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Die Börsenpresse von Radius

Full text: Das litterarische Berlin / Dahms, Gustav (Public Domain)

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Indes8 ganz unten da treibt, wie die Wasserspinne am 
Boden de3 Sees, noch heute eine Anzahl Blätter ihr Ge- 
werbe ruhig weiter. Es sind dies jene Flugblätter oder 
kleinen schriftstellerischen Ereignisse, welche „gewisse“ Ban- 
kiers ihrer Kundschaft zusenden. Die Sache sieht so harmlos 
aus; die Blättchen sind von buntem, dünnem Papier, ge- 
wandt stilisiert und empfehlen nur Gutes. Daß dieses 
Gute aber dem Besiß des Empfehlenden entstammt, daß 
dieser faule Ladenhüter oder zweifelhafte Ware an den 
Mann zu bringen sucht, kann niemand sofort merken, am 
wenigsten der Kunde, selbst nicht immer der Fachmann. 
Plößlich klettert eines der also herausgestrichenen Papiere 
in die Höhe, der Beweis für die Güte der Empfehlungen 
ist demnach da =- der Kunde geht in das Neh. Daß bald 
darauf das erstandene Papier ebenso plößlich wieder. fällt, 
ist, wie es heißt, Zufall, in Wirklichkeit aber eine Verkaufs- 
manipulation des raffinierten Hintermannes, der die Si- 
tuation zu seinem Vorteil ausgenüßt hat. Zufall aber ist 
es nicht, daß der biedere Bankier dann abermals eine 
Summe m seine (Einnahmen notiert, die der Kunde bezahlt. 
Unaufhörlich wird vor diesen Schwindeleien gewarnt, 
aber die Sucht der Privatkapitalisten, auf anderm als 
glattem Wege Geld zu verdienen und an den eng ver- 
schlungenen, nur den Beteiligten geläufigen Manipulationen 
der Spekulanten teilzunehmen, ist leider unausrottbar. 
Wer während seines Frühstücks auf den KurSzettel 
der Zeitung mehr schaut als auf deren Leitartikel und den 
Grad seiner Laune nach dem Steigen oder Fallen eines 
börsengängigen Besißes richten kann, dem wird wohl in 
den seltensten Fällen eine Ahnung von. der großen Ver-
	        
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