Path:

Full text: Verzeichniss der im Märkischen Provinzial-Museum der Stadtgemeinde Berlin befindlichen berlinischen Alterthümer von der ältesten Zeit bis zum Ende der Regierungszeit Friedrichs des Grossen / Buchholz, Rudolf (Public Domain)

57 
verzichtet, den Bär allein angenommen, (und zwar in der 
auf allen Vieren schreitenden Gestalt) und zum Zeichen 
der Vereinigung schwebt der Köllnische Adler, durch 
ein Halsband befestigt, über ihm. Die vereinigte Stadt 
aber nennt sich nach der grösseren „Berlin“. Die be- 
treffende Urkunde ist von den Rathmannen beider Städte 
ausgestellt. Dieses Siegel scheint bis gegen die Mitte des 
15. Jahrhunderts geführt zu sein. 
4. In der Zeit von 1442—1448, in welcher 
der Kurfürst unter Benutzung innerer Streitig- 
keiten die Selbstständigkeit der vereinigten Stadt 
gewaltsam aufhebt und die Städte wieder trennt, 
erfährt auch das Wappen der Stadt Berlin 
eine neue Veränderung. Der damals neu an- 
gefertigte Siegelstempel ist noch vorhanden. 
(IX. 2732). Er ist von Silber, mit eisernem, 
in Holz gefasstem Griff; der Durchmesser der * 1 923 
Siegelfläche beträgt 4 cm, Bild 
und Schrift sind gravirt; Berlin 
hat wiederum. den. auf allen 
Vieren schreitenden Bär und 
den Adlerschild, aber es ist 
nicht mehr der Köllnische 
Adler, sondern der des Landes- 
herrn, welcher seine Fänge tief 
in den Rücken des Bären ein- 
gekrallt hat; des Letzteren 2 
Haltung scheint eine Empfindung der Gewalt des Adlers 
über ihn anzudeuten. Sehr zu beachten sind an diesem 
Siegel die beiden Zeichen in der Gestalt der jetzt üblichen 
„8“ unter dem Kinn und neben den Hinterschenkeln des 
Bären. Es scheint, als wenn das erstere zu der Vorstel- 
lung von Kettengliedern und damit auch zu der eines 
Halsbandes Veranlassung gegeben hat. Dem gegenüber 
muss hier constatirt werden, dass ausser dem ad 3 ge- 
dachten, auf die Vereinigung mit Kölln zu deutenden Bande 
der Bär der Stadt Berlin bis zum Jahre 1539 nie- 
mals mit einem Halsbande dargestellt worden ist. 
Aber was bedeuten denn jene beiden Zeichen? Sie 
gleichen, wie erwähnt, der heutigen „8“ und man könnte,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.