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Docent der Thierarzneischule niedergelegt hatte, wurde die betreffende
Abtheilung dem Professor Hertwig übertragen, welcher von 1827 bis
1832 neben Naumann in der Klinik unterrichtete.
Demnächst war von 18321857 der gesammte klinische Unter-
richt im Spital für grössere Hausthiere fast ununterbrochen dem Pro-
fessor Hertwig anvertraut. Nur während der beiden Jahre 1850
und 1851 hat Professor Spinola die Klinik geleitet, wogegen Hert-
wig den Unterricht im Spital für kleinere Hausthiere zu ertheilen
hatte. In der Besorgung der klinischen Geschäfte assistirten dem
Professor Hertwig die Kreisthierärzte, welche auf 1—2 Jahre als
Repetitoren an die Thierarzneischule berufen und demnächst als höhere
Veterinärbeamte in den Provinzen des Preussischen Staates angestellt
wurden.
Obschon Hertwig sein wissenschaftliches Interesse vorzugsweise
der Veterinär-Chirurgie zuwandte, so hat derselbe doch in der langen
Zeit seiner Lehrthätigkeit die praktische Ausbildung der preussischen
Thierärzte in der Behandlung der inneren Krankheiten wesentlich ge-
fördert. Ausschliesslich bestimmend waren indess seine Methoden in
der Diagnostik und Therapie der inneren Krankheiten für die Thier-
ärzte nicht. Denn Hertwig hat an der Thierarzneischule die Vor-
lesung über specielle Pathologie und Therapie nicht gehalten. Dieser
Vortrag ist vielmehr von 1836— 1869 ein Theil der Lehrthätigkeit
des Professors Spinola gewesen, der seine Erfahrungen und Ansichten
über ‚die inneren Krankheiten der Hausthiere in dem 1858 er-
schienenen Handbuche der speciellen Pathologie und Therapie nieder-
gelegt hat.
Nach den von Hertwig getroffenen Einrichtungen besorgte den
gesammten Unterricht im Spital für grössere Hausthiere Professor
Köhne von 1858 bis zu seiner 1870 erfolgten Berufung an die Thier-
arzneischule zu Hannover.
Der im Jahre 1870 zum Direktor der Thierarzneischule ernannte
Geheime Medicinal-Rath Gerlach hat die gesammte Klinik bis zu
seinem Tode (1877) geleitet. Für die Behandlung der inneren Krank-
heiten waren in dieser Zeit die Grundsätze massgebend, die Ger-
lach in seinem Lehrbuche der Allgemeinen Therapie, welches
1868 in zweiter Auflage herausgegeben wurde, zur Darstellung ge-
bracht hat.
Unter der Direktion Gerlach’s sind die alten Krankenställe der