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X. Antiquarium

Full text: Führer durch das Alte und das Neue Museum (Public Domain)

Antiquarium 
bequemen Transportieren eingerichteten Wasserkrüge (Hy- 
drien) mit drei Henkeln. Zur Mischung von Wein und 
Wasser beim Mahle hatte man Gefäfse nötig, die möglichst 
viel fafsten und zugleich eine weite Oeffnung besafsen: in 
der alten Zeit hatten ‚diese, Kratere genannten, Vasen die 
Gestalt bauchiger Kessel, die eines besonderen Untersatzes 
bedurften (ein Beispiel unten im Schrank II), später gab man 
ihnen eine glockenähnliche Form. — Zum Einschenken des 
Weines dienten einhenklige Kannen, meist mit kleeblatt- 
förmigem Ausgusse, getrunken wurde sowohl aus Näpfen 
und Bechern verschiedener Gestalt, als auch namentlich aus 
ganz flachen Schalen mit Henkeln, von denen diese Samm- 
lung eine besonders schöne Auswahl besitzt. — Das Salböl 
war bekanntlich ein wichtiges Lebensbedürfnis der Alten; 
seiner Aufnahme dienten kleine Gefäfse mit ganz engem 
Halse, damit das Oel nur tropfenweise herauskomme; ihr 
Bauch ist in der älteren Zeit kugelförmig oder schlauchartig 
gedehnt, später schlank und mit einem besonderen Fufse und 
mit langem Halse versehen. 
Der Schmuck dieser Gefäise besteht zum Teil aus 
Ornamenten, und in diesen liegt ein nicht geringer Teil ihrer 
hohen Bedeutung; die Geschichte der griechischen Orna- 
mentik läfst sich fast in allen ihren Entwicklungsphasen 
von den ältesten Zeiten an mit Hilfe der Vasen aufs genaueste 
verfolgen, was um so wichtiger ist, als uns von dem orna- 
mentalen Schmucke ihrer Bauwerke nur kärgliche Reste er- 
halten sind. — In den meisten Fällen gesellen sich zu den 
Ornamenten auch noch figürliche Darstellungen. Diese 
sind zu einem grofsen Teile aus dem täglichen Leben ge- 
nommen und schildern das Treiben der Männer und Jüng- 
linge bei ihren gymnastischen Uebungen, bei ihren Gelagen, 
ihren musikalischen und anderen Unterhaltungen, aber auch 
in Gruppen des ernsten Kampfes; sie stellen die Frauen bei 
der Toilette, im Bade, beim Ballspielen u. s. w. dar. Immer 
aber sind die gewählten Szenen solche von ganz allgemeiner 
Bedeutung, wie sie sich täglich ereignen, nicht einzelne be- 
sondere Vorkommnisse. — Gewinnt unsere Kenntnis des täg- 
lichen Lebens der Griechen und besonders der Athener 
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