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Die thierärztliche Hochschule II. Die Thierarzneischule unter der Königlichen Regierung zu Berlin. Vom 11. September 1817 bis 1. Janurar 1822

Full text: Die Thierärztliche Hochschule zu Berlin 1790 - 1890 / Schütz, Wilhelm (Public Domain)

Der chemische Unterricht des p. Christ wäre ebenfalls für die Schüler 
zu hoch. Es wäre unnütz, dass ein Jeder ein Heilmittel darstellen müsste, 
z. B. Calomel, Sulfur aurant. ete. Der Kurschmied bedürfte nur einer guten 
Waarenkenntniss solcher Mittel und die pharmaceutische Bearbeitung von 
Salben, Umschlägen, Abkochungen etc. zu wissen. Das, was er mehr lernen 
würde. hätte doch keinen Werth, da es im Ganzen nichts mehr als das 
Auswendiggelernte eines nachgeschriebenen Heftes wäre. Christ hätte 
viel guten Willen, doch aber nie den Zweck seines Thuns erkannt, daher 
er wohl als Lehrer in dieser Hinsicht nicht zu empfehlen sein dürfte. Wir 
glauben aber auch nicht, dass die Anstellung eines besonderen Lehrers 
nöthig wäre, da vielleicht einer der pharmaceutischen Assessoren gegen 
die übliche Remuneration den Unterricht übernehmen dürfte, wenn nicht 
vielleicht der Dr. Albers bei Annahme des ihm gemachten Antrages dazu 
geeignet sein sollte, da er vorzüglich Botanik getrieben hätte. Wenn man 
das unnütze Gelehrte abrechnet, so wäre der Christ als Apotheker recht 
fleissig gewesen, um die pharmaceutischen Arbeiten den ihm zugetheilten 
Eleven beizubringen. und hier möchte er vorzüglich brauchbar sein. 
Ferner werden im Berichte die Apotheke und das Laboratorium 
beschrieben, auch der in der ersteren vorhandene Geschäftsgang und 
das Rechnungswesen mitgetheilt. Dann wird dem Minister die zu 
Protokoll gegebene Aeusserung der Professoren über den Lehrplan 
vorgetragen und dazu Folgendes bemerkt: 
Obgleich der Naumann ohnehin Ursache hätte, zufrieden zu sein, so 
könnte ihm sein Geschäftskreis allenfalls noch erleichtert werden, da es 
Nicht richtig zu sein schiene, dass der Lehrer der Chirurgie und der Ope- 
vationen diese nicht praktisch im Spitale ausübte. Eine Trennung des 
Spitals in eine Abtheilung für äussere und innere Krankheiten 
wäre nothwendig, und somit würde Zeit genug für den Naumann 
übrig bleiben. 
Die Theilung der Lehrstunden wäre in der bisherigen Art geblieben 
und würde der Professor Reckleben über die Seuchen der Thiere noch 
ein besonderes Collegium lesen. 
Weiter wird in dem Berichte erwähnt, dass sich Naumann den 
Titel Direktor zwar beigelegt hätte, dass aber der Oberstallmeister 
von Jagow der eigentliche Direktor gewesen wäre. Dann wird fort- 
gefahren: 
Hier dürfte vielleicht die Erwähnung des Vortheils an ihrer Stelle 
stehen, der daraus hervorgehen würde, wenn ein Professor der Universität, 
der die Thierheilkunde im höheren Sinne betriebe, Direktor des Unterrichts 
in der Anstalt würde, wodurch die bisherigen Reibungen der Lehrer auf- 
hören würden, dem Ganzen so nachtheilig wie bisher zu sein. 
; Wenn p. Christ seine pharmaceutischen Uebungen mit den Eleven 
mn der Apotheke vornähme, so dürfte der Nachtheil, welcher daraus ent- 
Stehen könnte, dass in diesem Winter keine Vorlesungen über Chemie und 
P’harmacie gehalten würden, nach dem bereits Angeführten nicht merklich 
Sein. Wichtiger wäre in diesem Augenblicke der Mangel eines guten Pro- 
Sektors, und es wären auch vorläufig keine Aussichten zur Besetzung dieser 
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