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I. Werden, Wirken und Feste des Vereins im ersten Vierteljahrhundert

Full text: Verein Berliner Künstler gegr. 19. Mai 1841 / Pietsch, Ludwig (Public Domain)

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sicht‘ gestellt worden. In des preussischen Königs Gnade und begeisterter Verehrung 
sollte er hier Trost und Entschädigung für die ihm in München mehr und mehr verloren 
gegangene Gunst des „Künstler-Königs“ Ludwig I. finden. — 
Cornelius folgte freudig diesem Rufe, wie wenig ihn auch der Kritische skeptische 
Geist Berlins und das ganze Wesen der norddeutschen Hauptstadt anmuthen mochten. Der 
Bevölkerung, auch der tonangebenden gebildeten Gesellschaft, war und blieb er in den fol- 
genden Jahren immer ein Fremder. Die Künstlerschaft aber kam dem berühmten Gast und 
neuen Genossen mit unbefangener, neidloser, aufrichtiger Herzlichkeit entgegen. Die jüngeren 
selbständigen Künstler im Verein mit den Studirenden der Akademie und der Ateliers ver- 
anstalteten an einem Maiabend jenes Jahres 1841 Cornelius zu Ehren einen Fackelzug. Vor 
des Meisters Wohnung am Thiergarten, Lennestrasse 2, machte dieser Zug Halt. Chor- 
gesänge begrüssten den ans Fenster Getretenen.‘ Eine Deputation der Künstlerschaft über- 
brachte ihm deren Willkommengrüsse. Nach der Verbrennung der Fackeln fanden sich die 
jungen Künstler zu einem Commers im alten Tivoli am Kreuzberge zusammen. Dort 
war es, wo durch einige Genossen, die bereits vordem sich zu einer engeren Gesellschaft zu- 
sammen geschlossen hatten, der Gedanke angeregt wurde, neben dem hier bereits bestehenden 
älteren Künstlerverein, dem die Meister Rauch, K. Begas, Wach, Hensel, v. Klöber, Magnus, 
Kopisch, F. E. Meyerheim, Ed. Daege u: A. angehörten, einen „Verein jüngerer Berliner 
Künstler“ zu stiften. Der heitere Festabend fand noch ein trauriges Nachspiel. Bauern- 
söhne und Knechte aus dem nahen Tempelhof kamen nach reichlichem Biergenusss mit den 
commersirenden Künstlern in Streit und es entwickelte sich daraus eine Rauferei, in welcher 
ein hoffnungsvoller junger Maler erschlagen wurde. 
Der Gedanke der Stiftung eines Vereins der jüngeren Berliner Künstler aber blieb 
lebendig. Am 10. Mai wurde er zur That im Atelier des Malers Rosenfelder, (geb. 1813, 
gest. 1872) in der Artilleriestrasse, der damals an der Ausführung seines ersten grossen ge- 
schichtlichen Bildes: Die Befreiung des Danziger Reformationspredigers Pankrazius Klein aus 
der Gefangenschaft des Erzbischofs von Kulm durch die aufständische Bevölkerung der Stadt, 
arbeitete, kamen die Stifter zusammen. Da fassten sie den Beschluss, fortan an jedem Sonnabend 
eine gemeinsame Sitzung abzuhalten, in welcher künstlerische Arbeiten der Mitglieder oder 
andere Kunstwerke vorgelegt und besprochen, ferner Vorträge über einschlägige Fragen oder 
Vorlesungen aus interessanten kunstwissenschaftlichen oder dichterischen Werken gehalten werden 
sollten. Nur Einer, der Landschaftsmaler Haun, ist heute. noch unter den Lebenden. Zum
	        
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