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jchuhe von den kleinen mageren weißen Händen, schob
die Armbänder zurück und — Bumbum — bumberum
bumbum — bum — bumbum — Ich zuckte erschrocken
zusammen.
„Sehen Sie,“ triumphierte Amadeus Kehlkopf,
„so 'ne Graft haben mir, so 'ne Graft haben sie alle in
ihren gleenen Pfoden, wie von Eisen sein unsere Händchen,
das baukt doller als wie ein Mann.“
Vom Fortissimo ging es in ein Gesäusel über, so
daß man die Ohren spitzen mußte, um es zu verstehen.
Dann kam das Spiel in eine gemäßigtere Gangart.
„Andante esbressivo, prava, pravissima,“ sagte
Kehlkopf nickend und mit den Spitzen seiner großen
Stiefel leise den Takt schlagend. „De — crescen — do. —
Con — con fuoco. Rrrr! Die macht es kut. Prava
- pravissima. Scherzando — allegro — alle—
grissimo! Gut, sehr kut, prava, prava!“
Aus der träumerischen Stimmung des Andante
wurde ich wieder aufgerüttelt, ein rasendes Presto glitt
über Höhen und Tiefen des Flügels, plötzlich eine Pause
— lautlose Stille.
Nun brach ein schallendes Händeklatschen los, einige
begeisterte Rufe tönten dazwischen. Die Miß verbeugte
sich. Als mehrere schüchterne Dakapostimmen ertönten,
lächelte sie, die weißen Zähne in dem blassen Gesicht
zeigend. Aber — das Lächeln bedeutete ein Nein.
Der Professor kam wieder zu ihr, schüttelte ihr
glückwünschend die Hand und führte sie in die erste Zu—
schauerreihe, wo seine Gemahlin saß. Neben ihr ließ
sich die Miß nieder.