fordern, ihre Eleven zur bestimmten Zeit zum Unterrichte hierher zu
schicken, so dass die Aufnahme derselben nicht mehr so willkürlich und
ordnungslos wie bisher stattfände. Ein Gleiches wäre unsererseits in Hin-
sicht der übrigen Eleven dadurch zu bewirken, dass die Vorlesungen jedes
Semesters durch die öffentlichen Blätter bekannt gemacht würden, wie bei
der Bauakademie und anderen Lehrinstituten geschähe.
Die jetzt angestellten Professoren Naumann und Reckleben hätten
sich in ihre Vorlesungen in der Art getheilt, dass jener vorzüglich die
Praxis. dieser das Theoretische und die Chirurgie nebst Anatomie vortrüge,
Der p. Naumann besorgte allein das Thierspital, welches sich indess bis
jetzt nur auf Pferde erstreckte, denn ein Schwein, welches dort wahr-
genommen wäre, sowie die Hunde, die mehr Raum, als gebührt, einnähmen,
möchten den Namen des Spitals für Hausthiere nicht rechtfertigen.
Wenn. wie zu wünschen wäre, auch dieser Theil der Thierheilkunde
kultivirt werden sollte. so würde das jetzige Lehrerpersonal nicht hin-
reichend sein, das kaum für die blosse Rossheilkunde zureichte. Das Ge-
halt eines Prosektors wäre durch Eurer Excellenz Bestimmung zur Ansetzung
eines Repetenten disponibel gemacht, indess hätte sich der für diese Stelle
vorgeschlagene Dr. Albers noch nicht bestimmt darüber erklärt, ob ihm
solche zusagen dürfte. Die Anstellung eines Repetenten wäre ebenso zweck-
mässig als dringend, und wenn der p. Albers sich nicht zur Annahme
dieser Stelle entschliessen sollte, so würde vielleicht ein Marstall-Eleve,
Namens Dieterichs. der sich einer Prüfung unterwerfen würde, versuchs-
weise vorläufig anzunehmen sein,
Ausserdem müssten wenigstens monatlich Prüfungen der Schüler an-
gestellt werden. Dieser Prüfung würden vielleicht anfänglich Öfficiere des
Kriegsministeriums, sowie der technische Rath unserer Regierung beizu
wohnen haben. und dass sie abgehalten worden wären, müsste uns von
den Professoren jedesmal angezeigt werden, sowie die Kapitel des Unter-
richts, welche den Gegenstand der Prüfungen ausgemacht hätten.
Die Anstalt hätte sonst einen Apotheker und einen Provisor gehabt,
welche beiden Stellen interimistisch der Apotheker Christ jetzt verwaltete.
Dieser hätte mit vielem Fleisse seinem Amte vorgestanden. Allein alle
Pflichten desselben zu erfüllen, wäre ihm unmöglich. Christ hätte Botanik
und Chemie gelehrt. Der Unterricht in der ersteren wäre mit keinen Ex-
kursionen verbunden gewesen, sondern mit Klassification der frischen Pflanzen
und chemischer Bearbeitung derselben, die Pflanzen würden von den Eleven
chemisch analysirt, um die Menge des ätherischen Oels oder anderer Be-
standtheile festzustellen. Abgesehen davon, ob auf diesem Wege wahrer
Gewinn in der Wissenschaft jetzt schon möglich wäre, so wäre diese Art
des Unterrichts für diese Schüler gewiss unnütz. Das Gewächshaus sollte,
ebenso unnütz. die Eleven- mit den Exotica bekannt machen. Allein die
52 Pflanzenspecies, welche es enthielte, entsprächen selbst einem solchen
Vorhaben nur. unvollkommen. Die Kenntniss der Futterkräuter, wild
wachsender officineller Pflanzen und der Giftkräuter möchten dem künftigen
Rossarzte wohl in jeder Rücksicht genügen. Darauf müsste sich der bota-
nische Garten, der jetzt mehr Zierpflanzen eines gewöhnlichen Gartens ent-
hielte, beschränken und das Gewächshaus ganz eingehen, weil der Raum
besser benutzt und die Unterhaltung erspart werden könnten. Fände sich
unter den Schülern einer von grösserer Anlage und Wissbegierde, so würden
hier die für diesen Zweck vorhandenen Anstalten der Universität besser
benutzt werden können, *
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