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Tode kranken Erben des Thrones, Kaiser Friedrich III., sendete, beantwortete der erhabene
Dulder durch folgendes, eigenhändig von ihm in festen Schriftzügen unterzeichnetes Schreiben,
das im Versammlungssaal, eingerahmt, zu dauerndem Gedächtniss aufgehängt ist.
Der herbe Schmerz welcher die deutsche Kunstgenossenschaft bei dem
Verlust ihres hochherzigen Gönners Meines geliebten Vaters erfüllt und welcher in
der Adresse vom 15. März beredten Ausdruck findet, hat Meinem tief erschütterten
Gemüth sehr wohl gethan. Ich danke der deutschen Kunstgenossenschaft für ihre
theilnehmenden Worte, wie für die heissen Wünsche, welche sie für meine Ge-
nesung ausspricht. Friedrich.
Charlottenburg, 21. März 1888.
An
den Herrn Vorsitzenden der deutschen Kunstgenossenschaft.
Die heissen Wünsche sollten unerhört bleiben. Wenige Monate nach des grossen
Kaisers Tode wurde auch dieser sein herrlicher unglücklicher Sohn und Erbe durch den Tod
von qualvollen Leiden erlöst. Unter diesen erschütternden Eindrücken musste selbstverständlich
auch auf die Veranstaltung jedes Sommerfestes verzichtet werden. Je weniger den Verein
in diesem schicksals- und trauervollen Jahr des Unheils in Folge dessen die Sorgen und
Arbeiten für und um seine Feste beschäftigten, desto mehr nahmen ihn grosse Lebensfragen
von einschneidender Wichtigkeit für ihn in Anspruch. Die schönen Pflichten der Pietät freilich
liess er trotzdem nie ausser Acht. So beschloss er im Januar auf die frischen Gräber von
Oscar Pletsch und Adalbert Begas Kränze nieder legen zu lassen, und seinem einstigen
Vorsitzenden Direktor Steffeck in Königsberg ein würdiges Ehrengeschenk zu seinem siebzigsten
Geburtstag darzubringen.
Auf das an den Minister gerichtet gewesene Gesuch der Bewilligung von 5000 Mark
jährlich aus den Erträgen der akademischen Ausstellungen ging eine ablehnende Antwort
vom Senat der Akademie ein. Als Beihülfe in den finanziellen Nöthen des Vereins bot jener
statt der begehrten Summe, eine Anzahl von nicht weniger als 3500 Exemplaren des Menzel’schen
Holzschnitt-Bildnisswerks „Aus König. Friedrichs Zeit“, einen Rest der von den 25000, zu
Gewinnen zur Lotterie der Jubiläumsausstellung von der Akademie angeschafften und ver-
wendeten, Exemplaren geblieben war. Selbstverständlich lehnte der Verein diese Gabe und
die Zumuthung ab, sich um ihre Verwerthung zu bemühen.
Noch einmal beschloss er, eine erneute Eingabe an den Minister um Bewilligung des
OÖ: