Path:
B. Gegenstände aus der geschichtlichen Zeit III. Erinnerungen an die alte Stadtverwaltung

Full text: Verzeichniss der im Märkischen Provinzial-Museum der Stadtgemeinde Berlin befindlichen berlinischen Alterthümer von der ältesten Zeit bis zum Ende der Regierungszeit Friedrichs des Grossen / Buchholz, Rudolf (Public Domain)

51 
III. Erinnerungen an die alte Stadtverwaltung, 
Die Verwaltung von Berlin wurde seit der um 1230 er- 
folgten Erwerbung des Städterechts durch einen Rath geführt, 
welcher aus 12 Rathınannen bestand. Diese, deren all- 
Jährlich vier auf drei Jahre gewählt waren, wechselten in 
der Regierung dergestalt, dass in jedem Jahre nur die 
vier zuletzt erkorenen die Geschäfte führten, welche dann 
„neue Rathmannen“ hiessen und in einzelnen wichtigen Ange- 
legenheiten der Zustimmung der acht „alten“ bedurften. Auch 
war ausserdem in vielen Fragen die Zustimmung der Bürger- 
schaft erforderlich. Die Verwaltung der Schwesterstadt Kölln 
war ebenso eingerichtet. Im Jahre 1307 vereinigten sich beide 
Städte zu gemeinschaftlicher Verwaltung; der gemeinschaftliche 
Rath wurde zu ?/, aus Berliner Bürgern seitens der Bürger 
Köllns, zu '/; aus Köllner Bürgern seitens der Bürger Berlins 
gewählt. Einen gewissen Antheil an den Geschäften hatten die 
vier Gewerke der Schlächter, Weber, Schuster und Bäcker. 
Der gemeinsame Rath wurde 1442 in Folge der vom Kur- 
fürsten geforderten Trennung beider Städte aufgelöst und zu- 
nächst vom Kurfürsten selbst ein Rath zu Berlin, bestehend 
aus zwei Bürgermeistern und zehn Rathmannen, sowie ein Rath 
zu Kölln, bestehend aus einem Bürgermeister und fünf Ra*h- 
mannen, eingesetzt, welcher durch jährliche Wahl („frumme 
Lute, sunderliken ut den Vierwerken voran, und ut den ge- 
meyen Borgern‘“) uuter des Kurfürsten Bestätigung erneuert 
werden sollte. Der jährliche Wechsel fand am "Thomastage 
statt. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts entwickelte sich zu 
selbstständiger Stadtverwaltung der Friedrichswerder und die 
Dorotheenstadt. Als dann auch die Friedrichstadt und die 
Vorstädte Stadtgerechtigkeit verlangten, hielt es der König 
1709 für besser, alle Städte zu einer Stadtgemeinschaft mit 
dem Namen der grössten derselben, Berlin, zu vereinigen. Der 
neue Rath, auch schon mitunter Magistrat genannt, bestand 
aus vier Bürgermeistern und sechszehn Rathmännern, wovon 
vier Specialämter bekleideten. Der erste Bürgermeister, Präsi-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.