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machte. Als ich grade gehen will, kommt mir die Schultz
nachgesaust. Ganz in Seide, piekfein, sehr erregt und zerrt
mich, wie ich da bin, Tasche, Aale und gar nicht darauf
eingerichtet, in die gute Stube. Die ist heute geheizt, unter
dem brennenden Kronleuchter steht ein Tisch und Stühle
rund herum, und auf einem Ehrensessel tagt die Vor—
sitzende, eine Glocke und Wasserflasche vor sich. Alle
reden, es ist ein furchtbares Gesumm, bis die Vorsitzende
die Glocke ergreift und wie die Feuerwehr läutet und
warnt. Es war eine vornehme Dame, wie sie sonst
gar nicht zur Schultz kommen, und natürlich verging die
Schultz vor Ehrfurcht und Liebenswürdigkeit zu ihr.
Als endlich eine kleine Stille entsteht, was geschieht?
Man nötigt mich neben die Vorsitzende.
Ich weigere mich: „Zu viel Ehre.“
„Nein, ich habe das Vergnügen.“
„Aber ich bin ja gar nicht —“
„O, Sie sind immer.“
—
die Aale, die wie besefsen sprangen, so daß ich sie auf
die, von der Vorsitzenden abgewandten Seite halten mußte.
„Wir tagen heute im kleinen Kreise — Ausschuß—
versammlung — Beratung verschiedener Vereinsinter⸗
essen — Sie gehören doch zu unserem Verein?“ sagte
die vornehme Dame zu mir.
„N — nein.“
„Sie gehören nicht zu unserem Verein?“ rief der
ganze Damenkreis — das Plenum nennen sies — mit
einer Stimme, Vorwurf, Staunen, Entrüstung, Gering—
schätzung, alles lag darin.