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Die thierärztliche Hochschule II. Die Thierarzneischule unter der Königlichen Regierung zu Berlin. Vom 11. September 1817 bis 1. Janurar 1822

Full text: Die Thierärztliche Hochschule zu Berlin 1790 - 1890 / Schütz, Wilhelm (Public Domain)

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Stelle vorhanden, indess hätte der Reckleben ernstlich versprochen, allen 
Eifer und Fleiss anzuwenden. Denn er fühlte sich aufgemuntert in der 
Vorstellung, einer gewissen Kuratel seines Kollegen entnommen zu werden, 
die ebenso gesetzlos als zweckwidrig gewesen wäre. 
Die Zahl der Eleven betrüge in diesem Augenblicke überhaupt 77, 
nämlich 2 Marstall-Eleven, 38 Militär-Eleven und ausserdem 37 Eleven für 
eigene Rechnung. 
Zur allgemeinen Ordnung der Anstalt würde es’ nun ausserordentlich 
nothwendig sein, einen neuen Etat zu entwerfen und etwas Näheres wegen 
der inneren Polizei zu bestimmen. Seit Abgang des Professors Sick hätte 
der Professor Naumann als ältester und erster Officiant des Instituts die 
obere Aufsicht der Disciplin allein; auch eröffnete er alle an das Institut 
gerichteten Schreiben, statt dass er ehemals solches in wöchentlicher Ab- 
wechselung mit dem p. Sick that. Bei schleunigen Vernehmungen, zu 
denen eine Justizperson nothwendig wäre, wäre der ehemalige Hausvoigt 
Geheimer Rath von Warsing der Anstalt beigeordnet. Ausserdem aber 
stände es dem Naumann frei. kleine Disciplinarstrafen zu verhängen. 
Ueber die „besonderen Anstalten zum Unterrichte* äusserten sich 
die Berichterstatter, wie folgt: 
Zur Benutzung beim Unterrichte wäre ein zootomisches Kabinet und 
eine Bibliothek der Anstalt beigefügt. KErsteres stände unter der speciellen 
Aufsicht: des Professors Reckleben und enthielte, nachdem die Präparate 
von exotischen Thieren (seine besten Stücke) im December 1813 zum Museo 
der Universität abgegeben worden wären, noch Gegenstände in Beziehung 
auf Hausthiere, welche für diese Anstalt zum Unterrichte hinlänglich er- 
kannt worden wären. Die Bibliothek wäre nicht nur unbedeutend, sondern 
auch noch mangelhaft. Der Registrator wäre unterm 19. April 1806 zum 
Bibliothekar derselben unter Aufsicht des Professors Reckleben bestellt 
und hätte wegen Ausgabe der Bücher eine recht gute und zweckmässige 
Instruktion erhalten, nach welcher er zu verfahren hätte. 
Zum praktischen Unterrichte machte das Thierspital einen wesent- 
lichen Theil des Unterrichtes aus. Dasselbe wäre ursprünglich eingerichtet: 
1. für Pferde, 2. für Rindvieh, 3. für Hunde, 4. für Schweine. Den 
grösseren Raum nähme, der früheren Bestimmung angemessen, die Anstalt 
für die Pferde ein und wären die Ställe auf ungefähr 50 Stück dergestalt 
eingetheilt, dass die meisten zur Aufnahme nicht ansteckender und einige 
für ansteckende Krankheiten bestimmt wären, auch wäre die nöthige Vor- 
richtung zur Absonderung der tollen oder kollerigen Pferde getroffen, ebenso 
wäre eine Manege dabei angelegt, um den Pferden die nöthige Bewegung 
nach Maassgabe ihres Krankheitszustandes zu beschaffen. Für Rindvieh 
wären nur 2 Ställe eingerichtet, und auch diese wären bisher meist un- 
genutzt geblieben. Für Hunde wären zwar ein Zimmer und eine Kammer 
angewiesen, doch fehlte es gänzlich an der so nöthigen Einrichtung eines 
vollständigen Hundezwingers, in welchem die Hunde auf erhöhten Pritschen, 
von den Unreinigkeiten entfernt und mit den nöthigen Abtheilungen für 
wüthende Hunde, liegen könnten, weshalb es denn käme, dass sich theils 
des unflätigen Gestanks, theils der Gefahr wegen gar keine genauen Beob- 
achtungen an denselben machen liessen und der Verdienst, welchen der 
Hundewärter nur allein dabei zöge, auf die traurigste Art gewonnen würde, 
Für Schweine wäre die Einrichtung nur dürftig, doch auch weniger drin- 
gend. da das Erforderniss für dieselben seltener vorkäme,
	        
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