gabe der Frau ist es, den Umzug zu leiten. Mehr als
eine preußische Majorin von vierzig Jahren hat schon
vierzehnmal die Garnison gewechselt. Bald mußte sie
im äußersten Osten Spickaal und Keilchen essen und sich
an Schmand, Kummst und Dittchen gewöhnen, bald
im Westen Kartoffelkräppel und Salat jeder Art bereiten
und sich statt des Eierpunsches und Grogs der alten
Provinzen mit säuerlichem Moselblümchen und affen—
erzeugendem Affenthaler befreunden. Was auch kommen
möge, sie muß sich in jede Lage finden.
Und sie thut es.
Offiziere sollen die besten Ehemänner sein. Ich
sage nur sollen, denn ich will mir nicht die Todfeind—
schaft aller anderen Ehemänner zuziehen. Möge man
darüber denken wie man wolle — eins ist sicher: die
Offiziere verstehen es, ihren Frauen und Töchtern den
Charakter ihres Berufes aufzuprägen, sie zu weiblichen
Offizieren umzumodeln. Noch mehr als bei den Ge—
mahlinnen ist dies bei den Töchtern der Fall. Ein
Soldatenkind ist auf den ersten Blick von anderen Kin—
dern zu unterscheiden. Sehen wir uns eins an.
Gusta weint nicht, wenn im Herbst, wo die Rekruten
kommen, der neue Bursche antritt; sie ist gleich mit ihm
gut Freund, ja, sie unterweist den neuen Johann, daß
er gädige Fau (gnädige Frau) oder nä Fau zu Mama
zu sagen habe, obwohl sie es selbst noch nicht aussprechen
kann. Sie nimmt teil an allen Erlebnissen von Papas
Hans und Onkel Hauptmanns Lise; sie begreift schnell,
daß das Pferd ein nützliches und notwendiges Familien⸗
glied ist, daß es sehr schlimm ist, wenn dem Hans etwas