Verkehrswesen im Alterthum. 31
2. Drei altrömische Schreibgriffel, aus Elfenbein und Thierknochen
gearbeitet (Originale).
3. Altrömisches Schreibgeräth: Farbenbehälter, Griffel, Schreib-
federn, Büchse für Griffel und Feder. Bronze-Nachbildungen
von Originalen in den Museen zu Bonn und Trier.
Etruskischer Schreibgriffel aus der Nekropole von Orvieto
(Provinz Umbrien); Bronze-Nachbildung und Gipsabguss nach
dem Originale im Berliner Museum.
Das Geräth (vergoldete Bronze) besteht aus einem ge-
wundenen Stiel, dessen unteres Ende abgebrochen ist, während
er oben in ein mehrfach gegliedertes Kapitäl endigt. Auf
diesem erhebt sich die Gestalt eines nackten, nur mit niedrigen
Schuhen bekleideten Knaben, über dessen Kopfe das Geräth
mit einem eichelförmigen Aufsatz abschliesst. In der linken
Hand hält der Knabe mit dem Rücken nach oben ein
Diptychon, in der rechten zwischen Mittel- und Zeigefinger
einen Griffel. Das lange gewellte Haar ist von einer Binde
zusammengehalten. Die jetzt fehlenden Augensterne waren
besonders (wahrscheinlich von Silber) eingesetzt. Die kleine
Gestalt vergegenwärtigt einen Schulknaben mit den Werk-
zeugen des ersten Unterrichts, deren Gebrauch auf der schönen
Duris- Schale dargestellt ist. Den Darstellungen der letzteren
darf unser etruskisches Werk wohl an die Seite gestellt
werden. Es ist gleich ausgezeichnet durch die feinste Aus-
führung des Einzelnen wie durch das richtige Verhältniss des
ganzen Körperbaues, welches wir bei etruskischen Werken
so häufig vermissen. Die Strenge und Gebundenheit der
Gestalt entspricht dem architektonischen Charakter derselben
als Verzierung eines Geräths, und zugleich passt die stramme,
fast ängstliche Haltung trefflich für die Darstellung eines
Schulknaben, der sich mit vollem Eifer den Anfängen des
Unterrichts hingiebt. Ein echt etruskischer Zug ist es, dass
die sonst nackte Figur mit Schuhen versehen ist, auch
sonst ist diese Sonderbarkeit an etruskischen Figuren häufig
zu finden.
(G. Körte in der Arch. Ztg., herausgegeben vom Archäo-
logischen Institut des Deutschen Reichs, Jahrgang XXXV,
Berlin 1877, Seite 110 ff. Tafel 11.)
5. Nachbildung eines antiken Schreibgriffels von Gold mit einem
grünen Edelstein. Das Original (bei Sisak in Kroatien ge-
funden) wird im Landesmuseum zu Agram aufbewahrt.
6. Zwei Modelle von altrömischen Diptychen, hölzernen Schreib-
täfelchen, von 145 mm Höhe und 90 mm Breite, durch Scharniere
verbunden, im Innern mit schwarzem Wachs überzogen; hierzu
ein Schreibstift und eine Verschlusskapsel von Messing.
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