DENTAL
Zur Wartung sämmtlicher Thiere würden incl. eines Kutschers für
die zum Hause gehörigen Arbeitspferde 10 Stallleute gehalten.
Was endlich den Zustand der Gebäude betrifft, so erwähnten die
Kommissare :
dass sie sehr verfallen wären, da wenig die Zeit her geschehen wäre.
Zu den Gegenständen, die keinen Aufschub gestatteten, gehörten manche
Reparaturen in den Ställen, in den Wohnungen der Eleven und das Dach
im anatomischen Theater, wo es sehr durchregene. Auch die Maschinerie,
wodurch die Pferde aus den Präparirstuben in die Höhe gewunden werden
müssten, um bei den Vorlesungen gebraucht zu werden, wäre ganz Vver-
dorben. Das sog. Schlösschen drohte einzufallen und die Apotheke wäre
in einem ganz unpassenden Lokale untergebracht. Auch die Verschälung
der Panke wäre baufällig. Das warme Bad, welches über 6000 Thaler
gekostet hätte, aber nicht 20 Male gebraucht und in den letzten 15 Jahren
überhaupt nicht mehr angewendet worden wäre, müsste abgerissen werden,
weil es ohne bedeutende neue Kosten nicht wiederhergestellt werden könnte.
Die Elektrisirmaschine wäre so gross, dass sie zu Versuchen der
Physiker gut wäre, aber bei der Heilung von Krankheiten der Thiere
nicht angewendet werden könnte. Sie wäre auseinandergenommen, Uun-
brauchbar und hätte keinen Platz mehr, um aufgestellt werden zu können,
und würde ebenso wie schadhafte Luftpumpen und andere für den Unter-
richt in einer solchen Anstalt keinen Vortheil gewährende Maschinen viel-
leicht anderen Instituten überlassen werden können.
Aus dieser Darstellung ergiebt sich, dass nicht nur die Gebäude,
sondern auch die Lehrmittel der "Thierarzneischule schlecht: be-
schaffen waren. Hierzu kam, dass der Unterricht in der unzweck-
mässigsten Weise ertheilt wurde. Demnach war es dringend noth-
wendig, dass die mit der Uebergabe der Geschäfte der Thierarznei-
schule an die Regierung zu Berlin beabsichtigte Reorganisation des
Unterrichts und der Verwaltung möglichst bald erfolgte. Der Unter-
richt im Wintersemester 1817/18 wurde von Naumann in der bis-
herigen Weise ertheilt, von Reckleben aber mit Rücksicht auf den
vorgelegten Plan dahin abgeändert, dass er über Anatomie der Haus-
thiere 6 Mal wöchentlich und über specielle Chirurgie 4 Mal wöchent-
lich las, und dass die praktischen Uebungen in der Zergliederungs-
kunst täglich stattfanden. Die Vorlesungen über Chemie und Phar-
macie fielen aus.
Da die definitive Reorganisation der Thierarzneischule bis 1. April
1818 noch nicht erfolgt war, so veranlasste die Königliche Regierung
die Professoren Naumann und Reckleben, die Vorlesungen auch
in dem Sommersemester 1818 in der bisherigen Art einzurichten.
Gegen Ende des Jahres 1817 wurde das Ministerium der
geistlichen, Unterrichts- und Medicinal- Angelegenheiten
unter dem Freiherrn von Altenstein ins Leben gerufen und hatte