Familiengeschichten und Adels-Repertorien.
Borkos I., vor, der um die Mitte des 13. Jahrhunderts Kastellan inne hatte. Nach geinem 1287 erfolgten Tode trat die erste
in Kolberg war und Später Seinem Herzog noch manchen Teilung in die Strahmehl'er und die Labes'er Linie ein. Von
treuen Dienst leistete. Er Starb um 1287. Nach Absterben den Enkeln von Johannes, dem ältesten Sohne Borkos IL,
von Borkos zweitem Sohne, Ritter Jacobus Borko, tritt die der Schon vor dem Vater starb, soll die 1836 ausgestorbene
Scheidung des Geschlechts in eine Stramehler und eine Linie der Borcke zu Brallentin entstammen. Doch ist diese
Labeser Linie ein, indem fortan Jakobs Sohn Borko Sich Abstammung ebenso anfechtbar -- einen Sohn Joachim von Jo-
„von Wulfsberg“ (Stramehl) und Jacobs Bruder Nikolaus hannes konnte der Herausgeber nicht nachweisen --, wie die-
Sich „Junker zu Labes“ nannte. -- Möge die Publikation jenige zahlreicher anderer, denselben Namen führender Familien.
mit derselben Gründlichkeit, wie Sie der Anfang bekundet, Borko II. war Seinem Herzog treu ergeben; er erscheint
doch nicht in 80 kleinen Bruchstücken, fortgesetzt werden. 1266 im kriegerischen Gefolge desselben, als er Seine
Vasgallen in Kolberg versammelte, um gegen die Herzoge
Deutsches Adelsblatt: von Pommerellen auszuziehen. Später finden wir ihn regel-
Der Ursprung dieses alten Geschlechts verliert Sich im mässig im Gefolge der Herzöge, so in den Jahren 1275--1282.
Dunkel der Sagenhaften Vorzeit; der Volksmund hat Sich Doch Scheint er am Kriege zwischen Brandenburg und
das Sprichwort gebildet: „Dat is 80 old as de Borcken Pommern, der von Mai bis August 1283 währte, nicht Teil
und de Düwel.“ Natürlich lässt Sich aus den Stammsagen, genommen zu haben, da er nicht einmal als Zeuge in
die Sich in zwei Hauptgruppen gliedern, nämlich Solche, die Urkunden Bogislavs IV. erscheint, deren wir aus diesem
die Slavische, und Solche, die die deutsche Abstammung zum Abschnitt 19 besitzen.
Gegenstande haben, nichts genealogisch wertvolles folgern, Als Herzog Bogislav IV. im Jahre 1295 behufs Aus-
und so bleibt nichts übrig, als ihr Vorhandensein zu einandersetzung mit Seinem Bruder totum dominium, quod
konstatieren, wie der Herausgeber der Geschichtsquellen dicitur ducatus Slavorum et Cassubie, in zwei Teile teilte,
des Geschlechts auch gethan. beteiligten Sich an diesem wichtigen Staatsvertrage die
Was die Deutung der Wölfe im Wappen betrifft, 850 Borcken und andere altslavische Familien nicht.
hat man vermutet, dass das Wappen ein redendes Sei und Ueber den Abfall der Borcke von Pommern und den
bork Wolf bedeute. Der Herausgeber giebt diese Möglich- Uebergang zu den Markgrafen belehrt uns ein Dokument
keit zu, Sagt aber ganz richtig, dass für die Deutung des vom Jahre 1297. Nikolaus Borko, Borko IIN., und Seine
Familiennamens damit nichts gewonnen Sei, Solange nicht Brüder bekunden darin, dass Sie ihre von ihren Vorfahren
innerhalb der Grenzen der Ostsee- Wenden das Wort in ererbten Besitzungen von den Markgrafen Otto, Konrad,
dieser Beziehung thatsächlich nachgewiesen ist. Johann und Otto von Brandenburg zu Lehn empfangen haben.
Als Stammvater des Geschlechts ist ein vornehmer Die Besitzungen der Borcke, die Später einem ganzen
Pommer Borck anzusehen, der zwischen 1170 und 1187 in Kreise den Namen gaben, waren Schon in früher Zeit
einem Kampfe zwischen Markgraf Otto (I. oder II.) von beträchtlich. So wird uns 1235 genannt Schloss Pansin,
Brandenburg und dem Pommernherzog Bogislav I. fiel. Die 1271 Stadt und Burg Labes, Stramehl, Regenwalde u. s. w.
Anfänge der altslavischen gens Borconum fallen also in die Die materielle Machtstellung wäre auch ohne positiven
Zeit, wo das Pommernvolk durch endgültige Annahme des Beweis allein aus dem Umstande zu erklären, dass die
Christentums in die Reihe der modernen Kulturvölker eintrat. Borcken imstande waren, bis in die letzten Jahrzehnte des
Ob der in den weiteren Urkunden genannte Borko II. XVI. Jahrhunderts hinein ihre alten Stammgüter in der alten
ein Enkel des obigen, zuerst genannten Borck war, ist nicht Verfassung zu erhalten, ohne Sich genötigt zu Sehen,
nachzuweisen, aber Sehr wahrscheinlich. Borko IL. begegnet dieselben den Herzögen zu Lehn nach deutschem Recht
uns als Kastellan in Kolberg, welches Amt er bis 1276 aufzutragen.
Die Famalie von dem P.
mit den namensverwandten Geschlechtern.
Von
Dr. Gg: Schmidt, P
Band»1.; 41.5-4887=1880: 8". VV 3620. Vi, 6525 Seiten.
Mit Wappen- u. Stammtafeln, Familienporträts u. Handschriften-Facsimiles.
Preis beider Bände 3usSammen 21 Mark.
Der in Vorbereitung befindliche 171]. Band wird die Biographie des neumärkischen Kanzlers
Haus Georg von dem Borne, eine Geschichte von Berneuchen , Sowie eine Genealogie der Familie von
Kuhmeisze enthalten.
*. + .*8B.
Beitrag zur Geschichte der Familie von Lrangach.
Siehe unter: Warneke, Lucas Cranach der Aeltere, pag. 65.
(Abteilung: Kunst- und Kultur-Geschichte.)
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