Kappenfest.
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Weil das Schicksal tückisch ist. hat es nachher beide Männer
auf der Strecke liegen lassen. Sie wurden gekappt so gut
wie Kapp selber.
Damals wußten sie es noch nicht. Da riefen sie von Zu
sammenbruch des bewaffneten Aufstandes — bedingungsloser
Übergabe — Sieg des Volkes.
Minister Hirsch, der militärisch scheinbar besser eingeweiht
war als wir selber, behauptete, daß die Sicherung der Reichs
hauptstadt die der Regierung treu gebliebenen Bestandteile
der Sicherheitswehr und der bereits früher in Berlin ein
quartierten Reichswehr ü bernehmen würden. Die unter
General von Lüttwitz einmarschierten Truppen würden
schleunigst und zwar bis spätestens Donnerstag abend ans
Berlin herausgeführt.
Eigentlich ging das Herrn Hirsch gar nichts an, und daß
es gefährlich war, derartiges amtlich zu verbreiten, hat sich
nachher gezeigt.
Die „treugebliebenen" Teile sollten vermutlich die zuerst
wieder von Kapp abgefallenen Polizisten sein. Das waren
aber zu weuig für die Sicherheit Berlins.
In Wirklichkeit hatte der am Ende seiner Laufbahn
stehende preußische Ministerpräsident keine Ahnung. Wir
mochten gar nicht hinhören und warteten nur, was unser
Kapitän, nach Lüttwitz' Abgang unser einziger Führer, uns
mitteilen würde.
Kapitän Ehrhardt fuhr zu seinen Regimentern und hielt
den im Viereck aufgestellten Männern eine kurze Ansprache:
Wir haben erst einmal die Zusicherung, daß das gemacht
wird, was wir wollten. Weiter zu gehen, noch mehr zu er
reichen, war nicht möglich. Es sind Vereinbarungen zustande
gekommen, die nötig waren, weil der Verrat umging. Wir
bleiben weiter für den Schutz Berlins bestimmt. Alles Ge-
Mann, Mit Ehrhardt durch Deutschland. 13