Nachhaltigkeitsbericht 2019
ÜSTRA Hannoversche Verkehrsbetriebe Aktiengesellschaft
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Nachhaltigkeitsbericht 2019
ÜSTRA Hannoversche Verkehrsbetriebe Aktiengesellschaft
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ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
Nachhaltigkeitsbericht
für das Geschäftsjahr 2019
1. Vorwort.......................................................................................................................................................................................... 6
2. Das Unternehmen und seine Verantwortung.............................................................................................................. 7
3. Ökonomische Nachhaltigkeit............................................................................................................................................18
3.1 Rahmenbedingungen......................................................................................................................................................18
3.2 Maßnahmen........................................................................................................................................................................20
4. Ökologische Nachhaltigkeit................................................................................................................................................25
4.1 Emissionen..........................................................................................................................................................................26
4.2 Maßnahmen zur Ressourcenschonung und zum Klimaschutz.........................................................................29
4.3 Maßnahmen zur Einsparung von Emissionen durch Attraktivitätssteigerung des Angebots.................35
4.4 Maßnahmen zur Lärmreduzierung.............................................................................................................................36
5. Soziale Nachhaltigkeit...........................................................................................................................................................37
5.1 Aspekte der Verantwortung gegenüber dem gesellschaftlichen Umfeld......................................................37
5.2 Personalstrategie..............................................................................................................................................................37
5.3 Engagierte Arbeitgeberin in sozialen Angelegenheiten........................................................................................43
6. Nachhaltigkeitsberichterstattung...................................................................................................................................45
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ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
1. Vorwort
Liebe Leserinnen und Leser,
unser unternehmerisches Handeln zeichnet sich seit vielen Jahrzehnten durch das Bestreben aus, wirt
schaftliche, soziale und ökologische Belange nachhaltig in ein ausgewogenes Verhältnis zu bringen. Der
Vorstand der ÜSTRA hat Nachhaltigkeit ausdrücklich zu einem zentralen Bestandteil der Unternehmens
entwicklung erklärt.
Mit dieser Ausrichtung sind wir wichtiger Bestandteil der nachhaltigen Mobilität in Region und Stadt
Hannover. Wir können mit dem öffentlichen Nahverkehr einen großen Beitrag zum Gelingen der Verkehrs
wende leisten.
Ein klares Ziel der ÜSTRA ist es daher, einen emissions- und barrierefreien Nahverkehr zu realisieren. Um
dieses Ziel mittel- bis langfristig zu erreichen, ist es erforderlich, dass die ÜSTRA als moderner Mobilitäts
dienstleister weiter konsequent auf innovative Technologien sowie den regelmäßigen Dialog mit Fachleu
ten und Interessengruppen setzt.
Unser Nachhaltigkeitsbericht soll Ihnen einen Überblick über die Weiterentwicklung unserer Nachhaltig
keitsleistung mit dem Fokus auf das Jahr 2019 geben.
Dr. Volkhardt Klöppner
Vorstandsvorsitzender
Denise Hain
Vorständin Betrieb
und Personal
Elke Maria van Zadel
Vorständin Technik, IT
und Infrastruktur
Christian Bickel
Betriebsratsvorsitzender
Im Interesse der Lesbarkeit verzichten wir darauf, in jedem Fall explizit die weibliche und die männliche
Form einer Bezeichnung zu verwenden, und benutzen nur das sogenannte generische Maskulinum, das heißt
den verallgemeinernden, grammatikalisch männlichen Begriff. Er umfasst, ohne jegliche Diskriminierung,
beide Geschlechter.
ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
2. Das Unternehmen und seine Verantwortung
Daseinsvorsorge
Rechtsgrundlagen für den öffentlichen Personen
nahverkehr (ÖPNV) in Deutschland sind das Gesetz
zur Regionalisierung des öffentlichen Personennah
verkehrs-Regionalisierungsgesetz (RegG), in dem die
„Sicherstellung einer ausreichenden Bedienung der
Bevölkerung mit Verkehrsleistungen im öffentlichen
Personennahverkehr als eine Aufgabe der Daseins
vorsorge“ bezeichnet wird sowie die Nahverkehrs
gesetze der Länder.
Im Sinne des Regionalisierungsgesetzes ist „öffent
licher Personennahverkehr die allgemein zugängli
che Beförderung von Personen mit Verkehrsmitteln
im Linienverkehr, die überwiegend dazu bestimmt
sind, die Verkehrsnachfrage im Stadt-, Vorort- oder
Regionalverkehr zu befriedigen.“ Rechtlich ist die
ÜSTRA dem Straßenpersonennahverkehr (ÖSPV)
– auch als Stadtverkehr bzw. Regionalverkehr
bezeichnet – zuzuordnen.
Die gesetzliche Grundlage speziell für den Straßen
personennahverkehr in Deutschland ist das Per
sonenbeförderungsgesetz (PBefG), das für die
„entgeltliche oder geschäftsmäßige Beförderung
von Personen mit Straßenbahnen, mit Oberleitungs
omnibussen (O-Bussen) und mit Kraftfahrzeugen“
gilt. Gemäß diesem Personenbeförderungsgesetz
sind Linienverkehre genehmigungspflichtig. Zustän
dig sind in Deutschland meistens die Bezirks
regierungen oder die Landesverwaltungsämter, in
Hannover ist es die Landesnahverkehrsgesellschaft
Niedersachsen mbH (LNVG).
Die Verantwortung für den ÖPNV als Leistung der
Daseinsvorsorge weist das Regionalisierungsgesetz
bzw. die jeweiligen Ländergesetze den sogenannten
Aufgabenträgern zu. Ein Aufgabenträger im öffent
lichen Personennahverkehr ist eine von den Ländern
benannte Behörde, die für eine ausreichende Ver
sorgung mit ÖPNV-Verkehrsleistungen zuständig ist.
Aufgabenträger für den Nahverkehr, nicht nur für die
Landeshauptstadt Hannover, sondern auch für die
21 weiteren Städte und Gemeinden in der Gebiets
körperschaft des Großraumes Hannover, ist die
Region Hannover. Grundlage dafür ist das Nieder
sächsische Nahverkehrsgesetz.
Die Region Hannover plant, finanziert und organi
siert den Nahverkehr. So wird im Nahverkehrsplan
(NVP) festgelegt, welchen Umfang und welche Quali
tät der ÖPNV in der Region Hannover haben und wie
er sich weiter entwickeln soll. Ebenso legt die Region
fest, wie häufig Busse und Bahnen fahren sollen. Sie
formuliert und überwacht entsprechende Qualitäts
standards. Und da die Kosten des Nahverkehrs auch
in der Region Hannover höher sind, als die Einnah
men aus dem Fahrkartenverkauf, zahlt die Region
den fehlenden Betrag aus ihrem Haushalt und sorgt
damit für ein Mindestmaß an Mobilität. Auch die Ver
kehrsinfrastruktur – zum Beispiel für Bahnlinien und
Bushaltestellen – wird von der Region finanziert.
Leistungen und Zahlungen im Personenverkehr
werden in einem Verkehrsvertrag geregelt. Auf Euro
päischer Ebene ist die Finanzierung des ÖPNV in
der Verordnung (EU) Nr. 1370/2007, welche am
3. Dezember 2009 in Kraft getreten ist, geregelt.
Danach ist eine öffentliche Co-Finanzierung des
ÖPNV ohne Ausschreibung auf Basis von vier durch
den EuGH benannten Kriterien möglich. Diese vier
Kriterien sind:
• Es muss eine vorherige, eindeutige und konkrete
Vereinbarung zwischen Finanzier (also dem Auf
gabenträger des ÖPNV) und dem Verkehrsunter
nehmen erfolgen.
• Der Kostenausgleich für die Leistungen im öffent
lichen Interesse muss vorab festgelegt werden.
• Es darf keine Überkompensation stattfinden.
• Das auf diese Weise mitfinanzierte Unternehmen
muss mit einem durchschnittlichen, gut geführten
Unternehmen vergleichbar sein.
Auch wurde eine sogenannte In-House-Vergabe
ohne Ausschreibung vorgesehen. Eine solche Rege
lung ermöglicht es den Aufgabenträgern, ÖPNVLeistungen in Eigenproduktion zu erbringen oder
ohne Ausschreibung an im eigenen Besitz befind
liche Verkehrsunternehmen zu vergeben. Diese
Unternehmen dürfen sich allerdings dann nicht an
Ausschreibungen außerhalb des Gebiets ihres Eigen
tümers beteiligen. Nach wie vor unklar ist vor allem
die Abgrenzung der neuen Verordnung zum allge
meinen Vergaberecht. Das deutsche PBefG wurde
2013 an die EU-Verordnung 1370/2007 angepasst.
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ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
Die Strategischen Handlungsfelder
der ÜSTRA
Die ÜSTRA fühlt sich den Grundsätzen der Nachhal
tigkeit verpflichtet. Nachhaltiges Handeln bedingt
ein Zusammenspiel von Ökonomie und Ökologie für
eine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit mit sozialer
Verantwortung. Als Mobilitätsdienstleisterin für den
öffentlichen Nahverkehr gehört es zum Selbstver
ständnis der ÜSTRA, umweltfreundlich zu denken, zu
handeln und Verantwortung für ihre Kunden sowie
für ihre Mitarbeiter zu übernehmen. Die ÜSTRA leis
tet einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Gesund
heitsschutz in der Region Hannover. Mit ihren
Bussen und Bahnen bietet sie wirtschaftliche Ver
kehrsleistungen in hoher Qualität. Und: Ein qualitativ
hochwertiger und kundenfreundlicher ÖPNV ist nur
mit zufriedenen Mitarbeitern möglich.
Diese Erkenntnisse haben den Vorstand der ÜSTRA
dazu veranlasst, Nachhaltigkeit zur Überschrift ihrer
strategischen Handlungsfelder zu erklären. Damit
hat sich das Unternehmen verpflichtet, sein Handeln
und Wirken nach den Kriterien der Nachhaltigkeit zu
überprüfen und es daran auszurichten. In diesem
Bericht wird das nachhaltige Handeln der ÜSTRA im
Überblick, mit dem Fokus auf die Aktivitäten des Jah
res 2019, dargestellt.
Die ÜSTRA hat für sich vier strategische Handlungs
felder identifiziert, die das Unternehmen stärken
und es zukunftsfähig machen sollen. Deren Umset
zung verfolgt die ÜSTRA in ihrem Projektportfolio mit
Projekten, die den vier Handlungsfeldern zugeord
net werden. Die Nachhaltigkeit ist den Handlungs
feldern als Gradmesser übergeordnet.
Die strategischen Handlungsfelder:
„Kundenorientierte Dienstleisterin“
Getreu dem Motto: Von Herzen gastfreundlich.
„Innovatives Unternehmen“
Getreu dem Motto: Mut zu Veränderungen.
„Attraktive Arbeitgeberin“
Getreu dem Motto: Alle gestalten mit.
„Kompetenzträgerin Nahverkehr“
Getreu dem Motto: Wir gestalten Mobilität.
Das Thema „Nachhaltigkeit“ ist zudem als zentra
ler Gradmesser im Unternehmen verankert. Die
Arbeitsschritte und Maßnahmen werden zwischen
dem Vorstand, dem Betriebsrat und der zweiten
Führungsebene abgestimmt. Das Unternehmen
überprüft sein Handeln und Wirken nach den Kri
terien der Nachhaltigkeit und richtet es danach aus.
Dieses ist ein Prozess, der sich zunächst auf einzelne
Aktivitäten des Unternehmens fokussiert. Nach und
nach jedoch soll die nachhaltige Ausrichtung in das
alltägliche Handeln übergehen und sämtliche Unter
nehmensaktivitäten umfassen. Ebenso wurde in der
Aktualisierung der Risikomanagementrichtlinie bzw.
-checkliste das zehnte Risikofeld „Nachhaltigkeit“
ergänzt, was die Wichtigkeit dieses Handlungsfeldes
unterstreicht.
Die ÜSTRA hat die UITP Charta (Internationa
ler Verband für Öffentliches Verkehrswesen UITP)
unterzeichnet und ist ein zentraler Partner der Lan
deshauptstadt Hannover und der Region Hannover
bei der für die Erreichung der im „Klimaschutzpro
gramm Region Hannover“ und im „Masterplan 100 %
für den Klimaschutz“ festgelegten Klimaschutz- und
Umweltzielen.
Bereits seit vielen Jahren unternimmt die ÜSTRA
große Anstrengungen, um die durch sie entste
hende Umweltbelastung möglichst gering zu halten.
Der Betrieb von Bussen und Stadtbahnen ist ener
gieintensiv, sodass jede Möglichkeit zur Senkung
des Energieverbrauchs im Rahmen des Energie
managementsystems geprüft wird. Mit dem Master
plan „Stadt und Region Hannover / 100 % für den
Klimaschutz“ haben sich die Region Hannover und
die Stadt Hannover die Klimaneutralität bis zum Jahr
ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
2050 als Ziel gesetzt. Mit diesem vom Bundesminis
terium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicher
heit geförderten Vorhaben, haben Stadt und Region
eine kommunale Strategie zur Senkung der Treib
hausgasemissionen um 95 % und die Senkung des
Endenergiebedarfs um 50 % bis 2050 erarbeitet.
Diese Klimaschutzziele von Stadt und Region können
nur erreicht werden, wenn auch die ÜSTRA als kom
munales und energieintensives Unternehmen einen
Beitrag leistet und Verantwortung dafür übernimmt,
dass die Ziele von Stadt und Region erreichbar wer
den. Damit hat der Baustein „Ökologie“ im Hand
lungsfeld Nachhaltigkeit ein großes Gewicht für die
ÜSTRA. Mit Maßnahmen zur Reduzierung des Strom
verbrauchs sowie mit dem Kauf von Strom aus rege
nerativen Quellen möchte die ÜSTRA ihren Teil zur
Senkung der Treibhausgasemissionen und des Ener
giebedarfs leisten. Mit dem Kauf von Strom aus rege
nerativen Quellen seit Januar 2015 hat die ÜSTRA
ihren CO2-Ausstoß der Stadtbahnen auf 0 g pro Per
sonenkilometer senken können.
Auch im Bereich der Mitarbeiter möchte die ÜSTRA
vorbildlich sein. Sie bietet zahlreiche Sozialleistun
gen, um als attraktive Arbeitgeberin wahrgenom
men zu werden. Mit dem 2008 abgeschlossenen
Partnerschaftsvertrag hat sich die ÜSTRA zudem
verpflichtet, ihre Leistungen mit einer hohen Wirt
schaftlichkeit zu erbringen.
Die Unternehmenspolitik
Wir bieten der Region Hannover und ihren Bür
gern attraktive Mobilität an. Abgestimmt auf die
Anforderungen der Region als Aufgabenträger für
den Nahverkehr tragen wir mit unseren Leistungen
wesentlich zu einem nachhaltigen Verkehrssystem
bei. Mit kreativen Ideen und der Region Hannover
als Partner sind wir innovativer Vorreiter für attrak
tive Angebote.
Wir entwickeln unser Unternehmen wettbewerbs
fähig, um gegenüber anderen Anbietern zu beste
hen und die Zukunft des Unternehmens und seiner
Arbeitsplätze zu sichern. Zur Positionierung auf die
Herausforderungen der mittelfristigen Zukunft sind
strategische Handlungsfelder festgelegt worden. Mit
unserem ganzheitlichen Managementansatz set
zen wir folgende strategische Ziele in den jeweiligen
Handlungsfeldern um:
Nachhaltigkeit – Unsere Tradition heißt Zukunft
• Wir verbessern kontinuierlich in allen Unterneh
mensbereichen die wirtschaftlichen Ergebnisse.
• Wir minimieren die verkehrsbedingten Umwelt
auswirkungen in der Region Hannover.
• Wir fördern aktiv die Gesundheit unserer Mitarbei
ter und verbessern kontinuierlich die Bedingun
gen am Arbeitsplatz.
Kundenorientierte Dienstleisterin –
Von Herzen gastfreundlich
• Wir bieten einzigartige Dienstleistungen, haben
ein attraktives Angebot und steigern dadurch die
Anzahl der Fahrgäste sowie die Einnahmen.
• Wir erfüllen die Erwartungen unserer Kunden mit
dem Ziel, die Kundenzufriedenheit zu erhöhen.
Kompetenzträgerin Nahverkehr –
Wir gestalten Mobilität
• Wir bieten Mobilität aus einer Hand, haben hohe
Qualitätsstandards und bringen unsere Kompe
tenz in die Entwicklung von Region und Stadt ein.
Innovatives Unternehmen –
Mut zu Veränderungen
• Wir treiben Innovationen in den Bereichen Ökono
mie, Technik, Ökologie und Soziales voran.
Attraktive Arbeitgeberin – Alle gestalten mit
• Wir haben gute Arbeitsbedingungen und sorgen
für Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
• Wir bewältigen den demographischen Wandel,
bieten qualifizierte Arbeitsplätze und haben kom
petente Führungskräfte.
Um die strategischen Ziele zu erreichen, verpflichten wir uns, die folgenden Maßnahmen, unter Einhaltung der gesetzlichen Regelungen, umzusetzen:
• Wir informieren unsere Kunden und die Öffentlich
keit über unsere Ziele und Maßnahmen und laden
zum Dialog ein.
• Wir sorgen für die Sicherheit unserer Fahrgäste
und Mitarbeiter.
• Wir achten auf Ordnung und ein ansprechendes
Erscheinungsbild, um bei unseren Kunden und in
der Öffentlichkeit einen positiven Eindruck zu hin
terlassen.
• Wir bieten unseren Kunden durch möglichst
umfassendes Universal Design einen barriere
freien Zugang zu unseren Angeboten.
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ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
• Wir überprüfen und verbessern interne Abläufe
und kundenbezogene Prozesse sowie die Energie
effizienz mittels Kennzahlen.
• Wir arbeiten gemeinsam mit unseren Lieferanten
an der ständigen Verbesserung der Abläufe und
Strukturen im Beschaffungsprozess.
• Wir beteiligen unsere Beschäftigten an den Ent
scheidungen und wir informieren sie rasch und
umfassend.
Basis für die Umsetzung dieser Unternehmens
politik ist das Engagement aller Beschäftigten. Um
die Qualität ihrer Aktivitäten zu gewährleisten, hat die
ÜSTRA ein integriertes Managementsystem imple
mentiert. Sie verfügt über ein zertifiziertes Manage
mentsystem nach DIN EN ISO 9001 für Qualität,
nach DIN EN ISO 14001 für Umwelt und nach DIN
EN 50001 für Energie mit dem Geltungsbereich Per
sonennahverkehr und Mobilitätsdienstleister in der
Region Hannover sowie für die Instandhaltung von
Infrastrukturanlagen, Stadtbussen und Schienenfahr
zeugen. Integriert in das System ist die DIN EN 13816
für Servicequalität, die DIN EN 15838 für das Kunden
Call Center und ein Arbeitsschutzmanagementsystem
auf Basis des NLF/ILO-OSH 2001 sowie das Zertifikat
für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, beschei
nigt durch die erfolgreiche Durchführung des Audit
„berufundfamilie“. Die ÜSTRA Fahrerakademie ist zer
tifiziert nach dem VDV Standard für Ausbildung.
Transparente Unternehmensregeln
Die ÜSTRA hat viele Anforderungen zu berücksich
tigen und zur Erfüllung derer entsprechende Pro
zesse und Verfahren festzulegen. Die Dokumentation
erfolgt gemäß den Vorgaben internationaler Stan
dards (z. B. ISO 9001) und wird in dem unterneh
mensweit geltenden Regelwerk „Konzernhandbuch“
zusammengefasst. Das Konzernhandbuch wird in
elektronischer Weise im ÜSTRAnet für alle Mitarbeiter
bereitgestellt. Die Überprüfung der Aktualität erfolgt
regelmäßig und die Aktualisierung kontinuierlich.
Rahmen des integrierten Managementsystems eine
Analyse der Interessengruppen durchgeführt. Dabei
wurden systematisch mögliche Interessengruppen
ermittelt und deren Anforderungen identifiziert. In
einem zweiten Schritt wurden die Anforderungen
priorisiert und Maßnahmen zur Erfüllung der Anfor
derungen festgelegt. Die Kommunikation mit den
Interessengruppen erfolgt über diverse Gremien,
Medien und Netzwerke und beinhaltet alle strategi
schen Themen der ÜSTRA wie z. B. Kundenbelange,
Qualität, Barrierefreiheit, Klimaschutz, um nur einige
zu nennen.
Wesentliche Interessengruppen der ÜSTRA sind:
Kunden (Fahrgäste), Region Hannover (Aufgaben
trägerin), Aufsichtsrat, Landeshauptstadt Han
nover, Mitarbeiter, Betriebsrat, Gewerkschaft,
Behörden, Berufsgenossenschaft, Verband Deut
scher Verkehrsbetriebe
Zielevereinbarung bei der ÜSTRA
Der Präsidialausschuss des Aufsichtsrates und der
Vorstand der ÜSTRA schließen Zielvereinbarungen
für ein Wirtschaftsjahr ab. ÜSTRA intern bilden die
Zielvereinbarungen, die auf dem Unternehmensfüh
rungskonzept Management by Objectives beruhen,
die Grundlage für die Formulierung von Zielverein
barungen für die dem Vorstand nachgeordneten
Hierarchieebenen.
Interessengruppen der ÜSTRA
Aufbau der Zielvereinbarungs
systematik des Vorstands
Die Kunden der ÜSTRA (Fahrgäste) haben einen
wesentlichen Einfluss auf die strategische Ausrich
tung des Unternehmens. Allerdings spielen neben
den Kunden weitere Interessengruppen eine wich
tige Rolle für das Unternehmen. Deshalb wurde im
Das Zielvereinbarungssystem soll eine enge Ver
zahnung mit den strategischen Handlungsfeldern
der ÜSTRA sicherstellen sowie die Einhaltung der
im Partnerschaftsvertrag definierten Zielgrößen
gewährleisten.
ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
Darüber hinaus dient es der Überprüfung der Ein
haltung der in der bestehenden Betrauung festge
legten Qualitätsziele. Aus diesen Gründen enthält
das Zielvereinbarungssystem nachstehende vier
Zielbereiche:
• Finanzziele
• Kundenziele
• Führungs- und Personalziele
• Projekt- und Prozessziele
Neben dem Zielvereinbarungsprozess zwischen Auf
sichtsrat und Vorstand werden weitere Ziele nach
den Anforderungen von Qualitäts- und Umwelt
managementsystemen für die einzelnen Unterneh
mensbereiche formuliert. Zur Zielerreichung werden
Maßnahmen festgelegt und in Qualitäts- und Nach
haltigkeitszirkeln verfolgt und bewertet. Die Ziele
werden in allen Unternehmensbereichen kommuni
ziert, dabei kommen das unternehmenseigene Intra
net und stationäre Informationssäulen zum Einsatz.
Zielvereinbarungen der
Unternehmensbereichsleiter
Die für den Vorstand geltenden Ziele finden ihren
Niederschlag in den Zielvereinbarungen der Unter
nehmensbereichsleiter der ÜSTRA.
Sozial-Ziele
Strategisches
Handlungsfeld
Ziele
Maßnahmen
Messbarkeit
Attraktive
Arbeitgeberin
Vereinbarkeit von
Beruf und Familie
und Work-Life-Balance
• Flexible Arbeitsmodelle
und Dienstplanstrukturen
• Lebensphasenorientierte
Arbeitsmodelle
(z. B. Teilzeitmodelle,
Telearbeit, Wertkonto)
• Fahrplanerfüllung
• Erfüllbarkeit Arbeitszeit
wünsche der Mitarbeiter
• Anteil der weiblichen
Beschäftigten
Attraktive
Arbeitgeberin
Erhalt der Arbeitsfähigkeit
• Gesundheitsschutz
und -förderung
• Betriebliches Eingliederungs
management
• Arbeitsergonomie,
Arbeitssicherheit
• Alter(n)sgerechter
Personaleinsatz
• Personalentwicklung
• Gesundheitsstände
• Arbeitsfähigkeit
bis Renteneintritt
• Qualifikation
Attraktive
Arbeitgeberin
Mitarbeiterzufriedenheit
• Mitarbeiterbefragung und
Bearbeitung der Ergebnisse
• Mitarbeiterbeteiligung
• Ergebnis Mitarbeiter
befragung
• Entwicklung der Ergebnisse
• Fluktuationsquote
Attraktive
Arbeitgeberin
Soziale Absicherung
•
•
•
•
• Fluktuationsquote
• Stabile Bewerberzahlen
Betriebliche Altersversorgung
Entgeltumwandlung
Wertkonto
Gleitender Übergang
in die Rente
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ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
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Ökologie-Ziele
Strategisches
Handlungsfeld
Ziele
Maßnahmen
Messbarkeit
Kompetenzträgerin
Nahverkehr
Verbesserung der Elektro
mobilität in der ÜSTRA
• Beschaffung von 48 wei
teren Elektrobussen bis
2021 und Ausbau der Lade
infrastruktur auf Betriebshöfen
und Endpunkten
• Verbesserung der inner
betrieblichen Mobilität
• Fahrgast- und Mitarbeiter
akzeptanz
• Energiebilanz
• Fahrzeug- und
Infrastrukturverfügbarkeit;
• Umstellung der Bus
beschaffung auf Hybridund Elektrobusse
Innovatives
Unternehmen
Erreichung Energiever
brauch bei Bus und Stadt
bahn von nicht mehr als
160 Watt/Pers.km
(≙ 1,6 Liter Pkw)
• Im Rahmen des Energie
managements wird zurzeit ein
umfangreicher Maßnahmen
plan zur Reduzierung und Ver
besserung der Energieeffizienz
erstellt.
• Jährliche Berechnung mit
Testat durch den TÜV Cert
Innovatives
Unternehmen
Reduzierung des
CO2-Ausstoßes bei Bus
und Stadtbahn auf
max. 15 g/Pers.km
• Einkauf von CO2-neutralem
Strom sowie die kontinuierliche
Verminderung des Energiever
brauchs
• Jährliche Berech
nung mit Testat durch
Prof. Berninger /
Umweltgutachter
Innovatives
Unternehmen
Umrüstung der Dienstfahr
zeuge auf Elektroantrieb
• Bis Frühjahr 2020 sollen
48 Ladepunkte (22 kW) auf den
Betriebshöfen installiert wer
den. Mit dem Bau wurde im
Herbst 2019 begonnen.
• Ersatzbeschaffung von Dienst
fahrzeugen soll wenn möglich
als E-Antrieb erfolgen.
• Anzahl der Elektrofahrzeuge
Attraktive
Arbeitgeberin
Fahrradfreundlicher
Arbeitgeber
• Angebot JobRad
für alle Mitarbeiter
• Analyse von möglichen Maß
nahmen zur Verbesserung der
Anzahl an Fahrradfahrern
• Nutzeranzahl bei
JobRad-Angebot
Attraktive
Arbeitgeberin
Reduzierung von
Arbeitsunfällen
• Erarbeitung von Handlungs
empfehlungen zur Reduzie
rung von Arbeitsunfällen für
die Unternehmensbereiche
• Unfallstatistik
Innovatives
Unternehmen
ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
Ökonomie-Ziele
Strategisches
Handlungsfeld
Ziele
Maßnahmen
Messbarkeit
Kundenorientierte
Dienstleisterin
Fahrgaststeigerung um
jährlich 1 % von 165 auf
182 Millionen Fahrgäste
bis 2025
• Maßnahmenpaket
gem. Marketingplan
• Erhebung der
Fahrgastzahlen
Nachhaltigkeit
Einhaltung
Wirtschaftsplan
• Bewirtschaftung des Wirt
schaftsplans, bei Bedarf Kom
pensation von Mehraufwand
bzw. Mindereinnahmen
• Plan-Ist-Abgleich
• GuV
Nachhaltigkeit
Einhaltung der Sollkosten
gem. ÖDA
• Konsequente Umsetzung
und Einhaltung des
Restrukturierungsprogramms
• Plan-Ist-Abgleich
• Marktvergleich zu den
Revisionszeitpunkten des
ÖDA zur Kalibrierung der
Sollkosten
Vergütungen für den Vorstand,
Führungskräfte und Mitarbeiter
Stärkung der Unternehmenskultur
Die Vergütung erfolgt grundsätzlich auf der Grund
lage des Tarifvertrages Nahverkehr Niedersachsen.
In einer Betriebsvereinbarung sind die Vorausset
zungen für die Gewährung einer jährlichen, erfolgs
abhängigen Bonuszahlung für die Beschäftigten der
ÜSTRA geregelt.
Der Vorstand sowie die erste Führungsebene erhal
ten ein fixes Jahreseinkommen sowie einen variablen
Vergütungsanteil, dessen Höhe vom Grad der Errei
chung definierter Ziele abhängig ist.
Vergütungen für den Vorstand,
Führungskräfte und Mitarbeiter
Vergütungsindikator
Leistungsindikator G4-54*
2019
2018
2017
2,65 : 1
2,48 : 1
2,37 : 1
* Verhältnis der Jahresvergütung des höchstbezahlten
Mitarbeiters zum mittleren Niveau (Median) der Jahres
gesamtvergütung aller Beschäftigten
Im Jahr 2015 wurde der Stabsbereich „Interne Kom
munikation“ um den Punkt „Kulturentwicklung“
erweitert und ist seitdem der Stabsbereich „Kultur
entwicklung und Interne Kommunikation“. Damit
unterstreicht das Unternehmen für sich die Relevanz
von Unternehmenskultur als Erfolgsfaktor.
Information und Kommunikation ist keine Nettig
keit und Kultur kein Luxus, sondern Alleinstellungs
merkmal für ein Unternehmen. Im Wandel der Zeit
erlangen Information und Kommunikation einen
immer höheren Stellenwert für die Mitarbeiter. Die
sen Anforderungen möchte die ÜSTRA als attraktive
Arbeitgeberin nachkommen und zeigte sich im Hin
blick auf ihre offene, beteiligungsorientierte Kom
munikationskultur bislang vorbildlich und wurde
dafür bereits 2003 mit dem Public Relations Preis
„Silberne Brücke“ ausgezeichnet. Das interne Kom
munikationsmanagement funktioniert bis heute
über alle Ebenen unter Beteiligung der Mitarbeiter.
So entstehen Mitarbeitermagazin, Intranet, News
service, Foren und Infotouren. Auch die Vorstände
nutzen die interne Kommunikation mit einer eige
nen Plattform, um ihre eigenen, speziellen Themen
an die Mitarbeiter zu bringen. Diese Kommunikati
onsformen gilt es stets zu optimieren. So erarbeitet
die interne Kommunikation seit 2019 gemeinsam mit
dem IT-Bereich einen neuen Kommunikationskanal.
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ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
Mitarbeiter ohne Desktop-Arbeitsplatz, wie z. B. der
Fahrdienst, stehen hier im Vordergrund.
Die gemeinsam mit den Mitarbeitern und Füh
rungskräften erarbeiteten Kulturwerte „Verantwor
tung übernehmen“, „Fehler zulassen“, „Vertrauen
schaffen“, „Beteiligung leben“, „Mut haben“, „Erfolge
gemeinsam feiern“, „Vorbild sein“ und „Respekt zei
gen“ haben nach wie vor Bestand und werden als
Instrument zur Erarbeitung von Verbesserungen in
der Zusammenarbeit genutzt.
Seit Januar 2017 gibt es bei der ÜSTRA eine Kul
turmanagerin im Stabsbereich „Kulturentwicklung
und Interne Kommunikation“, die seit Anfang 2018
vom Fraunhofer Institut zertifiziert ist. Sie erarbei
tet gemeinsam mit Führungskräften und Mitarbei
tern motivationssteigernde Maßnahmen und macht
Angebote, welche das kulturelle Klima fördern:
So gibt es seit April 2017 monatlich Obstkörbe im
Unternehmen mit Extravitaminen für die Fahrer,
Service-, Verwaltungs- und Werkstattmitarbeiter.
Der 21. März ist ÜSTRA Glückstag, an dem die Mit
arbeiter einander bewusst Anerkennung zollen. Das
kann vom persönlichen Willkommensgruß bis hin zu
selbstgebackenen Keksen reichen. Darüber kommen
die Teams ins Gespräch. Sie reden miteinander, neh
men sich gegenseitig wahr und hören einander zu.
Dies hilft, Barrieren abzubauen, sich näher kennen
zulernen und Probleme zu lösen. Eine weitere Ini
tiative der Kulturentwicklung ist das neue Format
„Kreativer Morgen“. Er hilft dabei, fit in den Arbeits
tag zu starten. In einer kompakten 45-minütigen Ses
sion geht es hier z. B. um hochwertiges Frühstück,
persönliche Achtsamkeit, neue Perspektiven, Kreati
vität oder Vernetzung – jeweils als kurze Impulse von
Experten vorgetragen.
Seit 2017 werden zudem regelmäßig „Willkommens
tage“ im Unternehmen durchgeführt. Dort werden
neue Mitarbeiter vom Vorstand und Betriebsrat
im lockeren Rahmen begrüßt. Sie erhalten alle wis
senswerten Informationen zum Unternehmen, z. B.
soziale Leistungen und Beteiligungsangebote des
Unternehmens und haben im Anschluss die Mög
lichkeit, ihrerseits Feedback zu ihrem Einstieg bei der
ÜSTRA zu geben.
Auch die „Bollerwagen-Tour“ wurde 2017 als neues,
bereichsübergreifendes Format von der ÜSTRA Kultur
managerin initiiert. Gemeinsam touren interessierte
Mitarbeiter seitdem mehrere Male im Jahr jeweils 120
Minuten in einen favorisierten Bereich des Unter
nehmens und blicken somit über den Tellerrand. So
werden Berührungsängste abgebaut und neue Sinn
zusammenhänge für die eigene Arbeit erschlossen.
Mit der Sanierung des Verwaltungsgebäudes am
Hohen Ufer sind auf allen Etagen neue Kommuni
kationsräume für die Mitarbeiter entstanden. Die
acht Räume wurden unter Leitung des Kulturma
nagements mit Beteiligung der Bereiche und Teams
individuell gestaltet. So können Treffen, privat oder
dienstlich, z. B. am „Strand“, im „Wald“ oder „Schloss“
abgehalten werden – in einer etwas anderen, krea
tiven Atmosphäre als im eigenen Büro. Das beflü
gelt die Sinne und fördert neue Gedanken. Auch
die Ausstattung der Aufenthaltsräume der anderen
Standorte hat das Kulturmanagement nach einer
Befragung der Mitarbeiter vor Ort aufgestockt. Dort
gibt es seitdem unter anderem Loungemöbel, einen
Grill oder neue Außenbestuhlung. Hier wird in Berei
chen, die noch nicht zum Zuge kamen, nachjustiert.
Auch das fördert die Mitarbeiterzufriedenheit und
somit Mitarbeiterbindung an das Unternehmen.
Die ÜSTRA ermöglicht ihren Mitarbeitern mit diesen
und weiteren Angeboten die eigene Achtsamkeit,
Gesundheit und Leistungsbereitschaft zu stär
ken. Außerdem will die ÜSTRA ihr gutes Image als
Arbeitgeberin weiterhin verbessern, neue Talente
gewinnen und Mitarbeiter binden. Dabei ist die
„Kulturentwicklung und Interne Kommunikation“ das
Bindeglied zwischen der Basis und der Führung der
ÜSTRA, um die Themen in alle Ebenen hineintrans
portieren zu können.
Kulturbarometer
Seit 2015 wird jährlich die Zufriedenheit der Mitar
beiter und der Führungskräfte zum Thema Führung
und Zusammenarbeit ermittelt. Die Kulturwerte der
ÜSTRA dienen dabei als Beurteilungsmaßstab. Die
Ergebnisse werden als Zahlenwerte im Kulturbaro
meter (Kuba) dargestellt. Das Kuba kommt unter
nehmensweit zum Einsatz. Dazu wurde jeweils ein
(identischer) Fragebogen mit vierteiliger Skalie
rung für die Arbeitsgruppen und für die Führungs
kraft entwickelt. Die Ergebnisse werden zwischen
der jeweiligen Führungskraft und Arbeitsgruppe
(mit Maßnahmenvereinbarung), in bereichsbezo
genen Qualitätszirkeln und im Lenkungsausschuss
ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
Kulturwerte 2019
1,66
1,55
3
2
1
4
Gesamtwert
Mittelwert über alle Kulturwerte
Erreichter Wert:
Zielwert:
1
Erreichter Wert:
Zielwert:
1,38
4
1. Verantwortung übernehmen
1.1 Selbstständiges Ausführen von A
rbeitsaufgaben
1.2 Übernahme der Verantwortung
Erreichter Wert:
Zielwert:
1,45
4
2. Respekt zeigen
2.1 In der Gruppe
2.2 Gruppe gegenüber Führungskraft
2.3 Führungskraft gegenüber Gruppe
2.4 Gruppen untereinander
Erreichter Wert:
Zielwert:
1,45
2,0
4
4. Erfolge gemeinsam feiern
4.1 Wertschätzen der Gruppenarbeit
1,97
2,0
1,96 2
3
1
3
1
Erreichter Wert:
Zielwert:
1,38
2,0
2
1,55
2,0
1,97 2
3
1
4
3. Vertrauen schaffen
3.1 In der Gruppe
3.2 Gruppe gegenüber Führungskraft
3.3 Führungskraft gegenüber Gruppe
3.4 Gruppen untereinander
1,66
2,0
2
3
2
3
1
4
5. Beteiligung leben
5.1 Einbeziehen in Entscheidungen und Prozesse
5.2 Nutzen der Möglichkeit der Beteiligung
Erreichter Wert:
Zielwert:
1,96
2,0
15
16
ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
Gruppenarbeit vorgestellt und besprochen.
1,76
3
2
1
4
6. Fehler zulassenn
6.1 Diskutieren der Fehler
Erreichter Wert:
Zielwert:
1,56
a) das Kuba gem. des definierten Verfahrens durch
geführt wurde und
b) die Ergebnisse zwischen Führungskraft und
Team mit dem Ziel der Maßnahmenableitung und
-umsetzung vorgestellt und diskutiert wurden.
1,76
2,0
2
Mit der Betriebsvereinbarung (BV) „Tarifvertrag
Umsetzung Sonderzahlung“ wurde im Jahr 2018 ein
besonderer Anreiz für die Teilnahme am Kulturbaro
meter geschaffen. Die BV regelt die Voraussetzungen
für die Leistung einer Sonderzahlung in Höhe von bis
zu 14 % eines Monatsentgeltes. Danach sind die Vor
aussetzungen erfüllt, wenn:
Auch deshalb war die Beteiligung im Jahr 2019 erneut
sehr gut, wie dem folgenden Diagramm zu entneh
men ist.
3
Entwicklung Eingaben Kulturbarometer
1
4
7. Vorbild sein
7.1 In der Gruppe
7.2 Gruppe gegenüber Führungskraft
7.3 Führungskraft gegenüber Gruppe
7.4 Gruppen untereinander
Erreichter Wert:
Zielwert:
1,56
1,56
2,0
2
3
1
4
8. Mut haben
8.1 In der Gruppe
8.2 Gruppe gegenüber Führungskraft
8.3 Führungskraft gegenüber Gruppe
8.4 Gruppen untereinander
Erreichter Wert:
Zielwert:
1,56
2,0
Jan
239
239
Feb
146
385
Mrz
217
602
Apr
263
865
Mai
566
1.431
Jun
362
1.793
Jul
1
1.794
Aug
0
1.794
Sep
0
1.794
Okt
0
1.794
Nov
18
1.812
Dez
0
1.812
0
Eingaben (monatlich)
Eingaben (kumuliert)
500
1.000
1.500
2.000
ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
Compliance
Compliance, im klassischen Sinne als „Regeleinhal
tung“ verstanden, bedeutet für die ÜSTRA ein werte
orientiertes und verantwortungsvolles Handeln.
Dies gilt im Umgang miteinander ebenso wie in der
Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern.
Die ÜSTRA steht als öffentlich gefördertes Unter
nehmen in besonderer Verantwortung, sich bei
allen geschäftlichen Vorgängen vorbildlich zu ver
halten. Vorbildliches Verhalten bedeutet insbeson
dere die Einhaltung von Gesetzen und rechtlichen
Vorschriften, aber auch die Rücksichtnahme auf
Rechte und Erwartungen anderer, faire Verhandlun
gen und Vertragstreue.
Das Vertrauen von Kunden, Zuwendungsgebern,
Mitarbeitern sowie der Öffentlichkeit hängt ganz ent
scheidend von der persönlichen und professionellen
Integrität und dem korrekten Verhalten jedes Einzel
nen ab. Damit prägt jeder Mitarbeiter das Erschei
nungsbild der ÜSTRA im Innen- und Außenverhältnis
und trägt Mitverantwortung.
Der Vorstand hat die gesetzliche Pflicht, sowohl im
Innen- als auch im Außenverhältnis der Gesellschaft
für die Einhaltung der Vorgaben der Rechtsord
nung zu sorgen. Regelwidriges Verhalten ist niemals
im Interesse der ÜSTRA. Daher bekennt sich der
Vorstand öffentlich dazu, Korruption unter keinen
Umständen zu dulden. Diesem Grundsatz sind Vor
stand und Führungskräfte der ÜSTRA ausnahmslos
verpflichtet.
Hierzu hat der Vorstand einen Verhaltens- und Anti
korruptionskodex für die Beschäftigten der ÜSTRA
erlassen, der nicht nur Managementaufgabe, son
dern ein von allen Beschäftigten zu tragendes Unter
nehmensziel ist.
Dabei ist das Verhalten der Mitarbeiter nach dem
Grundsatz der ordnungsgemäßen Erledigung der
Unternehmensinteressen vor den Eigeninteressen
auszurichten. Die Mitarbeiter der ÜSTRA erbrin
gen Dienstleistungen kompetent und zuverlässig
für die Kunden, die im Mittelpunkt ihrer geschäftli
chen Aktivitäten stehen. Hierbei haben die Mitarbei
ter der ÜSTRA bei allen Entscheidungen nach den
geltenden Gesetzen und maßgebenden externen
und betriebsinternen Bestimmungen zu handeln.
Im Besonderen sind hierbei Vorkehrungen zur Korrup
tionsprävention zu treffen.
Bei der ÜSTRA wird Compliance derzeit dezentral
durch die Unternehmens- und Stabsbereiche ver
antwortet. Diese werden unterstützt durch das Com
pliance Gremium und die laufende Prüfungstätigkeit
der Internen Revision.
Auf Grundlage vorhandener Regelungen wurde Ende
2016 ein Compliance Management System (CMS) in
Kraft gesetzt. Dieses betrifft alle Unternehmensbe
reiche, Stäbe, Mitarbeiter, unabhängig von deren
Führungsebene. Tochterunternehmen der ÜSTRA
wurde empfohlen, ebenfalls ein spezifisches CMS
zu etablieren. Die wichtigsten Grundsätze zur Com
pliance-Kultur, Organisation und den damit verbun
denen Prozessen sind im Handbuch CMS vollständig
beschrieben und über das Intranet für alle Mitarbei
ter abrufbar.
Um den Mitarbeitern klare Verhaltensregeln zu
vermitteln und besonders Interessenkonflikte im
Arbeitsalltag von vornherein zu vermeiden, setzt die
ÜSTRA auf regelmäßige Schulungsmaßnahmen. Eine
besondere Rolle kommt dabei den Führungskräften
zu. Aufgrund ihrer Stellung sind sie besonders ver
pflichtet, Vorbild für ihre Mitarbeiter zu sein. Vor die
sem Hintergrund besteht für Führungskräfte eine
Verpflichtung, an den angebotenen ComplianceSeminaren teilzunehmen. Der Schwerpunkt liegt
hier auf den Bereichen der Korruptionsprävention.
Damit stärkt die ÜSTRA ihre bisherigen Präventionsund Kontrollmaßnahmen, zu denen unter anderem
das Vier-Augen-Prinzip und die strikte Trennung von
Handlungs- und Kontrollsystemen sowie regelmä
ßige Audits und Revisionsprüfungen gehören.
Die Compliance-Kultur der ÜSTRA ist durch eine
ständige Überprüfung und Verbesserung der Com
pliance-Prozesse geprägt. Aufgrund von zwei öffent
lichkeitswirksamen Compliance-Vorfällen in 2017
wurde das CMS in 2018 vorsorglich mit externer
Unterstützung überprüft, unter anderem um es
an die sich ändernden rechtlichen und wirtschaft
lichen Bedingungen anzupassen. Die daraus resul
tierenden Maßnahmen zur Verbesserung des
CMS wurden in 2019 umgesetzt. So wurde unter
anderem im Rahmen der erarbeiteten adres
satengerechten
Kommunikationsstrategie
eine
Compliance-Unternehmenserklärung verabschiedet,
17
18
ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
der Verhaltenskodex und das Schulungskonzept
überarbeitet und ergänzt. Ferner wurden Rollen
und Verantwortlichkeiten überprüft und der Pro
zess der Identifizierung und Bewertung von Com
pliance-Risiken und Ableitung von Maßnahmen in
das bestehende Risikomanagement integriert. Das
Compliance-Handbuch wurde entsprechend ange
passt. Außerdem wurden Anfang 2018 zusätzliche
Hinweisgebermöglichkeiten für die Beschäftigten im
Unternehmen, aber auch erstmals für Externe einge
richtet (Ombudsstelle).
Korruptionsfälle lagen in 2019 nicht vor. Bußgelder
wegen Nichteinhaltung von Gesetzen und Vorschrif
ten waren nicht zu verzeichnen. Politische Spenden
wurden nicht getätigt.
3. Ökonomische Nachhaltigkeit
3.1 Rahmenbedingungen
Die wirtschaftlichen Daten des Unternehmens sind
im Geschäftsbericht in den Abschnitten zum Jah
resabschluss ausführlich erläutert. Zur langfristigen
Unternehmenssicherung hat die ÜSTRA im Mai 2008
einen Partnerschaftsvertrag mit der Region Han
nover, den Arbeitnehmervertretern des Unterneh
mens sowie der Gewerkschaft ver.di abgeschlossen.
Mit diesem Vertrag wurde die Grundlage für eine
langfristige Betrauung der ÜSTRA mit den gemein
wirtschaftlichen Verkehrsleistungen im Gebiet der
Region Hannover geschaffen. Gleichzeitig verpflich
tet sich das Unternehmen zum wirtschaftlichen
Handeln und stellt sich regelmäßig einem Marktver
gleich, um den wirtschaftlichen Einsatz der Mittel
zu gewährleisten. Dabei wird die Wirtschaftlichkeit
über die geleistete Produktivität erreicht, nicht
jedoch über ein Absenken des Gehaltsniveaus. Der
Partnerschaftsvertrag legt bewusst die Einhaltung
des einschlägigen Tarifvertrags fest und schließt
betriebsbedingte Kündigungen aus, sodass die Mit
arbeiter ein sicheres Beschäftigungsverhältnis erhal
ten. Gleichzeitig erklärt die ÜSTRA mit dem Vertrag,
dass sie sich als Partnerin der Region versteht, die
einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klima
schutzziele der Region leisten kann und will.
Mit dem Partnerschaftsvertrag hat die ÜSTRA den
Grundstein für ihr nachhaltiges Handeln gelegt.
Der Vertrag gewährleistet dauerhafte Kostenvor
teile für den Aufgabenträger, ohne auf kurzfristige
Kosteneffekte zu setzen und garantiert gleichzei
tig eine hohe Qualität des Produkts. Die Nachhal
tigkeit des Vertrags verhindert die Ausbeutung der
Arbeitnehmer zugunsten von kurzfristigen Effek
ten, vielmehr ermöglicht er lang anhaltende Quali
tät bei optimierten Strukturen. Damit schafft der
Partnerschaftsvertrag eine Gewinnsituation für alle
Vertragsbeteiligten: Das Unternehmen erhält eine
langfristige Auftragssicherung, die Beschäftigten
erhalten eine langfristige Beschäftigungs- und Tarif
garantie, die Region Hannover als Aufgabenträgerin
für den ÖPNV erhält eine umfassende Kostenent
lastung und Qualitätszusage.
Im Partnerschaftsvertrag ist vereinbart, dass die
ÜSTRA durch ein Restrukturierungsprogramm die
vertraglich vereinbarten Kostenstrukturen erreichen
musste, um die Region Hannover nachhaltig finanzi
ell zu entlasten. Dieser Prozess wurde durch einen
Wirtschaftsprüfer begleitet und die Zielerreichung
von diesem bescheinigt.
Öffentlicher Dienstleistungsauftrag
Die ÜSTRA betreibt den öffentlichen Personennah
verkehr (ÖPNV) mit Schwerpunkt in der Stadt Hanno
ver mit Stadtbahnen und Bussen.
Mit Wirkung vom 25. September 2015 hat die Region
Hannover die ÜSTRA auf Grundlage eines Öffent
lichen Dienstleistungsauftrages (ÖDA) im Sinne der
VO (EG) 1370/2007 mit der Erbringung der gemein
wirtschaftlichen Verpflichtungen zur Gewährleistung
einer ausreichenden Bedienung der Bevölkerung
mit Verkehren im öffentlichen Personennahverkehr
(ÖPNV) durch Linienverkehr mit Kraftfahrzeugen
und Stadtbahnen im Tarifgebiet des Großraum-Ver
kehrs Hannover betraut. Der ÖDA umfasst alle bis
ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
dahin von der ÜSTRA betriebenen Linien (Linienbün
del „Stadt Hannover“) und hat eine Laufzeit von 22½
Jahren. Er endet am 24. März 2038. Für den gleichen
Zeitraum hat die Genehmigungsbehörde, die Lan
desnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH
(LNVG), die Liniengenehmigungen für das Linienbün
del „Stadt Hannover“ erteilt.
Finanzanlagen
Finanzanlagen erfolgen bei der ÜSTRA derzeit fast
ausschließlich in verbundene Unternehmen und
Beteiligungsunternehmen der ÜSTRA. Die verbun
denen Unternehmen und Beteiligungsunternehmen
der ÜSTRA haben einen Kerngeschäftsbezug und
sind Teil der Wertschöpfungskette. Finanzanlagen,
die nach Umwelt- oder Sozialfaktoren erfolgen, gibt
es derzeit nicht.
Finanzanlagen bei der ÜSTRA sind ausschließlich die
Beteiligungsunternehmen der ÜSTRA. Die Beteili
gungsunternehmen der ÜSTRA sind zur Erbringung
des Kerngeschäfts erforderlich.
Nachhaltige Beschaffung
Im Rahmen der Beschaffungsrichtlinie ist die
Nachhaltigkeit als ein wesentliches Merkmal in
den Beschaffungsprozess aufgenommen wor
den. Beschaffungsmaßnahmen müssen nach dem
Grundsatz der Nachhaltigkeit durchgeführt wer
den. Gemäß dem Niedersächsischen Tariftreueund Vergabegesetz können bei Vergaben sowohl
ökonomische Aspekte als auch soziale und ökologi
sche Aspekte mitberücksichtigt werden. Im Zuge der
Abfrage im Ausschreibungsverfahren verlangt die
ÜSTRA als regionales Unternehmen mit dem Stand
ort in Hannover daher für die sozialen Aspekte die
ausgefüllte Erklärung über die Vorlage von Nachwei
sen nach § 12 NTVergG i. V. m. § 2 der Niedersäch
sischen Kernarbeitsnormenverordnung (NKernVO).
Darin enthalten ist, ob Waren in einem Staat gewon
nen oder hergestellt werden, der in der DAC-List of
ODA Recipients der Organisation for Economic Cooperation and Development aufgeführt ist. Der Bie
ter muss dabei erklären, dass er nur solche Waren
liefern und verwenden wird, für die er die Kern
arbeitsnormen der internationalen Arbeitsorganisa
tion (ILO) festgelegten Mindestanforderungen gem.
der § 2 NKernVO nachweisen kann.
Im Zuge von nationalen und EU-weiten Ausschrei
bungen beschafft die ÜSTRA Bau-, Waren- und
Dienstleistungen, die eben den o.g. Anforderungen
entsprechen müssen.
Einhaltung von Menschenrechten
Maßnahmen für die Lieferkette, mit dem Ziel, dass
Menschenrechte weltweit geachtet und Zwangsund Kinderarbeit sowie jegliche Form der Aus
beutung verhindert werden, sind für die ÜSTRA
ebenfalls relevant, da Ausschreibungen, insbeson
dere für Dienst- und Arbeitskleidung zwar innerhalb
der Europäischen Union erfolgen, aber die Roh
stoffversorgung durchaus außerhalb der EU erfol
gen kann. Hier ist die Darstellung einer lückenlosen
Lieferkette durch etwaige Auftragnehmer nachzu
weisen. Investitionsvereinbarungen und -verträge
enthalten daher Menschenrechtsklauseln oder Men
schenrechtsaspekte. Im Rahmen von Lieferanten
audits wird mittels einer Checkliste die Einhaltung
der Gesetze bei Lieferanten überprüft.
Als Beispiele für die nachhaltige Beschaffung im Jahr
2019 gelten insbesondere die:
• Beschaffung neuer Dienstkleidung mit geprüfter
Lieferkette sowie Fair Trade-Produktion der Strickund Businesskleidung. Diese sind vollständig recy
celbar nach Oeko-Tex Standard
• Durchführung von In-House-Seminaren, um ReiseTätigkeiten zu reduzieren
• Beschaffung von Reinigungsdienstleistungen für
die Werkstattkleidung nach ökologischen Gesichts
punkten und Hautverträglichkeit
• Reduzierung des Verpackungsmaterials für ein
gehende Warenlieferungen. Dabei wird ein
gemeinsames Vorgehen mit den Lieferanten zur
Reduzierung von Einweg-Verpackungen auf ein
Minimum vereinbart und nach Möglichkeit Ver
wendung von wiederverwendbarer Transportver
packung angestrebt
• Beschaffung weiterer E-Bikes als Dienstfahrräder
für Mitarbeiter für Fahrten zwischen den Betriebs
standorten
• Beschaffung von 48 Elektrobussen für den Ausbau
der Innenstadtlinien im Zuge der Elektrobusoffen
sive
19
20
ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
3.2 Maßnahmen
Kundeninformation und Kundenbetreuung
Klassische Medien wie der gedruckte Fahrplan und
die Tarifbroschüren reichen heute nicht mehr aus.
An der Haltestelle und im Fahrzeug erwarten die
Fahrgäste zuverlässige Informationen auch per
Smartphone. Die ÜSTRA und der GVH bieten online
aktuelle Informationen über Serviceangebote, Bau
maßnahmen und Umleitungen.
Von den Kunden wird intensiv der Mobilitätsshop
auf uestra.de, gvh.de und in der GVH App genutzt,
der nicht nur Auskünfte zu Bus und Bahn und ÖPNVTickets bietet. Auch Routing zu Carsharing, Fahrrad
und Taxi ist verfügbar. Im Mobilitätsshop können die
Kunden GVH Fahrkarten kaufen, direkt ein Taxi rufen
oder ein stadtmobil-Auto buchen. Damit werden den
Kunden, die ohne eigenes Auto unterwegs sein wol
len, über die neuen Medien attraktive Angebote aus
einer Hand gemacht.
Mit aktuellen Newslettern zu Verkehr und Jobange
boten sowie der „ÜSTRA Fahrgemeinschaft“, einem
14-tägigen Newsletter, mit Störungsinfos über Twit
ter, Facebook, mit dem ÜSTRA Blog „Fahrtenbuch“,
mit dem Fotokanal Instagram und weiteren Angebo
ten bietet die ÜSTRA Informationen und Angebote
zum Dialog mit den Kunden.
die sozialen Medien an die ÜSTRA wenden. Auch das
Personal in den Vertriebsstellen ist ansprechbar. Alle
Anregungen werden im Beschwerdemanagement
system der ÜSTRA registriert, nachverfolgt und sys
tematisch ausgewertet.
Mitarbeiterschulungen
Alle Fahrer der ÜSTRA werden regelmäßig geschult,
um Fachfragen nach Tarif und Angebot kompetent
beantworten zu können. Sie sollen aber auch service
orientiert agieren und von sich aus Informationen
geben und damit den Kunden das Gefühl vermitteln,
bei der ÜSTRA willkommen zu sein. Das gilt auch für
das Verkaufs- und Servicepersonal.
Fahrgastsicherheit
Kundendialog / Beschwerdemanagement
Unsichere Situationen können überall im öffentlichen
Leben vorkommen. Anders als in der öffentlichen
Meinung angenommen, passieren in der Realität nur
wenige kritische Vorfälle an Haltestellen oder in Bus
sen und Bahnen. Über Notrufsäulen können sich die
Fahrgäste an den Stadtbahnhaltestellen jederzeit
mit der Leitstelle der ÜSTRA in Verbindung setzen.
Die Fahrer in den Bussen sind immer ansprechbar. In
den Stadtbahnen gibt es Sprechstellen an den Türen,
über die das Fahrpersonal auch im zweiten Wagen
erreicht werden kann. Alle Stationen sowie ein Groß
teil der Fahrzeuge sind mit Videokameras ausgestat
tet. Bei Großveranstaltungen, aber auch im Alltag
sind speziell geschulte Mitarbeiter des Sicherheits
dienstes protec unterwegs und sorgen für mehr Ser
vice und Sicherheit.
Die ÜSTRA hat für ihre Kunden ein offenes Ohr. An
der Hotline beantworten keine Roboter die Anfra
gen der Kunden, sondern geschulte Mitarbeiter, die
sich im Nahverkehr auskennen. Natürlich können
sich die Kunden auch per Brief, per E-Mail oder über
Durch ein gemeinsames Projekt der Feuerwehr
der Landeshauptstadt Hannover, der Medizini
schen Hochschule Hannover, der Deutschen Herz
stiftung e. V., der Wilhelm-Hirte-Stiftung, der protec
Service GmbH, der Infrastrukturgesellschaft Region
Kundengarantien
Die Verkehrsunternehmen im Verkehrsverbund
Großraum-Verkehr Hannover garantieren ihren Kun
den, dass sie pünktlich an ihr Ziel kommen. Wenn
sie aus Gründen, die die Verkehrsunternehmen
zu vertreten haben, um 20 Minuten später ihr Ziel
erreichen als es der Fahrplan vorsieht, erhalten die
Kunden eine Entschädigung. Die Beantragung von
Garantiefällen erfolgt in der Regel online. Neben der
Pünktlichkeitsgarantie gibt es die Sauberkeitsgaran
tie, mit der Schäden durch Verschmutzungen im
Fahrzeug abgedeckt werden.
ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
die ÜSTRA ihre Kunden und insbesondere Vertreter
von mobilitätseingeschränkten Personengruppen.
Seit 1998 führt die ÜSTRA regelmäßig repräsentative
Telefonbefragungen ihrer Kunden durch. Mit dieser
„Kundenzufriedenheitsbefragung“ kann die ÜSTRA
Fehlentwicklungen erkennen, Wirkungen von Ange
botsänderungen messen und die Umsetzung von
Zielgrößen verfolgen. Im bundesweit durchgeführten
ÖPNV-Kundenbarometer 2019 erreichte die ÜSTRA
wieder eine „sehr gute“ Bewertung.
Kundenzentrum
Hannover GmbH und der ÜSTRA im Kampf gegen
den plötzlichen Herztod sind die U-Bahn-Stationen
im Stadtgebiet Hannover sowie das ÜSTRA Kun
denzentrum mit fast 50 mobilen Defibrillatoren
ausgestattet.
Für mobilitätseingeschränkte Personen und Seni
oren bietet die ÜSTRA regelmäßig Schulungen und
Sicherheitstrainings an. Um Fahrgästen mit Hund
Sicherheit und Routine für die Fahrt mit Bus und
Bahn zu vermitteln, bietet die ÜSTRA seit Oktober
2019 ein Training für Hundebesitzer an. Bei diesen
Terminen werden das sichere Ein- und Aussteigen
sowie der entspannte Aufenthalt in den Fahrzeugen
erlernt. Das Übungsangebot findet in Zusammen
arbeit mit der Hundeschule Dr. Sandra Bruns statt.
Die Termine werden in 2020 fortgesetzt.
Kundenbeteiligung / Marktforschung
Nur unter Berücksichtigung der sich wandelnden
Anforderungen des Marktes und der Kunden kann die
ÜSTRA langfristig erfolgreich sein. Bei der Beurteilung
von Stärken und Schwächen und bei der Entwicklung
neuer Angebote (z. B. Automaten, Fahrzeuge) beteiligt
Die ÜSTRA hat mit dem Kundenzentrum in der
Karmarschstraße im Zentrum von Hannover eine
Anlaufstelle für Kunden, die Fahrtauskünfte benöti
gen, Fahrkarten kaufen, ein Abonnement abschlie
ßen oder sich beraten lassen möchten. Partner, die
zur ÜSTRA passen, ergänzen das Angebot im Kun
denzentrum: der Laporte Kartenshop, stadtmobil
Carsharing, das Freiwilligenzentrum Hannover, die
Weiterbildungsberatung Hannover, htp und der Ser
vicepoint Klimaschutz. Im Mai 2019 konnte die Abfall
wirtschaft Region Hannover (aha) mit zusätzlichem
Serviceangebot als Partner für das Kundenzentrum
gewonnen werden.
Infomobil
Auch 2019 war die ÜSTRA auf Veranstaltungen, Mes
sen und Märkten mit ihrem Infomobil präsent. Fast
täglich sind die Mobilitätsberater der ÜSTRA in Ein
kaufszentren, auf Märkten, bei Messen und Großver
anstaltungen vor Ort.
Sauberkeit
„Hannover sauber!“ ist eine Initiative der Landes
hauptstadt Hannover, aha, dem Zweckverband
Abfallwirtschaft Region Hannover und weiteren
Unternehmen und Organisationen. Die Aktion wird
von der ÜSTRA mitgetragen. Anlass ist das „Konzept
für Sicherheit und Ordnung im öffentlichen Raum“,
das der Rat der Stadt Hannover Ende 2017 beschlos
sen hat.
Tarifreform 2020
Übersichtlicher, gerechter und vor allem einfacher:
Zum 1. Januar 2020 wurde die Tarifstruktur im GVH
grundlegend verändert. Die aus mehreren Einzel
maßnahmen bestehende Reform umfasst unter
21
22
ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
anderem die Angleichung der Tarifzonen, die Einfüh
rung neuer Produktbezeichnungen und eine gerech
tere Preisstruktur.
Kostenloser Nahverkehrstag im November 2019
Als großen Erfolg haben die Region Hannover, die
Verkehrsunternehmen ÜSTRA und regiobus, der Ver
kehrsverbund Großraum-Verkehr Hannover (GVH)
und der Handel in Hannover den „Gratis Fahr’nTag“ am 30. November 2019 gewertet. Der kosten
lose Nahverkehr im gesamten GVH Gebiet sowie die
erhebliche Verstärkung des ÖPNV-Angebots sorg
ten an dem Tag dafür, dass deutlich mehr Menschen
mit Bus und Bahn nach Hannover kamen als an ver
gleichbaren Tagen. Durch erstmals strukturiert aufei
nander abgestimmte verkehrslenkende Maßnahmen
für den Individualverkehr konnte zudem der gesamte
Verkehr im Bereich der Innenstadt entlastet werden.
gewachsen. Ende 2019 hatte die Facebookseite des
Unternehmens 17.239 Likes. Auf dieser Plattform
informiert die ÜSTRA ihre Fans über aktuelle Ereig
nisse, erklärt Hintergründe und lädt zum Dialog
ein. Der Twitterkanal ist komplett auf die Echtzeit
kommunikation mit den Usern ausgelegt und infor
miert über aktuelle Störungen und Umleitungen.
Hier folgten der ÜSTRA Ende 2019 rund 11.700 User.
Neben diesen beiden Kanälen konnte auch bei Ins
tagram die Anzahl der Follower im vergangenen Jahr
weiter auf ca. 7.400 User gesteigert werden. Insta
gram-Nutzer können sich bei der ÜSTRA über starke
Bilder und spannende Einblicke in das Unternehmen
freuen. Ein weiterer Teil der Social Media-Aktivitäten
ist das Unternehmensblog fahrtenbuch.uestra.de.
Dieses verzeichnete über das gesamte Jahr 2019
24.594 Besuche und 52.430 Seitenansichten und
erzählt Hintergrundgeschichten und gibt einen Blick
hinter die Kulissen des Unternehmens.
50 Jahre Roter Punkt
Internet und Social Media
Das Internet ist als wichtige Informationsquelle, aber
auch als Dialogmedium und Marktplatz für Produkte
fest in den Alltag der Kunden integriert. Auch 2019
war die Website der ÜSTRA ein zentrales strate
gisches Instrument der Kommunikation: Insgesamt
hatte sie im gesamten Jahr 2.176.824 Besuche und
4.554.326 Seitenansichten zu verzeichnen. Die Social
Media Kanäle ergänzen sich mit unterschiedlichen
Schwerpunkten, wenngleich bei allen besonders die
Glaubwürdigkeit und die Interaktion mit dem Kunden
im Vordergrund stehen. Die Plattformen Facebook
und Twitter sind seit ihrem Start im Februar 2014
zu festen Instanzen in der digitalen Unternehmens
kommunikation und des Kundenservice der ÜSTRA
Anlässlich des 50. Jubiläums der „Rote Punkt Aktion“
hat die ÜSTRA einen Blick in die Vergangenheit
geworfen. Der erfolgreiche Protest der Hannovera
ner im Juni 1969 hat die Weichen für die Kommuna
lisierung des Unternehmens und die fortan rasante
Entwicklung zur modernen Mobilitätsdienstleisterin
gestellt. Unter dem Motto „Vom Roten Punkt zur grü
nen ÜSTRA“ lud die ÜSTRA am 9. und 10. Juni auf
dem Ernst-August-Platz vor dem hannoverschen
Hauptbahnhof zu einer mobilen Ausstellung in einer
Stadtbahn ein. Die Ausstellung gab den Besuchern
einen Überblick über die Geschichte des Nahver
kehrsunternehmens von 1969 bis heute und wagte
einen ersten Ausblick in die Zukunft. Zudem wurde
die Historie auch in einer aufwendigen Multimedia
Reportage aufgearbeitet, die durch Zeitzeugeninter
views, interaktive Infografiken und Videos von der
Protestaktion die Stadtgeschichte erlebbar macht.
Digitalisierung
Die Digitalisierung hat bei der ÜSTRA in alle Unter
nehmensbereichen Einzug gehalten. Zahlreiche
Maßnahmen wollen mithilfe digitaler Techniken und
Methoden sowohl interne Prozesse als auch Leistun
gen und Informationen für den Kunden verbessern.
Die Maßnahmen sind dabei vielfältig und benötigen
eine umfangreiche Koordination und Steuerung.
Daher arbeitet die ÜSTRA zurzeit an einer umfas
senden Digitalisierungsstrategie, um die vielfältigen
ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
Anforderungen und Einflüsse aus der Organisation,
aber auch von Kunden und Auftraggeber gerecht zu
werden. Die Digitalisierung soll dabei insbesondere
Maßnahmen, die im Rahmen der Verkehrswende
entstehen, unterstützen. Dabei entsteht ein inno
vativer Prozess zur Generierung, Priorisierung und
Durchführung von Projektideen.
Die ÜSTRA arbeitet aktuell an mehreren Großprojek
ten, die die Dienstleistung für die Kunden nachhaltig
verbessern werden. Dazu gehören Maßnahmen zur
Effizienzsteigerung im Betriebsablauf, zur Verbesse
rung der Fahrgastinformationen sowie zur Erhöhung
der Aufenthaltsqualität der Fahrgäste. Hier wird bei
allen Themen auch darauf geachtet, möglichst nach
haltig und ressourcenschonend (d. h. ohne Papier
verbrauch und umständliche Prozesse) zu arbeiten.
Ergänzt werden diese Projekte durch mehrere inno
vative Themen zur Betriebssicherheit (z. B. Weichen
steuerung) und zur Fahrgastlenkung. Auch hier
sollen neue Technologien dazu dienen, manuelle,
mit hohem Ressourceneinsatz behaftete Themen zu
ersetzen und gleichzeitig eine deutlich bessere Qua
lität zu erreichen.
Alle Maßnahmen unterstützen damit die Entwicklung
der ÜSTRA zu einer ressourcenschonenden, effizien
ten und kundenorientierten Organisation.
Testkundenverfahren
Seit Januar 2018 sind die vielen einzelnen Datenban
ken zur Datenerfassung und -auswertung in einer
23
einzigen Anwendung zusammengefasst. Darüber
hinaus wurden die Papier-Checklisten durch Tablets
zur digitalen Datenerfassung abgelöst, was zu einer
erheblichen Papiereinsparung führt und die Fehler
quelle Übertragungsfehler ausschließt. Durch die
Ausweitung des Anwendungsbereiches der Soft
ware auf weitere Bereiche, wie z. B. Service auf Stre
cke, konnte im Jahr 2019 eine weitere Einsparung von
Papier erreicht werden.
Kontinuierliche Verbesserung
durch Audits und Qualitätszirkel
Durch die regelmäßige Beurteilung von Prozessen
und Verfahren im Rahmen von internen und exter
nen Audits und durch die dabei festgestellten Ver
besserungspotenziale wird zu einer kontinuierlichen
Verbesserung beigetragen. Die Auditergebnisse wer
den erfasst und in Qualitätszirkel-Sitzungen ausge
wertet. In diesen Gremien werden Korrektur- und
Vorbeugungsmaßnahmen festgelegt und deren
Umsetzung überwacht. Im Jahr 2019 konnte, mit der
erfolgreichen Zertifizierung des Arbeitsschutzma
nagements nach DIN EN ISO 45001, das integrierte
Managementsystem um einen weiteren wichtigen
Baustein erweitert werden.
Der Erfolg der Verbesserungsmaßnahmen kann
unter anderem anhand von Kennzahlen aus dem
Testkundenverfahren und der direkten Leistungs
messung überprüft werden.
Qualitätskennzahlen gemäß ÖDA 2019
Unternehmensbereich Stadtbus
Sollwert
ÖDA
Sollwert
intern
Ist-Wert
(Jahres-ø)
1 Pünktlichkeit (-1 bis 5 min)
92,0 %
94,6 %
93,1 %
2 Fahrgastinformation im/am Fahrzeug
98,0 %
98,0 %
99,5 %
3 Sauberkeit der Fahrzeuge
91,8 %
94,0 %
97,9 %
4 Kompetenz
90,6 %
95,1 %
87,6 %
5 Kundenorientierung
90,0 %
92,4 %
95,6 %
6 Ausstattung der Haltestellen
98,0 %
99,8 %
98,9 %
Kennzahl
Status
ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
24
Unternehmensbereich Stadtbahn
Sollwert
ÖDA
Sollwert
intern
Ist-Wert
(Jahres-ø)
1 Pünktlichkeit (0 bis 3 min)
92,0 %
92,0 %
90,7 %
2 Fahrgastinformation im/am Fahrzeug
98,0 %
99,8 %
99,8 %
3 Sauberkeit der Fahrzeuge
91,8 %
92,8 %
98,8 %
4 Kompetenz
90,6 %
91,0 %
90,0 %
5 Kundenorientierung
90,0 %
93,0 %
96,9 %
6 Ausstattung der Haltestellen
98,0 %
99,8 %
99,2 %
Sollwert
ÖDA
Sollwert
intern
Ist-Wert
(Jahres-ø)
1 Fachkompetenz
90,6 %
93,3 %
95,3 %
2 Kundenfreundlichkeit
90,0 %
92,6 %
96,9 %
Sollwert
ÖDA
Sollwert
intern
Ist-Wert
(Jahres-ø)
1 Fachkompetenz
90,6 %
92,8 %
85,8 %
2 Kundenfreundlichkeit
90,0 %
95,4 %
93,5 %
Sollwert
ÖDA
Sollwert
intern
Ist-Wert
(Jahres-ø)
1 Fachkompetenz
90,6 %
90,3 %
95,3 %
2 Kundenfreundlichkeit
90,0 %
93,5 %
98,9 %
Kennzahl
Status
Kundenzentrum und Fahrscheinverkauf
Kennzahl
Status
Kundenbetreuung
Kennzahl
Status
Fahrausweisprüfdienst
Kennzahl
Status
ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
4. Ökologische Nachhaltigkeit
Im Rahmen des Integrierten Management
s ystems
wird quartalsweise bzw. für Umwelt jährlich ein
Kennzahlenbericht zum Thema Qualität und Umwelt
erstellt. Im jährlichen Managementreview findet
eine genauere Betrachtung der Umweltauswir
kungen in Form einer Input-Output-Bilanz statt.
In dieser Bilanz werden auf der Input-Seite die ver
schiedenen Energiearten (Gas, Strom, Fernwärme,
Kraftstoffe, spezifischer Energieverbrauch von Fahr
zeugen, Fahrzeugflotte, Wagenkilometer, Personen
kilometer) betrachtet. Auf der Output-Seite werden
die erbrachte Fahrleistung, Abfälle, Emissionen,
Abwasser, Kreislaufwirtschaft usw. betrachtet. Das
Kennzahlensystem wurde im Rahmen der Einfüh
rung eines Energiemanagementsystems in 2013/14
weiter ausgebaut. Auch das Abfallaufkommen wird,
differenziert nach den Abfallarten, betrachtet und
die Entwicklungen durch Kennzahlen oder Daten im
Kennzahlenbericht abgebildet. 2009 wurde auf der
Liegenschaft Glocksee ein zentraler Recyclinghof in
Betrieb genommen, der eine deutliche Verbesserung
bei der Sammlung von Wertstoffen wie Metalle, Alt
papier oder Elektroschrott ermöglicht und somit die
Recyclingquote erhöht. Der Bau eines weiteren klei
neren Recyclinghofs auf dem Stadtbahnbetriebshof
Döhren ist 2014 realisiert worden. Eine weitere Opti
mierung der Abfallsammlung wird im Rahmen des
Umbaus des Betriebshofs Mittelfeld in 2020 erfol
gen. Auch bei den Betriebs- und Hilfsstoffen wird im
Rahmen der Gefährdungsanalyse für Gefahrstoffe
eine Produktvereinheitlichung angestrebt.
Input / Output von Materialien
(Umweltkennzahlensystem)
Der Input und Output von Materialien wird im
Umweltkennzahlensystem der ÜSTRA jährlich ermit
telt. Die eingesetzten Materialien werden nach
Volumen oder Gewicht erfasst. Da die ÜSTRA kein
produzierendes Gewerbe ist, werden nur umwelt
relevante Materialien erfasst.
Die Input-Output-Bilanz erfasst Material, Energie
und Fahrleistung sowie die Fahrzeugflotte.
Auf der Outputseite werden Emissionen, Abfälle, die
Kreislaufwirtschaft und das Abwasser erfasst.
Wasser und Abwasser
Die Mengen an Frisch- und Abwasser auf allen
Liegenschaften der ÜSTRA werden im Umweltkenn-
zahlenbericht abgebildet. Die Busse und Stadt
bahnen machen den größten Wasserverbrauch
aus, deshalb werden die Fahrzeuge ausschließlich
bedarfsgerecht gewaschen, um den Wasser- und
Reinigungsmittelverbrauch so gering wie möglich zu
halten. Auf dem Stadtbahnbetriebshof Leinhausen
kommt für die Sanitäranlagen und das Waschen der
Stadtbahnen ausschließlich Regenwasser zum Ein
satz. Das Regenwasser wird in einer 30 m³ großen
Zisterne gesammelt und reduziert den Frischwasser
verbrauch deutlich. Wassersparvorrichtungen an
den Wasserhähnen der ÜSTRA sind selbstverständ
lich. Auch die Schienenreinigungsfahrzeuge und
Schleifwagen müssen wegen der Düsentechnik mit
Frischwasser befüllt werden. Schwankungen beim
Wasserverbrauch sind mit dem bedarfsgerechten
Waschen der Busse und Stadtbahnen zu erklären.
Bei der Gebäudeverwaltung wurde im Rahmen der
Einführung eines Energiemanagementsystems eine
Software für das Energiecontrolling beschafft. Mit
dieser Software werden auch nach und nach die Was
serzähler mit eingebunden, somit können Leckagen
in der Wasserversorgung zeitnah erkannt werden.
Abwasser
Abwasser fällt auf allen ÜSTRA Liegenschaften in den
Sanitäranlagen, aber natürlich auch im Instandhal
tungs- und Reparaturprozess an. Weiterhin gibt es
diverse Schlammfänge, Benzin- und Ölabscheider
sowie zwei Emulsionsspaltanlagen zur Abwasserrei
nigung in den Werkstattbereichen.
Die Wartung und Instandhaltung der Abwas
sertechnik wird von der ÜSTRA Gebäudetech
nik durchgeführt und ist sehr wichtig für eine gute
Abwasserreinigung.
Das Abwasser im Betrieb begrenzt sich auf die End
punkte der Linien und deren Sanitäranlagen. Das
Aufkommen an Abwasser steht wie beim Frischwas
ser in Abhängigkeit zu Witterung und dem Instand
haltungs- und Reparaturaufkommen.
25
26
ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
Wasser und Abwassermengen
Abfallmengen
Abfälle in Tonnen
Wasser und Abwasser in m³
2019
2018
2017
Stadtwasser
23.655
26.879
25.251
Grundwasser
320,15
603,00
0,00
Ölwasser
42,270
15,563
11,816
Fettabscheider
77,200
85,235
87,870
Saugwagen
307,00
287,000
240,000
Schlammfang
26,520
27,674
39,546
2019
2018
2017
39,26
37,66
42,26
Altpapier
234,71
237,04
243,54
Gemischte
Abfälle
442,92
423,08
442,02
1.063,00
1.019,90
1.074,47
54,10
64,88
135,46
1.266,00
1.186,19
1.923,88
45,49
37,66
52,01
2019
2018
2017
Lösemittel
in Litern
2.739
2.534
2.958
Putzlappen
in Stück
69.550
66.300
82.550
Gewerbeabfall
Energetischer
Abfall
Kompostier
bare Abfälle
Bauabfälle
Abfallentsorgung
Mehrere tausend Tonnen Abfall fallen bei der ÜSTRA
jährlich an – bei der Fahrzeugreinigung, an den Halte
stellen sowie bei Bau- und Werkstatttätigkeiten.
Die Kreislaufwirtschaft und die Möglichkeiten,
Abfälle wieder zu verwerten, haben hierbei oberste
Priorität. Es werden z. B. alte Lacke und Farben des
tilliert und die daraus gewonnenen Lösemittel zu
Reinigungsarbeiten wiederverwendet. Putzlappen
werden gewaschen und wiederverwendet. Auch
der Bremssand aus den Gleisen wird bei der Abfall
wirtschaft zu einem Mineralgemisch aufbereitet.
Das sind nur einige Beispiele, wie man ein sinnvol
les Abfallmanagement betreiben kann. Bei der Ein
führung neuer Arbeitsverfahren oder Gefahrstoffe
wird darauf geachtet, dass so wenig Abfall wie mög
lich entsteht oder eine Kreislaufwirtschaft tech
nisch machbar ist. Es gibt auf allen Standorten kleine
Abfalllager und auf dem größten technischen Stand
ort Glocksee einen Recyclinghof, der von einem gut
geschulten Mitarbeiter betreut wird. Hier laufen die
größten Mengen an Abfallstoffen zusammen.
Gefährlicher
Abfall
Kreislaufwirtschaft
4.1 Emissionen
Jeder Fahrgast im ÖPNV trägt aktiv zum Klimaschutz
bei und verbessert die Umweltbilanz. Deshalb ver
folgt die ÜSTRA das Ziel, Fahrgäste zu gewinnen und
zu binden, um einen Beitrag zur Verringerung der
Emissionen zu leisten. Weiterhin soll die Energie der
Fahrzeuge und Betriebsanlagen so effizient wie mög
lich genutzt und gleichzeitig Kosten und Emissionen
gesenkt werden. Im jährlichen Kennzahlenbericht
werden die CO2-Emissionen erfasst. Das Energiema
nagementsystem nach der DIN EN 50001 wurde im
Jahr 2014 auf die gesamte ÜSTRA ausgeweitet. In 2015
wurde damit begonnen, die CO2-Emissionen für den
Fahrgastbetrieb durch Herrn Prof. Berninger in Form
eines Gutachtens testieren zu lassen. Die Gutachten
ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
für die Jahre 2014 bis 2018 wurden bereits fertigge
stellt und die von der ÜSTRA berechneten Emissio
nen von 51,4 g/Pers.km 2014 auf 11,1 g/Pers.km für
2018 bestätigt. Die CO2-Emissionen für das Jahr 2019
sind auf 11,5 g CO2/Pers.km ÜSTRA gesamt gestie
gen. Diese Steigerung liegt daran, dass 2019 insge
samt weniger Fahrgäste verzeichnet wurden. Die
verbleibenden CO2-Emissionen stammen aus dem
Busbetrieb. Bei den Stadtbussen gibt es aufgrund
eines Fahrgastzahlenzuwachses eine leichte Verbes
serung der CO2-Emissionen von 82 g CO2/Pers.km
2018 auf 80 g CO2/Pers.km in 2019. Die absolute
Menge der CO2-Emissionen ist jedoch wegen der
erhöhten Beförderungsleistung im Busbetrieb von
9.051 Tonnen auf 9.137 Tonnen gestiegen.
27
Der Emissionsfaktor berücksichtigt nur die direk
ten Emissionen beim Verbrennen von Diesel, nicht
jedoch die indirekten Emissionen aus der Vorkette,
die bei der Produktion und Distribution des Diesel
kraftstoffs entstehen.
Stromverbrauch ÜSTRA gesamt
Stromverbrauch in kWh
2019
2018
2017
80.828.641
80.538.659
77.006.863
Betriebsanlagen
8.657.593
8.038.381
8.431.850
Die Emissionsfaktoren für den Bus- und Stadtbahnbetrieb
Tunnelstrom
7.863.140
8.434.506
8.534.537
Für den Betrieb der Stadtbahn wird seit dem
1. Januar 2015 CO2-freier Strom vom Energieversor
ger Stadtwerke Hannover AG (enercity) beschafft.
Die ÜSTRA rechnet für die dieselbetriebenen Stadt
busse mit einem Emissionsfaktor von 2.637 g CO2/
Liter Diesel.
Stromrückspeisung in kWh
2019
2018
2017
44.310.000
40.680.000
33.120.000
Fahrstrom
Stromrückspeisung
Entwicklung des CO2-Ausstoßes im Vergleich der letzten zehn Jahre in g CO2/Pers.km
Stadtbahn
(g CO 2 /Pers.km)
Bus
(g CO 2 /Pers.km)
Gesamt
(g CO 2 /Pers.km)
2009
87
101
89,6
2010
51
92
57,9
2011
50
94
56,9
2012
48
87
54,2
2013
47
88
53,2
2014
46
86
51,4
2015**
0
82
12
2016
0
81
11,1
2017
0
79
10,9
2018
0
82
11,1
2019
0
80
11,5
*
* ab 2010 Bezug des Stroms aus dem Gaskraftwerk Linden mit verringertem CO2-Anteil
** ab 2015 Bezug von CO2-freiem Strom
28
ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
CO2-Emissionen in Tonnen gesamt Bus und Stadtbahn
CO 2 in Tonnen gesamt
Bus und Stadtbahn
2010*
2011
2012
2013
2014
2015**
2016
2017
2018
2019
42.094
40.112
39.860
39.868
38.742
9.387
9.105
8.874
9.051
9.137
* ab 2010 Bezug des Stroms aus dem Gaskraftwerk Linden mit verringertem CO2-Anteil
** ab 2015 Bezug von CO2-freiem Strom
Emissionen Fernwärme und Gas
Die ÜSTRA bezieht die Energie für die Heizung der
Betriebsanlagen von ihrem regionalen Energiever
sorger enercity.
Zwei Liegenschaften werden mit Erdgas versorgt,
wobei ein Teil der erforderlichen Energie für die
gemeinsam mit enercity betriebenen Blockheizkraft
werke benötigt wird. Die zwei Blockheizkraftwerke
werden mit Biogas betrieben und versorgen die
Liegenschaften mit Wärme. Die restlichen Liegen
schaften werden aus Kraftwärmekopplung des Gas
kraftwerks Linden in Form von Fernwärme versorgt.
Seit 2019 wird nur noch der Standort Buchholz direkt
mit Gas versorgt.
Der Emissionsfaktor für Fernwärme liegt bei
91 g CO2/kWh. Die Angaben stammen vom Energie
versorger enercity.
Fernwärme und Gasverbrauch
Heizung in kWh
Fernwärme
2019
2018
2017
5.942.000
6.186.000
6.266.000
36.000
1.070.000
1.054.000
Gas
Beauftragte des Vorstandes
Organigramm der Beauftragten des Vorstands
Betriebsleiter/
Verkehrsleiter
Qualitätsmanagement
Umweltschutz
Arbeits-, Gesundheitsund Brandschutz
Betriebsleiter
Stadtbahn
Qualitätsmanagementbeauftragter
Umweltmanagementbeauftragter
Fachkraft für
Arbeitssicherheit
Stellvertretende
Betriebsleiter
Lärmschutzbeauftragter für den Stadtbahnbetrieb
Betriebsarzt
Betriebsleiter
Stadtbus
Abfallbeauftragter
Schwerbehindertenvertreter
Verkehrsleiter
Omnibus
Nachhaltigkeits
beauftragter
Brandschutzbeauftragter
Tunnel
Brandschutzbeauftragter
Liegenschaften
Gefahrstoffbeauftragter
ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
CO2 g/kWh
Fernwärme
91 g/kWh
Blockheizkraftwerke in kWh
2019
Stromerzeugung
2018
2017
545.534,07 466.753,79
514.079,19
Wärme
1.271.570,84 1.205.510,82 1.279.144,17
erzeugung
Maßnahmen zur Reduzierung
des Energieverbrauchs
Es gibt bei der ÜSTRA diverse Maßnahmen, die zur
Reduzierung des Energieverbrauchs führen.
Hierzu wird ein Maßnahmenplan zum Controlling im
ÜSTRA Energieteam geführt. Die Maßnahmen sind
zum Teil in den nachfolgenden Projekten beschrie
ben. Ein wesentlicher Teil zur Reduzierung des
Energieverbrauchs ist die weitere Beschaffung von
48 Elektrobussen. Aber auch Fahrerschulungen,
energetische Gebäudesanierungen, Optimierung
der Beleuchtung oder die Umstellung von kraftstoff
betriebenen Arbeitsgeräten auf elektrischen Antrieb
zählen dazu.
4.2 Maßnahmen zur Ressourcen
schonung und zum Klimaschutz
Aufbau eines Energiemanagementsystems
für die gesamte ÜSTRA
Das Energiemanagementsystem (EnMS) soll sicher
stellen, dass Energieeinsparungen dokumentiert,
umgesetzt und bewertet werden. Bislang wurden bei
der ÜSTRA bereits diverse Maßnahmen für Energie
einsparungen entwickelt und umgesetzt, allerdings
erfolgte die Umsetzung und Ergebnisbewertung
Risikomanagement
Verantwortliche
Elektrofachkraft
Schweißaufsicht
Datenschutzbeauftragter
Risikocontroller
Stadtbahnfahrzeuge
Oberbauschweißen
Energiemanagementbeauftragter
IT-Sicherheitsbeauftragter
Ethikrat Medien
Stadtbusse
Schienenfahrzeuge
Energiemanager
IT-/Datenschutz
Gleichrichter werke
Fahrleitungsanlagen
Zugsicherung
Elektrische
Anlagen
Nachrichtentechnik
Straßenverkehrs
signalanlagen
Weichenanlagen
Energiemanagement
29
30
ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
bisher eher lückenhaft und unstrukturiert. Mit der
Einführung des EnMS gem. der DIN EN ISO 50001
für den Geltungsbereich Gebäude und Grundstücke
wurden im Jahr 2013 Anforderungen für eine syste
matische Erfassung und Bewertung formuliert. Der
Geltungsbereich dieses EnMS wurde im Jahr 2014
auf den gesamten Kernprozess der ÜSTRA (Perso
nennahverkehr und die Mobilitätsdienstleistungen
in der Region Hannover) erweitert. Dies bedeu
tet konkret, dass sowohl der Betrieb von Stadtbah
nen und Bussen als auch deren Instandhaltung, die
Instandhaltung der Infrastruktur und die Verwaltung
Inhalt des EnMS sind. Die Umsetzung erfolgt dabei
an allen sechs Standorten der ÜSTRA sowie an der
Unternehmenszentrale. Somit erhöht sich die Not
wendigkeit, Energieeinsparmaßnahmen einheitlich
zu dokumentieren, umzusetzen und zu bewerten.
Das bereits bestehende Energieteam mit Vertretern
aus allen relevanten Bereichen (Energiemanagern)
hat sich etabliert. Aufgabe dieses Teams ist es, alle
Maßnahmen zur Energieeinsparung „ÜSTRAweit“
zu ermitteln. Die Energiemanager fügen sich in die
Struktur der vom Vorstand beauftragten Personen
nahtlos ein.
Mit der Einführung des Maßnahmenplans werden
die Normforderungen der ISO 50001 praxisorien
tiert umgesetzt. Der Maßnahmenplan dient als zen
trale Übersicht für Maßnahmen aller Fachbereiche.
Für das Jahr 2020 soll der Maßnahmenplan durch
eine Datenbank abgelöst werden. Hier können die
verschiedenen Energieeinsparpotenziale detail
liert erfasst werden. In Folge dessen erhöht sich die
Transparenz des gesamten EnMS. Ebenfalls lässt
sich durch den Maßnahmenplan die Wirksamkeit
der Einzelmaßnahmen besser nachverfolgen. Die im
Maßnahmenplan vorhandene Auswertung von Maß
nahmen lässt sich in den bestehenden Management
review integrieren. Zur besseren Sichtbarkeit von
Maßnahmen zu Energiereduzierung bzw. Energie
effizienz wurde gemeinsam mit der Marketing
abteilung eine Kampagne zum Branding von Anlagen
und Fahrzeugen mit dem Slogan „Unsere Vision Null
Emission“ entwickelt.
Anschaffung neuer Stadtbahnfahrzeuge
Derzeit werden als Ersatz für die größtenteils über
30 Jahre alten grünen Stadtbahnfahrzeuge vom Typ
TW 6000 neue Fahrzeuge beschafft. In einem ers
ten Los wurden 50 neue Fahrzeuge bestellt. Drei
weitere Lose mit insgesamt 103 Fahrzeugen wur
den nachgeordert. Die Auslieferung hat im Novem
ber 2013 begonnen. Neben einem modernen Design
und mehr Platz für Fahrgäste verfügen die Fahrzeuge
über eine verbesserte Rückspeisung der Bremsener
gie ins Fahrleitungsnetz. Die Inbetriebnahme der
ersten TW 3000 im Linienbetrieb der ÜSTRA ist im
ersten Quartal 2015 erfolgt. Derzeit sind 140 Fahr
zeuge in Betrieb. Die Gesamtlaufleistung beträgt in
Summe 20 Mio. km. Insgesamt werden es 153 Stück,
die bis Sommer 2020 in Betrieb gehen. Die Fahr
zeuge erzeugen durch ihre Laufruhe geringere Lärm
emissionen als die Bestandsfahrzeuge. Das hat zur
Folge, dass die Lärmbelastung für die Fahrgäste und
Bürger im Stadtgebiet beim Stadtbahnbetrieb wei
ter sinkt. Trotz der neu installierten Klimatechnik, die
für den Fahrgast einen Komfortgewinn bringt, ist der
spezifische Energieverbrauch pro Kilometer gerin
ger als bei den TW 6000. Aufgrund der stark gestie
genen Fahrgastzahlen bleiben 40 TW 6000 bis Mitte
der 2020er Jahre im Betrieb.
Aufarbeitung der TW 6000
Die ÜSTRA beabsichtigt bis zum Jahr 2025 40
TW 6000, 143 TW 2000 und 153 TW 3000, insge
samt 336 Fahrzeuge, vorbehaltlich schwerer Karam
bolagen weiterzubetreiben.
Das Fahrzeugalter der TW 6000 beträgt bis zum
Jahr 2025 ca. 35 Jahre. Die Fahrzeuge haben dann
ihr Fahrzeuglebensende erreicht. Um die TW 6000
über diesen Zeitraum hinaus betreiben zu kön
nen, hat sich die ÜSTRA im Jahre 2018 Angebote zur
Aufarbeitung erstellen lassen, mit dem Ergebnis,
dass hierfür Kosten pro Triebwagen von 1,1 Mio. €
bis 1,7 Mio. € zu investieren wären. Da trotz die
ser Investitionen die Fahrzeuge dann allerdings
immer noch nicht den Anforderungen der Kun
den und dem Behindertengleichstellungsgesetz
ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
entsprechen, wurde die Entscheidung getroffen, die
Fahrzeuge optisch und technisch im Originalzustand
aufzuarbeiten, neue Verkehrstechnik (Bordrechner)
und gesetzlich vorgeschriebene Sprechstellen einzu
bauen und Ersatzteile durch die Verwertung von Tei
len aus abgestellten Wagen zu gewinnen.
Der Weiterbetrieb der Fahrzeuge bis 2025 ist nur
durch die Verwertung von Teilen aus abgestellten
Wagen möglich. Dieses Vorgehen ist jedoch nicht
beliebig verlängerbar. Die Ersatzteilversorgung ist
limitiert, die Ausfallraten der Fahrzeuge steigen und
überschreiten die Ausfallraten bei Neufahrzeugen
bei weitem.
Planung und Anschaffung des TW 4000
Mit der Region Hannover besteht Einigkeit darüber,
dass die 40 TW 6000 ab 2025 außer Betrieb genom
men und durch neue Fahrzeuge ersetzt werden. In
Abstimmung mit der Region Hannover wurde verein
bart, nicht nur eine Ersatzbeschaffung von 40 Fahr
zeugen vorzusehen, sondern die regelmäßigen
Steigerungen des Fahrgastaufkommens zu berück
sichtigen und 35 Fahrzeuge zusätzlich, in der Summe
75 Fahrzeuge, zu beschaffen. Ein entsprechender
Antrag für die Förderung der ersten 75 TW 4000 ist
für Mai 2020 vorgesehen.
Da Ende der 20er Jahre die TW 2000 auch über
30 Jahre alt sind, ist die Beschaffung der neuen
Fahrzeuge mit Optionen versehen, die eine
Außerbetriebnahme aller TW 2000 und weitere Fahr
gaststeigerungen berücksichtigt. Das Gesamtpaket
der Ausschreibung sieht dann die Möglichkeit vor, bis
zu 275 Fahrzeuge in Summe bestellen zu können.
Die TW 4000 Fahrzeuge sind als sechsachsige zwei
teilige Zweirichtungsfahrzeuge konzipiert. Zwei der
drei Drehgestelle werden angetrieben. Die Fahr
zeuge entsprechen von der Wagenkastengeometrie
dem TW 3000. Sie sind ca. 25 m lang und können in
beliebigen Kombinationen als Ein- bis Vier-Wagenzug
betrieben werden.
Angetrieben werden die Fahrzeuge von Drehstrom
motoren, welche von IGBT-Leistungselektroniken
gespeist werden. Diese Technik ermöglicht es, wie
beim TW 3000, dass über 50 % der Antriebsener
gie beim Bremsen wieder in das Fahrleistungsnetz
zurückgespeist werden können, wodurch sich eine
Energieverbrauchsreduzierung gegenüber dem aus
zumusternden TW 6000 ergibt. Bei der Konstruktion
des Fahrzeuges wird besonderes Augenmerk auf das
Gewicht gelegt, welches unter dem des TW 3000 lie
gen soll, was auch positive Effekte auf den Energie
verbrauch hat.
Beschaffung von CO2-freiem Strom
Im Jahr 2016 wurde eine EU-weite Ausschreibung für
die Beschaffung des Fahrstroms für die Jahre 2019
und 2020 mit einer Option auf zwei weitere Jahre
durchgeführt. Ausgeschrieben wurde CO2-freier und
atomstromfreier Strom. Der Auftrag wurde im Januar
2017 an enercity erteilt. Angeboten wurde Strom aus
europäischen Wasserkraftwerken. Durch die Ver
wendung von CO2-freiem Strom sinkt der spezifische
CO2-Ausstoß je Fahrgastkilometer von 51,4 g CO2 in
2014 auf 11,5 g CO2 in 2019. Der verbleibende Anteil
von 11,5 g resultiert aus der Diesel- und Hybridbus
technologie im Unternehmensbereich Stadtbus.
Elektrobusse im Linieneinsatz bei der ÜSTRA
Im Rahmen des in 2016 begonnenen und in 2017
erfolgreich abgeschlossenen Pilotprojektes der
ÜSTRA mit dem Einsatz von drei Elektrobussen auf
der Linie 100/200 wurde gezeigt, dass Elektrobusse
einen Dieselbus vollwertig ersetzen können. Der vor
geschaltete Testbetrieb diente dazu, die Machbarkeit
des Einsatzes von Elektrobussen zu prüfen, Erfah
rungen zu sammeln und daraus Maßnahmen für ein
Konzept bezüglich eines Rollouts zu entwickeln. Die
ser Pilotversuch konnte mit überzeugenden Ergeb
nissen abgeschlossen werden.
31
32
ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
Die ÜSTRA sieht vor, die mit Einführung der drei Elek
trobusse entwickelte Unternehmenspolitik für eine
saubere Umwelt konsequent weiterzuführen und
die derzeit gebotene Förderkulisse zu nutzen. Ziel
ist es, langfristig in Hannover einen emissionsfreien
Nahverkehr für Stadt und Region zu ermöglichen.
Die ÜSTRA hatte sich zum Ziel gesetzt, das Konzept
für den Betrieb mit Batteriebussen so weiter auszu
bauen, dass bereits in naher Zukunft der gesamte
Innenstadtbereich mit Elektrobussen betrieben wird.
Langfristiges Ziel ist es, den gesamten Busbetrieb
der ÜSTRA zu elektrifizieren und durch den Einsatz
von CO2-freiem Strom ein Unternehmen mit null
Schadstoffemission und CO2-Ausstoß zu werden.
Ein weiteres Ziel ist es, die bisherige Betriebsstrate
gie beizubehalten. Dieses wird mit dem konduktiven
Laden an den Endpunkten und dem Einsatz von
Standards bei Elektrobussen erreicht. Der Linienein
satz gleicht somit dem eines Dieselbusses.
Auch in den Werkstätten werden die bewähr
ten Betriebsabläufe nicht verändert. Ausnahme
ist die Qualifizierung der Mitarbeiter im Hochvolt
bereich und im Bereich der Automatisierung bei
Stadtbussen.
Auf einer der Innenstadtlinien (Linie 121) werden nun
erstmals Elektrogelenkbusse zum Einsatz kommen.
Die Erkenntnisse aus dem Pilotversuch hinsichtlich
der 12-Meter-Busse werden auf die 18-Meter-Busse
übertragen. Die Ergebnisse bezüglich des Energie
verbrauchs werden proportional auf den 18-MeterBus angepasst.
Der Ausbau der Ladeinfrastruktur erfolgt auch auf
der Basis des Pilotversuchs mit folgenden Verbesse
rungen: Die Energieversorgung der Ladepunkte wird
zukünftig – je nach Standort – aus drei verschiede
nen Quellen gespeist: Fahrleitung der Stadtbahnen,
direkt aus den Gleichrichterwerken und der 10 kV
Versorgung des örtlichen Energieversorgers. Damit
wird eine hohe Verfügbarkeit der Energieversorgung
sichergestellt.
Weiterhin plant die ÜSTRA in den Gleichrichterwer
ken den Einsatz von alten Busbatterien, um zurück
gespeisten Strom zwischen zu speichern und bei
Bedarf in die Energieversorgung von Bus und Stadt
bahn zurückzuführen. Die Nutzung der zurückge
speisten Energie der Stadtbahnen kann somit um ca.
5 GWh/Jahr verbessert werden. Die Busbatterien, die
für den Buseinsatz über nicht mehr ausreichende
Kapazität verfügen, erhalten damit eine wirtschaftli
che Nachnutzung.
An den Ladepunkten werden Schnittstellen reali
siert, die die Integration weiterer Fahrzeugtypen
(Nutzfahrzeuge, Pkw, E-Fahrräder) ermöglichen.
Die zu beschaffenden Fahrzeuge sollen auf den
Linien 100/200 (Solobusse), 121 (Gelenkbusse),
128/134 (Solobusse) und 120 (Solo- und Gelenk
busse) eingesetzt werden. Diese Linien wurden aus
gewählt, da sie die Innenstadt berühren bzw. die
Innenstadt von Hannover queren und überwie
gend innerhalb der Umweltzone der Stadt Hannover
verlaufen. Aufgrund des gut ausgebauten Stadt
bahnnetzes von Hannover gibt es über die oben
genannten Linien hinaus nur wenige Buslinien der
ÜSTRA, die die Umweltzone befahren.
Die Anzahl der zu beschaffenden Elektrobusse
reicht aus, diese Linien mit Elektrobussen zu bedie
nen. Es ist nicht vorgesehen, für jede Linie speziell
auf die jeweilige Strecke angepasste Elektrobusse
zu beschaffen. Vielmehr zielt die Beschaffung der
Busse mit ähnlicher Konfiguration darauf ab, dass
diese dann auf allen Linien, die für Elektrobusse aus
gerüstet sind, eingesetzt werden können. Damit wird
die für den täglichen Betrieb benötigte Flexibilität
gewährleistet.
Derzeit erfolgt die Umlaufplanung überwiegend lini
enrein, d. h. dass ein Fahrzeug häufig den gesamten
Tag auf der gleichen Linie eingesetzt ist. Die Umlauf
planung ist derzeit neben der Fahrzeuggröße und
-anzahl auch auf den Einsatz des Fahrpersonals
optimiert und soll mit der Umstellung auf Elektro
busse nur sofern absolut notwendig verändert wer
den. Aufgrund der teilweise langen Tagesumläufe für
die Fahrzeuge von i. d. R. 200 – 300 km/Tag, verein
zelt auch über 300 km/Tag, ist es derzeit notwendig,
die Traktionsbatterien der Fahrzeuge während des
Umlaufes nachzuladen („Opportunity-Charging“),
weil mit der heute verfügbaren Technik die Batterie
kapazität – zumindest bei elektrischer Heizung – für
diese Fahrleistungen nicht ausreichend ist.
ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
33
IN FÜNF JAHREN INNERSTÄDTISCH
ELEKTRISCH UNTERWEGS
UMWELTZONE HANNOVER
Verbesserung
der Luftqualität
Nordring
bis
2023
121
Schnellladestationen
auf der Strecke:
Installation der notwendigen
Ladeinfrastruktur
128 / 134
121
Oktober
2020
CO2
Dezember
2021
Bhf.
Vahrenwald
3.813
Haltenhoffstraße
t /Jah
r
128
2.444
bis Mai
2020
4
13
Grundladestationen
auf den Betriebshöfen:
Bhf. Mittelfeld und
Bhf. Vahrenwald
30 ElektroStandardbusse
Mittelklasse-Pkw
Hbf
ZOB
bis
202 3
Stickoxide
120
Dezember
2021
5,7 t /
120
Aegidientorplatz
Ahlem
Deshalb wird auf den Linien 100/200, 120
121, 128 und 134 in der Innenstadt sowie
auf den Betriebshöfen Vahrenwald und
Mittelfeld schrittweise die Ladeinfrastruktur ausgebaut und die Elektrobusflotte erweitert. Mit 18 Elektro-Gelenkbussen und 30 Elektro-Standardbussen
sollen bis 2023 insgesamt 48 neue
Fahrzeuge angeschafft werden.
1.100
1.100
Mittelklasse-Pkw
100/200
18 ElektroGelenkbusse
Mit der Elektrobusoffensive möchte die
ÜSTRA bis zum Jahr 2023 innerhalb
der Umweltzone Hannovers komplett
elektrisch fahren.
100 / 200
bis
202 3
Altenbekener
Damm
März
2020
AugustHolweg-Platz
Die Nachladung soll – wie im Pilotprojekt bei der
Linie 100/200 getestet – jeweils an den Endpunkten
der Linien mittels Stromabnehmer (Pantograph) auf
dem Dach des Fahrzeuges an einem Lademast erfol
gen. Hierzu sollen die Ladeströme und Traktionsbat
terien so ausgelegt werden, dass die derzeit in den
Umläufen vorgesehenen Wendezeiten zur Nachla
dung ausreichen.
Dieses Konzept führt dazu, dass die Busse – im
Gegensatz zu nur im Betriebshof nachgeladenen
Elektrobussen – auf dem Betriebshof nur mit einer
recht kleinen Energiemenge nachgeladen werden
müssen und die Ladeströme dort geringer ausfallen
können. Während der Standzeit in der Betriebspause
auf dem Betriebshof soll bei geringen Ladeströmen
das Balancing der Batteriezellen der Traktionsbatte
rien (Ausgleich unterschiedlicher Ladezustände der
einzelnen Zellen) erfolgen.
Die kontinuierliche Verbindung zum Ladegerät auf
dem Betriebshof eröffnet auch die Möglichkeit, die
Jahr
Peiner Straße
Bhf. Mittelfeld
Elektrobusse vor dem Auslaufen „vorzukonditionie
ren“, d. h. im Winter die Busse vorzuheizen, Brems
druck aufzubauen etc., ohne, dass dieses zu Lasten
der Reichweite des Fahrzeuges mit der Energie aus
der Traktionsbatterie erfolgt. Um diesen Prozess zu
optimieren, ist eine Kopplung des bei der ÜSTRA ein
gesetzten Betriebshofmanagementsystems mit den
Ladegeräten geplant, sodass die Busse automatisch
– vom Betriebshofmanagementsystem gesteuert –
kurz vor dem Auslauf vorkonditioniert werden.
Die Ladegeräte und Ladevorgänge werden von der
Schaltwarte in der Leitstelle der ÜSTRA überwacht.
Somit ist eine kurzfristige Reaktion bei Ausfällen und
Störungen gewährleistet, um einen stabilen Betrieb
sicherzustellen. Auch im Havariefall können entspre
chende Maßnahmen schnell eingeleitet werden.
Eine europaweite Ausschreibung zum Abschluss
eines Rahmenvertrages zur Lieferung von 48 Elek
trobussen wurde 2019 erfolgreich abgeschlossen.
34
ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
Der Zuschlag wurde der Firma EVOBus GmbH erteilt.
Die ersten vier Elektrobusse vom Typ eCitaro wur
den im Dezember 2019 ausgeliefert. Nach dem Inte
grationstest werden die Fahr- und Betriebspersonale
geschult. Wie geplant, soll die Linie 100/200 im Som
mer 2020 elektrifiziert sein. Die Fahrzeuge sind mit
einer CO2-Wärmepumpe ausgestattet, sodass eine
Kühlung des Fahrgastraumes möglich ist.
Die Fahrradflotte zum Dienstgebrauch (elektrisch
und konventionell) wird kontinuierlich erweitert und
rege genutzt. Ende 2019 sind drei E-Scooter für das
Zurücklegen kürzerer Strecken dazugekommen.
Dadurch sollen unter anderem folgende Ziele
erreicht werden:
Zusätzlich zur Elektrobuseinführung wird an dem
Einsatz weiterer alternativer Energieträger gearbei
tet. Es ist geplant, den Energieträger Wasserstoff im
Einsatzgebiet der Wasserstoffbusse zu erproben.
• Einen Beitrag zur CO2-Reduzierung leisten,
• die Kosten senken,
• den Anteil der Mitarbeiter, die den ÖPNV nutzen,
erhöhen,
• einen Beitrag zur Gesundheitsförderung der Mit
arbeiter leisten und
• einen Beitrag zur Produktivitätssteigerung leisten.
Um ein Pilotprojekt durchführen zu können, sind
zunächst die Well-to-Wheel Parameter zu ermitteln
und auf die ÜSTRA zu adaptieren.
Mit den im Folgenden beschriebenen Maßnahmen
wurden weitere Schritte zu einer nachhaltigen inner
betrieblichen Mobilität getan.
Verbesserung der innerbetrieblichen Mobilität
Fahrradfreundlichkeit bei der ÜSTRA
Nicht nur bei den Bussen und Stadtbahnen nutzt die
ÜSTRA umweltfreundliche Antriebstechniken, son
dern auch im Bereich von Dienstfahrzeugen.
Ein wichtiger Baustein zur Förderung nachhaltiger
Mobilität ist die „Fahrradfreundlichkeit“ innerhalb der
ÜSTRA. Unter anderem die Teilnahme am JobRad hat
zu einem deutlichen Anstieg des Bedarfs an Fahr
radabstellplätzen geführt. Da zunehmend hoch
wertige Fahrräder beschafft werden, sind adäquate
Abstellanlagen unerlässlich. Insbesondere Kriterien
wie „Sicherheit“, „Schutz vor Witterungseinflüssen“
und „ausreichend Stellfläche“ sind dabei entscheidend
und werden bei zukünftigen Projekten berücksich
tigt. Darüber hinaus wird das Thema Elektrofahrräder
noch mehr in den Fokus rücken und Berücksichtigung
Erprobung von Wasserstoffbussen
So setzt die ÜSTRA in zunehmendem Maße Pkw und
leichte Nutzfahrzeuge mit Elektroantrieb ein. Aktu
ell sind bereits 9 Elektrofahrzeuge im Einsatz und
die Beschaffung von weiteren mehr als 20 Fahr
zeugen ist geplant. Weiterhin ist die Errichtung von
Ladepunkten für Elektroautos auf allen ÜSTRA Lie
genschaften geplant.
WELL-TO-WHEEL BETRACHTUNG
Rohstoffe
Kraftstoffe
Gewinnung, Verarbeitung,
Lagerung, Transport
Produktion, Transport,
Lagerung, Verteilung
Well-to-Tank
Fahrzeug
Betrieb
Tank-to-Wheel
Well-to-Wheel
ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
bei der Planung von Abstellflächen finden. Vor allem
die Bereitstellung von Lademöglichkeiten stellt in die
sem Kontext eine zusätzliche Herausforderung dar.
Austausch von Beleuchtungsanlagen
Im Jahr 2019 wurden an sieben Haltestellen insge
samt 276 Leuchten gegen neue LED Leuchten aus
getauscht. Die Anschlussleistung hat sich dadurch
von 7.100 Watt auf 3.459 Watt reduziert. Bei einer
durchschnittlichen Brenndauer von 4.000 Stunden
im Jahr ergibt sich eine Stromeinsparung von ca.
14.500 kWh.
Auf den Betriebshöfen Hauptwerkstatt Glock
see und Döhren wurden insgesamt 650 Leuchten
getauscht. Hier verringerte sich die Anschlussleis
tung von 57 kW auf 33,5 kW. Bei einer Brenndauer
von 3.200 Stunden im Jahr ergibt sich eine Einspa
rung von ca. 76.500 kWh.
Ab dem Jahr 2020 ist verstärkt der Austausch der
Leuchten in den U-Bahnstationen geplant. Der Aus
tausch der Beleuchtung an sechs weiteren Haltestel
len ist geplant.
Erzeugung von Solarstrom
Die ÜSTRA betreibt derzeit drei Photovoltaikanla
gen auf drei Betriebshöfen. Insgesamt verfügt das
Unternehmen über eine installierte Leistung von
404.403 kW Peak und ist damit einer der größten
Solarstromproduzenten in Hannover.
4.3 Maßnahmen zur Einsparung
von Emissionen durch Attraktivitäts
steigerung des Angebots
Neben den betrieblichen Beispielen zur Schonung
von Ressourcen leistet die ÜSTRA den wesentlichen
Beitrag durch die sichere und schnelle Beförderung
von über 170 Millionen Fahrgästen pro Jahr. Weitere
Steigerungen der Nutzerzahlen sind nicht selbstver
ständlich, da Fahrgäste zunehmend bei schönem
Wetter ihr Fahrrad benutzen. Gleichzeitig steigt bei
Angestellten der Anteil der Heimarbeit. Ziel bleibt,
den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren,
was letztendlich den größten positiven Umwelteffekt
mit sich bringt. Die Gewinnung neuer Fahrgäste
spielt deshalb eine wichtige Rolle in der Unterneh
mensstrategie. Umsteiger vom Autoverkehr auf
Busse und Bahnen vermindern die von ihnen verur
sachten CO2-Emissionen um mehr als die Hälfte.
Besonders erfolgreich war der Verkehrsverbund
Großraum-Verkehr Hannover 2019 mit Angeboten
für Jugendliche (GVH SparCard – heute „Jugendnetz
karte“ für Schüler, verbundweit gültig für nur 15 €),
sowie für Großkunden im FirmenAbonnement und
im SammelBestellerAbonnement.
Um Fahrgäste zu gewinnen, werden die Moderni
sierung der Fahrzeugflotte und der Stadtbahnaus
bau durch Streckenverlängerungen und den Bau
bzw. die Sanierung von Hochbahnsteigen vorange
trieben. Durch die Veränderung des Angebotes auf
den Linien 10/17, die jetzt zum ZOB geführt wer
den, wurde ein attraktives Angebot auf der D-Stre
cke ermöglicht. Mit dem regelmäßigen Einsatz des
neuen Fahrzeugs TW 3000 auf vielen Strecken wird
ein zusätzlicher Anreiz zur Nutzung geschaffen.
„Umfassende Mobilität aus einer Hand“ –
der Mobilitätsshop
Die Welt der Mobilität befindet sich in einem grund
legenden Wandel. Wesentliche Treiber sind die
„digitale Revolution“ einschließlich einer fast flä
chendeckenden Verbreitung mobiler Endgeräte, die
Ausdehnung der „Sharing-Economy“ auf den Mobili
tätsbereich und die Transformation vom „Ölzeitalter“
zu einer „postfossilen Mobilität“. Aber auch die Ein
stellung der Bürger zur Mobilität verändert sich: Ver
kehrsmittel werden flexibler genutzt und gewechselt,
die Bedeutung des Autos als Statussymbol nimmt
spürbar ab. Die ÜSTRA kann von diesen Trends profi
tieren, indem sie sich als zentraler Organisator eines
modernen „Mobilitätsverbundes“ von ÖPNV und
ergänzenden Mobilitätsangeboten positioniert.
Der Mobilitätsshop wird ständig ausgebaut, um
neben Tarifangeboten wie Zeitkarten, Abonne
mentabschlüssen und Abonnementverwaltung auch
weitere Mobilitätsdienstleistungen verschiedener
anderer Anbieter integrieren zu können. Die ständig
steigenden Nutzerzahlen zeigen das große Poten
zial dieses Informations- und Vertriebskanals. Auch
der online-Vertrieb von GVH-Fahrkarten über den
DB-Navigator zeigt ständig steigende Nutzerzahlen.
35
36
ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
4.4 Maßnahmen zur Lärmreduzierung
Der Verwaltungsausschuss der Landeshauptstadt
Hannover hat am 16. Dezember 2010 einen Lärm
aktionsplan beschlossen. Die auf Basis von Berech
nungen ermittelten Belastungen in Hannover weisen
keine Problemzonen auf, die spezifisch dem Stadt
bahn- oder Busverkehr der ÜSTRA zuzuordnen sind.
Trotzdem hat sich die ÜSTRA zum Ziel gesetzt, die
Lärmemissionen zukünftig schrittweise zu senken.
Vor diesem Hintergrund hat im Jahr 2012 eine interne
Arbeitsgruppe unter Beteiligung der infra als Eigen
tümerin der Stadtbahninfrastrukturanlagen Maß
nahmen zur Lärmreduzierung erarbeitet. Umgesetzt
wurden diese im neuen Fahrzeug TW 3000. Die soge
nannten „ungefederten Massen“ konnten reduziert
werden, was zu einem ruhigeren Lauf des Fahrzeugs
führt und weniger Lärm verursacht.
Für die zurzeit in Arbeit befindliche Ausschreibung
der nächsten Generation von Fahrzeugen werden
diese Erfahrungen natürlich berücksichtigt.
In allen Fahrzeugserien gibt es in jedem dritten Fahr
zeug eine Spurkranzschmieranlage, die ein Schmier
mittel über das Rad auf die Schiene übertragen und
so einen Schmierfilm für einen ruhigeren Bogen
durchlauf erzeugen. Die Spurkranzschmieranlagen
in den alten Fahrzeugen TW 2000 wurden einer Roll
kur unterzogen und erneuert. Dadurch stieg die Ver
fügbarkeit deutlich an. In der neuen Fahrzeugserie
TW 4000 erhält eventuell jedes zweite Fahrzeug eine
Spurkranzschmieranlage, abhängig von den Erfah
rungen, die zurzeit mit den neuen Anlagen auf den
anderen Fahrzeugen gesammelt werden.
Neben baulichen Maßnahmen werden die Gleise
weiterhin intensiv gepflegt, indem die Schienen
regelmäßig geschliffen und Rillen gereinigt werden.
Denn saubere Gleise tragen ebenfalls maßgeblich
zur Lärmreduzierung bei.
In 2019 wurden weitere Kurvenschmieranlagen auf
den neuesten Stand der Technik gebracht und eine
neu in Betrieb genommen. Die ersten Anlagen wur
den in die Fernüberwachung übernommen und
melden sich bei Störungen selbsttätig. Beide Anla
gen, Spurkranz- und Kurvenschmieranlage, sorgen
für eine ruhigere Kurvendurchfahrt und minimieren
außerdem den Schienen- und Radverschleiß.
ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
5. Soziale Nachhaltigkeit
5.1 Aspekte der Verantwortung gegenüber dem gesellschaftlichen Umfeld
sprechende Fahrkartenautomat, Hybridbusse mit
zwei Rollstuhlstellplätzen und zwei Rampen zeichnen
das Unternehmen aus.
Sozialtarif
Seit 2009 gibt es im GVH in Zusammenarbeit mit
der Region Hannover den GVH-Sozialtarif. Bezieher
von laufenden Leistungen nach SGB XII, von Arbeits
losengeld II oder Sozialgeld nach SGB II, sowie von
Grundleistungen und Leistungen in besonderen Fäl
len nach dem AsylbLG erhalten von der Region Han
nover eine Berechtigungskarte, die die Nutzung des
GVH-Sozialtarifs ermöglicht. Für die Mindereinnah
men erhalten die Verkehrsunternehmen einen Aus
gleich durch die Region Hannover.
Nach überdurchschnittlichen Wachstumsraten bis
2017 hat der Sozialtarif seitdem leichte Rückgänge
verzeichnet, nicht zuletzt durch die stabile wirt
schaftliche Situation in der Region Hannover. Ins
gesamt liegt die Nutzung weiter auf einem hohen
Niveau. Die Fahrten im Sozialtarif machen etwa 12 %
aller Fahrgäste im GVH aus.
Etwa 10 % der Menschen in der Landeshauptstadt
Hannover leben mit Behinderungen, 20 % der Bevöl
kerung sind über 65 Jahre alt. Die Zahl der älteren
Mitbürger nimmt stetig zu. Dadurch gewinnt das Ziel
der ÜSTRA, weitgehend barrierefreien Zugang zum
öffentlichen Nahverkehr zu schaffen, immer mehr an
Bedeutung. Dazu gehören Automaten, die für Roll
stuhlfahrer anfahrbar sind und die Sprachausgabe
für Sehbehinderte gewährleisten, aber auch Rampen
für Busse und barrierefreie Stadtbahnzugänge.
5.2 Personalstrategie
In den personalwirtschaftlichen und arbeitsorga
nisatorischen Handlungsfeldern gilt es, ein gutes
Verhältnis zwischen sozialer und ökonomischer Ver
antwortung zu erreichen. Der Trend zum weiteren
Ausbau des öffentlichen Personenverkehrs zeichnete
sich 2019 bereits deutlich ab. Streckenerweiterung,
mehr und neue Fahrzeuge, stetige Fahrgaststeige
rung, zahlreiche Bau- und Instandhaltungsprojekte
und nicht zuletzt die weiter zunehmende Digitalisie
rung sind Einflussgrößen auf den Personalbedarf
in quantitativer und qualitativer Hinsicht. Vor die
sem Hintergrund stehen insbesondere drei perso
nalwirtschaftlich wichtige Handlungsfelder im Fokus:
Das regelmäßige Rekrutieren geeigneter neuer Mit
arbeiter, Entwicklung und Gestaltung sozial-ökono
mischer Arbeitsbedingungen und -prozesse sowie
Aufbau und kontinuierliche Entwicklung der benötig
ten Kompetenzen.
Barrierefreie Haltestellen und Fahrzeuge
Die Gestaltung eines barrierefreien ÖPNV ist vielfach
die Grundvoraussetzung für die Mobilität behinder
ter Menschen im öffentlichen Raum. Als Aufgabe und
Ziel hat die ÜSTRA darum die Gestaltung zur „selbst
bestimmten Teilhabe am Leben in der Gemein
schaft“, wie sie im Bundesgleichstellungsgesetz (und
weiteren Gesetzen) definiert ist, anerkannt.
Die langjährige und konsequente Arbeit hat dazu
geführt, dass die ÜSTRA bundesweit führend und
beispielgebend bei der Gestaltung eines barriere
freien ÖPNV ist. Alleinstellungsmerkmale wie z. B. der
Die ÜSTRA muss für potenziell neue Mitarbeiter
sowie für Ihre Beschäftigten eine attraktive Arbeit
geberin sein und bleiben, daher gilt es, sich auf den
Arbeitsmarkt und seine veränderte Anforderun
gen auszurichten. Um leistungswillige und leistungs
fähige Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten, sind
attraktive Arbeitsbedingungen, eine gute Unterneh
mens- und Beteiligungskultur, sowie Angebote und
Lösungen für flexibles, lebensphasenorientiertes
Arbeiten, einer ausgewogenen Work-Life-Balance
und Weiterbildung und Weiterentwicklung wichtige
Erfolgskriterien.
37
ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
38
Personalstruktur
Entwicklung der Beschäftigten (absolut in Personen)
31.12.2019
31.12.2018
31.12.2017
2.165
2.102
2.063
Frauen
464
444
419
Schwerbehinderte
178
191
181
Teilzeitbeschäftigte
536
467
381
darunter TZ-Beschäftigte in der „leichten Vollzeit“
373
321
261
51
23
–
Anteil der Frauen
21,4
21,1
20,3
Anteil der Teilzeitbeschäftigten
24,8
22,2
18,5
darunter TZ-Beschäftigte in der „leichten Vollzeit“
17,2
15,3
12,7
darunter TZ-Beschäftigte im „gleitenden Übergang in die Rente“
2,4
1,1
nicht erfasst
Anteil der Auszubildenden
5,0
5,2
5,9
Anteil der Schwerbehinderten
8,2
9,1
8,8
Fluktuationsquote
3,5
3,2
2,1
Anzahl Beschäftigte insgesamt
darunter TZ-Beschäftigte im „gleitenden Übergang in die Rente“
Entwicklung einzelner Beschäftigtengruppen (in %)
Erhöhung des Frauenanteils im Unternehmen
Weiterentwicklung flexibler Arbeitszeitgestaltung
Der Zielwert für den Frauenanteil im Unternehmen
liegt bei 22 % im Jahr 2022. Dieses Ziel hat sich die
ÜSTRA gesetzt und ist auf einem guten Weg, der
Frauenanteil stieg in den letzten Jahren stetig an.
Zum Ende des Jahres 2019 stieg der Anteil im Ver
gleich zum Vorjahr erneut um 0,8 % an.
Die ÜSTRA bietet verschiedene Teilzeitmodelle an,
die kontinuierlich weiterentwickelt werden. Neben
der klassischen Teilzeit gibt es die Modelle „Leichte
Vollzeit“ und „Gleitender Übergang in die Rente“.
Entwicklung der Frauenquote im Kerngeschäft
31.12.2019
31.12.2018
31.12.2017
2.015
1.951
1.909
Anzahl der Frauen
422
391
365
Frauenquote
20,9
20,1
19,1
Anzahl der
Beschäftigten
Die klassische Teilzeit erfreut sich immer größerer
Beliebtheit.
Dabei handelt es sich nicht nur um Frauen, die in Teil
zeit arbeiten. Immer mehr Männer nehmen Teilzeit in
Anspruch. Von den 133 Beschäftigten in Teilzeit sind
90 Frauen und 43 Männer.
Die „Leichte Vollzeit“ ist ein Modell, bei dem
Beschäftigte durch eine maximale Reduzierung des
Bruttoentgeltes um 10 % die Anzahl der jährlichen
Arbeitstage um bis zu 26 Tage pro Kalenderjahr ver
ringern können.
ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
Mitarbeiter, die dieses Modell wählen, können die
zusätzliche freie Zeit ganz individuell für sich nutzen,
um Familie, Freizeit und Beruf noch besser mitein
ander zu vereinbaren. Ziel dieses Modells ist es, die
Mitarbeiterzufriedenheit zu steigern, Stress zu redu
zieren und die Arbeitsfähigkeit zu erhalten. Die Erhö
hung des Gesundheitsstandes ist ein weiteres Ziel.
Das Teilzeitmodell „Leichte Vollzeit“ wird sehr gut
angenommen. In der Vergangenheit wurde deutlich,
dass die Work-Life-Balance einen immer höheren
Stellenwert einnimmt. Diese Erkenntnis spiegelt sich
in der steigenden Anzahl der Mitarbeiter wieder, die
die „Leichte Vollzeit“ seit 2013 in Anspruch nehmen.
Die „Leichte Vollzeit“ wurde zum 01.03.2013 einge
führt. Im ersten Jahr haben 20 Mitarbeiter an dem
Modell teilgenommen. Im darauf folgenden Jahr hat
sich die Zahl der Teilnehmer bereits verfünffacht.
Seitdem ist sie stetig angestiegen. Zum 31.12.2019
nahmen bereits 373 Mitarbeiterinnen und Mitarbei
ter die leichte Vollzeit wahr. Aufgrund der am Jahres
ende vorliegenden Anträge, gehen wir auch für die
Zukunft von einem zunehmenden Interesse an dem
Modell aus.
Der „Gleitender Übergang in die Rente“ ist ein etwas
anderes Teilzeitmodell. Wie in der „Leichten Vollzeit“,
erwerben die Mitarbeiter freie Tage. Allerdings gelten
hier andere Bedingungen. Um an dem Modell „Glei
tender Übergang in die Rente“ teilnehmen zu kön
nen, müssen die Mitarbeiter mindestens 60 Jahre
alt sein und eine Betriebszugehörigkeit von mindes
tens 25 Jahren bei der ÜSTRA vorweisen können. Des
Weiteren darf noch kein Anspruch auf Rente beste
hen und die Beschäftigten müssen über ein Wert
konto auf Grundlage der Betriebsvereinbarung zum
Wertkonto verfügen.
Die Höhe der Entlastungstage richtet sich dabei
nach Alter und Betriebszugehörigkeit. Bei einem
Alter von 60 Jahren und 25 Jahren Betriebszugehö
rigkeit besteht die Möglichkeit, 20 Entlastungstage in
Anspruch zu nehmen. Bei 30 Betriebsjahren können
30 Entlastungstage gewählt werden. Ist ein Beschäf
tigter bereits 63 Jahre alt und hat 35 Jahre bei der
ÜSTRA gearbeitet, so besteht für ihn sogar die Mög
lichkeit 36 Entlastungstage zu nehmen. Diese Ent
lastungstage können maximal einmal pro Woche
genutzt werden. Ziel dabei ist es, so viele Wochen
wie möglich auf eine 4-Tage-Woche zu reduzieren.
39
Anzahl Mitarbeiter mit klassischer Teilzeit
200
150
100
109
101
2013
2014
129
129
119
130
133
2015
2016
2017
2018
2019
50
0
Anzahl Mitarbeiter mit „Leichter Vollzeit“
400
373
350
321
300
262
250
189
200
150
104
100
50
0
207
20
2013
2014
2015
2016
2017
Finanziert wird das Modell durch einen Eigenanteil
des Beschäftigten und durch einen Zuschuss des
Arbeitgebers. Der Zuschuss von der ÜSTRA wird
über das Demografie-Budget finanziert. Die Höhe
des Zuschusses richtet sich nach der Eingruppie
rung der Mitarbeiter. Beschäftigte niedrigerer Ent
geltgruppen erhalten einen höheren Zuschuss, als
Beschäftige mit höheren Entgeltgruppen. Durch die
sen Ausgleich soll allen Beschäftigten ermöglicht
werden, das Modell zu nutzen.
Mit diesem Teilzeitmodell möchte die ÜSTRA die
Beschäftigten unterstützen, Ihre Aufgaben auch mit
zunehmendem Alter bewältigen zu können und die
Gesundheit zu erhalten, in dem die Arbeitszeit Stück
für Stück bis zum Renteneintrittsalter reduziert wird,
um eben einen gleitenden Übergang in den Ruhe
stand zu gestalten.
Gestartet ist der gleitende Übergang am 01.01.2018
mit 23 Mitarbeitern. 2019 haben sich 51 Mitarbeiter
für dieses Teilzeitmodell entschieden. Die Tendenz
ist, aufgrund der vorliegenden Anträge für 2020,
steigend.
2018
2019
40
ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
Organisations- und Personalentwicklung
Strukturen und Prozesse sowie Kompetenzen und
Motivation der Beschäftigten haben einen maßgeb
lichen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit der Organi
sation. Die Organisations- und Personalentwicklung
erkennt Handlungsfelder im Sinne der Unterneh
mens- und Personalstrategie und konzipiert und
begleitet Veränderungsprozesse, sowie zielgerich
tete Qualifizierung und Kompetenzentwicklung.
In einem kontinuierlichen Entwicklungsprozess prä
gen die jeweils aktuellen Herausforderungen, wie
beispielsweise Veränderungen in der Mobilitätswelt,
zunehmende Digitalisierung, oder neue Aufgaben
und Anforderungen das Tätigkeitsfeld der Organisa
tions- und Personalentwicklung.
Unternehmensstrategie und daraus abgeleitet Per
sonalstrategie und Organisationsstrukturen müssen
entsprechend äußerer Einflüsse und Entwicklungen
weiterentwickelt werden. Für Veränderungsprozesse
und Entwicklungsthemen bietet die Organisationsund Personalentwicklung der ÜSTRA Konzeption,
Beratung und Begleitung an. Dabei steht im Fokus,
ziel- und situationsbedingt zu agieren und im Sinne
eines erfolgreichen Entwicklungsprozesses auch
informelle Strukturen, soziale Belange sowie kom
munikative und zwischenmenschliche Aspekte im
Prozess zu berücksichtigen.
Neben kontinuierlicher fachlicher Qualifizierung
werden Personalentwicklungsmaßnahmen indivi
duell für Einzelpersonen oder Gruppen bedarfsund zielorientiert umgesetzt. Auch hier bietet die
Aus-und Fortbildung
Aus- und Fortbildungsaufwand*
Stunden für Maßnahmen
der Aus- und Fortbildung
(ohne Berufskraftfahrer
qualifizierung, ohne
Weiterbildungsunterricht
für den Fahrdienst)
Stunden pro Mitarbeiter
* Sachkosten für Seminare
2019
2018
2017
497.778
535.205
534.303
28.201
29.053
27.607
13,2
13,9
13,2
Organisations- und Personalentwicklung Beratung,
Begleitung und die Konzeption ganzheitlicher Kon
zepte zur Qualifizierung und Kompetenzerweite
rung an. Mit offenen Weiter
bildungsangeboten
und individueller Förderung wird das Angebot der
Personalentwicklung komplettiert. Themenschwer
punkte 2019 waren u. a.
• Implementierung einer eLibrary mit digitalen Lern
angeboten
• Start eines Orientierungs- und Kompetenzent
wicklungsprogrammes
• Einführung eines neuen Sicherheitstrainings in
Kooperation mit der Polizei Hannover
• Konzeption und Umsetzung zielgruppenspezifi
scher Qualifizierungsprogramme
Weiterhin wurde im Jahr 2019 begonnen, ein Kompe
tenzmodell für die ÜSTRA zu entwickeln. Im ersten
Schritt wurden die überfachlichen Basiskompeten
zen ermittelt, die für alle Mitarbeiter relevant sind. Im
nächsten Schritt werden Schlüsselkompetenzen für
verschiedene Jobfamilien ermittelt. Die zukünftigen
Kompetenzprofile sind später Grundlage für Mitar
beitergespräche, Recruiting und Qualifizierung. Die
Ermittlung der Kompetenzen erfolgt mit Beteiligung
von Management und Mitarbeitern.
Berufsausbildung
Die Berufsausbildung bei der ÜSTRA ist praxisnah
und zukunftsorientiert. Es wird in verschiedenen
Ausbildungsberufen ausgebildet, die auf die Unter
nehmensziele und den zukünftigen Personalbedarf
ausgerichtet sind. Um der zu erwartenden tech
nischen Weiterentwicklung der Stadtbahnen und
-busse gerecht zu werden, wird die technische Aus
bildung den Erfordernissen kontinuierlich angepasst.
Neue Assistenzsysteme für die Stadtbahnen sowie
das Arbeiten an der Automatisierung der Linienfahr
zeuge sind nach wie vor aktuelle Themen, sodass das
Thema Automatisierungstechnik auch stärker in die
Berufsausbildung einfließen muss.
Im Rahmen der Ausbildung legt die ÜSTRA neben
der Vermittlung der Inhalte der Ausbildungsrah
menpläne, besonderen Wert auf die Vermittlung
sozialer, kommunikativer und methodischer Kompe
tenzen. So ermöglicht sie den Auszubildenden, sich
persönlich weiterzuentwickeln und für den Start in
das Berufsleben gut vorzubereiten. Nach erfolgrei
chem Abschluss der Ausbildung bietet die ÜSTRA
ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
41
zu beteiligen. Dadurch leistet das Ideenmanage
ment einen Beitrag zur Steigerung der Wettbe
werbsfähigkeit, der Kundenorientierung und zur
mitarbeiter- und beteiligungsorientierten Unter
nehmenskultur. Durch Sonderaktionen sowie der
Teilnahme an einem betriebsübergreifenden Ideen
wettbewerb werden Ideenreichtum und Innovation
kontinuierlich bei den Beschäftigten abgefragt.
Mitarbeiterbefragung
ihren Auszubildenden in der Regel ein unbefristetes
Arbeitsverhältnis an. Ambitionierten Auszubildenden
wird häufig ermöglicht, auf ihre Ausbildung, beispiels
weise mit einem Studium, aufzubauen.
Die ÜSTRA übernimmt soziale Verantwortung,
indem sie in der Berufsausbildung neue Zielgruppen
erschließt und Jugendlichen eine Chance auf eine
Berufsausbildung gibt, die beispielsweise aus einem
problematischen sozialen Umfeld kommen oder Pro
bleme in der Schulausbildung haben. Diese Jugend
lichen absolvieren ein zweiwöchiges Praktikum
anstelle des sonst üblichen Auswahlverfahrens und
erhalten bei gutem Verlauf und positiver Einschät
zung die Chance auf eine Berufsausbildung.
Ideenmanagement
Ziel des Ideenmanagements ist es, die Mitarbeiter
zu motivieren, sich aktiv durch Vorschläge am ste
tigen Verbesserungsprozess des Unternehmens
Die Mitarbeiterbefragung wurde seit 2011 flächen
deckend alle zwei Jahre durchgeführt. Sie ist ein
Instrument der Mitarbeiterbeteiligung und eine
Standortbestimmung bezüglich der Mitarbeiter
zufriedenheit. Die 2019 durchgeführte Befragung
hat der ÜSTRA als Arbeitgeberin erneut eine hohe
Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter bescheinigt.
Gleichbehandlung und Umgang
mit Diskriminierung
Eine Unternehmenskultur, die sich durch ein part
nerschaftliches Verhalten am Arbeitsplatz auszeich
net, bildet die Basis für ein positives Arbeitsklima
und ist damit eine wichtige Voraussetzung für den
wirtschaftlichen Erfolg der ÜSTRA.
Mobbing gegen Einzelne, sexuelle Belästigung, Dis
kriminierung wegen Herkunft, Geschlecht, Haut
farbe, sexueller Orientierung oder Religion sowie
rassistische Äußerungen und Handlungen stellen
am Arbeitsplatz eine schwerwiegende Störung des
Ideenmanagement
Ausbildung
2019
2018
2017
Anzahl Auszubildende
gesamt
108
110
121
Weibliche Auszubildende
35
43
49
Männliche Auszubildende
73
67
72
Anzahl bezahlte
Praktikanten
8
1
2
Erfolgreiche Ausbildungs
abschlüsse
35
33
27
Verkürzte Ausbildung
5
5
4
Übernahmequote in %
92
94
100
Gesamtnutzen des
Ideenmanagement in Euro
Qualität der Vorschläge
(Ø Euro je Vorschlag)
Effizienz des Ideenmanagement
(Ø Euro je Mitarbeiter)
Jährliches Einsparpotenzial
(Gesamtnutzen auf drei
Jahre abzüglich Prämien,
in Euro)
Beteiligungsquote in %
2019
2018
2017
96.478
90.908
148.768
497
572
653
43
42
75
326.820
349.999
380.986
7
7
9
42
ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
Betriebsfriedens dar. Sie sind ein Verstoß gegen die
Menschenwürde sowie eine Verletzung des Persön
lichkeitsrechts. Solche Verhaltensweisen sind mit der
Unternehmenskultur der ÜSTRA unvereinbar und
werden nicht geduldet.
Im Kalenderjahr 2019 sind fünf Diskriminierungs
vorfälle bekannt geworden. Diese wurden auf der
Grundlage der bestehenden Betriebsvereinbarun
gen zu den Themen Gleichbehandlung und Diskri
minierung geprüft und es wurden entsprechende
Maßnahmen eingeleitet.
Die bereits bestehende Betriebsvereinbarung
zum partnerschaftlichen Verhalten wurde im Jahr
2019 aktualisiert und über verschiedene Infor
mationsmedien kommuniziert. Weiterhin wurden
Seminarworkshops für Führungskräfte und Mitar
beiter zum Thema „Partnerschaftliches Verhalten
im Arbeitsalltag“ konzipiert, mit dem Ziel, über das
Thema zu informieren und die Eigenverantwortung
jedes Einzelnen für Gleichbehandlung und partner
schaftlichen Umgang zu fördern.
Führungskräfteentwicklung und -beratung
Bedarfsorientierte Weiterbildungsangebote sind
wesentlich für den Erfolg und das Gelingen der Füh
rungsleistung. Organisieren, koordinieren, informie
ren, Entscheidungen treffen, Ziele vereinbaren und
nachhalten, in Projekten mitarbeiten – die Aufga
ben der Führungskräfte in der ÜSTRA sind vielseitig.
Hierzu bietet ihnen das Unternehmen individuelle
und ressourcenorientierte Unterstützung für den
langfristigen Erfolg.
Die bewährte interne Qualifizierungsreihe für neue
und erfahrene Führungskräfte sowie das Gemein
schafts-Veranstaltungsprogramm mit Unternehmen
der Region Hannover wurde auch in 2019 weiterge
führt. Es fanden 17 obligatorische und 6 optionale
Veranstaltungen mit internen und externen Referen
ten statt.
2019 nahmen vier Führungskräfte Coaching in
Anspruch. Das Image von Coaching ist im Unterneh
men etabliert und als effizientes und effektives Ins
trument anerkannt. Der Pool externer Coaches hat
sich auch in 2019 erweitert mit dem Ziel, eine best
mögliche Passung zwischen Coach und Coachee
sicherzustellen.
Das in 2014 entwickelte Kompetenzmodell (mit
KODE-X) wurde bei der Führungskräfte-auswahl
und -entwicklung angewandt und konzeptionell
weiterentwickelt.
ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
5.3 Engagierte Arbeitgeberin
in sozialen Angelegenheiten
Tarifvertrag und Betriebsvereinbarung
Demographie
Im Rahmen der betrieblichen Umsetzung des Tarif
vertrages Demographie hat die ÜSTRA gemeinsam
mit dem Betriebsrat ein Modell entwickelt, das den
Mitarbeitern seit 2018 einen gleitenden Übergang in
den Ruhestand ermöglicht.
Zertifikat Demografiefest:
Sozialpartnerschaftlicher Betrieb
Im Rahmen eines Zertifizierungsverfahrens hat
sich die ÜSTRA 2019 zum dritten Mal einem Demo
grafiecheck der Demografieagentur für die nie
dersächsische Wirtschaft unterzogen. Mit dem
Demografiecheck wurde systematisch erhoben, wo
in den Handlungsfeldern Personalstrategie, Führung
und Unternehmenskultur, Gesundheitsmanage
ment, Arbeitsorganisation und Arbeitsgestaltung,
Qualifizierung und Kompetenz die ÜSTRA bereits
gut aufgestellt ist und wo noch weiterer Handlungs
bedarf besteht. Zur Verstetigung der Demografiefes
tigkeit wurde mit der Demografieagentur für einen
weiteren Zwei-Jahreszeitraum eine Zielvereinbarung
getroffen.
ist seitdem stetig gestiegen. Mittlerweile nehmen es
128 Mitarbeiter in Anspruch.
Auch das Konzept der „Leichten Vollzeit“ wird inzwi
schen von 18,3 % der Mitarbeiter genutzt. Insbeson
dere im Fahrdienst wird dieses Teilzeitmodell sehr
gut angenommen. An der Weiterentwicklung von
Arbeitszeitmodellen wird kontinuierlich gearbeitet.
Weiterhin werden junge Eltern nach der Geburt eines
Kindes begleitet und ihr Wiedereintritt ins Unterneh
men aktiv unterstützt. Damit sollen die Anbindung
und der Kontakt an die ÜSTRA auch in dieser Zeit
erhalten bleiben.
Für schulpflichtige Kinder steht Eltern ein Zuschuss
zur Ferienkinderbetreuung zu. Dieses Angebot
wird rege genutzt. In Summe hat jedes Schulkind
ca. 12 Wochen Ferien pro Jahr. Weit mehr als der
Urlaubsanspruch jedes Arbeitnehmers. Angebote
auch für diese Kinderaltersgruppe sind deswegen
notwendig.
Im umgebauten Verwaltungsgebäude der ÜSTRA
steht wieder ein freundliches Eltern-Kind-Zimmer mit
Büroarbeitsplatz zur Verfügung. Es wurde kindgerecht
neu eingerichtet. Sowohl Säuglinge als auch ältere Kin
der können neben der Arbeit betreut werden.
Das Angebot wird abgerundet durch Informations
veranstaltungen und einen individuellen Beratungs
service für Kinderbetreuung und Pflegeberatung.
Arbeitsschutz und Unfallstatistik der ÜSTRA
Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Die gelebte Vereinbarkeit von Beruf und Familie
nimmt einen großen Stellenwert für die Mitarbei
ter der ÜSTRA ein. Die ÜSTRA arbeitet seit 2006 mit
dem Audit berufundfamilie© strukturiert an einer
Verbesserung.
2019 wurde die ÜSTRA zum 5. Mal für berufund
familie© zertifiziert. Das Zertifikat wird immer für
drei Jahre verliehen. Im Entwicklungsdialogverfahren
wird Wert darauf gelegt, das Thema Vereinbarkeit in
der Kultur des Unternehmens zu implementieren,
sodass die internen Strukturen und Prozesse darauf
ausgerichtet sind.
Ein Schwerpunkt für die nächsten drei Jahre ist die
Entwicklung von tragfähigen und akzeptierten Teil
zeitmodellen in allen Bereichen. Insgesamt sind vari
able Arbeitszeiten für die Belegschaft sehr wichtig
um Familie und Beruf gewinnbringend miteinander
zu verknüpfen. Der Zugang zu Homeoffice Model
len wurde weiter erleichtert und die Nutzungsquote
Arbeitsschutz wird bei der ÜSTRA groß geschrieben.
Die ÜSTRA hat als eines der ersten Mitgliedsunter
nehmen im Jahr 2007 ein Zertifikat für ein von der
Berufsgenossenschaft Bahnen erfolgreich auditier
tes Arbeits- und Gesundheitsmanagementsystem
erhalten. Nach den erfolgreichen Re-Zertifizierungen
durch die VBG in den Jahren 2011 und 2014 wurde
diese im April 2017 erneut durchgeführt und bis zum
30. April 2020 bestätigt, da die Anforderungen an
den systematischen und wirksamen Arbeitsschutz
auf der Basis des „AMS-Arbeitsschutz mit System“
und somit des NLF / ILO-OSH 2001 erfüllt sind. Die
Begutachtung vom 07.04.2017 durch die VBG auf
Basis der „DGUV-Verfahrensgrundsatz für Arbeits
schutzmanagementsysteme (AMS)“ ergab, dass die
Schutzmaßnahmen für die Mitarbeiter über den
gesetzlichen Rahmen hinausgehen.
Da dieses Verfahren in Zukunft nicht mehr ange
wandt wird, gab es 2019 einen Wechsel zur Über
prüfung des Arbeitsschutzes nach der Norm DIN ISO
45001 durch den TÜV-Nord. Die Überprüfung durch
43
44
ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
Abb. 1 – Unfallstatistik nach Arbeitsplatz
Abb. 2 – Unfallstatistik nach Geschlecht
1 Anderweitiger Arbeitsplatz
40
Anlagen und Technik
6
Bahnfahrer
22
10
Busfahrer
19
20
2 HW Werkstatt Stadtbahn
6
30
25
BW Werkstatt Stadtbahn
6
37
35
Servicekraft/Fahrscheinkontrolleure
1 Verwaltung
15
10
5
2 Werkstatt Mittelfeld
0
0
5
10
15
20
25
das TÜV-Audit ergab eine Konformitätserklärung
mit der Zertifizierung des Arbeitsschutzes. Der TÜVNord ist beauftragt, bis 2021 einmal jährlich eine
Überprüfung des Arbeitsschutzes nach den Vorga
ben der DIN EN ISO 45001 durchzuführen.
Zur Unterstützung der Fachkräfte für den Arbeits
schutz gibt es derzeit aus den unterschiedlichen
Organisationsbereichen der ÜSTRA 37 ernannte
Sicherheitsbeauftragte. Sie sollen das Unterneh
men und deren Führungskräfte/Mitarbeiter bei der
Umsetzung des Arbeitsschutzes mit ihren Erfahrun
gen vor Ort beraten und unterstützen.
In der Unternehmens-Unfallstatistik sind 64 Unfälle
mit mehr als drei Ausfalltagen erfasst, davon sind
56 gemeldete Unfallanzeigen, die sich in der Statis
tik wie folgt darstellen: nach Arbeitsplatz (Abb. 1) und
Geschlecht (Abb. 2).
Berufskrankheitsanzeigen oder Todesfälle hat es in
2019 nicht gegeben.
Gefahrstoffmanagement bei der ÜSTRA
Die ÜSTRA setzt ein ganzheitliches Gefahrstoff
management um – von der gezielten Beschaffung,
über die Lagerung und den Transport bis zur fach
gerechten Entsorgung. Als ein elementarer Bau
stein des Arbeitsschutzes wird das STOP-Prinzip
(Substitution, Technische Maßnahmen, Organisa
torische Maßnahmen, Personenbezogene Maß
nahmen) umgesetzt. Die ÜSTRA fokussiert sich auf
einen maximalen Einsatz von Nicht-Gefahrstoffen.
Beginnend mit dem Jahr 2019 werden die „Anzahl
kennzeichnungspflichtiger Gefahrstoffe“ sowie die
männlich
weiblich
„Gefahrstoffquote“ als Kennzahlen abgebildet, um
die Entwicklung der im Unternehmen eingesetz
ten Gefahrstoffe besser monitoren zu können.
Um das Bewusstsein zu schärfen und die fachli
chen Grundlagen auszubauen, werden zusätzli
che Führungskräfteschulungen durchgeführt. Des
Weiteren wird an der Erstellung eines Handschuh
plans gearbeitet. Im Zusammenhang mit der Lage
rung in Werkstattbereichen wird überprüft, ob die
Gefahrstoffschränke den Sicherheitsanforderun
gen entsprechen. Alle Maßnahmen dienen dazu, das
übergeordnete Ziel der ÜSTRA – die Minimierung
der tätigkeitsbedingten Gefahren für die Mitarbeiter
und die Umwelt – zu erreichen.
Betriebliches Gesundheitsmanagement
Bei dauerhaft einseitigen Belastungsmerkmalen wie
beispielsweise der Tätigkeit im Fahrdienst, einher
gehend mit einer älter werdenden Belegschaft und
der Verlängerung der Lebensarbeitszeit, sowie kon
tinuierlicher Arbeitsverdichtung besitzt ein ganzheit
liches, in die Unternehmensstrategie eingebettetes
Gesundheitsmanagement großen Stellenwert. Das
breit aufgestellte Gesundheitsmanagement der
ÜSTRA bietet von der Einzelberatung und Betreuung
durch Betriebsarzt und Mitarbeiterberatung über
individuelle und zielgruppenspezifische Gesund
heitsförder- und Präventionsmaßnahmen bis hin zur
kontinuierlichen Optimierung von Arbeitsplatzergo
nomie und gesundheitsorientierter Arbeitsorganisa
tion ein weites Spektrum aufeinander abgestimmter
Maßnahmen.
ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
45
Gesundheitsstände (in %*)
2019
2018
2017
Gesamt-Unternehmen
93,5
93,3
93,8
Fahrdienst
93,1
92,9
93,9
Werkstatt
92,4
92,8
93,3
Verwaltung
94,6
94,1
94,8
2019
2018
2017
7.535
12.132
7.597
bezahlte Ausfallzeit in Std. je Beschäftigten
3,5
5,8
3,6
bezahlte Krankenstunden ( > 3 Ausfalltage)
6.997
11.686
7.169
64
87
71
* Berücksichtigung der bezahlten, krankheitsbedingten Ausfallzeiten
Arbeitsunfälle
bezahlte Krankenstunden (gesamt)
Anzahl der Arbeitsunfälle ( > 3 Ausfalltage)
Ein inhaltlicher Schwerpunkt der Gesundheitsför
derungsmaßnahmen liegt auf der Prävention von
psychischen Erkrankungen. Neben individuellen
Beratungsangeboten zur Stressbewältigung durch
die Mitarbeiterberatung und die Betriebsärztliche
Betreuungsstelle werden Führungskräfteseminare
durchgeführt, in denen Mitarbeiter in Führungs
positionen für den Umgang mit psychisch erkrank
ten Beschäftigten sensibilisiert werden. Psychisch
erkrankte Mitarbeiter erhalten Unterstützung durch
Mitarbeiterberatung und Betriebsarzt z. B. bei der
Vermittlung von Therapieplätzen.
Das betriebliche Gesundheitsmanagement beschäf
tigt sich kontinuierlich mit der Erfassung und Redu
zierung von psychischen Belastungen und initiiert
und optimiert diesbezügliche Aktivitäten. Beispiele
hierfür sind ein Präventionskonzept zur Vermei
dung von psychischen Folgeschäden für dienst
lich in schwere Unfälle oder Übergriffe verwickelte
Personen, oder auch Deeskalationsschulungen für
Fahrbedienstete und Fahrausweisprüfer für den
richtigen Umgang mit konfliktbehafteten Situatio
nen. Da Stressbelastung und daraus resultierende
Krankheiten gesamtgesellschaftlich zunehmen und
jeden betreffen können, bietet die ÜSTRA neben
Einzelberatungen regelmäßig Seminare zur Stress
prävention und Stressreduktion an, an denen alle
Mitarbeiter teilnehmen können.
Informationen zum Umgang mit arbeitsbezoge
nen Belastungen und gesundheitsförderlichem
Verhalten vermitteln Gesundheitsaktionen mit
Bestimmung von Risikoprofilen für Herzkreislauf
erkrankungen und Gesundheitsseminare für Auszu
bildende und Fahrpersonale.
Ergänzend besteht auch hier die Möglichkeit, sich in
Ernährungsfragen individuell beraten zu lassen. Das
Kantinenessen bietet die Möglichkeit einer ausgewo
genen Ernährung unter Verwendung hochwertiger
Produkte.
Der Zusammenhang von Gesundheit und Führung
ist Thema von Führungskräfteseminaren.
Das personalwirtschaftliche Berichtswesen wird
ergänzt durch einen jährlich erscheinenden
Gesundheitsbericht.
6. Nachhaltigkeitsberichterstattung
Die jährliche Nachhaltigkeitsberichterstattung sorgt
für die Informationsweitergabe nachhaltigkeitsrele
vanter Themen und Daten für alle Interessengruppen.
Den Nachhaltigkeitsbericht finden Sie im Internet auf
der Seite der ÜSTRA unter www.uestra.de.
46
ÜSTRA Jahresabschluss 2019 · Nachhaltigkeitsbericht
Redaktion:
Jens Ernsting, Mandy Hupe und Ramona Reichel
Titelfoto:
Florian Arp
Fotos:
Florian Arp, Martin Bargiel, Jonas Gonell, Ilona Hottmann,
Markus Lampe, Maik Przyklenk, Ina Richter
Impressum:
ÜSTRA Hannoversche Verkehrsbetriebe
Aktiengesellschaft
Am Hohen Ufer 6
30159 Hannover
E-Mail: Jens.Ernsting@uestra.de
Tel. +49 511 1668-0
ÜSTRA Hannoversche Verkehrsbetriebe
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Am Hohen Ufer 6
30159 Hannover
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wurde CO2 -neutral gedruckt.