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IX. Die Musikbeflissene

Full text: Das weibliche Berlin / Beaulieu, Gertraut Chales de (Public Domain)

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jchuhe von den kleinen mageren weißen Händen, schob 
die Armbänder zurück und — Bumbum — bumberum 
bumbum — bum — bumbum — Ich zuckte erschrocken 
zusammen. 
„Sehen Sie,“ triumphierte Amadeus Kehlkopf, 
„so 'ne Graft haben mir, so 'ne Graft haben sie alle in 
ihren gleenen Pfoden, wie von Eisen sein unsere Händchen, 
das baukt doller als wie ein Mann.“ 
Vom Fortissimo ging es in ein Gesäusel über, so 
daß man die Ohren spitzen mußte, um es zu verstehen. 
Dann kam das Spiel in eine gemäßigtere Gangart. 
„Andante esbressivo, prava, pravissima,“ sagte 
Kehlkopf nickend und mit den Spitzen seiner großen 
Stiefel leise den Takt schlagend. „De — crescen — do. — 
Con — con fuoco. Rrrr! Die macht es kut. Prava 
- pravissima. Scherzando — allegro — alle— 
grissimo! Gut, sehr kut, prava, prava!“ 
Aus der träumerischen Stimmung des Andante 
wurde ich wieder aufgerüttelt, ein rasendes Presto glitt 
über Höhen und Tiefen des Flügels, plötzlich eine Pause 
— lautlose Stille. 
Nun brach ein schallendes Händeklatschen los, einige 
begeisterte Rufe tönten dazwischen. Die Miß verbeugte 
sich. Als mehrere schüchterne Dakapostimmen ertönten, 
lächelte sie, die weißen Zähne in dem blassen Gesicht 
zeigend. Aber — das Lächeln bedeutete ein Nein. 
Der Professor kam wieder zu ihr, schüttelte ihr 
glückwünschend die Hand und führte sie in die erste Zu— 
schauerreihe, wo seine Gemahlin saß. Neben ihr ließ 
sich die Miß nieder.
	        
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