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Stelle vorhanden, indess hätte der Reckleben ernstlich versprochen, allen
Eifer und Fleiss anzuwenden. Denn er fühlte sich aufgemuntert in der
Vorstellung, einer gewissen Kuratel seines Kollegen entnommen zu werden,
die ebenso gesetzlos als zweckwidrig gewesen wäre.
Die Zahl der Eleven betrüge in diesem Augenblicke überhaupt 77,
nämlich 2 Marstall-Eleven, 38 Militär-Eleven und ausserdem 37 Eleven für
eigene Rechnung.
Zur allgemeinen Ordnung der Anstalt würde es’ nun ausserordentlich
nothwendig sein, einen neuen Etat zu entwerfen und etwas Näheres wegen
der inneren Polizei zu bestimmen. Seit Abgang des Professors Sick hätte
der Professor Naumann als ältester und erster Officiant des Instituts die
obere Aufsicht der Disciplin allein; auch eröffnete er alle an das Institut
gerichteten Schreiben, statt dass er ehemals solches in wöchentlicher Ab-
wechselung mit dem p. Sick that. Bei schleunigen Vernehmungen, zu
denen eine Justizperson nothwendig wäre, wäre der ehemalige Hausvoigt
Geheimer Rath von Warsing der Anstalt beigeordnet. Ausserdem aber
stände es dem Naumann frei. kleine Disciplinarstrafen zu verhängen.
Ueber die „besonderen Anstalten zum Unterrichte* äusserten sich
die Berichterstatter, wie folgt:
Zur Benutzung beim Unterrichte wäre ein zootomisches Kabinet und
eine Bibliothek der Anstalt beigefügt. KErsteres stände unter der speciellen
Aufsicht: des Professors Reckleben und enthielte, nachdem die Präparate
von exotischen Thieren (seine besten Stücke) im December 1813 zum Museo
der Universität abgegeben worden wären, noch Gegenstände in Beziehung
auf Hausthiere, welche für diese Anstalt zum Unterrichte hinlänglich er-
kannt worden wären. Die Bibliothek wäre nicht nur unbedeutend, sondern
auch noch mangelhaft. Der Registrator wäre unterm 19. April 1806 zum
Bibliothekar derselben unter Aufsicht des Professors Reckleben bestellt
und hätte wegen Ausgabe der Bücher eine recht gute und zweckmässige
Instruktion erhalten, nach welcher er zu verfahren hätte.
Zum praktischen Unterrichte machte das Thierspital einen wesent-
lichen Theil des Unterrichtes aus. Dasselbe wäre ursprünglich eingerichtet:
1. für Pferde, 2. für Rindvieh, 3. für Hunde, 4. für Schweine. Den
grösseren Raum nähme, der früheren Bestimmung angemessen, die Anstalt
für die Pferde ein und wären die Ställe auf ungefähr 50 Stück dergestalt
eingetheilt, dass die meisten zur Aufnahme nicht ansteckender und einige
für ansteckende Krankheiten bestimmt wären, auch wäre die nöthige Vor-
richtung zur Absonderung der tollen oder kollerigen Pferde getroffen, ebenso
wäre eine Manege dabei angelegt, um den Pferden die nöthige Bewegung
nach Maassgabe ihres Krankheitszustandes zu beschaffen. Für Rindvieh
wären nur 2 Ställe eingerichtet, und auch diese wären bisher meist un-
genutzt geblieben. Für Hunde wären zwar ein Zimmer und eine Kammer
angewiesen, doch fehlte es gänzlich an der so nöthigen Einrichtung eines
vollständigen Hundezwingers, in welchem die Hunde auf erhöhten Pritschen,
von den Unreinigkeiten entfernt und mit den nöthigen Abtheilungen für
wüthende Hunde, liegen könnten, weshalb es denn käme, dass sich theils
des unflätigen Gestanks, theils der Gefahr wegen gar keine genauen Beob-
achtungen an denselben machen liessen und der Verdienst, welchen der
Hundewärter nur allein dabei zöge, auf die traurigste Art gewonnen würde,
Für Schweine wäre die Einrichtung nur dürftig, doch auch weniger drin-
gend. da das Erforderniss für dieselben seltener vorkäme,