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Full text: Kiezblatt (Rights reserved) Ausgabe 84.2022 (Rights reserved)

Zeitung des Kiezbündnisses Klausenerplatz e.V. 1 Inhalt Liebe Leserinnen, liebe Leser! Seite 2 Liebe Leserinnen, liebe Leser, Gleich mehrere Themen bewegen die Anwohnerschaft derzeit. Neben dem Dauerbrenner Corona, der wohl allen allmählich mächtig auf die Nerven geht, geht es natürlich auch um den künftigen Stadtplatz auf der Kreuzung Horstweg/Wundtstraße, wo es nach der Installation von Pollern eher häßlich als hübsch aussieht. Und das neu gewählte Bezirksamt wird für den Kiez sicherlich auch große Bedeutung haben. Seite 3 „Wie verbringen Sie Weihnachten und Silvester?“ So haben wir gewählt Seite 6 Deutsche Wohnen & Co enteignen – Wie weiter nach dem erfolgreichen Volksentscheid? Seite 7 Verkehrskonzept Seite 9 Sicher zur Schule? Seite 10 Neue BremsBennies für den Kiez Seite 11 Projekt NEUE MOBILITÄT BERLIN Seite 12 Schöne Einzelhandelsgeschäfte Handwerk im Kiez Seite 13 Afghanistan – und jetzt? (Teil 1) Seite 15 Wohnhelden – Vermieten an Geflüchtete aktiv im kiez Seite 17 Berliner Register 2020 Fußball im Nassen Dreieck Seite 18 Auf dem Eis und auf dem See Meldungen aus verganganen Tagen Seite 19 Lebendiger Adventskalender im Kiez Seite 20 Ausflug in die fernere Umgebung Aktuelle Ausstellungen im Kiez Seite 21 Buchtipp des Quartals Müll des Monats Seite 22 Kieznotizen Umgestaltung der Kreuzung Horstweg/Wundtstraße Seite 23 Vermischtes Als Handwerker(in) stellen wir dieses Mal die Bäckermeisterin Annette Sipp vom „Brotgarten“ vor, als Aktivist den Repair-Café-Mitarbeiter Moritz Dereschkewitz und ein Nachruf gilt der leider verstorbenen Kiezmusikerin Laurie Randolph. Neu ist das „Wasser-Bündnis“, das im Bezirk für die vielen Vorteile das hiesigen Leitungswasser gegenüber Mineral- oder Tafelwässern oder auch zu dem vielbeworbenen Soda-Wasser wirbt. Eine gelungene Veranstaltungsreihe war der „Lebendige Adventskalender“ der KiezKulturWerkStadt, die von insgesamt 24 Geschäften und Vereinen bestritten wurde. Dabei wurden die Besuchern mit kulturellen und kulinarischen Angeboten verwöhnt. Über das Ärgernis der bedrohlich rasenden und danach wild herumliegenden E-Rollern macht sich eine Leserin kräftig Luft. Das erst in weiterer Zukunft akute Problem für den Kiez durch den Umbau der A100 beschäftigt unsere Verkehrs-Ag schon heute, denn wenn die Planungen erst einmal feststehen, ist es zu spät für Änderungen. Um die Kosten für einen notwendigen Rechtsanwalt bestreiten zu können, rufen wir zu Spenden auf. Auch die weiteren Beiträge verdienen Ihre Aufmerksamkeit. So die Neuigkeiten zum Thema Mieten oder ein Bericht über einen Impfgegner-Autokorso durch den Kiez und dessen Nachwirkungen. Schließlich feiern gleich zwei Gewerbebetriebe stolze Jubiläen: Der Krankenpflegedienst Gehrke&Gehrke (vormals Gadow-Gehrke) ist 30 Jahre im Kiez und das „ZAP“ sogar 50 Jahre! Wir wünschen eine angenehme Lektüre. Ihre KiezBlatt-Redaktion Seite 24 Das Kiezbündnis informiert Impressum Titelblatt: Montage Pet.S 2 Die Fotos von der Grüneberg-Gedenkkundgebung stellte uns Klaus Betz zur Verfügung. : „Welche Erwartungen haben Sie für das Jahr 2022?“ darauf, dass in diesem Jahr ihr Umsatz stabil bleibt. Peter wartet darauf, dass er ohne Einschränkung im Frühjahr und Sommer verreisen kann. Tim bereitet seinen Umzug vor. Er hofft, sich an seinem neuen Wohnort gut einzuleben und er den Master in Architektur erfolgreich abschließt. Wir stoßen auf Horst, der äußert: „Ich vermisse mein normales Leben, z.B. Theater und Ausstellungen. Außerdem fehlen mir meine Freunde. Die möchte ich wiedersehen und sie umarmen dürfen.“ W ir schlendern im Kiez umher und fragen bei Passanten nach. Dabei treffen wir auf Conny und deren Familie, die sich „Gesundheit wünschen, dass die Corona-Scheiße bald vorbei sein wird und wir endlich die Wahrheit über die Pandemie erfahren.“ Eine Cornelia meint: „Ich erkrankte im November 2020 an Corona. Für mich war das war eine missliche Erfahrung. Ich möchte, dass es meiner Familie gut geht und wir uns wie bisher ein Mal in der Woche zum Essen treffen können.“ Marie trägt sich mit dem Gedanken, einen Flügel zu kaufen. Sie sehnt den Tag herbei, dass es mit ihrer Gesundheit bald wieder bergauf geht. Rolf empfindet es ähnlich. Er möchte sich künftig mediterrane Gerichte kochen. Michael plant nichts Besonderes: „Ich bin erwartungsfrei.“ Gisela ergänzt noch, sie vertraue Rassismus im Klausenerplatz-Kiez? C orona ist in aller Munde. Die Existenz des Covid-19-Virus und seine sehr großen gesundheitsschädlichen Auswirkungen sind nicht bestreitbar, im gar nicht so seltenen Extremfall bis hin zum Tod. Die deshalb von den Parlamenten beschlossenen und/oder von Regierungen erlassenen Vorschriften beeinträchtigen Leben und Zusammenleben. Die Vorschriften beschränken das persönliche Verhalten zum Teil sehr weitgehend und bedeuten auch Grundrechtseinschränkungen. Persönlichkeitsrechte wie die im Grundgesetz garantierte körperliche Unversehrtheit sind betroffen. Dies aber aus zwei Blickwinkeln. Auf der einen Seite steht die Selbstbestimmung bezüglich Eingriffe in den eigenen Körper (z.B. Impfen). Auf der anderen Seite muss aber auch gelten, durch eigenes Verhalten nicht die körperli- Die meisten Interviewten, wie z.B. Inge, wünschen sich, ihrer Familie und uns allen, dass der Corona-Spuk, die „Corona-Kacke“ aufhört und wir endlich wieder in unseren normalen Alltag zurückkehren dürfen. Gabriele ist erbost über die Verantwortlichen in dieser Fake-Pandemie. Sie erhofft sich deren gerichtliche Bestrafung. „Jeder Einzelne sollte, sofern er keine unmündigen Kinder hat, nur für sich selbst Verantwortung tragen.“ Sie fordert, „dass diese Hetze aufhört und jeder vor seiner eigenen Tür kehrt, denn dann ist die ganze Stadt sauber.“ Elizabeth erhofft sich sogar, dass „unsere Regierung gestürzt, keine Impfpflicht eingeführt wird, dass alle Verantwortlichen, die an den geltenden Corona-Maßnahmen beteiligt sind oder waren, wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor Gericht gestellt werden.“ rf che Unversehrtheit von anderen zu gefährden. Im Rahmen dieses Spannungsfeldes muss abgewogen werden welche Maßnahmen getroffen werden und welche nicht. Für diese Abwägung ist in einer demokratischen Gesellschaft Diskussion erforderlich. Allerdings haben Diskussion und Meinungsäußerung auch in der Demokratie Grenzen. Im Moment besteht die Gefahr, dass diese Grenzen auch bei uns im Klausenerplatz-Kiez überschritten werden. Danckelmannstr. 9d 14059 Berlin Tel. 030 / 32 60 25 80 Fax 030 / 32 60 25 82 www.steuer-dm.de Am Sonnabend, den 15. 01. 2022, fand nachmittags ein Fahrzeugkorso durch den Klausenerplatz-Kiez statt (u.a. Danckelmannstraße, Horstweg). Veranstaltet wurde er offenbar von den sich selbst so nennenden „Freien Geistern“, die von sich behaupten, „Menschen aus der Mitte unserer Bevölkerung“ zu sein. In diesem Fahrzeugkorso wurden Aufkleber und Plakate mitgeführt, die mit der Mitte der Bevölkerung aber sicher nichts zu tun haben. 3 Auf den Plakaten wurden zum Teil abstoßende, perfide und die Menschenwürde verachtende Sprüche gezeigt. Das gipfelte in dem Spruch „Juden spritzen Eure Kinder tot“. Freie Meinungsäußerung und Demonstrieren sind demokratische Rechte, die natürlich auch für das Thema Corona gelten. Sie dürfen aber nicht missbraucht werden, wie es unter anderem bei dem Autokorso der Fall war. Wer in so verachtenswerter Weise agitiert, kann Das Kiezbündnis Klausenerplatz e.V. bemüht nur als lupenreine/r Rassist*in bezeichnet wer- sich seit Jahren den Zusammenhalt der Bevölkeden. Mit Leuten dieser Art gibt es keine gemein- rung in diesem Kiez durch die verschiedensten same Diskussionsbasis. Aktivitäten zu stärken. Rassismus, Antisemitismus und Sexismus haben aber keinen Platz in Anwohnende im Klausenerplatz-Kiez haben sich unserem Kiez. über die Plakataufschriften empört und wollten Übrigens: Eine ähnliche Demonstration war nach dagegen aktiv werden. Als dies einem größeren dem Internetportal „Versammlungen im Land BerKreis bekannt wurde, wurden sie und ihre Fami- lin“ der Polizei auch für den 29. 01. 2021 über Solien mit Hetze, Beleidigungen und Bedrohungen phie-Charlotten- und Wundtstraße beantragt. Ob überzogen. Vermutlich waren die dafür Verant- sie stattgefunden hat, war zum Redaktionsschluss wortlichen auch aus unserem Kiez. dieses KiezBlattes nicht bekannt. p.s. wn Wer aktiv werden möchte, kann sich bei kiezgegenrassismus@gmail.com melden! Zum Thema „Stadtplatz“ Z ur Befürchtung einiger Anwohner, der Stadtplatz würde zu Lärm und Verwahrlosung führen, erhielten wir von einer Anwohnerin des Wilmersdorfer Leon-Jessel-Platzes folgenden Erfahrungsbericht: „Natürlich erzeugen Menschen auch Geräusche - bei uns sind auch 3 Restaurants am Platz. Hier gibt es klare Regeln für den Schutz der Anwohner - um 22/23 Uhr müssen die Tische draußen abgeräumt und eingeräumt sein. Die Nutzung der öffentlichen Bänke ist rund um die Uhr möglich. Selten – wirklich sehr selten – halten sich dort auch mal nachts Menschen auf, die sich lauter unterhalten. Meist sind es Pärchen, die noch eine rauchen oder einfach so da sitzen und quatschen - in normaler Lautstärke. Sollten sich gesellige Runden einfinden und laut werden, 4 so hilft ein Anruf bei der Polizei wegen Lärmbelästigung in der Ruhezeit. Die kommen dann, weisen nett darauf hin und lösen die Gemeinschaft auf. Unser Platz mit Bänken existiert seit 1984 - eine Ansammlung von Trinkern haben wir noch nicht feststellen können. Die suchen sich eher dunklere Ecken in Parks vermutlich. Eure besorgten Anwohner können gerne mal nachts nach 23 Uhr zum Leon-Jessel-Platz kommen ... es ist dort meist echt gespenstisch ruhig und jeder Schritt eines Spaziergängers oder Rollkoffer sind oft störender als nettes Geplauder von einer Bank. Wer zentral in der Hauptstadt wohnt, sollte auch nicht ganz lärmempfindlich sein. Ich wohne direkt am Platz und alle meine Zimmerfenster samt Balkon gehen zum Platz raus. Meine Nächte verbringe ich gut schlafend. Ich genieße seit über 25 Jahren aber auch die hohe Aufenthaltsqualität, die es durch den Platz hier gibt und möchte ihn nicht missen.“ Des Weiteren erhielten wir den folgenden Leserbrief: euzung us der Kr a , e e d I n ht zu sei r schönen c e a d m e t g n a e s i i w h t dafür t man „Als Sympa aße, die aubern, is r z t s u t z d n z u t W a / l Horstweg über diese en Stadtp r n e i b e a l k t h n c e i n n i reut, licher scheint, e chritt erf eginn wirk s B t m r u o z F s n i e ub d über je rde nicht Parkplatzs u w n e o h s c e s i i W t p . e eh ske e PolPollerorgi t? Um die eundlicher e r t f r a t w h e c g i n n wie Arbeite genommen, so hat man e . i B W . z ? n f r u e a g dieund Kn cher zu är und wieso Bauchring e , ß l a e r k t c s o n S n en a t ler, mi änder, Bak r Danckelm b e r d e t t n a a l F r e as für mmende etwas weit ot/Weiß, d er jede ko R b a e d r n e e i i h e r , rd? ses sch r okay ist arieren wi e k t r t e i t G n o k e r ä t n nich ollten und tempor t macht, s stört, wen s n g r n e u t z l t a a t l s stP Platzge d mit Herb n mit dem n a u m t n r n e e i w d n , sam zu kel gru Spätestens n die lang Dinger dun r e n t e t l ä l l e B r g n rde die 50 mit bunte ncher Behö a , m n e d t r f e n w u n t r o die Ve laub bemal dorthin, w , n e k n i ekt s Boden ns, Archit .“ e t h s c i a M t e d d r n o a C längst gel Hierzu teilte uns die „Stadtplatz-Initiative“ Stadtplatz-Initiative“ mit, dass sie dem Leser voll und ganz zustimmt. Sie Das neue Bezirksamt N ach den Wahlen stand die Zusammensetzung der neuen Bezirksverordnetenversammlung (BVV) unseres Bezirks fest: Die meisten 55 Sitze eroberten erstmals Bündnis90/Die Grünen (15), knapp dahinter die SPD (14) und die CDU (13). Diese drei Parteien stellen nunmehr je 2 Mitglieder des Bezirksamts. Die weiteren Sitze fielen an die FDP (6), die Linke (4) und die AfD (3). SPD und Grüne bilden wie bislang eine „Zählgemeinschaft“, was eine Art von Koalition bedeutet. Das Bezirksamt wurde von der BVV am 16. Dezember wie folgt gewählt: ist aber zuversichtlich, daß aus diesem unansehnlichen Provisorium im Laufe des Jahres ein richtiger Stadtplatz wird. Bezirksbürgermeisterin ist nun Kirstin Bauch (B90/Grüne), Heike Schmitt-Schmelz (SPD) ist deren Stellvertreterin und Stadträtin für Bildung, Sport, Kultur, Liegenschaften und IT. Oliver Schruoffeneger(B90/Grüne) gibt das Stadtentwicklungsressort ab und ist nun Stadtrat für Ordnung, Umwelt, Straßen und Grünflächen. Fabian Schmitz-Grethlein (SPD) ist künftig für das Ressort Stadtentwicklung verantwortlich. Der CDU fallen die Stadtratsposten für Bürgerdienste und Soziales (Arne Herz) sowie für Jugend und Gesundheit (Detlef Wagner) zu. kb Das neue Bezirksamt (von Links nach rechts): Oliver Schruoffeneger, Fabian Schmitz-Grethlein, Heike Schmitt-Schmelz, Kirstin Bauch, Detlef Wagner, Arne Herz 5 aktiv im kiez Moritz Dereschkewitz repariert defekte Dinge KiezBlatt: Moritz, bitte stelle dich unseren Lesern kurz vor. M.D.: Ich bin Moritz, 33 Jahre jung, wohne hier in der Seelingstraße. Zum Repair Café bin ich durch meinen damaligen Kollegen Adam gekommen, der Mitglied bei Euch im Team war. Er hat mich eines Tages mitgeschleppt. Adam ist jetzt nicht mehr da, er ist ja weggezogen aus Berlin. Und so bin ich quasi sein Nachfolger geworden. Bist du beruflich vorbelastet für die Arbeit hier im Repair Café? M.D.: Tatsächlich bin ich Elektroingenieur und habe dadurch natürlich Kenntnisse, um mich mit kaputten elektronischen Geräten auseinander zu setzten. Aber das machst du ja schon den ganzen Tag über. Und dann noch freiwillig in der Freizeit? M.D.: Na, beruflich habe ich es natürlich nicht mit kaputten Geräten zu tun, sondern mit der Entwicklung und Inbetriebnahme von neuen Geräten, das ist ja etwas ganz anderes. Und die Reparatur von z.B. defekten Kaffeemaschinen macht dir Spaß, ja? M.D.: Ja, zum einen macht es natürlich Spaß und Handwerker*innen im Kiez: Anette Sipp – Bäckerin im Brotgarten A nette Sipp ist 59 Jahre und wohnt seit 38 Jahren im Kiez. Sie ist verheiratet und hat 2 Kinder. Sie kommt aus einem Dorf in Hessen in der Nähe von Rüsselsheim. Viele von uns kennen Sie als Bäckerin aus dem Brotgarten, wo sie auch manchmal hinter dem Tresen steht. KiezBlatt: Wie kamst Du zur Bäckerei? A.S.: Handwerk ist bei uns Familientradition. Die Vorfahren meines Vaters waren Schmiede und Tischler. Mütterlicherseits sind wir schon seit vier Generationen Bäcker. Mit der Backstube über den Hof kam ich schon im zarten Kindesalter mit dem Beruf in Kontakt. Mein Uropa hat 1911 eine der beiden Bäckereien im Dorf gegründet, die meine Eltern 1970 übernommen haben. Bereits in ihrer Verlobungszeit waren die Weichen gestellt. Mein Vater absolvierte bei seinem Schwiegervater eine 6 ist super befriedigend, wenn du etwas Kaputtes hast und das läuft dann wieder und zum anderen freuen sich die Leute sehr, wenn etwas, an dem sie sehr hängen, dann wieder funktioniert. Die wollen sich ja nicht ein neues Gerät kaufen, selbst wenn sie es sich leisten könnten. Die wollen die alte Leselampe, die sie von Tante Erna geerbt haben, weiter benutzen. Und es ist für einen Handwerker wie mich natürlich toll, wenn man den Leuten damit eine große Freude machen kann. Außerdem ist natürlich jedes Gerät, das man nicht wegwerfen muss, eine Supermotivation obendrauf. Es ist ja durchaus nicht selbstverständlich, dass junge Leute wie du sich ehrenamtlich in einem Repair Café betätigen. Eher vermutet man da doch den Rentner, der früher als Elektriker gearbeitet hat. M.D.: Ja, die Beobachtung würde ich bestätigen. Aber ich habe auch das Gefühl, dass gerade ein Umdenken bei jungen Leuten stattfindet und sie sich im Sinne von Nachhaltigkeit von Produkten und gegen die Wegwerf-Mentalität mit ihren Müllbergen engagieren. Wir haben ja hier in unserem Team auch den einen oder anderen Mitstreiter, der jünger ist und das finde ich schon einen ganz erfreulichen Trend. Moritz, mach weiter so! kb Bäckerlehre, um dann mit meiner Mutter den Betrieb übernehmen zu können. Auf dem Dorf war es üblich, dass die Handwerker im Nebenerwerb auch immer eine kleine Landwirtschaft hatten, meist Wein und Obstbäume, einen Gemüsegarten, Kartoffelacker und Nutztierhaltung. So war das auch bei uns zu Hause. Wir waren quasi Selbstversorger , lebten mit den Großeltern unter einem Dach. Schon als Jugendliche habe ich in der Bäckerei am Wochenende und in den Ferien mitgeholfen. Nach dem Abitur hatte ich zunächst keinen konkreten Berufswunsch. Ich wusste nur, dass ich nicht gleich studieren wollte. Alternativ kam für meine Eltern nur eine Ausbildung in Frage! Was mich als Teenager stark geprägt hat, war die relativ junge Umweltbewegung . Es gab in meiner Region starken Protest gegen die Ausbaupläne des Frankfurter Flughafens, die Startbahn West. Mit Freunden aus meiner Schule bauten wir eine Hütte im Widerstandsdorf im Wald und lebten zeitweise auch dort. Auch das AKW Biblis war nur 30 km Luftlinie entfernt und provozierte zu Protestaktionen. Vor diesem Hintergrund habe ich mich für eine Lehre zur „ Vollkornbäckerin“ entschieden als logische Konsequenz. In der Gegend, in der ich aufwuchs, gab es zu der Zeit nur eine einzige Vollkornbäckerei, aber die konnten nicht ausbilden, da sie keinen Meister hatten. So habe ich dann von 1981 bis 1983 zunächst bei einem konventionellen Bäcker meine Lehre gemacht. Der Bäcker war begeistert, dass er eine Frau und Abiturientin als Lehrling hatte. Dies war beides zu der Zeit nicht üblich. Meine Eltern waren natürlich voller Hoffnung, dass ich zu Hause im Betrieb anfange. Ich habe als Bedingung gestellt, dass sie eine Mühle kaufen, und dass wir Vollkornbrot aus biologischen Zutaten backen. Die Eltern meinten nur: „Du spinnst“. Sie waren maximal bereit, eine Sorte Vollkornbrot in das Sortiment aufzunehmen. In Süddeutschland ist es tatsächlich so, dass das Brot umso weißer wird, je weiter es nach Süden geht. So habe ich dann woanders nach einem Platz gesucht, an dem ich meinen Berufswunsch umsetzen konnte. 1983 besuchte ich in Berlin eine Freundin in Berlin, die in der Prinzenallee in einem besetzen Haus lebte. Auf der Suche nach einer Stelle habe ich die Vollkornbäckereien der Stadt abgeklappert. Der Brotgarten, das war Liebe auf den ersten Blick, ich bin dort aber zunächst abgeblitzt. So begann meine Biobackkarriere im Backhaus in Wilmersdorf, und ein Jahr später konnte ich zum Brotgarten wechseln. Ich habe mich bewusst für das Leben hier im Kiez entschieden. Ich bin eine Kieztante und mag die Nachbarschaft, das Eingebundensein und das freundliche Miteinander. Was magst Du an der Bäckerei? A.S.: Am Handwerk gefällt mir, dass ich ein Ausgangs- und ein Endprodukt habe. Aus den Rohstoffen wird ein Brot, ein Keks oder ein Croissant. Ich habe eine Idee und kann mit meinen Händen etwas schaffen. Im Bäckerhandwerk stellt man morgens etwas her und abends ist es verkauft. Das ist eine schöne Bestätigung für deine Arbeit. Hier im Brotgarten machen wir alles von A bis Z selbst. Der Betrieb ist überschaubar, und der Kontakt zur Kundschaft direkt und unmittelbar. Handwerk im Kiez hat etwas sehr Verbindliches, setzt Vertrauen voraus. Wenn wir nicht gut arbeiten, bekommen wir es direkt quittiert. Die meisten Menschen meinen, dass das frühe Aufstehen am Bäckerberuf das Belastendste ist. A.S.: An das frühe Aufstehen gewöhnt man sich und richtet sein Leben darauf ein. Das Problem ist nicht das frühe Aufstehen, sondern, dass man nie ausgeschlafen ist, wenn man anfängt zu arbeiten. Man geht ja nicht um 6 Uhr abends schlafen, weil man um 2 Uhr morgens aufstehen muss, sondern man schläft vor und nach der Arbeit in Etappen. Erzähl uns bitte etwas über den Brotgarten gestern-heute-morgen A.S.: Der Brotgarten wird von einer Gruppe von 8 Gesellschafter*innen geleitet. Die Zahl ist dynamisch: wir waren auch schon 10 oder 6 Gesellschafter*innen. Der Vorteil bei einer Gruppe ist, dass sich die Arbeit auf viele Schultern verteilt. In meiner Familie wurde immer gearbeitet, 7 Tage die Woche. Mein Vater hat auch mit Fieber in der Backstube gestanden. Hier im Brotgarten gibt es genug Leute, die einspringen, und jeder ist ersetzbar bzw. kann auf verschiedenen Posten arbeiten. So ist die Belastung für den Einzelnen geringer und es gibt größere persönliche Freiheiten wie z.B. für Auszeiten und Sabbaticals. Außerdem werden geschäftliche Entscheidungen in der Gruppe diskutiert. Dabei werden mehr Meinungen, Aspekte und Erfahrungen in den Entscheidungsprozess eingebracht und in der Summe kommt es seltener zu Fehlentscheidungen. Die Gruppenstruktur hat einen erzieherischen Effekt. Es gibt keine Einzelkämpfer, und die besseren Argumente setzen sich in der Gruppe durch. Das war in den Anfängen so und heute noch genauso. Ich bin jetzt seit 1983 im Brotgarten, also fast schon 40 Jahre. In dieser Zeit hat sich das Sortiment erweitert. Seit ca. 20 Jahren backen wir außer mit Vollkornmehl auch mit Weißmehl in Bioqualität. Am Anfang gab es 6 Sorten Brot, Brötchen und Energiebällchen. Jetzt gibt es fast 30 Sorten Brot, jede Menge Feingebäck, Kuchen und Sonntagstorten, eine große Auswahl an Weihnachtsgebäck und immer wieder neue Kreationen. Ich denke, auch die Qualität hat sich im Laufe der Jahre stetig verbessert. Das Einkaufen im Brotgarten war früher vielleicht in erster Linie ein politisches Statement, heute sind wir die Kiezbäckerei und täglicher Treffpunkt für viele. Die Hälfte der Gesellschafter*innen sind jetzt 60 + und werden in den nächsten 3 bis 5 Jahren in Rente gehen. Dann steht dem Brotgarten ein Generationenwechsel bevor. Ich bin mir sicher, dass der Spirit bewahrt bleiben und das Gebäck auch in Zukunft lecker sein wird! ik 7 Umbau Autobahndreieck Funkturm – Danckelmannstr. 48 14159 Berlin Tel. 030 / 13 88 799 - 0 www.hkpgg.de Kiezbündnis sammelt Spenden für juristische Unterstützung unserer Forderungen im bevorstehenden Planfeststellungsverfahren W ir haben im Kiezblatt schon oft über die Planungen zum Umbau des Autobahndreiecks Funkturm (ADF), der Westendbrücke und der Rudolf-Wissell-Brücke berichtet. Die Planungsgesellschaft DEGES hat nun die Unterlagen zu den Planungen für das ADF fertiggestellt. Damit steht das Planfeststellungsverfahren für die Genehmigung des Umbaus bevor. Das Kiezbündnis hat von Beginn an versucht auf die Planungen der DEGES im Sinne einer Verkehrsvermeidung bzw. -verringerung im KlausenerplatzKiez Einfluss zu nehmen. Auch in Bezug auf die Umbauphase diskutieren wir mit DEGES, Senat und Bezirksamt. In dem bevorstehenden Planfeststellungsverfahren zur Genehmigung des Umbaus wollen wir uns erneut nachdrücklich zu Wort melden. In Kooperation mit dem Arbeitskreis Verkehr des Siedlerverein Eichkamp e.V. beabsichtigen wir uns in diesem komplexen Verfahren juristisch beraten und vertreten zu lassen. Die juristische Beratung und Vertretung im Planfeststellungsverfahren kostet viel Geld. Deshalb bittet das Kiezbündnis mit nebenstehendem Aufruf um zahlreiche Spenden. Der Siedlerverein Eichkamp hat in seinem Bereich bereits eine vergleichbare Spendenaktion gestartet. Abbildung 1 (Quelle: DEGES, 28.10.2021) Die DEGES-Pläne für den Umbau des ADF sind nach den gemeinsamen Protesten aus den betroffenen Kiezen zwar verbessert worden (Lage der neuen Anschlussstelle Messedamm an der AVUS), bedeuten aber weiterhin erhebliche negative Auswirkungen für alle A-100-Anwohnenden. Das gilt im Bereich der Anschlussstelle „Kaiserdamm“ vor allem für die Knobelsdorffstraße und die Sophie-Charlotten-Straße, über die nach dem Umbau verstärkt Kfz-Verkehr abfließen soll. Durch die jetzt schon absehbaren Staus wird auch der Durchgangsverkehr in der verkehrsberuhigten Zone durch die Knobelsdorffstraße, die Seelingstraße und den Horstweg deutlich zunehmen. Während der Umbauphase von mindestens 8 Jahren, werden die Probleme im Klausenerplatz-Kiez 8 noch erheblich größer sein. Bei Baubeginn sollen alle Zu- und Abfahrten am Dreieck Funkturm gesperrt werden. Die heute dort pro Tag auf- bzw. abfahrenden rund 50.000 Fahrzeuge werden sich dann auf die Anschlussstellen Kaiserdamm Süd und „Kaiserdamm“ an der Knobelsdorff Brücke verteilen. Die neue Ausfahrt Messedamm/Jaffestraße an der AVUS wird nach Auskunft der Planer frühestens drei Jahre nach Baubeginn zur Verfügung stehen. Deshalb sind im Bereich der Anschlussstelle „Kaiserdamm“ umfangreiche verkehrslenkende Maßnahmen erforderlich (siehe Vorschläge der DEGES in Abbildung 1). Abbildung 2 (Quelle: DEGES, 1.12.2020) Fast zeitgleich soll an der Anschlussstelle Spandauer Damm das Abbiegen in Richtung Innenstadt verboten werden (Abbildung 2). Das wird auch für die Sophie-Charlotten-Straße nördlich der Knobelsdorffstraße zu mehr Verkehr sowie zu mehr „Schleich“verkehr in der Seeling-, Christ- und Garde-du-Corps-Straße führen. Das wollen wir mit allen Mitteln und mit Hilfe Ihrer Spenden verhindern. VerkehrsAG Weihnachten schon im Advent „Lebendiger Adventskalender“ im Kiez V ierundzwanzig Gastgeber öffneten vom 1. Dezember bis Heiligabend den Nachbarn ein „Türchen“ und luden im Rahmen des von der KiezKultur Werkstadt e. V. organisierten „Lebendigen Adventskalenders“ zu einem jeweils einstündigen adventlichen Zusammensein ein. Darunter waren Hausgemeinschaften, altbekannte Institutionen wie das festlich geschmückte Nachbarschaftsheim Divan, das mit einem gemeinsamen Singen („Halleluja“) am 1. Dezember den Anfang machte. Beim Kiezbündnis ging das Kalendertürchen nahtlos und mit Glühwein in die Weihnachtsfeier über. Auch das Bröhan-Museum, das den interessierten Besuchern „nach Feierabend“ eine Stunde lang freien Eintritt und fachkundige Erläuterungen durch den Kurator, Herrn Müller, gewährte, war dabei. Zu den Kiez-Institutionen ist sicher auch Tee-o-d’or am Klausenerplatz zu zählen, wo uns Frau Mustapic den ersten Weihnachtstee der Saison und selbst hergestellte Pralinen servierte. Eine weitere Institution, Olaf Maske, der Kiez-Barde, schenkte mit seinen Spontanitätern vor seinem Laden im Schein von Wunderkerzen Eierpunsch und einen Gratis-Gig aus. In der Hausgemeinschaft Gardes-du-Corps-Str. 16 ging es weihnachtlich zu, als Roni Schindelhauer mit den Gästen im Hof Weihnachtslieder sang und eine Weihnachtsgeschichte vortrug. Einen Tag vor Heiligabend lud die Hausgemeinschaft der Seelingstr. 29 ein. Nicola Kothlow trug zum Amüsement der Nachbarn Teile aus ihrem parodistischen Weihnachtsprogramm vor. Der Nikolausabend wurde mit der größten WG im Kiez, dem Studentenwohnheim, gefeiert. César und Tim hatten mit ihren Mitstreitern von der Selbstverwaltung eigens Plätzchen gebacken. Wie bei der kleinen Führung im Studentenheim gab es auch an anderen Tagen viel Neues zu entdecken: Wir sahen Mira Bergmüller zu, wie sie in ihrem Atelier in der Neufertstraße einen Holzklotz in eine Madonna verwandelte. Bei Julia Becker lernten wir in der Garde-du-Corps-Straße alles über Harfen und lauschten bei Glühwein ihren klanglichen Kost- proben. Auch der Besuch bei den 7-Tage-Adventisten in der Schlossstraße dürfte für die meisten Besucher eine Entdeckung gewesen sein. Ein wunderschöner A-Capella-Gesang einiger junger portugiesischer Gemeindemitglieder und der Pfarrer, der das LukasEvangelium vortrug, gaben einen Eindruck, welch große Rolle ihr Glauben für sie spielt. Zu den Entdeckungen gehörte sicher auch das „Papiermeer“ in der Seelingstraße. Die Inhaberin, Frau Köhler-Rollig, bietet dort Workshops „Basteln mit Papier“ an. Wer wollte, konnte sich in einem Mini-Bastelprojekt gleich erproben. Ein paar Tage später und wenige Häuser weiter ging es in der Modeboutique Lancini noch einmal um Papier. Die Inhaberin, Frau Wang Lan, bietet dort neben Mode auch Kurse in Tuschmalerei und der Kunst der Kalligraphie an. Besonders waren auch die drei Adventssonntage, wozu uns am ersten Advent Frau Wimmer ins Café Oppenheim einlud. Der heiße Apfelpunsch schmeckte besonders gut. Ob es an der stimmungsvollen Feuerschale lag? Die Block-Ini vom Ziegenhof hatte am dritten Advent sogar ein veritables Lagerfeuer entzündet. Elke Betzner las ein Weihnachtsmärchen vor, in dem - wen wundert’s - Ziegen eine wichtige Rolle spielten. An dieser Stelle ist Andre, unser Akkordeon-Profi, zu erwähnen, der gleich zu unserem ersten Treffen seine Mundharmonika mitbrachte, an den folgenden Tagen aber auf das größere Instrument umstieg und zu einem wichtigen Bestandteil und stimmungsvollen Markenzeichen der meisten „Türchen“ im Adventskalender wurde. Am zweiten Advent hatte Andre allerdings Pause. Für diesen Abend hatte Claar ter Horst in den Garten ihres Remisehauses zu einem weiteren Höhepunkt, dem einzigen zweistündigen Event, einem adventlichen Konzert mit Werken von J.S. Bach geladen, zu dem sich etwa 40 Besucher eingefunden hatten. Klassische Musik, gespielt auf der Geige, gab es auch bei Frau Ender und ihrem Team in der Tagesstätte der Platane in der Schlossstraße zu hören. Dazu gab es selbstgebackene Plätzchen und – wie an jedem der vierundzwanzig Tage – eine Vorstel- 9 lung der Gastgeber und Gastgeberinnen und viele interessante Gespräche. Das trifft auch für den Abend vor dem Gemeinschafts-Bioladen Lylla in der Seelingstraße zu, wo Grit ihr Konzept nicht nur des Ladens, sondern des gemeinwirtschaftlichen Arbeitens überhaupt erläuterte. Etwas Besonderes hatte sich Christine von der „Galerie Plus“ in der Knobelsdorffstr. einfallen lassen. Bei leichtem Schneefall untermalte sie die Präsentation ihrer Gemälde und Malschule mit Drehorgelmusik und Texten zum Thema „Frieden“. Wer wollte, konnte sich als Leierkastenfrau/-mann betätigen. Die Frauen der „Schule der Elefantasie“ in der Nehringstraße begrüßten die Besucher mit einer „Lesung unterm Regenschirm“ und Gedichten ihrer Schreibwerkstatt. Sie gaben einen Einblick in das Gesamtkonzept und verlosten Teilnahmegutscheine. Für Poetisches hatte auch Katja Klein die Türen ihres Ladens „Namasté“ in der Danckelmannstraße weit geöffnet. Christian Kercher trug mit seiner Partnerin Johanna Werke von Ringelnatz und Hüsch vor. Besonders lecker war es bei der Eismanufaktur (Seelingstraße) und zwei Tage später im vietna- mesischen Restaurant Me (Knobelsdorffstraße). Thomas Gruber servierte frisch gebackene schwäbische Weihnachts-Kiechle – noch warm! – zum Glühwein. Dazu erzählte er launige Geschichten von der traditionellen schwäbischen Weihnacht und ein Gedicht, natürlich schwäbisch, gab es obendrauf! Frau Linh Tran erfreute die Besucher mit Sushi-Kostproben und Kokossuppe und einer sehr netten Begrüßungsrede. Dazu spielte Marek SokolHerrmann als Gastkünstler meditativen Blues und trug Philosophisches zum Thema „Mensch sein“ vor. Zum Abschluss des Adventskalenders öffnete Frau Hennig für ein gutes Dutzend Unentwegter vor dem Restaurant Tembo (Danckelmannstraße) das 24. Türchen und die Besucher erfuhren von ihr, wie in Kenia Weihnachten gefeiert wird. Mieterinfos Der Bericht ist abrufbar unter: www.milieuschutz.charlottenburg-wilmersdorf.de Kein Milieuschutz für die Schloßstraße? D as Hin- und Her um den Milieuschutz für die Planungsräume Schloßstraße (ab östlicher Seite der Schloßstraße) und Amtsgerichtsplatz (ab südliche Seite der Knobelsdorffstraße) geht nun in die nächste Runde. Eröffnet wurde diese neue Runde durch die Vorlage des um mehrere Monate verspäteten Ergebnisbericht der Gutachter der STERN Gesellschaft der behutsamen Stadterneuerung mbH. Die GutachterInnen lehnen – wie schon die GutachterInnen der LPG aus dem Jahr 2019 – eine Unterschutzstellung ab, da die Voraussetzungen für den Erlass einer Erhaltungssatzung (Milieuschutz) nicht vorlägen. 10 Der Adventskalender hat die ganze Vielfalt unserer Nachbarschaft zum Vorschein (oder dürfen wir adventlich sagen: zum Leuchten) gebracht. Vor allem der „Kiez-Spirit“ unserer Gastgeber war beeindruckend! Und für uns von der KiezKulturWerkstadt e.V. war es wie Weihnachten — Weihnachten schon im Advent. AnKl An dem Bericht aus dem Jahre 2019 der LPG gab es massive Kritik, da bei der Bewertung weitgehend übersehen wurde, dass eine nicht geringe Zahl an MieterInnen sich die hohen Mieten nicht leisten können und daher über kurz oder lang ihre angestammte Wohnung verlassen müssen. Es wird zu prüfen sein, ob dieser Bericht wiederum davon geprägt ist, dass die Lage der MieterInnen mit geringen Einkommen übersehen wurde. Nun ist das Bezirksamt und vor allem der neue Baustadtrat Schmitz-Grethlein (SPD) am Zug. Insbesondere von ihm hängt es ab, ob die MieterInnen in den Planungsräumen Schloßstraße/Amtsgerichtsplatz vor weiterer Verdrängung geschützt werden. Verkauf des Hauses Seelingstraße 29 in Gefahr? Im Jahr 2020 übte das Bezirksamt CharlottenburgWilmersdorf erstmals das sogenannte Vorkaufsrecht für das Haus in der Seelingstraße 29 aus. Das Bezirksamt sorgte so dafür, dass das Haus nicht an den luxemburgischen Käufer, sondern in das Eigentum des landeseigenen Wohnungsunternehmen degewo übergegangen ist. Mit dieser Praxis könnte nun Schluss sein: Mit einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 9.11.2021 wurde die Ausübung des Vorkaufsrechts stark eingeschränkt. In dessen Folge allein in Berlin werden deshalb ca. 13 Häuser an den ursprünglichen Erwerber zurückgegeben. Da der Eigentümerwechsel des Hauses Seelingstraße 29 rechtsverbindlich abgeschlossen worden ist, besteht für die MieterInnen des Hauses Seelingstraße 29 wohl keine Gefahr, in die Hände des ursprünglichen luxemburgischen Erwerbers zurückzufallen. Taugt Hamburg wirklich als Vorbild? W ahrlich Großes hat in der neuen Regierung die Bundesministerin für Bauen und Wohnen, Klara Geywitz, vor: Jährlich 400.000 neue Wohnungen will sie bauen und damit das Mietendesaster in deutschen Städten entspannen. Möglich sei das mit seriellem Bauen, das auf industriell vorgefertigten Bauelementen beruht und den Wohnungsbau effektiver, schneller und günstiger gestalten soll. Auch für Berlins neue Bürgermeisterin ist das die Lösung der Wohnungskrise. Sie will so jährlich 20.000 neue Wohnungen errichten. Als großes Beispiel dafür gilt Hamburg, wo seit Jahren schon zwischen10.000 und 20.000 neue Wohnungen im Jahr gebaut werden. Nach dieser Ideologie, die den Wohnungsmarkt als Lösung sieht, müssten mit dem erhöhten Angebot an Wohnungen die Mieten fallen. Doch das Beispiel Hamburg weist beim jüngsten Mietenspiegel mit Stichtag 1. April 2021 das Gegenteil aus. Um durchschnittlich 7,3 Prozent sind die Mieten in Hamburg seit 2019 gestiegen - die höchste Mietsteigerung seit Jahren. Ein ernüchterndes Ergebnis für die lt. Senat „konsequente(n) Wohnungsbaupolitik“. Wer kann schon sagen, dass sein Einkommen in dem Zeitraum um 7,3 Prozent gestiegen ist? Bleibt es bei diesen Mietsteigerungen, so hat sich die durchschnittliche Miete aller Hamburger schon nach ca. 19 Jahren verdoppelt. Ein soziales Desaster der „konsequenten Wohnungsbaupolitik“. Deutsche Wohnen & Co enteignen Wie geht es weiter? Wie berichtet sollen Experten die Möglichkeiten, Wege und Voraussetzungen der Umsetzung der Vergesellschaftung der profitorientierten Wohnungsbauunternehmen in Berlin prüfen. Die entsprechende Kommission soll bis März 2022 eingesetzt werden und innerhalb eines Jahres eine Empfehlung für den Senat erarbeiten, der dann abschließend entscheidet. Die Aktivisten der Initiative DW & Co enteignen kritisieren das Vorgehen des Senats und fordern Transparenz und Beteiligung in der Kommission. Bisher hat der Bausenator Geisel noch nicht mit den Aktivisten gesprochen. Details: www. dwenteignen .de Klaus Helmerichs In den vergangenen 10 Jahren hat Hamburg zu weit über 70 Prozent teure freifinanzierte Wohnungen und noch teurere Eigentumswohnungen gebaut. Allein deshalb sind diese Mietsteigerungen vorprogrammiert. Und die wenigen Sozialwohnungen dabei fallen nach 20-30 Jahren aus der Bindung. Dort können Menschen mit durchschnittlichem Einkommen dann nicht mehr wohnen. Wenn schon bauen, warum baut die Stadt nicht selbst? Und selbst dann wird es immer schwerer, Wohnungen für Normalverdiener*innen zu errichten. In Städten wie München, Hamburg und zunehmend auch Berlin fallen von den Gesamtbaukosten der Neubauten allein 70 bis 80% für den Erwerb des Baugrunds an – Tendenz rapide weiter steigend! Die Idee vom seriellen Bauen ist nicht falsch, wenn auch nicht neu. Schon in der DDR hatte man das ja versucht. Allerdings wird das angesichts des ungebrochenen Immobilienbooms weiter steigende Mieten nicht verhindern können. Bauen, Bauen, Bauen im Stile Hamburgs hilft da nicht. Im Gegenteil. Der Bau dieser Betonklötze mit Glas und außen aufgeklebter Schaumstoffdämmung mit Klinkeranmutung gehört zu den größten Emittenten von CO2 - alles andere als nachhaltig! Ein erster Schritt wäre, dass Städte eigene Grundstücke nicht mehr verkaufen und sie nur noch per Erbpacht mit sozialen und ökologischen Auflagen zur Verfügung stellen. Warum sollte das nicht möglich sein? Und warum müssen Sozialwohnungen aus der Bindung fallen? In Wien bleiben sie immer Sozialwohnungen – ohne jedes Problem. In München bleibt die Sozialbindung immerhin schon 60 Jahre erhalten. 11 Filmprojekt sammelt Spenden Wir dürfen nicht hinnehmen, dass nur noch Reiche und Besserverdienende in Städten wohnen und alle anderen verdrängt werden. Deshalb rufen wir auf: Helfen Sie mit, dass der Film „SOLD CITY“zustande kommt! Danckelmannstr. 48 • 14159 Berlin Tel. 030 / 13 88 799-0 www.hkpgg.de pie mit der Lizenz zur nichtkommerziellen Vorführung Ab 100 € werden Sie auf Wunsch im Abspann namentlich genannt. 60.123 Euro haben engagierte Bürger*innen für SOLD CITY schon gespendet. Das ist in diesen Zeiten einfach großartig! Ab 1.000 € werden Sie als Ehrengast zur Premiere eingeladen. Mit jeder Spende sind Sie Förderer* in des Filmes. Ab 20 € erhalten Sie von „Gemeingut in BürgerInnenhand“ eine DVD-Ko- Überweisungen bitte an: Empfänger: SOLD CITY, GLS Bank IBAN: DE49430609672020346200 BIC: GENODEM1GLS Ihr „SOLD CITY“ - Filmteam Leslie Franke, Herdolor Lorenz, Alexander Grasseck und Stefan Corinth Nachruf Laurie Randolph Wer im Kiez wohnt, Kinder hatte und Wert darauf legte, dass sie schon früh Freude an der Musik und am Theaterspiel entwickeln, kannte Laurie Randolph. 2003 oder vielleicht schon früher gründete sie die Kid‘s Bühne für Kinder bis 14. Dort gab es keine Berührungsängste zwischen „E“ und „U“. Laurie verstand es, das „E“rnste so zu vermitteln, dass es der „U“nterhaltung diente: Da tobten die „Wilden Kerle“ über die Bühne begleitet von (natürlich selbst gespielter) Renaissance-Musik. „Klassische“ Musik war für Laurie nicht dazu da, Bildungsdünkel zu befördern oder die Grenze zwischen dumm und gebildet zu stecken. Bach oder Bono? Beide mussten beweisen, dass ihre Funken Feuer entzünden können. Wer Kinder hatte, die zu schüchtern waren, staunte nicht schlecht, diese bei einem Musical vor großem Publikum als Solo-Sänger auf der Bühne zu sehen. Laurie schaffte das. Als ich Laurie vor ca. 40 Jahren als Gitarrenschüler kennenlernte, hieß es: „Keine regelmäßigen Termine! Ich reise viel und kann mich nicht festlegen. Wer weiß, ob ich im nächsten Jahr noch in Berlin bin!“ Das war ein bisschen große weite Welt, die da durch den Charlottenburger Kiez wehte! Ihr SchülerInnen-Vorspiele fanden daher in der „Carnegie-Hall“ statt, darunter ging es nicht, nicht 57th Street und 7th Avenue NYC, nein Sophie-Charlottenstr. 83, aber das war ein unbedeutender Unterschied. Laurie bildete Studenten der HdK (heute UdK) im Fach Gitarre aus und brachte tatsächlich alle nicht nur bis zur Abschlussprüfung, sondern einige sogar bis zur Berufung zum Hochschullehrer und zur erfolgreichen Konzert-GitarristenLaufbahn - und das weltweit. Ihre Spuren reichen 12 Foto: Frank Grellert nach Süd-Korea, China, Japan und Australien. Sie selbst hatte Gastprofessuren in China und SüdKorea inne. Sie war Assistentin des bedeutenden Gitarren-Didaktikers Abel Carlevaro. Sie spielte in zahlreichen Ensembles (Gitarren-Duos, GambenKonsort, Klezmer-Bands, Capella Stravagante u.a.). Eine Zeitlang organisierte sie auch die Bühne der 7 Sinne im Kiez. Viele Jahre unterrichtete sie Gitarre, Gambe und Musik-Theater an den Musikschulen „Leo Kestenberg“ (Schöneberg), Friedrichshain-Kreuzberg und „Fanny Hensel“ (Wedding/Mitte), gründete dort das Gamben Consort und das „Ensemble Saitenwind“. Vor allem leitete sie das “Theater Zupf“ für junge GitarristInnen. Ihre geniale Idee: Wenn das Lampenfieber so schlimm ist, dass man im entscheidenden Moment alles vergisst (ich selbst kann ein Lied davon singen!), besiegt man das Lampenfieber, indem man auf dem Theater in eine Rolle schlüpft. So entstand ihre Idee vom MusikTheater, aber es blieb nicht dabei. Laurie entwickelte daraus große Bühnen-Projekte mit phantastischen Kostümen und schreiend phantasievollen Bühnenbildern (siehe http://www.laurie-randolph.de/fotos.html). So wie Royston Maldoom (zusammen mit Simon Rattle und den Berliner Philharmonikern) in seinen Projekten weltweit mit Jugendlichen unabhängig von Talent, Erfahrung, Alter, Geschlecht, Hautfarbe, ethnischer Zugehörigkeit oder sozialer Herkunft arbeitete, arbeitete Laurie mit ihren SchülerInnen und förderte die Entwicklung ihrer Persönlichkeit. Das Reisen hat sie darüber nicht vergessen, ihre Theaterprojekte führten sie u.a. nach Polen und Estland. Das war ihr bis zum letzten Atemzug wichtig. Am 18. November ist sie nach langer Krankheit gegangen. Sie wird fehlen! Frank Grellert Laurie, schöner Götterfunken Wer sich die Freude macht, Laurie Randolphs Wikipedia-Eintrag zu lesen, erhält Einblicke in ein ungewöhnliches Lebenswerk: das einer großartigen, engagierte Musikerin und einer begeisternden Weltbürgerin. Ich hatte das Glück, daß sie ein paar Jahre meine Lieder mit ihrer Gitarrenbegleitung veredelte. Auch eine gemeinsame CD entstand. Wir probten immer in ihrer Wohnung, ein farbenfroh möblierter Mix aus Blumenkind und Himalaya mit einer kräftigen Prise Mexiko bis Feuerland. Wenn ich mit Neuem ankam, ein Text samt rudimentären Harmonieangaben, und ihr meine Melodie vorlalate, griff sie bald energisch zum Papier, und ruck-zuck hatte meine kleine Schöpfung einen notierten Taufschein. Einmal traf ich die immer heitere Laurie tief betrübt an. Eine ihrer heißgeliebten Katzen hatte sich vom Acker gemacht. Statt Proben bastelte ich ihr ein Vermisstenplakat, und wir gingen gleich kopieren und kleben. Mit Erfolg. Fellnase wurde gefunden! Heißgeliebt hat Laurie auch ihre musikalischen Programme mit Kindern, da leuchtete sie vor Glück. Ich war mal dazu eingeladen, den Kleinen deutsche Kinderlieder vorzusingen. Aber statt in den Seelchen die Sangesfreude zu erwecken, habe ich mit meiner Lautstärke eher Angst und Schrecken verbreitet. Mein Gedröhne und ihre zarte Begleitung passten dann auch nicht auf Dauer, und natürlich war sie mit meinen bänkelhaften Liedstrukturen gnadenlos unterfordert. Doch bei all unseren Auftritten haben wir eins hingekriegt: unser Publikum mächtig zu erfreuen. Buchtipp des Quartals Natasha Brown „Zusammenkunft“ Z u den Freuden des Buchhandelns gehört, unter anderem, viele der Bücher, die neu erscheinen werden, vorab zu lesen und zu sichten. Zu den wahrhaft größten Freuden gehört es, wenn sich darunter Perlen finden. Eine dieser „Frühjahrs-Perlen“ ist der Roman „Zusammenkunft“ von Natasha Brown. Das Buch wird zwar als Roman deklariert, doch durchbricht die Autorin mit ihrem Stil die gewohnt weitschweifige, erzählende Form des Romans. Nahezu abgehackt und präzise, kommt ihr Stil fast schon essayistisch daher. In kurzen Episoden erzählt sie uns die Geschichte einer Schwarzen Frau, die nach oben kommen will. Um Teil einer höheren Klasse zu werden, muss sie sich erniedrigen, beschmutzen, ekeln, lügen, sich verstellen. Doch ist es das wert? In Tja, liebe Laurie, ein paar Jährchen vielleicht noch und Du kannst damit rechnen, daß ich bei Dir, Tochter aus Elysium, an die bunte Wolke klopfe. Dann versuchen wir es nochmal: Du auf der irischen Harfe, ich mit (versprochen) engelsgleichem Gesang und als Dritter im Bunde der kleine Prinz, dem Du natürlich längst Gitarre beigebracht hast. Himmel, wird das sphärisch … Elke Querbeet welcher Gesellschaft leben wir? Was sind ihre Wurzeln? „Zusammenkunft“ ist ein intensives Buch, das noch lange nachhallt und sich mit vielen aktuellen Themen auseinandersetzt, nicht zuletzt mit der Unterdrückung der Frau. Stellenweise fast bedrückend, zugleich aber faszinierend und an keiner Stelle moralinsauer oder emotional aufgeladen. Aufgrund des Stils ist es in kurzer Zeit gelesen und lädt doch dazu ein, mehrfach gelesen zu werden - so viele große Bilder und Gedanken zeichnet die Autorin im Kopf der Lesenden. Eine Perle, ein Debüt (Zu Recht das erfolgreichste in England 2021!), großartige Literatur. Bücherherz, was willst Du mehr. Lena Ewest, Buchhandlung Godolt Natasha Brown Zusammenkunft Suhrkamp-Verlag 113 Seiten • 20,00 € 13 Erst Abenteuer und Spaß dann Ärger: der E-Roller D ieser schwere und große, batteriebetriebene E-Roller, der an jeder Ecke unserer Stadt herumsteht oder -liegt, den alle ohne Fahr-Erfahrung (Jugendliche ab 14) benutzen können, die eine Geldkarte bei sich haben, egal ob es die eigene ist oder nicht… Daniela Dumann Nithackstraße 24 10585 Berlin Schwerpunkte: Darmsanierung, Hildegard von BingenHeilkunde Tel. 030-36 43 03 58 praxis@danieladumann.de - dieses sperrige, geräuschlose Vehikel (um die 20 kg), das auf dem Bürgersteig, auf dem Radweg, auf der Straße oder im Park hautnah an uns vorbei saust und uns vor Schreck und Empörung sprachlos macht... - dieser gottverdammte Elektro-Skooter, den die Nutzer*innen, wo immer es ihnen gerade passt, abstellen, mitten auf dem Bürgersteig, oder quer vor einem Hauseingang. oder. oder… - dieses Luxusvehikel, das nicht den Benutzern gehört, sondern Eigentum einer Leihfirma ist, deren Service-Firma diese Geräte von schlecht bezahlten Arbeiter*innen aufsammeln lässt, egal wo, egal wie, heil oder kaputt, stehend oder liegend... - dieses Luxus-Fahrzeug, das durch verantwortungslosen Umgang so geschunden wird, dass es ständig repariert werden muss und seinen Dienst nur für ein bis zwei Jahre tut aber trotzdem einen satten Profit für die Verleihfirmen abwirft....... - dieser Roller hat uns in unseren vom Auto tyrannisierten Städten gerade noch gefehlt! Ohne sich groß Gedanken zu machen, hat Verkehrsminister Scheuer im Mai 2019 diese Dinger zugelassen, davon ausgehend, dass der E-Roller schnell zur attraktiven Kurzstrecken-Alternative des Autos werden würde, um „NUR 1 MEILE“, etwa vom Haus zum Parkplatz oder zum Supermarkt ohne Auto zurückzulegen und das emissionsfrei! Die große Mehrheit der Nutzer des E-Rollers, der seitdem überall herumsteht oder -liegt, gehört jedoch nicht zu dieser Zielgruppe. Die meisten Fußgänger*innen, an erster Stelle ältere Menschen, stehen diesem Gefährt feindlich, ängstlich, ja hasserfüllt gegenüber. Sie fühlen sich davon bedroht, unberechenbaren Gefahren hilflos ausgesetzt. Die Unfallstatistiken des ADAC von 2020 sind erschreckend. (s. Kasten) 14 Nichtsdestotrotz haben sich diese batteriebetriebenen Dinger in kurzer Zeit in allen größeren Städten auf unserem Planeten verbreitet. Vor allem Tourist*innen, aber auch einheimische Jugendliche und Erwachsene haben Spaß daran, den E- Roller auszuprobieren, durch die Stadt zu schweben und sie als Single oder Duo (nach dem Gesetz verboten) in aufrechter Haltung, langsam oder schnell, mit leichten Hüftschwüngen und elegantem Kurvenreichtum dahin segelnd, zu erobern, ohne dass der köstliche Kitzel des Abenteuers und der Lebensgefahr fehlen (keine Helmpflicht). Von der Straße auf den Fahrradweg, dann auf den Bürgersteig, weil er so schön leer ist und wenn das zu Ärger führt, weil Passanten Dich anmeckern, kannst Du wieder auf die Straße ausweichen. Merke: erlaubt ist der Roller laut Gesetz nur auf der Straße. Ein Gefühl der Freiheit und der Leichtigkeit wird in Dir wach: Auf dem E-Roller schwebend, langsam oder schnell (gesetzlich erlaubt 6 – 20 km/h), fallen für dich alle Verkehrsregeln flach. Nur das Rot der Verkehrsampeln bringt Dich zum Halt, es sei denn, es gibt eine elegante Möglichkeit, dich wie ein Schatten durch Autoschlangen oder Menschenmassen unauffällig davon zu schlängeln. Hast Du genug Spaß gehabt und Dein Ziel erreicht, einfach absteigen und den Roller abstellen, wo es Dir bequem ist. Der wird schon irgendwann von der Servicefirma aufgesammelt. Du hast gezahlt und bist damit frei von Verantwortung. Die Situation ist schwierig und verfahren. Eine Lösung der mit dem E-Roller verbunden Probleme bahnt sich jedoch an. Die mit der Regelung des Verkehrs befassten Fachleute auf allen Ebenen arbeiten seit langer Zeit an Gesetzen, die die chaotische Nutzung des E-Rollers reglementieren sollen. Die werden in Kürze der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Mal sehen... Hilda v. Krosigk ADAC Unfallstatistik für das Jahr 2020: 2155 Unfälle wurden von der Polizei registriert, 5 Tote, 2000 Verletzte, davon 386 schwerverletzt, 1907 leichtverletzt. Bei fast 3 von 4 Unfällen (rund 72%), war der Fahrer hauptverantwortlich. In 644 Fällen (knapp 42 %) haben die Fahrenden die Kontrolle über das Fahrzeug verloren, ohne Zutun anderer Verkehrsteilnehmer. Viele Unfälle wurden verursacht, weil Fahrbahn oder Geh- und Radwege vorschriftswidrig benutzt wurden. Zum Alter der Verunfallten: 76 % jünger als 45 34% jünger als 25 D er Flaschenwasserkonsum in Deutschland ist mit 177 Litern pro Person (Quelle: Umweltbundesamt 2021) heute 15-mal höher als noch in den 1970er Jahren. Es ist absurd, dass Menschen in Deutschland Wasser in Flaschen kaufen, obwohl wir Leitungswasser von Topqualität haben und durch das Trinken von Leitungswasser Plastikmüll, CO2, Geld und Transportwege gespart werden können. Leitungswasser ist ein wunderbares Beispiel für nachhaltigen Konsum: ein regionales Produkt, verpackungsfrei, emissionsarm und gesund – und damit ein leichter Einstieg zu einem nachhaltigeren Lebensstil für alle Menschen in Deutschland. Mit dem Projekt „Wasserwende – Trinkwasser ist Klimaschutz“ will a tip: tap diesen Wahnsinn umkehren und das Trinkwasser ins Rampenlicht rücken. Dazu gibt es mittlerweile bundesweit 19 so genannte Wasser-Quartiere, in denen ein Partnernetzwerk aus verschiedenen Bereichen das Bewusstsein für Trinkwasser in der Nachbarschaft fördert. Das passiert durch verschiedene Aktivitäten: Aktion: Aufklärung für Bürger*innen zu den Vorteilen von Leitungswasser bei Aktionen, auf der Straße, bei Vorträgen und durch digitale Angebote. ParkHaus Lietzensee e.V. und die Berliner Wasserbetriebe mit dabei. Gemeinsam soll in den nächsten Monaten und Jahren das Thema Trinkwasser in den beteiligten Kiezen stärker verankert werden, z. B. durch den Einsatz für einen Trinkbrunnen auf dem neuen Stadtplatz (Horstweg / Ecke Wundtstraße), eine Wasser-AG in der Paula-Fürst-Oberschule, den Ausschank von Leitungswasser auf Festen und temporären Spielstraßen und einer Aktion zum Weltwassertag am 22. 03. 22. Es gibt bereits 25 Refill Stationen – Orte, an denen man sich kostenlos Trinkwasser in ein selbst mitgebrachtes Gefäß einfüllen lassen kann – und deren Anzahl gemeinsam ausgebaut werden soll. Organisationen, die als Vorreiter Leitungswasser und kein Flaschenwasser mehr ausschenken, können als leitungswasserfreundlich durch a tip: tap ausgezeichnet werden. Wer Lust hat mitzumachen oder eigene WasserIdeen einzubringen, kann sich gerne bei Samuel Höller melden: samuel@atiptap.org, 0176-56878998 Poster und Flyer sind zu den Öffnungszeiten im Büro des Kiezbündnisses abholbar. Mehr Informationen zum Projekt sind abrufbar unter: www.wasserwende.org Samuel Höller Gründer von a tip: tap und Ansprechpartner für das Wasser-Quartier Charlottenburg Beratung: Unterstützung von Unternehmen und Organisationen beim Umstieg von Flaschen auf Leitungswasser. Bildung: Interaktive Bildungsangebote zum Thema Wasser für Schulen, Kitas und außerschulische Lernorte. Trink-Orte: Engagement für einen besseren Zugang zu Leitungswasser. Dazu zählen Trinkbrunnen in öffentlichen Räumen, an Schulen, am Arbeitsplatz sowie Orte zum kostenfreien Auffüllen von Trinkflaschen. Am 24. 11. 2021 wurde das WasserQuartier Charlottenburg gegründet – mit Unterstützung der Stabsstelle Bildung für nachhaltige Entwicklung im Bezirksamt. Das Wasser-Quartier umfasst neben dem Klausenerplatzkiez auch den Gierkekiez und Lietzenseekiez und bereits viele Partner. Neben a tip: tap e.V. und dem Bezirksamt sind das u.a. das Kiezbündnis, die Ingeborg-Bachmann-Bibliothek, den 15 Ausflüge in die fernere Umgebung Gärten der Welt U m nach Marzahn zu den Gärten der Welt im Nordosten Berlins zu gelangen, ist eine etwa einstündige Anreise mit S-Bahn oder U-Bahn sowie Bussen nötig. Das 43 Hektar große Gelände ehemaliger Rieselfelder wurde im Zuge der Errichtung der außerhalb Berlins errichteten Trabantenstadt Marzahn als Freizeitareal erschlossen und der südlich davon gelegene Kienberg durch Schutt und Bodenaushub um 40 Meter erhöht. Markant ist die Stahlkonstruktion Wolkenhain, deren Aufzug leider seit langem stillgelegt ist, die aber durch Treppen begehbar wird und den Blick rundum in die Ferne schweifen lässt. In die Tiefe darf man auf einer Sommerrodelbahn gleiten. Zur 750-Feier Berlins gestaltete der damalige Stadtgartendirektor Funeck eine volkstümliche Berliner Gartenschau als Antwort auf die zwei Jahre zuvor eröffnete Britzer Bundesgartenschau. Manfred Dorniak, Filmproduzent und Ehrenbürger Pekings, einer Partnerstadt Berlins, ließ vom Wasser des Taihu geformte Felsen einführen, um von chinesischen Arbeitern eine dortige Parklandschaft zu simulieren. Tokio, Jakarta und Seoul machten mit, jedoch Istanbul blieb anonym mit einem orientalischen Garten vertreten. Irrgarten und Labyrinth sollen die Kultur Frankreichs und Englands symbolisieren, England erhielt außerdem einen eigenen Garten. Seltsamerweise wurde aus Bibelzitaten ein christlicher Garten geschaffen, währenddessen ein jüngst eröffneter jüdischer Garten vor allem aus Nutzpflanzen besteht. Vorerst 16 rundet ein an Italien erinnernder Renaissancegarten die reduzierte Sicht auf unsere Welt ab. In der Parklandschaft sind zahlreiche Gewächse und Lebewesen zu entdecken, für deren Pflege und Hege wohl gesorgt ist. Doch außerhalb des geschützten Geländes richtet Vandalismus Schaden an. Die vor fünf Jahren veranstaltete IGA benötigte Zweckbauten wie eine Arena für Klassik- und Rockkonzerte. Am 4. Juni findet Dr. Mottes Techno-Party statt. Am 16. tritt Dota auf, am 27. August erschallt bei ‚Viva la Musica’ Filmmusik und Feuerwerk. Eine Reihe lädt zu ‚Slam-to-go’ ein. An Fernost erinnern Kirschblüten- und Mondfeste. Künstler des ehemaligen zweiten deutschen Staates, wie Gorch Wenske, der Märchenfiguren im Waldstück verbarg, oder die Agave des Rüdiger-Buhlau-Kollektivs, sind noch vertreten. In den neun Kabinettsgärten beeindruckt ein ‚Los-Angeles-Garden’ von Martin Kaltwasser, der Kraftfahrzeuge zwischen Palmen abstellt, oder das südafrikanische ‚African Bouquet’. Der hier lebende Däne Jeppe Hein schuf spiegelnde Stelen, während am Wasserweg zahlreiche Brünnlein sprudeln, ebenso wie eine ‚Promenade Aquatica’ Kühlung gewährt. Ein Wasserspielplatz mit dem hölzernen Wal belustigt Kinder. Im Besucherzentrum gibt es, neben Gastronomie, einen Raum für Tagungen, während im Steinboot standesamtliche Trauungen vollzogen werden. Der Bau einer Multifunktionshalle „Mikrokosmos Garten“, damit Gäste winters kommen mögen, steht noch aus. Künftig soll sogar die Nutzung der 1,5 km langen Seilbahnstrecke in den Verkehrverbund aufgenommen werden. Das hinter dem 280 m langem Funeck-Steg, über den Wuhleteich gelegene Umweltbildungszentrum soll durch Gastronomie erweitert werden. Vom südlichen Marzahner Ausguck gelangt man über eine Stahlbrücke zum Kienberg. Im Norden schließt sich der 23 ha große Wiesenpark an. Der Wuhletal-Wanderweg führt von Ahrensfelde nach Köpenick, doch der Bus X69 erreicht dieses Ziel in einer halben Stunde. ks Afghanistan – und jetzt? (Teil 2) B ereits 2014 war für viele Afghanen ein Synonym geworden für Unsicherheit, für Angst. Niemand wusste, was nach 2014 geschehen würde. Der amerikanische Präsident Obama hatte es einfach so als Abzugsjahr genannt. Niemand wusste, wie es danach weitergehen würde, der Westen nicht, die Afghanen nicht. Wer was anderes behauptete, redete sich die Wirklichkeit einfach schön. Im Herbst 2021 können wir nun die Scherben eines überstürzten Rückzugs betrachten. Täglich bekomme ich Hilferufe von Afghaninnen und Afghanen, ihnen zu helfen, ihnen einen Weg zu ebnen, Afghanistan zu verlassen. Es sind Afghanen, die mit internationalen Organisationen zusammengearbeitet haben und nun um ihr Leben fürchten müssen. Ohne sie hätten wir unsere Arbeit nicht machen können. Oftmals war ich wochenlang mit ihnen unterwegs, sie übersetzten für mich, arbeiteten als Gutachter, gemeinsam schrieben wir die Gutachten für die Entwicklungsinstitutionen, für die Bundesregierung. Und nun erfüllen ihre damaligen Zeitverträge nicht die Kriterien für einen Ortskräftevertrag. Gesetze können auch grausam sein. Das Kapitel „Afghanistan“ ist nicht zu Ende. 20 Jahre sind nicht umsonst gewesen. 2002 sind wir freudig begrüßt worden. Wir haben Hoffnung und Erwartungen mit unseren Entwicklungsprojekten geweckt. Häufig mussten die Dorfbewohner 10 Prozent beisteuern, zumeist mit eigenen Hilfsarbeiten. Errichtet wurden Schulen, Bewässerungskanäle, Schutzwälle gegen Sturzfluten, die die Felder zerstörten. Völlig allein konnte ich mich in Kunduz auf den Märkten bewegen. Bis 2007 ist gemeinsam mit den Afghanen viel in Gang gesetzt worden, wurden Schulen, Gesundheitsstationen, Straßen gebaut. Ich habe die Dörfer in den nördlichen Provinzen und im Südosten in Nangarhar oder im Süden die Stadt Kandahar besucht. Nie war die Lage bedrohlich. Wasserleitungen, Brunnen wurden gebaut, Frauen in Einkommen schaffenden Maßnahmen geschult, damit sie ihre Familien durchbringen können. Ihre Männer sind oft kriegsversehrt, krank oder verschwunden. Wir haben nicht nur die Ausbildung der Eliten in den Städten unterstützt. Berufliche Bildung gab es auch in den Provinzen. Dass nun so viele Afghanen nach Deutschland wollen, hat auch mit ihren Erfahrungen mit den Deutschen in den vergangenen zwanzig Jahren zu tun. Aber 34 Millionen Afghanen können und werden ihr Land nicht verlassen. Vieles, was mit deutscher Entwicklungshilfe angestoßen wurde, insbesondere im Bildungsbereich, verschwindet nicht einfach. Der Wiederaufbau ist in Afghanistan ein sehr langfristiger Prozess, der immer wieder von machtpolitischen Interessen behindert wird. Nicht die Entwicklungspolitik hat versagt, nein, die Politiker haben versagt. Sie entscheiden. Das Sagen hatten die Politiker aus den USA und ihre Verbündeten. Die Bundeswehr ist eine Parlamentsarmee, die macht, was die Politiker sagen, die Entwicklungspolitik wird von den Rahmenbedingungen, die die Politik setzt, geleitet. Wenn etwas bleibt vom westlichen Engagement in Afghanistan, dann sind es die Wirkungen der Entwicklungspolitik. Im unmittelbaren Umfeld der entwicklungspolitischen Maßnahmen hat es immer Wirkungen gegeben. Die bleiben! Die Verbindungsstrassen zu und zwischen den zuvor abgeschnittenen Dörfern, die Schulen, die entlang der Verbindungsstrassen gebaut worden sind, die Wasserversorgung in den Dörfern, die Bewässerungsanlagen. Die Schulen in Mazar-e-Sharif sind übrigens für Mädchen und Jungen in der Grundund Sekundarausbildung wieder offen. Weitere Provinzen im Norden, wie Kunduz, Balkh, Baghlan und Sar-e-Pul, Jawzjan sollen folgen. Es sind kulturelle Unterschiede zwischen den nördlichen und den anderen Provinzen, die häufig über die Bildung von Mädchen entscheiden. In den nördlichen Provinzen leben Tadschiken, Usbeken und Hazara, deren Einstellung etwas liberaler ist als die der Paschtunen in ländlichen Gegen- den im Süden des Landes. Manches, was in den Dörfern praktiziert wird, hat weniger mit dem Islam zu tun, sondern eher mit der jahrhundertalten Interpretation durch die Familien und ungebildeter ullahs bzw. der dörflichen Umgebung und ihrem sozialen Druck. In Kunduz haben Eltern allerdings auch Angst, ihre Mädchen wieder in die Schule zu schicken, weil sie nicht sicher sind, ob sie auf dem Schulweg belästigt werden, durch Jungs und Männer, die durch die neuen Rahmenbedingungen wieder Rückenwind für ihre vermeintliche männliche Überlegenheit bekommen haben. Deswegen fehlen sie im Unterricht. Seit drei Monaten haben die Lehrer und Lehrerinnen außerdem kein Gehalt bekommen. Das staatliche Budget ist zu 70 Prozent von ausländischer Unterstützung abhängig, die jetzt erst einmal eingefroren wurde. Nicht überall unterrichten deswegen die Lehrer umsonst, sondern sind gezwungen die Familie mit anderen Arbeiten durchzubringen. Sie fehlen dann im Schuldienst. Wie soll es nun weitergehen? Niemand kann das zu diesem Zeitpunkt genau sagen. Die politischen Verhandler der letzten Jahre in Doha haben versagt. Den Preis dafür zahlt jetzt die Zivilbevölkerung in Afghanistan, allen voran die Frauen und Mädchen. Die reichen Afghanen mit zwei Pässen haben sich längst in Sicherheit gebracht. Man wird mit den Regionalmächten in der Umgebung Afghanistans reden müssen. Pakistan hat seit 2001 mit „doppelter Zunge“ gesprochen. Das Land hat einerseits in seinem Grenzgebiet die afghanischen Taliban nach ihrem Rückzug 2001 wieder „aufgepäppelt“, hat ihnen Ruheräume zur Verfügung gestellt. Das offi- 17 zielle Pakistan, das viel westliche, vor allem amerikanische Unterstützung bekommen hat, hat anders gesprochen, die Fakten im Grenzgebiet zu Afghanistan geleugnet oder heruntergespielt. Afghanistan war von Beginn an ein entwicklungspolitischer Ausreißer nach unten. Entwicklungspolitisch benötigt man dafür einen sehr langen Atem. Aber wir waren gemeinsam mit aufgeschlossenen Afghanen und Afghaninnen auf einem guten Weg. Jetzt ist erst einmal eine schonungslose Aufarbeitung des politischen Versagens dringend nötig, humanitäre Hilfe wird man nicht verweigern können, aber man wird sie auch an Bedingungen knüpfen müssen, deren Einhaltung ständig überprüft werden muss. Der Weg wird lang und hart. Hannelore Börgel „Treffpunkt Sophie-Charlotte-Platz“ Er ist Leiter der Streif- und Fahndungsmannschaft beim Polizeipräsidium Berlin. Dann ist es soweit. Engelbert ist erschienen. „Kurze Instruktionen, die Beamten klettern in die Wagen, terwegs. Auch die Leser der »Freiheit«, des Blattes der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei (USPD), waren an Einblicken in die Unter- und Halbwelt interessiert. In dieser Nacht sollen nämlich „Kaschemmen, Spieler- und Schlemmerlokale“ im Berliner Westen ausgehoben werden. Und einer der Mitarbeiter der »Freiheit« (Kürzel Tyllus) durfte dabei sein. Über einen Polizeieinsatz vor 100 Jahren Das Polizeipräsidium Charlottenburg E s ist Anfang März 1922, eine Stunde vor Mitternacht am Polizeipräsidium Charlottenburg am Sophie-Charlotte-Platz. In den Seitenstraßen stehen einige Autos der Schutzpolizei. Eine größere Anzahl „Grüner“ ist zu sehen. Im Gebäude warten rund 50 Kriminalbeamte auf Kommissar Ernst Engelbrecht, den Leiter der Streife, die heute Nacht stattfinden soll. Er hat seine Dienststelle im Polizeipräsidium am Alexanderplatz, der „Roten Burg“, wie das wuchtige Gebäude im Volksmund heißt. Engelbrecht ist in Verbrecherkreisen gut bekannt. Wegen seines oft unerwarteten Erscheinens und schnellen Zufassens trägt er den Spitznamen „Blitz“. Er gilt als konziliant, lächelt oft und wirkt In Verbrecherkreisen war Kommissar Engelbrecht gut bekannt. gemütlich. 18 diese werden angekurbelt, das Gewitter auf Rädern rollt ab, in leichtem Wagen der Leiter voraus, durch die noch von Halb- und Lebewelt belebten Straßen des Westens“. So wie heute TV-Journalisten Polizisten bei ihren Einsätzen begleiten dürfen, waren auch vor 100 Jahren Reporter der schreibenden Zunft im Gefolge der Beamten un- Zunächst hat man es auf Kokain-Lokale abgesehen. Erster Halt. „An der anderen Ecke liegt eine Kaschemme. Ja, die gibt es auch im Westen! Straßenmädchen und ihre Beschützer, mit dem Gesetz in Konflikt geratene Personen, suchen hier Unterschlupf. In raschem Tempo geht es zu Fuß nach der Kneipe. Der Kommissar an der Spitze der Beamten dringt ein, ohne Aufenthalt geht es in sämtliche Räume, wieder andere Beamte besetzen Türen und Nebeneingänge. Keine Maus kann kneifen. Bleich bis unter die Haarwurzeln sind die Überraschten. An dem apathischen Gesichtsausdruck, den unnatürlich großen Augen, der etwas heiseren Stimme, erkennt man sofort die »Kokser«. Die Ausweise der anwesenden Personen werden in durchaus höflicher Weise nachgeprüft. Wer sich nicht in ausreichender Form legitimieren kann, muß eine Autofreifahrt zur Sammelstelle antreten. Dort spielen Telephon und Telegraph des Erkennungsdienstes. Kokainverkäufer in Berlin, Mai 1929. Foto: Bundesarchiv Wessen Personalien bei der Nachprüfung nicht stimmen, der wird festgehalten. Eine Kaschemme nach der anderen wird besucht. Dann geht es zu einer, in der »schwere Jungs« verkehren. Alles dunkel! Ein Hund, auf den Mann dressiert, tobt hinter der Türe. »Aufmachen! Kriminalpolizei! Hund anketten, sonst wird er abgeschossen!« Das Nest ist leer. »Verpfiffen« – oder die Herren sind noch bei der Arbeit.“ Die „Sistierten“ werden zum „Alex“ gebracht. Die Ausbeute: 14 gesuchte Personen. Es geht auf 3 Uhr nachts zu. Nun sind »Schlemmerlokale« an der Reihe. „Dem Herrn Regierungsrat, der dazu bestellt ist, dafür zu sorgen, daß die Gesetze respektiert werden und der nun selbst im Schlemmerlokal gefaßt wurde, - er wollte natürlich seinem Schwager nur Berlin zeigen, - war die Sache sehr unangenehm. Es entwickelt sich zwischen ihm und dem Kommissar folgendes Gespräch: »Herr Kommissar, hat diese Sistierung Folgen?« »Alle in Schlemmerlokalen gefaßten Personen werden der Steuerbehörde gemeldet. Es erfolgt dann schärfere Prüfung der Steuerveranlagung.« »Donnerwetter! Sehr unangenehm. Nicht wegen der Steuer, aber das kommt dann unter Umständen in meine Personalakten. Ist da nichts zu machen?« »Nein. Wir haben unsere Anweisungen und die werden befolgt.« – Schrumm. … Neue Fahrt! Die Uhr zeigt bald auf 3 Uhr nachts, die Zeit, in der Berlin schläft – und schlemmt. Es ist außerordentlich schwer, in die Schlemmerlokale mit Nackttanzbetrieb hineinzukommen. Den Lokalen wird hart zu Leibe gegangen. Ein oder das andere wird zwar ausgehoben und geschlossen, aber andere entstehen neu. Doppelte Postenketten von „Spannern“, - das sind die Aufpasser, - schützen diese Lokale vor Überraschungen und zwar folgendermaßen: Ein „Spanner“ verteilt an valutastarke Ausländer, Leute, die seiner Ansicht nach genügend Geld haben, kleine Karten, die beispielsweise folgenden Aufdruck tragen: „N“ – Charlottenstr. 37. Der Inhaber eines solchen Kärtchens geht nun mit voller Brieftasche und Liebessehnsucht im Herzen nach Charlottenstr. 37. Dort ist aber nicht das gesuchte Lokal, nur ein gutgekleideter Mann oder eine feine Dame steht vor dem Hause und mustern helläugig die Suchenden. „Sicher“ scheinende Personen werden gefragt, ob sie „N“ suchen. Die Frage bejahend, erhalten sie die richtige Adresse, nämlich Charlottenstr. 3. Dort steht wieder ein Posten, der nach Prüfung dem Suchenden die Tür aufschließt und nach dem Himmel mit Engeln ohne Flügeln und noch weniger Kleidung weist. Nun kann’s losgehen! Was kostet Berlin? Das wissen die Götter, aber der Schampus kostet etwa 500 M. die Pulle. – Bagatelle, wir habens ja!“ Gewerbenotizen sentlicher Bestandteil der täglichen Arbeit. Im gemeinsamen Gespräch werden die persönlichen Wünsche des Pflegebedürftigen besprochen, die Möglichkeiten der Unterstützung und Hilfestellung bei den Anträgen von Leistungen der Pflege- und/oder Krankenkasse angeboten. Informationen zur Wohnraumanpassung oder Tipps zu Hilfsund Heilmitteln für die häusliche Pflege runden das Beratungsgespräch ab. Leistungen der Krankenpflege werden vom Arzt verordnet und die Kosten von der Krankenkasse übernommen. Leistungen der Pflegeversicherung werden persönlich bean- Wir gratulieren … ...der Häuslichen Krankenpflege GadowGehrke mit nur 2jähriger Verspätung zum 30. Firmenjubiläum. Eine vertrauensvolle, individuelle, ausführliche und persönliche Beratung ist ein we- Früh am morgen, die ersten Straßenbahnen fuhren bereits, beendete der Journalist den nächtlichen Einsatz. „Männer gingen zur Arbeit für kargen Lohn, blasse Frauen strebten der mordenden Fabrik zu, Kinder schlüpften mit Zeitungen in die dunklen Mietskasernen. Armut, Elend, Wohnungsnot. Leiden in allen Schattierungen auf dieser Seite des Lebens. Schlemmen, Prassen und Ausschweifungen auf der anderen. Mich überkam das große Kotzen ob dieser göttlichen Weltordnung!“ Nachdem er sich in einem Aufsatz bewundernd über den Kampf gegen das Verbrechertum im faschistischen Italien geäußert hatte, verließ Kommissar Engelbrecht 1925 die Polizei, da es politische Differenzen mit Dr. Weiß, dem Polizeivizepräsidenten, gegeben hatte. Engelbrecht wandte sich in der Folge der Schriftstellerei zu. Zusammen mit dem Journalisten und Auto Leo Heller veröffentlichte er Schriften wie »Verbrecher – Bilder und Skizzen aus dem Verbrecherleben«. Er trat auch im Rundfunk auf, wo er mit Vorträgen wie „Kriminalistische Streifzüge durch dunkle Winkel“ zu hören war. Sein Versuch, sich dem NS-Regime nach 1933 anzudienen, soll fehlgeschlagen sein. hm Razzia im Wedding, 1931. Foto: Bundesarchiv tragt und von der Pflegekasse nach einer Begutachtung durch den medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) in einem Pflegegrad bewilligt. Wir unterstützen gerne bei der Beantragung. Zum Ende des Jahres verabschiedete sich Katharina Gadow in den wohlverdienten Ruhestand. Ihre Funktion wird ab 1. Januar 2022 Ute Gehrkes Sohn Oliver, der bereits seit vielen Jahren auch im Unternehmen tätig ist, als Juniorpartner übernehmen. Aus der alteingesessenen Firma HKP Gadow Gehrke wird nun die „HKP Gehrke-Gehrke“. 19 Wir gratulieren … …dem Kiezlokal „ZAP“ zum 50sten Betriebsjubiläum. Aus diesem Anlaß hat sich Besitzer Mutlu etwas Originelles ausgedacht: Jeder Gast, der ein Kurzgedicht (2- oder 4-Zeiler) vortragen kann, in dem der Name ZAP vorkommt, erhält das erste Getränk kostenlos und alle weiteren zum halben Preis! Wer das schönste Gedicht mitbringt, kann sogar den ganzen Tag umsonst trinken. Hardt Walther Hämer und Behutsame Stadterneuerung und sein Werk berichten, über Archive, Texte, Bilder und die wertvollen Videos von Gerd Conradt die diesen Moment festhielten. (z.B. Videos in der Fassade mit QR Codes für Ton). Mit diesem Raum stellen wir auch die Frage nach der heutigen Relevanz und: Was bedeutet behutsame Stadterneuerung heute? Die Aktion findet am Freitag, 1. April, ab 14 Uhr in der Seelingstr. 22 statt. Wie wollen wir Leben? Die Frage: Wer war Hardt Walther Hämer? Was war sein Projekt? Wofür setzte er sich ein? H ardt Walther Hämer würde am 13. 04. 2022 100 Jahre alt werden. Wir möchten dieses Ereignis zum Anlass nehmen, um uns mit Hardt Walther Hämer behutsamer Stadterneuerung aus heutiger Sicht zu beschäftigen. Im Gegensatz zu einer historischen, statischen Reproduktion des Werkes Hämers möchten wir uns im Sinne der Essenz seines Schaffens aktiv und partizipativ mit seiner Arbeit gemeinsam mit den Menschen die uns umgeben auseinander setzten. Der Frage gehen wir in zwei verschiedenen Ansätzen nach: A) z.B. die ehemalige Waschküche: Ein Ort im Klausenerplatz, jenem Kiez, an dem Hämer seinen Ansatz als Pilotprojekt umgesetzt hat. Kieznotizen Der Tagesspiegel berichtete: „Auch in Charlottenburg sollen die ersten beiden Kiezblocks in diesem Jahr kommen: Die Kieze um den Karl-August-Platz und den Klausenerplatz sollen vom Durchgangsverkehr befreit werden, sagt Verkehrsstadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne). „In der zweiten Jahreshälfte sollen die ersten Maßnahmen realisiert werden.“ Fortan sollen jährlich zwei weitere Kiezblocks im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf folgen, so die Vereinbarung der grün-roten Zählgemeinschaft.“ „Kiss and Go“–Zone in der Seelingstraße Vor den Häusern Seelingstr. 16 und 18 hat das Bezirksamt eine Parkverbotszone für die Zeiten von 7-9 und 16-17 Uhr eingerichtet, 20 Die aktuell ungenutzte Waschküche möchten wir als Ort temporär zum Leben erwecken, ein Ort, an dem wir über Hämer als Mensch in denen Eltern ihre Kinder austeigen lassen können, die von dort aus den letzten Rest des Wegs zur Nehringschule zu Fuß gehen können. Damit soll das bislang stattfindende wilde Parken von „Elterntaxis“ vor der Schule unterbunden und die Kinder zu mehr Selbständigkeit befördert werden. Seniorenbeirat wird neu gewählt Nach dem neuen Abgeordnetenhaus und der neuen BVV wird auch die Seniorenvertretung des Bezirks neu gewählt. Vom 14. B) Menschen und Geschichten: Ein wesentlicher Ansatz Hämers war es, auf die Menschen zuzugehen und mit Ihnen zusammenzuarbeiten. Wir möchten diesen Ansatz aufnehmen und spontan mit den Menschen gemeinsam über die Person Hämer und sein Projekt in einen gemeinsamen Austausch treten (Virtuell, live) mit Menschen, aus der Nachbarschaft und Interessierten von nah und Fern. Ausflüge aus dem Kiez in andere Kieze, der Staffellauf für die behutsame Stadterneuerung! Die Idee eines durch Menschen kontinuierlich konstruiertes Band durch die Stadt getragen. Welches ist das Hämer Symbol? Was verbindet uns Ein Projekt von Gerd Conradt, Jens Wolter und Hartmut Jahn bis 18. März stellen sich die Kandidaten an verschiedenen Stellen im Bezirk vor. Für Anwohner unseres Kiezes kommt das Haus der Jugend in der Zillestr. 54 in Frage. Am 18. März können Sie dort von 10 bis 15 Uhr auch gleich wählen. E-Bike-Diebe aktiv Frau Gehrke vom Pflegedienst Gehrke+ Gehrke berichtete uns, daß von den vier für Hausbesuche angeschaffte E-Bikes nur noch eines betriebsbereit sei. Zwei seien von Vandalen schwer beschädigt worden und müssten aufwendig repariert werde, ein weiteres sei gleich ganz gestohlen worden. Da auch das aus Ehrenamtsmitteln gekaufte E-Lastenrad im letzten Jahr einem Diebstahl zum Opfer gefallen war, raten wir allen Besitzern eines derartig teuren Rads zu erhöhter Vorsicht. Zum Holocaust-Gedenktag Ein Leser des Tagesspiegels wollte einen Trauerflor an die innere linke Säule vom Brandenburger Tor anbringen – es wurde ihm geraten, einen Bewilligungsantrag beim Ordnungsamt zu stellen. „Da wiehert er;– der deutsche Amtsschimmel!“ „Berlin ist zu dreckig und zu faul. Was ist bloß mit dieser Stadt los? Niemand schneidet dort einen Baum oder kehrt die Straße. Alles ist so kaputt! […] Berlin ist eine Stadt ohne Hoffnung. Man kann doch nicht die drittmächtigste Nation der Welt sein, aber eine Hauptstadt wie ein Dritte-Welt-Land haben!“ (Ai Weiwei) Müll des Monats? Müll eines Tages! I m Sommer 2019 startete im „Kiezblatt“ unsere kleine Rubrik „Müll des Monats“, in der wir jeweils eine besonders auffallende Hinterlassenschaft eines undisziplinierten Nachbarn herausgestellt haben. Wir dachten, es kann nicht schaden, auf diese Art augenzwinkernd auf das Müllproblem aufmerksam zu machen. Viele der veröffentlichten Fotos von prämiertem Müll stammten von unseren Lesern. Das Augenzwinkern ist zumindest dem Autor dieser Zeilen inzwischen vergangen. Den Grund findet ihr auf fast vierzig Fotos hier im Kiezblatt auf der folgenden Seite. Sein Antrag wurde vom Ordnungsamt („erledigt“) zum Straßen- und Grünflächenamt weitergeleitet und von dort („erledigt“) zur Kulturverwaltung, die dem Antragsteller mitteilte, dass weitere Gremien in die Entscheidung eingebunden werden müssten (welche, blieb offen) – und die Bearbeitung des Antrags sowieso erst nach dem Holocaust-Gedenktag zu erwarten sei. Sodann meldete sich das Ordnungsamt wieder und kündigte unserem Leser eine Strafe von 10.000 Euro plus weiterer Kosten an, falls er ohne Genehmigung am Brandenburger Tor zum Holocaust-Gedenktag einen Trauerflor anbringt. einen seltsamen Grollen auf. Ein Gewitter? Ein Erdbeben? Eine Havarie? Am nächsten Morgen klärte sich der nächtliche Schrecken auf: Um das Kraftwerk Reuter hatten sich die Überdruckventile geöffnet, was zu diesem höllenlauten Geräusch geführt hatte. Zum Glück passiert das nicht jede Nacht … Nächtlicher Schrecken im Kiez In der Nacht vom 20. auf den 21. Januar wachten m Kiez wohl alle Bewohner von Die Fotos entstanden an einem einzigen Tag im Dezember bei einem einzigen Spaziergang durch den Kiez. Die Schnapsflaschen und übervollen Mülleimer sind dabei nur Beispiele für viele Schnapsflaschen und viele überquellende Mülleimer. Wir hatten nie Schwierigkeiten, „Kandidaten“ für unsere zweifelhafte Auszeichnung zu finden, inzwischen müssten wir aber eine Tageszeitung sein und den „Müll des Tages“ auszeichnen, wenn wir mit der Entwicklung Schritt halten wollten. Ihr seht, wir sind ratlos und auf eure Ideen angewiesen. Die Rubrik „Müll des Monats“ stellen wir wegen Ratlosigkeit jedenfalls erstmal ein… ge Tage nach unserer Anfrage einige der übelsten Müllansammlungen, wie die hinter der öffentlichen Toilette am Klausener Platz, beseitigt waren. Vorab aus den Rückmeldungen schon einmal der Hinweis auf die App „Ordnungsamt-Online Berlin“, mit der Müllablagerungen gemeldet werden können. Wir werden diese testen. Vielleicht machen viele von euch mit und berichten über ihre Erfahrungen… Klappt das? Wie lange dauert es, bis der Müll nach einer Meldung entsorgt wird? AnKl Nachtrag: Wir haben die zuständigen Stellen mit den Müll-Fotos konfrontiert und auch schon Rückmeldungen (Berliner Stadtreinigung, zuständiger Stadtrat Oliver Schruoffenegger) erhalten, die wir im nächsten Heft eingehender besprechen werden. Besonders hat uns gefreut – ob Zufall oder Zusammenhang –, dass weni- 21 22 EIGENLOB é der SammMuseumscaf . Gerstenberg lung Scharfein Schild: Auf dem Tisch Sie unsere „Bitte nutzen che sehr freundli ung.“ Selbstbedien LGvB 23 Themenabend mit Gästen zu veranstalten, sobald Corona es zuläßt. Fahrradbügel vor dem Kiezbüro Vor dem Kiezbüro in der Seelingstr. 14 sollen zwei Parkplätze zugunsten von Fahrradbügeln weichen. Dadurch müssen Mitarbeiter und Besucher ihre Räder nicht mehr auf dem schmalen Bürgersteig abstellen. Und für das vereinseigene Lastenrad, das wir uns möglichst bald wieder zulegen wollen, soll es einen speziellen Bügel geben. Gaslaternen in der Diskussion In Heft 81 hatten wir den Verbleib der Gaslaternen im Kiez wegen deren umweltschädlichen CO2-Produktion in Frage gestellt. Darauf meldete sich Barbara Grimm vom Verein „Pro Gaslicht“ zu Wort und machte uns darauf aufmerksam, daß die Alternative nicht eine einfache Umrüstung auf Strombetrieb wäre, sondern die Verschrottung der Gaslaternen und der Ersatz durch Kopien. Dies war bislang so nicht vom Senat kommuniziert worden und wirft ein neues Licht auf das Thema. Aus diesem Grunde haben wir beschlossen, dazu einen 24 Das KiezBlatt ist eine Stadtteilzeitung für das Wohngebiet zwischen Spandauer Damm, Kaiserdamm, Schloßstraße und Sophie-Charlotten-Straße. Es wird herausgegeben vom Kiezbündnis Klausenerplatz e.V., Seelingstr. 14, 14059 Berlin und erscheint vierteljährig. Die Auflage beträgt 4000 Exemplare. Der Vertrieb erfolgt über Auslagen und Verteilerboxen in ca. 200 Geschäften, Lokalen und Einrichtungen im Wohngebiet. Die Zeitung ist gratis und wird über Anzeigen finanziert. Jahresplanung für 2022 Wenn dieses Heft erscheint, ist unsere erste Veranstaltung im neuen Jahr bereits Geschichte: die traditionelle Gedenkfeier im Andenken an den von der SA ermordeten Otto Grüneberg. (Fotos und Manuskripte auf unserer Website) Für alle weiteren Freilicht-Veranstaltungen in diesem Jahr sehen wir grünes Licht. Die Flohmärkte werden sicher stattfinden und auch für das Kiezfest sind wir optimistisch, ebenso für das Kiezsingen. Ungewiß ist noch, ob wir wieder einen Weihnachtsmarkt veranstalten werden, aber bis dahin fließt ja noch viel Wasser die Spree hinunter. Vorläufig: Sonnabend, 7. Mai Flohmarkt Mittwoch, 20. Juli Kiezsingen Sonnabend, 27. August Kiezfest Sonnabend, 8. Oktober Flohmarkt V.i.S.d.P: Klaus Betz, Schloßstr. 2H •14059 Berlin Redaktion: c/o • KiezBüro, Seelingstr. 14 •14059 Berlin Tel.: 30 82 44 95 und Fax: 30 82 44 98 E-Mail: info@klausenerplatz.de Internet: www.klausenerplatz.de Öffnungszeiten: KiezBüro, Seelingstraße 14 Montag, Mittwoch, Freitag 10.00 - 14.00 Uhr Dienstag & Donnerstag 14.00 - 18.00 Uhr Sprechzeiten: Gewobag - Mieterbeirat Mieterclub • Neue Christstraße 8 Ab 18.08.2017 alle zwei Wochen jeweils donnerstags von 17.15 bis 19.00 Uhr Bitte beachten Sie auch den Schaukasten am Mieter-Club bzgl. etwaiger Änderungen mieterbeirat@klausenerplatz-kiez.de Bezirksamt Charlottendorf-Wilmersdorf Rathaus Charlottenburg Otto-Suhr-Allee 100 • 10585 Berlin Postadresse: 10627 Berlin, Tel. 90291- 0 www. charlottenburg-wilmersdorf.de Polizeiabschnitt 24, Kaiserdamm 1, 14057 Berlin Tel.:4664 - 224 701 (Für alle Nicht-Notfälle anrufen!) Bürgerämter Bürgeramt Heerstr. Heerstr. 12/14 •14052 Berlin Bürgeramt Wilmersdorfer Arcaden Fußgängerzone Wilmersdorfer Straße, Ecke Schillerstraße Bürgeramt Hohenzollerndamm Hohenzollerndamm 117 •10713 Berlin Hier auch Barzahlung möglich! Für alle Ämter gilt: Vorherige telefonische Terminvereinbarung unter 115 bzw. auf Website des Bezirks: berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/org/ buergerdienste Ingeborg-Bachmann-Bibliothek Nehringstr. 10 • 14059 Berlin Mo, Di, Do, Fr 14.00 - 18.00 Uhr, Mi 11.00 - 15.00 Uhr Tel. 9029 - 24313/24361 www.voebb.de Museum Charlottenburg-Wilmersdorf Villa Oppenheim Schloßstr. 55 (Otto-Grüneberg-Weg) Dienstag bis Freitag 10.00 - 17.00 Uhr�Samstag, Sonntag und Feiertage 11.00 - 17.00 Uhr Weiterhin gelten Schutz- und Hygienebestimmungen und die Zahl der Besucherinnen und Besucher ist beschränkt. Tel.: 9029 - 24106 museum@charlottenburg-wilmersdorf.de • Grafik&Design Großzügige Spende Groß war die Freude, als auf dem Konto des Kiezbündnisses eine Spende von 1.000 € einging. Die Überweisung stammte von einer Dame vom Lietzensee, die von unserem „Kiezblatt“ überaus angetan ist. Wir werden die Spende zur Finanzierung des chronisch defizitären Kiezfestes verwenden. Impressum LayOut: Pet.S / Peter Swoboda Kooperation mit KiezKulturWerkstadt Bei einem Treffen der Vorstände von Kiezbündnis und Kulturwerkstadt wurde eine engere Kooperation beider Vereine vereinbart. Veranstaltungen sollen künftig miteinander abgestimmt werde, um sich nicht gegenseitig Konkurrenz zu machen. Gegenseitige organisatorische und personelle Unterstützung soll ermöglicht und weitgehend arbeitsteilig vorgegangen werden. So wird in diesem Jahr das Kiezsingen bereits am Abend vor der „Fete da la Musique“ stattfinden, damit die Musikliebhaber am nächsten Tag auch dem Konzert vor dem „Brotgarten“ lauschen können. Das traditionelle „Kunst-im-Zelt“-Festival wird künftig von der Kulturwerkstatt organisiert, mit Unterstützung des Kiezbündnisses.
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