Antiquarium
bequemen Transportieren eingerichteten Wasserkrüge (Hy-
drien) mit drei Henkeln. Zur Mischung von Wein und
Wasser beim Mahle hatte man Gefäfse nötig, die möglichst
viel fafsten und zugleich eine weite Oeffnung besafsen: in
der alten Zeit hatten ‚diese, Kratere genannten, Vasen die
Gestalt bauchiger Kessel, die eines besonderen Untersatzes
bedurften (ein Beispiel unten im Schrank II), später gab man
ihnen eine glockenähnliche Form. — Zum Einschenken des
Weines dienten einhenklige Kannen, meist mit kleeblatt-
förmigem Ausgusse, getrunken wurde sowohl aus Näpfen
und Bechern verschiedener Gestalt, als auch namentlich aus
ganz flachen Schalen mit Henkeln, von denen diese Samm-
lung eine besonders schöne Auswahl besitzt. — Das Salböl
war bekanntlich ein wichtiges Lebensbedürfnis der Alten;
seiner Aufnahme dienten kleine Gefäfse mit ganz engem
Halse, damit das Oel nur tropfenweise herauskomme; ihr
Bauch ist in der älteren Zeit kugelförmig oder schlauchartig
gedehnt, später schlank und mit einem besonderen Fufse und
mit langem Halse versehen.
Der Schmuck dieser Gefäise besteht zum Teil aus
Ornamenten, und in diesen liegt ein nicht geringer Teil ihrer
hohen Bedeutung; die Geschichte der griechischen Orna-
mentik läfst sich fast in allen ihren Entwicklungsphasen
von den ältesten Zeiten an mit Hilfe der Vasen aufs genaueste
verfolgen, was um so wichtiger ist, als uns von dem orna-
mentalen Schmucke ihrer Bauwerke nur kärgliche Reste er-
halten sind. — In den meisten Fällen gesellen sich zu den
Ornamenten auch noch figürliche Darstellungen. Diese
sind zu einem grofsen Teile aus dem täglichen Leben ge-
nommen und schildern das Treiben der Männer und Jüng-
linge bei ihren gymnastischen Uebungen, bei ihren Gelagen,
ihren musikalischen und anderen Unterhaltungen, aber auch
in Gruppen des ernsten Kampfes; sie stellen die Frauen bei
der Toilette, im Bade, beim Ballspielen u. s. w. dar. Immer
aber sind die gewählten Szenen solche von ganz allgemeiner
Bedeutung, wie sie sich täglich ereignen, nicht einzelne be-
sondere Vorkommnisse. — Gewinnt unsere Kenntnis des täg-
lichen Lebens der Griechen und besonders der Athener
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