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III. Die Vereinsdame und die Mäcena

Full text: Das weibliche Berlin / Beaulieu, Gertraut Chales de (Public Domain)

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machte. Als ich grade gehen will, kommt mir die Schultz 
nachgesaust. Ganz in Seide, piekfein, sehr erregt und zerrt 
mich, wie ich da bin, Tasche, Aale und gar nicht darauf 
eingerichtet, in die gute Stube. Die ist heute geheizt, unter 
dem brennenden Kronleuchter steht ein Tisch und Stühle 
rund herum, und auf einem Ehrensessel tagt die Vor— 
sitzende, eine Glocke und Wasserflasche vor sich. Alle 
reden, es ist ein furchtbares Gesumm, bis die Vorsitzende 
die Glocke ergreift und wie die Feuerwehr läutet und 
warnt. Es war eine vornehme Dame, wie sie sonst 
gar nicht zur Schultz kommen, und natürlich verging die 
Schultz vor Ehrfurcht und Liebenswürdigkeit zu ihr. 
Als endlich eine kleine Stille entsteht, was geschieht? 
Man nötigt mich neben die Vorsitzende. 
Ich weigere mich: „Zu viel Ehre.“ 
„Nein, ich habe das Vergnügen.“ 
„Aber ich bin ja gar nicht —“ 
„O, Sie sind immer.“ 
— 
die Aale, die wie besefsen sprangen, so daß ich sie auf 
die, von der Vorsitzenden abgewandten Seite halten mußte. 
„Wir tagen heute im kleinen Kreise — Ausschuß— 
versammlung — Beratung verschiedener Vereinsinter⸗ 
essen — Sie gehören doch zu unserem Verein?“ sagte 
die vornehme Dame zu mir. 
„N — nein.“ 
„Sie gehören nicht zu unserem Verein?“ rief der 
ganze Damenkreis — das Plenum nennen sies — mit 
einer Stimme, Vorwurf, Staunen, Entrüstung, Gering— 
schätzung, alles lag darin.
	        
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