Freunden übereil die Parteitäügkeit unmöglich zu machen. Gegenüber
der planmäßigen Schaffung von Sonderorganisationen durch den Partei
vorstand genügt nicht mehr ein Protest!
Es müssen sich nunmehr auch die oppositionellen Genos
sen überall zusammenschließen. Denn was den Genossen
in Potsdam, in Berlin, in Sachen usw. angetan wird, ist ein Schlag, der
uns alle trifft. Würde die Opposition nicht tatkräftig vergehen, so
hätte der Parteivorstand gewonnenes Spiel. Er würde die Stäbe einzeln
zerbrechen, gegen die er ohnmächtig bleibt, wenn sie festverbunden ihm
Widerstand leisten. Solidaritätspflicht ist es jetzt für alle grundsatz-
treuen Genossen, sich organisatorisch zu vereinen zu gemeinsamer Ar
beit für die Gesundung der sozialdemokratischen Be
wegung, für die Durchführung des sozialdemokratischen Programms
sowie der Beschlüsse der Parteitage und der internationalen Sozialisten
kongressel
Im Einverständnis mit einer großen Anzahl von Genossen aus allen
Teilen Deutschlands richten wir deshalb an alle Organisationen und Par
teigenossen, die gewillt sind, mit der Fraktion der Sozialdemokratischen
Arbeitsgemeinschaft zusammenzuwirken, die Aufforderung, sich an einer
Oppositionskonferenz zu beteiligen, in der die erforderlichen
Maßnahmen zum Zusammenschluß der Opposition zu treffen sind!
Zu dem Zweck bitten wir diejenigen Wahlkreisorganisationen, die sich
bereits auf den Boden der Opposition gestellt haben oder die einen
solchen Beschluß noch fassen werden, sich unverzüglich bei der Unter
zeichneten Adresse anzumelden. In Wahlkreisen, in denen nach der An-
stachelung des Parteivorstandes die oppositionellen Parteigenossen durch
Wahlkreisbeschluß ihrer Parteirechte beraubt werden, erwarten wir, daß
sie sofort eine eigene Organisation gründen und uns hiervon sowie
von ihrem Anschluß an unsere Bewegung gleichfalls in Kenntnis setzen.
Nähere Mitteilungen über den Zusammentritt der Konferenz werden
demnächst erfolgen, doch bitten wir, die organisatorischen Vorarbeiten
dafür bis Mitte März zu beenden!
Und nun frisch ans Werk! Kein Tag ist zu verlieren!
Mit sozialdemokratischem Parteigruß
I. A.; Der Vorstand der Soz. Arbeitsgemeinschaft
des Reichstags.
Haas«. Ledebour. Vogther r."
Von den Mitgliedern der Opposition wurde sofort in diesem Sinne
die Arbeit aufgenommen. Am II. Februar tagte eine General
versammlung des Verbandes der Wahlvereine Groß-Berlin.
Hugo Haase zeigte dort, wie der Parteivorstand Gewalttat auf Ge
walttat häufte, so skandalöser Art, wie sie in der Geschichte der
Parteien, wie im politischen Leben bisher nicht erhört gewesen
seien. Was demgegenüber von oppositioneller Seite an Abwehr
maßnahmen geschah, sei schon dadurch allein vollkommen gerecht
fertigt. Das gelte auch für die Oppositionskonferenz, da sie inner
halb des Rahmens der Partei sich ihre Agitations- und Aufklärungs
arbeit gesteckt hätte, mit dem Ziel, den Kampf der Geister auf dem
Parteitage auszutragen. Jetzt gäbe es keine andere Wahl mehr, als
den engen Zusammenschluß aller oppositionellen Elemente gegen
Nationalismus und Imperialismus für Sozialismus und Demokratie.
Ohne Diskussion nahm die Versammlung einstimmig folgende Re
solution an: