Path:
Die Berliner Presse

Full text: Das litterarische Berlin / Dahms, Gustav (Public Domain)

- 21 - 
zu verdanken hat, die Tag für Tag sich dem vernichtenden 
Zeitungs3dienst widmen. Die berufsmäßige Aufklärung 
des Volkes über die Bedeutung der politischen Vorgänge 
und die Aufgaben der Gegenwart erfordert unermüdliche 
intensive Geiste3arbeit, für welche weder das Bewußtsein 
ihres Wertes noc< die vielfach unzureichende Besoldung 
das entsprechende Äquivalent bilden. 
E35 mag richtig sein, daß manches Element zweifelhaften 
Wertes fich in den einflußreichen Kreis dieser Männer 
hineindrängt; Unbestechliche und Bestechliche, Gewissenhafte 
und Gewissenlose giebt e8 eben in jedem Stande, und 
ein freier Beruf, wie die Presse, läßt sich nicht in 
Standesgeseze einzwängen, wenngleich nicht zu verkennen 
ist, daß strenge Verein3organisationen im kleinen -- hier 
wie ander8wo =- recht verdienstlich wirken. Dennoch wäre 
es unrecht, das Wort von den „Leuten, die ihren Beruf 
verfehlt haben“, allgemein zu nehmen. Grade in Deutsch- 
land wird die Arbeit der rührigen und fleißigen Männer, 
die „am sausenden Webstuhl der Zeit“ sien und schaffen, 
viel zu sehr unterschäßt, wird der ehrenwerte Journalist viel 
zu gering geachtet! 
Schuld daran ist zum großen Teil auch die Namen=- 
losigkeit, zu der die Zeitungsschreiber zumeist bei uns ver- 
urteut sind. Staatliche Mißstände der verschiedensten Art 
zwin.;.a die Tage3presse noch, sich zur Namenlosigkeit zu 
flüchten, sodaß der Leser nur in den seltensten Fällen weiß, 
wer zu ihm spricht. 
Vielleicht ist es gerade de3halb von Interesse, in diesem 
Buche einmal jene „Leute ohne Namen“ persönlich kennen 
zu lernen und ihre Thätigkeit zu beobachten. Daß der 
erste Versuch, den dieses Buch wagt, keine Vollständigkeit
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.