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I. Die Offiziersfrau

Full text: Das weibliche Berlin / Beaulieu, Gertraut Chales de (Public Domain)

gabe der Frau ist es, den Umzug zu leiten. Mehr als 
eine preußische Majorin von vierzig Jahren hat schon 
vierzehnmal die Garnison gewechselt. Bald mußte sie 
im äußersten Osten Spickaal und Keilchen essen und sich 
an Schmand, Kummst und Dittchen gewöhnen, bald 
im Westen Kartoffelkräppel und Salat jeder Art bereiten 
und sich statt des Eierpunsches und Grogs der alten 
Provinzen mit säuerlichem Moselblümchen und affen— 
erzeugendem Affenthaler befreunden. Was auch kommen 
möge, sie muß sich in jede Lage finden. 
Und sie thut es. 
Offiziere sollen die besten Ehemänner sein. Ich 
sage nur sollen, denn ich will mir nicht die Todfeind— 
schaft aller anderen Ehemänner zuziehen. Möge man 
darüber denken wie man wolle — eins ist sicher: die 
Offiziere verstehen es, ihren Frauen und Töchtern den 
Charakter ihres Berufes aufzuprägen, sie zu weiblichen 
Offizieren umzumodeln. Noch mehr als bei den Ge— 
mahlinnen ist dies bei den Töchtern der Fall. Ein 
Soldatenkind ist auf den ersten Blick von anderen Kin— 
dern zu unterscheiden. Sehen wir uns eins an. 
Gusta weint nicht, wenn im Herbst, wo die Rekruten 
kommen, der neue Bursche antritt; sie ist gleich mit ihm 
gut Freund, ja, sie unterweist den neuen Johann, daß 
er gädige Fau (gnädige Frau) oder nä Fau zu Mama 
zu sagen habe, obwohl sie es selbst noch nicht aussprechen 
kann. Sie nimmt teil an allen Erlebnissen von Papas 
Hans und Onkel Hauptmanns Lise; sie begreift schnell, 
daß das Pferd ein nützliches und notwendiges Familien⸗ 
glied ist, daß es sehr schlimm ist, wenn dem Hans etwas
	        
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