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wie das in der Numismatik gebräuchlich, „88“ lesen und
das Jahrhundert, welches sich aus der gothischen Kunst-
form und den gothischen Minuskeln, wie aus den Jahres-
zahlen der damit versehenen Urkunden ergiebt, vorsetzen, Wo-
durch die Jahreszahl „1488“ entstände. Da aber diegothische
Minuskelschrift in so später Zeit weniger gebräuchlich
war, auch das Siegel an älteren Urkunden vorkommt, so
bleibt nur die Erklärung durch die im 15. Jahrhundert
der heutigen „8“ ähnlich geschriebene schleifenförmige „4“
übrig. Die beiden Zahlen würden dann „44“ heissen und
mit der üblichen Ergänzung die sonst zutreffende Jahres-
zahl „1444“ bedeuten. Die Veränderungen der arabischen
„4“ zeigen in der That während der Zeit von 1440 bis
1460 eine der „8“ sehr ähnliche Form, wenn auch sonst
ein vollständiger Schluss des unteren Kreises nicht be-
kannt ist.
Die in gothischen Minuskeln eingravirte Inschrift:
„Sigillum civitatis antique berlin“ weist ebenfalls auf die
Wiedertrennung der Städte hin, indem sich die Stadt zum
Unterschiede von dem für beide Städte gemeinsam ge-
wesenen Begriff „Berlin“ nunmehr wieder als das ver-
kleinerte „Alt Berlin‘ bezeichnet.
es 5. Auch die wieder abgetrennte Stadt
SEA a = . . .
Kölln lässt sich einen neuen Siegelstempel
IX. 8.86. machen, welcher noch vorhanden ist (IX. 3. 86).
Es ist eine Silberplatte von 3,5 cm
Durchmesser mit in einem Charnier
beweglichem kleinen flachen, silber-
nen Griff. Das Wappenbild ist un-
verändert der Adler im Schilde, die
Inschrift: „Sigil. civitatis colln“ ist
darüber in einem verschlungenen
Bande angebracht. Dies Siegel ist
von Mitte 15, Jahrhundert bis in das
17. Jahrhundert geführt worden.
. 6. Gegen Ende des
17. Jahrh. lässt der Rath
Fr - Az der Stadt Berlin einen neuen
. x Siegelstempel anferti-
IX. 2783. gen, welcher eine wesent-