Beschreibungen Seiner 
Hans von Schweinichen hat sich als gewissenhasfter . 
X is . : ? Lebensschicksale, 80 besonders von Hermann Oesterley, 
Hofmarschall ein Merkbüchlein angelegt, in das er die MET 320 : | . 
TI N : 2 : veröffentlicht worden. Ein ferneres Werk über den gleichen 
Zeremonialien grosser Festlichkeiten eintrug. Die Personen- 
6 G MEDE % ; Stoff wurde von Dr. Konrad Wutke zusammengestellt und 
folge bei Tafel und in feierlichen Aufzügen, die Namen 7. : 
: "SE im Verlage von J. A. Stargardt, Berlin, herausgegeben. 
der Edelleute, die bei Tische Wasser gegeben, das Handtuch EE ; SEES 
; 0 ME . Wir können auch diese neuen Mitteilungen aus dem bunten 
gehalten oder den Tag über dem fürstlichen Frauenzimmer . u € 
% | Kranz der vielseitigen Erfahrungen und Erlebnisse des 
aufgewartet haben, die Zahl der Rosse aller Festteilnehmer 2 Ef 6 
: ; . AR Herrn von Schweinichen unseren Lesern, vornehmlich denen 
und, nicht zuletzt, die Art, Beschaffenheit und die (immer IE SCHIESIEBUEF SEIN eEImDfchlen 
Staunenswerte) Quantität der verbrauchten Ochsen, Schweine, ? 2 mp : 
Hühner und Kapaunen hat Sich der treffliche Ritter, bei 
dem die Liebe zum Gegenstande dem Amtseifer gleich- Sybel's historische Zeitschrift: 
kommen mochte, aufgezeichnet. Man thut gern einen Blick Ei Üe Bei Sg; nike id hl 
hinein und der Herausgeber hat an Einleitung und Register M ADEN WIC 2en eirag ZUONLCNgESCMEHte degiechie- 
. N SisSchen Adels in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts 
keine Mühe gespart. . s . „5 . 
bringt das nach einer nahezu gleichzeitigen Handschrist des 
Deutsche Litteraturzeitung : königlichen Staatsarchivs Breslau von Dr. Konrad Mute 
Die Schlesische Geschichtsschreibung weist in den herausgegebene Merkbuch des Ritters Hans v. Schweinichen; 
letzten Jahren wesentliche Bereicherungen auf. Abgesehen es bildet zugleich eine Ergänzung zu den bekannten, von 
von den jährlich erscheinenden Publikationen des rüstig Büsching und Oesterley edirten Denkwürdigkeiten desselben 
und zielbewusst schaffenden schlesischen Geschichtsvereins Verfassers. Auf Grund der von. Schweinichen, dem viel in 
haben Forscher wie Grünhagen, Markgraf u. s. w. Anspruch genommenen Hofmarschalle der Herzöge von Brieg 
eine Reihe anerkannter Werke zur sSchlesiSchen Geschichte und Liegnitz, versassten Notizen enthält das Merkbuch eine 
geliefert. Denselben Sschliesst Sich die vorliegende Publi- Fülle kulturgeschichtlich bedeutsamer Aufzeichnungen über 
kation ebenbürtig an. Hans von Schweinichen, fürstlich die an den schlesischen Fürstenhösen jener Tage bei Hoch- 
Liegnitzischer Rat, Marschall und Hofmeister, gestorben zeiten und Begräbnissen üblichen Feierlichkeiten, über 
1616, ist durch Seine wiederholt veröffentlichte Auto- Tafelordnung, Empfang und Bewirtung der Gägte, die 
biographie weiteren Kreisen bekannt. Bei der Ausarbeitung gebräuchlichen Verehrungen und den Verbrauch von 
der Biographie des Hans von Schweinichen für die allgemeine Speisen und Getränken. Nicht minder wertvoll erscheint 
deutsche Biographie erkannte der Herausgeber den hohen das Buch für die Genealogie des Schlesischen Adels und 
Wert der vorliegenden Aufzeichnungen des Hans von durch geine Zusätze zu den Grotefend'schen Stammtafeln; 
Schweinichen für die Kulturgeschichte und Genealogie des da Schweinichen fast immer die Besitzungen der von ihm 
Schlesischen Adels im 16. Jahrhundert. Diegelben, welche erwähnten Edelleute mit anführt, werden Seine Angaben 
Hans von Schweinichen Prozesse nennt, .eine Bezeichnung, auch eine beachtenswerte Quelle zur Geschichte des schle- 
die der Herausgeber treffend durch Merkbuch ersetzt hat, Ssischen Güterbesitzes. In der Einleitung giebt Wutke eine 
zerfallen in zwei Teile. Der erste, umfassend die kurze Biographie Schweinichens und vor jedem der dreizehn 
No. 1--VIh, enthalten das am Liegnitzischen Hofe beobachtete Hochzeits- oder Begräbnis-„Prozesse“ eine vortrefflich orien- 
Zeremoniell vornehmlich bei Hochzeiten, während der tierende Uebersicht. Die Bearbeitung ist in gorgfältiger 
zweite von No. VII--XIII das bei Begräbnisfeierlichkeiten und gewissenhafter Weise erfolgt, die im Originale vielfach 
innegehaltene darstellt. Voraufgeht ein Gutachten „was zuBe- verderbten Orts- und Personennamen gind durch Heran- 
Stellung einer sfürstlichen Hochzeit zu bedenken und in Acht ziehung der Lehnsregister, Landbücher, Konsignationen 
zu halten“. Hieraus ergiebt Sich der Zweck dieser Auf- und Personalien des Breslauer Staatsarchivs richtig gestellt 
zeichnungen. In der Stellung des Hans von Schweinichen und Sicher bestimmt worden. Ein ausführliches, mit Hin- 
als fürstlichen Hosmarschalls lag ihm die Feststellung des weisen und Anmerkungen versehenes Orts-, Personen- und 
bei diesen Anlässen zu beobachtenden Zeremoniells ob und Sachregister erleichtert den Gebrauch des Schön ausge- 
er fertigte nun auf Grund älterer Vorgänge oder münd- Statteten Werkes. 
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