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Die Berliner Presse

Full text: Das litterarische Berlin / Dahms, Gustav (Public Domain)

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Das mächtige Wachstum der Berliner Presse wurde 
in hervorragender Weise auch durch die Fortschritte 
der Technik unterstüßt. Während früher die Handpresse 
von einer Zeitung in kleinstem Format (Oktav- oder Quart- 
format) hundert bis höchstens hundertundfünfzig Exemplare 
in der Stunde druckte, d. h. 1200 bis 1800 Exemplare 
täglich bei zwölfftündiger Arbeitszeit , wurde die 
Leistungsfähigkeit der Druckerei durch die Ginführung 
der Stereotypie um das Dreißigfache gesteigert; es wurden 
von einer Zeitung, die bereits ein viel größeres Format 
hatte, mit einer einzigen Doppelschnellpresse 3000 
Exemplare in der Stunde hergestellt. Und heute druckt 
die neueste Riesenmaschine, die sogenannte Zwillingsrotations- 
maschine, von einer achtseitigen Zeitung in Großfolioformat 
die erstaunliche Zahl von 30 000 Exemplaren in der 
Stunde! 
Die Möglichkeit einer Massenverbreitung, wie sie durch 
diese Schnelligkeit und Leistungsfähigkeit der Maschinen ge- 
schaffen war, wurde seit den achtziger Jahren durch das be- 
ständige Sinken der Papierpreise noch wesentlich erhöht, und 
die Abonnement3preise der seit jener Zeit begründeten neuen 
Blätter sind infolgedessen zum Teil so fabelhaft niedrig, 
daß manche der alten vornehmen Berliner Zeitungen unter 
dieser unerhörten Billigkeitskonkurrenz nicht unerheblich zu 
leiden und alle Anstrengungen zu machen haben, um sich 
durch die Güte des Inhalts und die Schnelligkeit der Berichte 
auf der Höhe zu erhalten. So ist es denn bei jedem 
großen Blatte heute ganz selbstverständlich, daß es einen 
Redaktion8nachtdienst eingerichtet hat, um alle Nachrichten 
von Bedeutung, die bis Mitternacht einlaufen, in der 
Morgenausgabe bringen zu können. Ebenso selbstverständlich, 
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