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Abgesang.
die solches Denken haben wie die Freikorpssoldaten, müssen,
wenn sie jahrelang den Krieg hindurch gegraben und gegraben
haben, fast eins geworden sind mit der Mutter Erde, auch
weiter graben bis an ihr Ende. Mit dem schöneren Gefühl,
daß es von nun an nicht mehr allein fürs Vaterland, son
dern für das eigne Ich ist und für Frau und Kind.
Die gerissenen Fäden zum Fabriksaal und zur Werkstatt
hin lassen sich bei dem unsteten Sinn nur ganz schwer wieder
knüpfen. Fremd würden die Söldner dort sein unter den
Arbeitsgenossen und verhaßt und nie mit denen im Fühlen
einig.
Ich habe mich immer bemüht, die Seele des Freikorps
soldaten zu erfassen. Man kann von der als etwas Einheit
lichem sprechen.
Bei dem Feldgrauen des Krieges nicht; weil alle Männer
hineinmußten in den grauen Rock, waren unter den Kämpfern
im Felde auch alle vier Temperamente, waren Melancholiker
und Phlegmatiker, waren nüchterne Naturen, Romantiker,
Tatsachenmenschen, lustige Brüder, alles im bunten Geinisch.
In den Freikorps war „der ewige Deutsche" der gewöhn
liche Typ. Ihn gibt es ans allen Stufen, er ist Seemann,
Flieger, Amerikasahrer, Handwerksbursche, Pennbruder. Er
läuft hinter der blauen Blume her, hat immer die Musik der
Landstraße im Ohr. — Zigeuner. . .
Wollen sehen, was hinter den Bergen ist! Auch Berge . . .
Aber dahinter? . . . Ach. ist das Leben heute schön! . . . Und
morgen wird's wieder ganz anders sein, noch schöner. —
Ruhelos und voller Einfälle das Innenleben, vom Wander
trieb erfüllt. Sanguiniker meist, auch Choleriker, Bewegungs
naturen.
Räderrollen, Raufen und Tanz und fort mit den schmutzigen
Geldscheinen, daß andere auch leben können.